Zitat von Ozymandias im Beitrag #151Sind wir hier an dem Punkt, an dem man das andersdenkende Gegenüber mit ALL CAPS niederbrüllt?
Ich danke dir für die Darlegung deiner Meinung.
All Caps? Nur wegen ein paar Caps, die ich aus Gewohnheitscgründen nutze statt Bold Text? Ja, wenn das deine Argumentation ist und reicht, dass du alle Argumente ignorierst, dann bist du ein wunderbarer Gesprächspartner. Also gut, alle Amerikanischen Schauspieler sind gierige Schufte und wollen den deutschen ihre Stimme aufzwingen. Hab ich verstanden.
Ich komme trotzdem mal mit frischen Aussagen der SAG-AFTRA und ihrer Sichtweise zu KI anstatt irgendwelchen Leuten unbegründet Gier vorzuwerfen:
Für die meisten amerikanischen Schauspieler wäre es ein Todesurteil den Studius die Nutzung von KI von ihrer Stimme/Aussehen zu geben, weil sie dadurch wichtige Gagen verlieren würden, da sie selbst von den Studius ersetzt werden würden. Die meisten Schauspieler dürfte da ein vermeintlicher Markenwert ziemlich egal sein, wenn die KOnsequenz wäre, dass die Studius sie in allen Produktionen durch KI ersetzen, wofür sie keine Entlohnung kriegen. Die amerikanischen Schauspieler sind da in einer ähnlichen Situation wie die deutschen. Die Konzerne treiben die Nutzung voran, während die Schauspieler um ihre Existenz bangen und gegen die KI-Nutzung kämpfen um nicht von der KI ersetzt zu werden.
Neben dem Aussehen und Schauspieltalent ist je nachdem auch die Stimme ein besonders wichtiges Werkzeug und auch Alleinstellungsmerkmal der Schauspieler. Ich hab da vollstes Verständnis, dass die amerikanischen Schauspieler nicht mit ansehen möchten wie eine KI im großen Stil diese für kommerzielle Zwecke sich zunutze macht. Das hat jetzt auch nichts mit Gier zu tun, sondern man möchte damit nur seine Existenzgrundlage sichern. Nicht jeder Schauspieler in Hollywood ist wohlhabend. Unter den paar berühmten Großen Stars gibt es auch noch eine Schar an Neben- und Kleinstdarstellern, die sich bestenfalls gerade noch so über Wasser halten können. Vor allem diese wären die ersten an denen man es mit der KI ausprobieren könnte. Die Gefahr ist da einfach, dass man austauschbar wird und das schwächt die eigene Verhandlungsposition enorm, während es die der großen Studios und Streamingdienste deutlich stärkt.
Diese Angst/Befürchtung herrscht sowohl in Amerika als auch in Deutschland und womöglich auch noch anderswo auf dieser Welt.
Die US Schauspieler wehren sich gegen KI, weil sie da nicht entlohnt werden und sie nicht wollen, dass ihr Aussehen oder Stimme einfach vom Studio nach belieben (wie Stock Images bei Nachrichtenartikeln) benutzt werden können. Dagegen haben sie gestreikt. Ich bezweifle sehr stark, dass die Schauspieler aber etwas dagegen haben, wenn ihre Stimmen wie im Vertrag ordentlich vermerkt UND entlohnt, in Fremdmärkten für genau dieses Produkt benutzt wird um an den jeweiligen Markt angepasst zu werden. Ich bezweifle, dass sich da die US Schauspieler gegen wehren. Und wenn die es tun, andere Länder werdens machen. Der chinesische Kinomarkt zB hat definitiv die technische Möglichkeiten und den Willen weltweit zu expandieren. Der koreanische Filmmarkt boomt auch massiv, hat aber eben die Sprache als größtes Hindernis, auch hier sehe ich potentiell erste Einsätze im größeren Maßstab.
Und ja, die meisten US Schauspieler sind echt arm dran. Hatte mal anfang des Streiks nachgeguckt, angeblich verdient da ein Schauspieler im Durchschnitt 60.000USD, bei 80.000USD allgemeiner Durchschnitt in LA.
Zitat von xergan im Beitrag #155Und ja, die meisten US Schauspieler sind echt arm dran. Hatte mal anfang des Streiks nachgeguckt, angeblich verdient da ein Schauspieler im Durchschnitt 60.000USD, bei 80.000USD allgemeiner Durchschnitt in LA.
60.000 $ (ca. 60.000 Euro) Jahreseinkünfte - die armen US-Schauspieler sind wirklich zu bemitleiden! Ich kenne offengesagt nur wenige Menschen, die monatlich ca. 5000,- Euro verdienen! Das nennt man wohl Jammern auf hohem Niveau - wenn es denn stimmen sollte, was ich nicht glaube.
Ich bin übrigens ein erklärter Gegner von KI im Allgemeinen! Ich bezweifle, dass da vernünftige kreative Ergebnisse bei rauskommen - oder man passt die Erwartungen an die eher bescheidenen technischen Möglichkeiten an.
Die Zahlen stimmen so ja nicht wirklich. Das Durchschnittseinkommen wird ganz sicher durch die wenigen Superstars mit Millionen-Gagen stark verzerrt. HIER wird davon berichtet, dass lediglich 7% der SAG-AFTRA-Mitglieder über 80.000 USD im Jahr verdienen, und lediglich 14% über die Grenze von 26.470 USD kommen, die für einen Krankenversicherungs-Anspruch nötig sind. Also verdienen 79% 86% (Edit: weil die 7% ja vermutlich in den 14% enthalten sind) der 160.000 Mitglieder sogar noch weniger als das.
Selbst wenn die 60.000 USD stimmen würden, bedeutet das bei den hohen Lebenshaltungskosten in den USA aber auch nicht direkt ein Leben mit täglicher Champagnerdusche und Elfenbeinrückenkratzern. Man kann die Zahlen nicht 1:1 auf deutsche Verhältnisse anwenden.
Zitat von JanBing im Beitrag #157Die Zahlen stimmen so ja nicht wirklich. [...] und lediglich 14% über die Grenze von 26.470 USD kommen, die für einen Krankenversicherungs-Anspruch nötig sind. Also verdienen 79% 86% (Edit: weil die 7% ja vermutlich in den 14% enthalten sind) der 160.000 Mitglieder sogar noch weniger als das.
Ohne deinem Einwand insgesamt widersprechen zu wollen: Auch da muss man aber berücksichtigen, dass damit auch jeder Hinz und Kunz mitgezählt wird, der sich als Schauspieler versucht, aber realistisch gesehen vielleicht nie eine Chance hat, sich zu behaupten. Der Anteil der wirklich gut Verdienenden wird also zwar nicht sehr groß sein. Der Anteil der mit Krankenversicherungs-Anspruch Verdienenden *unter den vollberuflich (oder überhaupt nennenswert) tätigen Schauspielern* aber auch nicht ganz so krass hoch.
Das soll ihre Sache nicht in Abrede stellen. Aber man sich einfach mal die Realität vor Augen führen. Schauspiel ist nun mal leider eine sehr unsichere Sache.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #142Klingt scheiße. Die Stimme mag gleich sein, aber die Diktion passt so gar nicht. Hans Clarin hätte man damit keinen Gefallen getan.
Ich bin positiv überrascht, aber seit Seiten wie FakeYou wo es auch deutsche Synchronsprecher gibt. oder gab ( Spongebob in deutsch war Hammer), war mir klar, dass das was werden könnte. Aber dass es so gut wird hätte ich nicht gedacht.
Im "Pumuckl-Stimmenvergleich" fällt mir besonders auf, dass die KI-Stimme das "t" in "...ist gut", sehr deutlich und akzentuiert ausspricht. Im Original verschluckt Hans Clarin es. Auch die Betonung ist weniger überdreht und sieht im Vergleich mit dem OT ganz anders aus. Beides hätte der Schauspieler Hans Clarin auf diese Art und Weise ausgesprochen, aber nicht der Pumuckl, wie er ihn interpretiert hat...! Ich weiß nicht mehr genau, wie oft der Spruch in der Hörspielreihe und in der alten Fernsehserie vorkommt, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich Clarin da mit der erwähnten Aussprache zu hören bekommen hätte.
Aber den heutigen Kindern wird es, wenn sie die Pumuckl-Neuauflage sehen werden, nun mal herzlich egal sein, welches Wort vor Jahrzenhnten "wie" betont oder ausgesprochen wurde...
Darf ich daran erinnern, dass im Bezug auf die "ach so hohen Gagen" in LA auch von hier aus unglaublich hohe Lebenskosten stehen? Selbst wenn Kalifornien einer der liberaleren Staaten ist, sind die Kosten von Mieten bis hin zur Krankenversicherung ungleich höher als in unserem sozialen Marktwirtschaftssystem, das gern als Kapitalismus verschrien wird. Wer den Kapitalismus in Reinkultur erleben will, der kann gern bei der GreenCard-Lotterie mitmachen.
Die Filmwelt hat schon diverse Revolutionen durchgemacht: Tonfilm, Farbfilm, HD, 3d dazwischen kamen Trickfilm und CGI - und trotzdem gibt es immer noch Schauspieler vor der Kamera.
Was kommen kann wird kommen. There's nothing you can do that can't be done... Und ich betrachte Synchron nicht nur als die reine Übersetzung eines ausländischen Films in die eigene Sprache. Es ist eine Übertragung einer Kultur in eine andere. Letztendlich liegt die Entscheidung beim Zuschauer. Entweder wird die KI-Version akzeptiert und setzt sich durch - oder eben nicht. Time will tell...
Ich für meinen Teil habe genügend Überzeugung in die Arbeit der Synchronschaffenden, dass ich glaube, dass die potentielle Einsparung nicht im Verhältnis zur Qualität steht. Und vor allem, dass die mögliche Einsparung nicht im Verhältnis zum Qualitätsverlust steht.
Beim Pumuckl wird in der Neuauflage doch die "KI-Tonspur" optional sein, oder? Das wird schon interessant sein, da einen solchen Vergleich zu haben. Ob man es gutheissen sollte, steht auf einem anderen Blatt - für uns Synchronfans wird es aber eine interessante Feldstudie sein.
Zitat von smeagol im Beitrag #163Beim Pumuckl wird in der Neuauflage doch die "KI-Tonspur" optional sein, oder? Das wird schon interessant sein, da einen solchen Vergleich zu haben. Ob man es gutheissen sollte, steht auf einem anderen Blatt - für uns Synchronfans wird es aber eine interessante Feldstudie sein.