Ja, es gab eine Redaktion, die wurde am Ende der Folgen auch immer eingeblendet. Das Problem ist natürlich, wenn der Redakteur genauso viel oder genauso wenig Ahnung von den entsprechenden Aspekten hat, wie der Dialogbuchautor und Dialogregisseur. Bei Herrn Combrinck kann ich mir denken, dass er irgendwann quasi eine 'Narrenfreiheit' hatte. Ich habe deine Angaben auch nicht als bloße Kritik an Herrn Combrinck verstanden. Man muss hier natürlich immer abwägen. Ich finde es gut, dass man darüber mal wieder ins Gespräch kommt, am Kommunikationswillen krankt dieses Forum seit einiger Zeit immens.
Es gibt natürlich einige Combrinck'sche Synchronböcke, aber viel wog für mich dafür aber sein Umgang mit Sprache auf und auch seine Motivation der Sprecher. Problematisch ist, dass Combrinck mehrfach angab, auch in der amerikanischen Popkultur versiert zu sein, und ansonsten stets seine Nachbarn in seinem Zweitwohnsitz Amerika zu fragen. Dadurch wird eben leider etwas, wie 'Nackt essen' statt 'Naked Lunch' oder 'Val Kilmer, meine Lieblingstür' für 'Val Kilmer, one of my favorite Doors', nur noch unverständlicher. Ansonsten hätte man dies etwa durch Combrincks Alter entschuldigen können.
Wobei die Simpsons mit den falschen Anspielungen eigentlich noch recht gut wegkamen, wenn ich das so mit Futurama vergleiche.
Viel störender fand ich, wenn offensichtlich Witze versemmelt oder Textpassagen schlechter gemacht wurden. Wenn z.B. eine der wenigen übersetzten Gesangspassagen in Deutsch einfach nur gräßlich klingt, weil man den Text einfach 1:1 übersetzt hat, und Gastell und Volkmann irgendwas zusammenkrächzen müssen, was sich weder reimt, noch zur Melodie passt. Sowas fällt doch auf. Sowas *muss* doch auffallen.
Gleichzeitig fällt mir ne ältere Szene mit Bart ein, der rausgeworfen wird, weil er einen unangemessenen Witz über Butts gemacht hat. Sein stotternder Erklärungsversuch ("B-but, but... but") erzeugte noch mehr Wut. Dass Schwittau in Deutsch in der gleichen Szene dann "Hintern, hintern" stammelt, ergibt zum einen keinen Sinn und verfälscht zum anderen die komplette Szene.
Dennoch, und das möchte ich noch einmal betonen: Trotz all der Fehler, hörten sich die Combrinck'schen Synchros deutlich liebevoller an, als alles was danach kam. Dies gilt aber seltsamerweise nur für die Simpsons. Family Guy und American Dad steigerten sich in der Sprech- und Regiequalität und Futurama blieb gleich - erhielt aber bessere Übersetzungen. Alles natürlich IMO.
Stimmt. Irgendwann kann ich mir das auch merken. Die schlecht übersetzen Zeitungsgags in den ersten Staffeln lassen mich aber immer zwangsweise an Combrinck denkem.
@Alamar Ich nehme an, du spielst auf die schreckliche Folge 'Jetzt alle tanzen und singen' an? Ja, das ist eine der Folgen, die man sich besser nicht auf Deutsch anschaut. Das Gros der eingeschnittenen Clips blieb, Gott sei Dank, OmU. Es wäre besser gewesen, wenn man dies mit der ganzen Folge gemacht hätte. Gerade Elisabeth Volkmanns Leistung war hier, eingedenk der Tatsache, dass sie eine gute Sängerin war, wirklich nicht gut.
'Liebevoll' ist ein gutes Stichwort. Ich habe in diesem Thread mehrfach betont, dass MvS heutzutage zwar solide Arbeit leistet, aber dass es den Folgen teils an der alten Spielfreude mangelt. Desweiteren hatte ich ja bereits angesprochen, dass es in der Anfangszeit, nach der Übernahme durch MvS, mehrfach zu Kontinuitätsbrüchen und steten Wechseln bei Namensübersetzungen (Schulinspektor statt Oberschulrat, Schneeball II statt Snowball II, Hans Mole statt Hans Maulwurf, Hummelmann statt Bienenmann) und auch unerklärlichen Sprecherwechseln kam, die später revidiert wurden. Aus der alten Riege sind zudem manche Sprecher fast vollkommen verschwunden, so spricht Natascha Geisler nurnoch Mangula und zwar mit einem extremen Akzent und Caroline Combrinck ist gar nicht mehr zu hören.
Kann sein. Ich erinner mich eigentlich nur noch an den Gesang ("Was haben wir gelacht") und dass die Folge damit beginnt, dass Homer und Marge am Klavier sitzen. Was für mich zwei Fragen aufwirft: 1. Warum haben die Simpsons ein Klavier? 2. Warum hat kein Anwensender etwas gesagt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand der teilnehmenden Personen sich dachte "Jau, klingt toll!". Weder Gastell und Volkmann, weder die Regie, noch die Putzfrau die alles mitanhören musste. Das war einfach eine Null Bock-Übersetzung. Vermutlich hat man erst bei der Aufnahme erkannt, dass das ein Gesang ist, anders kann ich mir das nicht erklären.
Apropos Gesang: In "Homer der Restaurantkritiker" fängt Gastell auch einfach an zu singen, obwohl das nicht im O-Ton war. Wieso? Tja. Hach, ich erinner mich jetzt langsam wieder an alle Fehler, die auf Bad and Rigged Translations (B.A.R.T.) aufgeführt waren. Einiges davon war Erbsenzählerei, aber vieles waren echte Fehler. Soweit ich mich noch richtig erinnere, hat Combrinck die Seite als Fan-Gemecker von Ahnungslosen abgetan.
Die Simpsons haben jedenfalls mehr von Combrinck profitiert als andersrum. Meiner Meinung nach. Kaum ein anderer Kollege war auch witziger in den Nebenrollen. Bei FUTURAMA ist sein Zapp Brannigan auch ungeschlagen. Und die Familie Simpson hat natürlich ein Klavier weil Homer Mitglied der Überspitzen war. Logisch, oder?
@Alamar Dann meinst du die Folge 'Lisas erstes Wort'. Die Simpsons haben ein Klavier, wegen dem was Knew-King gesagt hat und weil es wunderbar das Sitcom-Klischee erfüllt, in dem amerikanische Familien gerne ein Klavier im Haus stehen haben, obwohl keiner der Charaktere spielen kann und oder will. Ein gutes Beispiel ist hier 'King of Queens'.
Aber die Szene in 'Homer der Restaurantkritiker' war doch sehr lustig, fand ich: 'Lalalalala... Wem gehört das Reh auf der Wiese dort?' Nun, man sollte, wie schon gesagt, am besten immer abwägen. Ich denke nicht, dass hierzulande ein Tingeltangel Bob oder ein Zapp Brannigan den Fans so im Gedächtnis geblieben wäre, wenn Ivar Combrinck sie nicht so gekonnt und überzeugend synchronisiert hätte. Combrinck fehlt heute auch als Sprecher, finde ich.
Zitat von Begas im Beitrag #2514Nun, man sollte, wie schon gesagt, am besten immer abwägen. Ich denke nicht, dass hierzulande ein Tingeltangel Bob oder ein Zapp Brannigan den Fans so im Gedächtnis geblieben wäre, wenn Ivar Combrinck sie nicht so gekonnt und überzeugend synchronisiert hätte. Combrinck fehlt heute auch als Sprecher, finde ich.
Ich glaube, hier im Forum werden sich alle einig sein, dass Ivar Combrinck ein guter, wandlungsfähiger Sprecher sowie ein guter Synchronregisseur war. Nur als Übersetzer und somit als Dialogbuchautor war er unterirdisch und hätte es besser bleiben lassen sollen, anstatt es erst gegen Ende gesundheitsbedingt an Matthias von Stegmann und andere abzugeben.
@ Nur ein Fan Hast es ganz gut zusammengefasst. Der Idealfall wäre gewesen wenn Combrinck nur die Regie gemacht hätte und die Dialogbücher jemand anderes überlassen hätte, der das besser konnte. Da Combrinck jedoch scheinbar selbst davon überzeugt war, dass er es als Dialogbuchautor drauf hat und diese Arbeit für ihn als Regisseur einfach dazu gehörte wäre dieser Fall wohl nie eingetreten. Da wäre eine gute Redaktion, die ihn genauer auf die Finger geschaut hätte wohl nicht schlecht gewesen.
Wobei ich anmerken möchte, dass ich auch seine Bücher schon geil fand. Klar sind da ein paar irre Klopper drin, aber irgendwie trägt das zum anarchischen Charme bei. Gerade in den ersten Staffeln. Das war sehr überbordernd, aber eben auch spielfreudig bis in die Haarspitzen, auch textlich. Ich glaube, Combrinck war damals einfach irre gut drauf und hatte seinen Spaß damit. Als hätte Zapp Brannigan getextet.
Dieser irrsinnige Funke ist dann mit ihm erloschen, finde ich. Dann wurde es top präzise, immer noch sehr witzig, top Qualität. Aber es war... anders.
Wir können ihn nicht mehr fragen, aber nur mal als verwegene Idee: "Nackt essen" statt "Naked Lunch" oder "Val Kilmer, meine Lieblingstür" für "Val Kilmer, one of my favorite Doors".
Ganz ehrlich? Das ist eigentlich sensationell komisch. Zwei echte Brüller. Du sitzt davor und denkst dir nur "Häh?", aber wirst vom Spielfluss einfach geflasht und mitgerissen. Ich habe schon viele irre Dinge erlebt. Nicht auszuschließen, dass ihm da manchmal ein ganz besonders irrer Schalk im Nacken saß...
Ich behaupte nicht, dass es so ist. Aber zu echter Kreativitität gehört auch Wahnwitz. Und meine Fresse, wahnwitzig war er. Seine Simpsons-Folgen waren die Entsprechung zu einem Eichhörnchen, das an 'nem LSD-Drops lutscht, sich dann so lange in die Fresse haut, bis es lacht, und dann versucht, den nächsten Baum Gassi zu führen und anschließend zu heiraten.
Mhhhh... sorry, aber Übersetzungsfehler bleiben Übersetzungsfehler. Ja, man wird geflasht und dann grübelt man die nächsten Szenen was damit gemeint war, anstatt der Handlung zu folgen. Nur ein Fan hat's oben schön zusammengefasst, da braucht man nichts wohlwollend zu beschönigen, nur weil die anderen Leistungen spitze waren.