Ich kann mit Prochnow ganz gut leben (war sehr gut in Creed 2), aber wie ich schon mal schrieb: Ich glaube, man wird ihn für die Stallone B-Movies wohl nicht kriegen. Da wird man dann vermutlich wild hin und her besetzen. Eine gute "Dauerlösung" wäre mir lieber gewesen und es gab hier echt gute Vorschläge. Naja.
Den könnte man vielleicht unter dem Aspekt gewinnen, fortan eine neue Synchron-Kontinuität auf einem verdienten Altstar zu schaffen, den er ja auch persönlich kennt und mit dem er gedreht hat. Möglicherweise durchaus reizvoll.
Zudem sind die Aufträge für einen 76-Jährigen auch nicht so häufig. Da könnte zwei, drei Mal pro Jahr eine Reise ins Atelier schon reizvoll sein. Zahlt ja auch den Strom.
Auch reden wir nicht vom B- (eigentlich Z-) Niveau eines Steven Seagal. Und ob Stallone den Output so hochhalten wird, muss sich zeigen. Ist ja schon weniger geworden.
Ich verstehe die Wahl von Prochnow nicht. Wenigstens in Rambo 5 hätte man mit einer Kopie wie Rüdiger Bahr, für den kaum sprechenden Protagonisten, eine gewisse Kontinuität schaffen können. Was wir nun serviert bekommen ist eine "Pseudokontinuität": Prochnow wird engagiert, da er in irgendeiner verstaubten Liste auftaucht. Nicht mal mein Großvater wird sich an dessen Einsätze auf Stallone erinnern. Nun wird sich jedoch auf die Schulter geklopft und dass dem Kinogänger in Rambo 5 jede Illusion geraubt wird, spielt keine Rolle. David Nathan meinte mal, dass Synchron dann gut ist, wenn es nicht auffällt. Die Realität hier wird aber sein, dass man jedem Besucher den damaligen Einsatz von Prochnow erklären muss. Also so zu sagen wie einen Witz, dessen Pointe man erklärt. Witze welche man erklären muss, sind bekanntlich schlecht. Liebe Grüße.
Prochnow ist durch Rocky 1+2 der einzige Sprecher, den der normale Zuschauer (und mag es noch so lange her sein, aber die Filme sind ja ziemlich bekannt...) neben Danneberg noch theoretisch mit Stallone in Verbindung bringen kann.
Wen würdet ihr denn z. B. besetzen, wenn Manne Lehmann mal für Bruce Willis nicht einspringen kann: Ein Lehmann-Double oder einfach Ronald Nitschke, der in den 80ern und 90ern bereits mehrfach Willis sprach und sich als recht passend herausgestellt hat?
Ich würde mir (wenn ich Aufnahmeleiter wäre) wahrscheinlich gar nicht erst die Mühe machen und nach einem Stimmdouble für Lehmann suchen, sondern Nitschke besetzen.
Und was ist mit Jürgen Kluckert für Morgan Freeman? Warum haben nach dem Ausstieg Sonnenscheins nicht alle nach einem Sonnenschein-Double gekräht?
Muss ganz ehrlich gesagt zugeben, dass ich die Originalität einer Besetzung (und auch Kontinuität, wenn sich diese als passend herausgestellt hat) in manchen Fallen tatsächlich wichtiger finde als reine Stimmähnlichkeit zum Stammsprecher.
Diese Ähnlichkeitsbesetzungen scheinen interessanterweise auch eher ein Phänomen der neueren Zeit zu sein: In den 80er- und 90er-Jahren hätte man auf sowas nicht geachtet und einfach auf's Gesicht besetzt. Man denke nur an Ernst Meincke für Patrick Stewart, der stimmlich eigentlich schon das völlige Gegenteil seines Vorgängers Rolf Schult war!
Jetzt muss man aber auch dazusagen, dass Prochnow heute und Prochnow damals zwei völlig unterschiedliche Stimmen sind. Völlig anders. Nicht wie bei Danne einfach gealtert, sondern einfach komplett verändert. Dazu muss Prochnow auch noch wie irre drücken, um in die Stallone-Stimmlage zu kommen. Wie gesagt: Kann man machen, war in Creed 2 gut - aber stimmlich gabs da keine Ähnlichkeit mehr zu Rocky 1 und 2. Wurscht. Fürs Marketing wars gut und er passt ja auch irgendwie. Danne machts nicht mehr, das ist für uns alle mehr als traurig und ich glaube, der ordentliche Erfolg und die nach einer Gewöhnungsphase überwiegend positiven Zuschauerreaktionen in Creed werden die Entscheider darin bestärkt haben, in Zukunft auf Prochnow zu setzen. Bei Schwarzenegger würde ich ihn nicht nehmen. Man kann jetzt die Chance nutzen, und die ehemaligen Danne-Schauspieler mit verschiedenen Sprechern neu zu interpretieren. Bei Terence Hill klappts mit Condrus sehr gut.
Endlich spricht einer aus, was ich mir schon die ganze Zeit über dachte. Prochnow auf dem Papier mag zwar ganz gut aussehen, aber der Unterschied zu Rocky 1+2 ist so gravierend, dass er für mich letzten Endes auch nicht mehr als eine Umbesetzung war. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor den Verantwortlichen, dass sie das möglich gemacht haben, doch nötig war es nicht. Ich denke, dass Rüdiger Bahr hier einen bleibenderen Eindruck hinterlassen hätte.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #291Diese Ähnlichkeitsbesetzungen scheinen interessanterweise auch eher ein Phänomen der neueren Zeit zu sein: In den 80er- und 90er-Jahren hätte man auf sowas nicht geachtet und einfach auf's Gesicht besetzt. Man denke nur an Ernst Meincke für Patrick Stewart, der stimmlich eigentlich schon das völlige Gegenteil seines Vorgängers Rolf Schult war!
Könnte es vielleicht damit zu tun haben, dass heutzutage viel mehr Leute wert auf die Synchronstimmen legen, zumindest bei den großen ikonischen Stimmen?
Mit Ähnlichkeitsbesetzungen hab ich an sich weniger ein Problem, außer sie lassen den Typ völlig außer acht. Da ist es mir im Zweifelsfall auch lieber, wenn man passend vom Typ und Gesicht zum Schauspieler besetzt. Übrigens hatte ich schon hin und wieder hier im Forum gesagt, dass für Manne Lehmann ich Torsten Münchow als Stimmdouble nicht schlecht finde. Da gab es sogar wirklich Momente, wo ich annahm, dass eine Rolle von Lehmann gesprochen wurde, obwohl es eigentlich Münchow war.
Ich sehe es so wie Jaden. Die massive Stimmenveränderung macht es einfach zu einer weiteren Umbesetzung. Diese Wahl hat nichts mit dem O-Ton zu tun, nichts mit Dannenberg und nichts mit einer Besetzung nach Gesicht.
Der hohe Bekanntheitsgrad von diesen zwei Rocky-Filmen sagt übrigens nichts darüber aus, ob heute noch irgendjemand außerhalb dieses Forums weiß, dass Stallone damals "anders als sonst" klang.
Und ich lese hier schon wieder, dass jemand einfach Nitschke auf Willis besetzen würde, falls Lehmann ausfällt. Mal ehrlich: Sowohl Lehmann als auch Willis haben sich in den letzten Jahren noch weiter von einander entfernt, als sie es zu Beginn schon wahren. Trotz des großen Unterschiedes zum O-Ton, klappte es damals. Inzwischen lässt sich für mich die Kombi jedoch nur noch aus nostalgischen Gründen ertragen. Wie kommt man also auf die Idee, dass Nitschke in irgendeiner Weise besonderen Anspruch auf diese Rolle haben sollte?
Und wegen des Vergleiches mit Sonnenschein und Kluckert. Bitte einmal prüfen, wie oft und vor allem in welchen Jahren Kluckert präsent auf Freeman war. Ob man dass mit den 3 Einsätzen von Prochnow in den 70ern Vergleichen kann, wage ich zu bezweifeln.
Prochnow hat in Creed 2 eine Glanzleistung hingelegt und den schlechten Film für mich durchaus sehenswert gemacht. Ich bin wirklich ein sehr großer Dannebergfan und es tut mir in der Seele weh, wenn ich höre, dass er kein synchron mehr macht. Aber leider muss ich gestehen, dass Prochnow einfach besser spielt. Jedenfalls die Rockyrolle in diesem Film. In den trashigeren Rockys passt wiederum Danneberg besser drauf. Damit will ich auf keinen Fall Dannebergs Spiel schmälern. Jeder hat seine Stärken und Prochnow bedient die leisen Töne einfach besser.
Zitat von Psilocybin im Beitrag #296Aber leider muss ich gestehen, dass Prochnow einfach besser spielt. Jedenfalls die Rockyrolle in diesem Film. In den trashigeren Rockys passt wiederum Danneberg besser drauf. Damit will ich auf keinen Fall Dannebergs Spiel schmälern. Jeder hat seine Stärken und Prochnow bedient die leisen Töne einfach besser.
Dem widerspreche ich jetzt einfach mal - sehe ich absolut anders. Vor allem auch die "leiseren" Töne - man höre sich nocheinmal den Monolog zwischen Rocky und seinem Sohn aus "Rocky Balboa" an ... und dann bitte auch nur ein Beispiel aus "Creed 2", welches da rankommt. Never!
Prochnow geht auch heute noch in Ordnung in Rocky I + II, weil er damals gut vom Gesicht kam. Der heutige Prochnow aber passt meiner Meinung nach überhaupt nicht (mehr) zu Stallone. Ich stimme einigen Vorrednern zu, dass der Bruch mit einer Besetzung a la Rüdiger Bahr deutlich weniger bewusst und insgesammt ein "stimmigeres" Ergebnis geliefert hätte. Marketingtechnisch und alles bei Creed II in Ehren - aber es passt nicht wirklich und für Rambo schon gar nicht. Wer das anders empfindet, hat ein Recht auf seine Meinung, aber ich kann das beim besten Willen nicht nachempfinden. Danneberg kann es leider nicht mehr richten - schon klar. Es ist ein Jammer.
Ich bleibe dabei: Mit Rüdiger Bahr wäre das geiler gewesen. Prochnow muss sich gewaltig anstrengen, tiefer zu klingen und hört sich daher hier eher heiser an. Das war bei Creed 2 nicht so krass.
Als ob euer Gott Danne nicht drücken musste, bis der Arzt kommt. Das hatte mit natürlichem Spiel doch nichts mehr zu tun. Und woher die Bahr-Euphorie kommt, wüsste ich auch gern. Der klingt weder nach Danneberg, noch nach Stallone. Dann lieber Prochow, da ist zumindest noch ein bisschen Kontinuität vorhanden.