Ich hab noch eine wirklich kuriose Besetzung ausfindig gemacht, die genau so kurios wie unpassend war...
Heinz-Theo Branding auf Geoffrey Holder
in dem Piratenfilm "Der scharlachrote Pirat" von 1976
Geoffrey Holder dürften viele durch seine Performance als ausdrucksstarker Voodoo-Priester in "James Bond 007 - Leben und sterben lassen" kennen, weshalb wohl nachvollziehbar ist, dass Brandings sympathische eher gemächliche und nun wirklich absolut nicht voll-herausbrechende Stimme, sozusagen "nicht im Geringsten" zu Holder passt, der in dem Film sehr ähnlich wie in dem Bond-Film spielt - offenbar tatsächlich der Rollentyp auf den er spezialisiert war.
Es hätte für Holder bestimmt einige Varianten gegeben, z.B. Herbert Weicker (der im besagten Bond-Film Yaphet Kotto sprach, aber es geht ja um den Piratenfilm). Weicker wäre vielleicht, damals, sogar die Idealbesetzung gewesen. Tatsache ist, meines Erachtens, zumindest, dass Holder mit Brandings Stimme wie ein mit Lebensweisheit ausgestattetes "Väterchen" wirkt, was zu seiner exzentrischen Perönlichkeit insgesamt exakt das Wort KURIOS trifft. Die Weisheit will ich der Rolle mit Sicherheit nicht absprechen (Gegenteil), aber der Typ der Rolle geht mit H.-T. Branding leider absolut den Bach runter. Nicht seine Schuld, passt einfach nicht zusammen!
Ich weiß gar nicht mehr ob Holder in dem Bond-Film überhaupt richtig sprach/ synchronisiert wurde? Kann mir da jemand weiterhelfen?
In den Synchronlisten, die ich kenne wird er jedenfalls nicht genannt.
Hab den Film jedenfalls als klasse in Erinnerung, sprich Marschall muss irgendwie gepasst haben, auch wenn ich ihn jetzt nicht in Erinnerung rufen konnte.
Tobias' 'provokatives' Eintreten für Randolf Kronberg als Sprecher von BEAU Bridges in STARGATE: ATLANTIS, obwohl Kronberg doch JEFFS (Münchner) Stammsprecher ist, hat mich auf eine Idee gebracht: Ein Bruderpaar - ein Sprecher .
Auf Anhieb fällt mir ein: - Nicolas Böll sprach Charlie Sheen in THE CHASE - HIGHWAY HEAT ... obwohl er der Stammsprecher seines Bruders, Emilio Estevez, ist.
- Thomas Danneberg, Stammsprecher von Dennis Quaid (und weiteren 47 Schauspielern) sprach auch dessen Bruder Randy Quaid in HILFE, ES WEIHNACHTET SEHR.
Bei den Carradine- bzw. Keach-Brüdern müsste es doch eigentlich auch einige Überschneidungen geben?
Wolfgang Hess für Franco Nero in "Ein Bürger setzt sich zur Wehr".
So unpassend, wie hochklassig. Wolfgang Hess hat, meiner Meinung nach, eine Stimme und eine Art zu sprechen, die er sehr gut einsetzen kann um absolute Sympathie zwischen Zuschauer und der jeweiligen Rolle herzustellen und die ggf. auch ein hohes Maß an glaubwürdigem Mitleid erregen kann. Insofern ist er für eine Rolle als Bürger, der von Gangstern misshandelt wird und von der Polizei nicht genügend Unterstützung bekommt eigentlich kongenial besetzt und bringt die bei einem solchen Thema lieber etwas zu große, als zu geringe Eindringlichkeit mit und auch ein. Das Problem ist halt nur, dass er vom Stimmvolumen her, selbst wenn er seine Röhre nicht voll durchzieht, nicht zu Franco Nero passt. Ich finde es überhaupt kurios, dass es tatsächlich einen Schauspieler gibt, der sowohl von Thomas Danneberg, als auch von Wolfgang Hess gesprochen worden ist und das auch noch in Filmen die zeitlich kaum auseinanderliegen und auch die Synchros kommen etwa in dieselbe Zeit. Unterm Strich kann man zumindest sagen, dass er nicht wirklich fehlbesetzt war, da er die Rolle absolut gut rüberbrachte. In einem Hörspiel oder für einen anderen Darsteller wäre es eine Gesamt-Meisterleistung gewesen. Seltsam -> kurios.
Holder wird in "Leben und sterben lassen" von Christian Marschall synchronisiert - in einigen Szenen ist sogar seine Originalstimme zu hören! Hab den Film jedenfalls als klasse in Erinnerung, sprich Marschall muss irgendwie gepasst haben, auch wenn ich ihn jetzt nicht in Erinnerung rufen konnte
Ähem - es ist Gernot Duda, der in seiner Rolle zwar etwas bullert, aber mit Marschall nun nicht gerade Ähnlichkeit hat.
Tut mir leid, Aussetzer - jetzt habe ich Holder und Harris verwechselt. Daß Holder aber nicht von Marschall synchronisiert wurde, steht fest - seine deutsche Stimme ist sowieso nur in einer Szene zu hören: als er mit seiner kleinen Flöte Bond begrüßt "Ja, Sir, ein wundervoller Tag." Solche winzigen Rollen übernimmt ja nicht selten der Regisseur, aber der war schon mit Whisper beschäftigt. Vielleicht hat man den ersten stimmlich passenden Mann genommen, der da war - das würde erklären, wieso die Stimme nicht einzuordnen ist. Könnte genauso gut ein Tontechniker gewesen sein, der sich mal ausprobieren wollte. Auch in den Karl-May-Filmen findet man immer wieder Stimmen in Kleinstrollen, die es nie zu mehr als Ensemble-Arbeit gebracht haben.
Wer war denn Whisper? Für mich klang das wie ein verstellter Werner Abrolat oder Michael Rüth, kam aber nicht drauf. Regie dürfte wohl keiner von den beiden geführt haben.
Bei den Kleinstrollen in den CineAdaption-Synchros sind mehr oder weniger aber "immer" die gleichen Leute zu hören. Teilweise hat in einem Film jemand eine wichtigere Rolle und im nächsten dann wieder Winzigkeiten. Je weiter ich zurückgehe, desto unbekannter sind mir die Stimmen, aber in den späteren sind da heutzutage durchaus bekannte Leute zu hören. CineAdaption war da einfach ziemlich kurios.
Gruß, Tobias -- "Diese Signale wurden gesendet, um auf sie aufmerksam zu machen."
Whisper ist der Dicke mit der kratzigen Stimme - die gehört Hartmut Neugebauer. Allerdings wechselten die Bond-Filme erst mit "In tödlicher Mission" zur Cine-Adaption, vorher war es die Ultra Film, die um 1972 sich endgültig in München ansiedelte, daher der Wechsel der Bond-Filme von Berlin nach München. Meines Wissens machte die Ultra 1978/79 pleite, deshalb war wohl "Moonraker" der letzte in ihrer Produktion. Mit dem Wechsel änderte sich auch das Team, statt Clausnitzer schrieb jetzt Michael Brennicke die Dialoge, statt Neugebauer führte John Pauls-Harding Regie (nach seinem Tod übernahm Pierre Peters-Arnold, so nachzulesen in den verdammt teuren Programmheften). Im Übrigen finde ich die Praxis bei Cine-Adaption weniger kurios als vielmehr familiär - offensichtlich sollte jeder mal seine Chance bekommen. Faszinierend aber finde ich, daß man bei dieser Firma ein Nebeneinander hat von laschen Synchronisationen (James Bond, Asterix) und absolut erstklassigen ("Lethal Weapon" ist doch der Hammer), obwohl das gleiche Team dafür verantwortlich war.
Faszinierend aber finde ich, daß man bei dieser Firma ein Nebeneinander hat von laschen Synchronisationen (James Bond, Asterix) und absolut erstklassigen ("Lethal Weapon" ist doch der Hammer)
Ganz ehrlich? Das ist doch bei eigentlich allen Synchronfirmen so. Welche Synchronfirma kann denn ausschließlich erstklassige Synchros vorweisen oder nur total miese? Jede hat mal so ihre Höhen und Tiefen, oft eng verbunden mit den Wünschen des Auftraggebers und dem lieben Budget, daher nicht immer von den Synchronfirmen selbst beeinflussbar. Außerdem finde ich persönlich die LETHAL WEAPON-Synchros gar nicht mal so toll. Und was verstehst Du unter lasch? Die ASTERIX-Synchros waren doch immer sehr liebevoll gemacht.
Gruß,
Hendrik
("Ein Ton und ich blas dir dein Spatzenhirn raus, Freundchen!" - Tobias Meister in 24)
Was Firmen betrifft - logisch. Aber beim gleichen Team finde ich es schon faszinierend. Für die Asterix-Synchro der Cine-Adaption kann ich mich gar nicht begeistern - ich weiß, es gibt mittlerweile eine Menge München-Fans, aber gerade Engelhardt, Stephan und Hehn leiern ihre Texte nur herunter. Sicher ist Wolfgang Hess als Obelix klasse, aber der Rest ist eher schwerfällig und fast schon vorm Mikro geflüstert. Bei LETHAL WEAPON dagegen sind alle Beteiligten voll da, vor allem Elmar Wepper und Uwe Friedrichsen geben ihrem Affen ordentlich Zucker. Sicher Geschmacksfrage.
Die LETHAL WEAPON-Synchros fand ich nicht besonders überragend, kommt mir alles etwas lieblos vor (wobei die Hauptrollen mit Wepper, Friedrichsen und vor allem Gadow schon sehr gut besetzt sind).
Zu den ASTERIX-Synchros fällt mir eigentlich gar nichts Negatives ein, das paßt IMO alles gut zusammen.
In "Die Schuldigen mit den sauberen Händen" hat die uralte Oma (zugegeben: eher ein Es als eine Sie) eine Männerstimme wie weiland die Hexe in den russischen Märchenfilmen - Wolfgang Spier!
Bei 'Männer sprechen Frauen' fällt mir noch, dass in dem Steinzeit-Klamauk "Toll trieben es die alten Germanen", zu dem VanToby hier auch mal nen Thread eröffnet hatte, auch eine bullige Frau von einem Mann synchronisiert wurde.
---------------------------- Kürzelerklärung: [In Reihe] : Der Schauspieler wirkte in einer Reihe von Folgen innerhalb einer Serie oder eines Mehrteilers mit relativ langer Laufzeit und unbekannter Folgenanzahl mit. [Serie]: Der Schauspieler wirkte in einer oder wenigen Folgen einer Serie mit. ---------------------------- "Mein Name ist Macho." "Macho wer?!" "Macho Nobody!" Karl Schulz und Michael Chevalier für Jeff Cameron und Gordon Mitchell in "Ich will deinen Kopf"