Ich kann's nicht explizit sagen, aber Fonda klingt für mich schon wie ein recht gut situierter Amerikaner. Er klingt extrem amerikanisch, aber das ist auch alles. Seine ganze Ausstrahlung ist für mich einfach gesetzter, als bei vielen anderen Stars. Wenn man es mit John Wayne vergleicht, der auch ziemlichen Slang sprach ist da schon ein grundlegender Unterschied...
War ne schlechte Wortwahl. Ich meinte einfach dieses Quäkige. Das kommt bei Borchert halt nicht so sehr zur Geltung, weil seine Art zu sprechen völlig anders war, als die von Fonda, aber es ist da. Nennen wir es die Klangfarbe. Die ist es einfach, die bei den beiden fast deckungsgleich zusammenpasst. Der Sprechstil hingegen ist völlig anders und das ist wohl auch das, was für dich den Unterschied macht. Fonda spricht einen starken Slang bzw. Dialekt, ohne dass es deswegen aber "heruntergekommen" oder ähniches wirken würde, sondern sogar im Gegenteil, wohingegen sich Borchert aber durch eine extrem akkurate Sprechweise bzw. Diktion auszeichnete, die ihn ja auch zum Epen-Sprecher-Nummer-1 machte.
Thomas Braut für Oliver Reed in "Landhaus der toten Seelen"
Von bescheidener Zurückhaltung über einfordernde, beherrschend nüchterne Coolness bis hin zum blanken Entsetzen: eine absolut fetzige Leistung von Thomas Braut! Schade, dass es zu dieser Kombination offenbar nur zweimal gekommen ist, denn idealer kann man's kaum machen. Aber zumindest hatte Oliver Reed noch eine Reihe von anderen guten Sprechern (Michael Chevalier, Gernot Duda, Wolfgang Hess, Manfred Schott).
Ich nutze den Titel des Threads einfach mal für meine Lieblings-Synchro(nsprecher):
1. Peer Augustinski auf Robin Williams Die beste Kombination seit Adam und Eva. Bin sonst gar nicht so der Augustinski-Fan, war ne zeitlang einfach überpräsent und auf Tim Allen oder Cowboy Woody passt er nun wirklich nicht, aber "sein" Robin Williams, insbesondere sein Dschinni, den wir im Gegensatz zum Original auch in der Serie hören durften, bleibt einfach übertroffen.
2. Edgar Ott auf Phil Harris Seit Jürgen Kulckert nicht mehr unersetzbar, aber die Disney-Filme der Wolfgang-Reitherman-Ära zählen sowieso zu meinen liebsten, obwohl mehr gaglastiger als inhaltlich tiefsinnig, dafür mit Spitzen-Humor und (leider nur die späteren) vielen tollen Songs, und das nicht zuletzt dank den deutschen Bearbeitungen. Deutscher Regisseur, fantastische deutsche Bearbeitungen und den größten Erfolg in Deutschland ("Das Dschungelbuch" ist nach wie vor der Film, der in deutschen Lichtspielhäusern den größten Erfolg aller Zeiten hatte) - ich war immer schon der Meinung, dass diese Filme etwas "deutsches" haben. Von mir ist das normalerweise nicht positives, aber in diesem Fall überaus gut gemeint. Tom Deininger gibt jedenfalls keinen halb so guten Balu ab (Wenn auch der Balu in der Serie etwas anders war.)
3. Hermann Ebeling Egal ob als "Hannibal" im "A-Team" oder Onkel Dagobert - einfach toll!
Puh, ist zwar einer meiner absoluten Lieblingsfilme, aber ich kann mich da überhaupt nicht dran erinnern. Das letze mal hab ich ihn vor 1-2 Jahren gesehen, da aber auf englisch (hab ihn ja jetzt auf DVD ). Aber wie gesagt, Ebeling iss immer gut, und Richter Doom jedenfalls ne Rolle in der er sich bestimmt so richtig ausgetobt hat.
Zitat von IschAber wie gesagt, Ebeling iss immer gut, und Richter Doom jedenfalls ne Rolle in der er sich bestimmt so richtig ausgetobt hat.
Oh ja... jeder Satz... jede Betonung... es macht mir immer wieder Spaß, diesen Charakter anzuhören. Natürlich ist Christopher Lloyd´s Spiel dazu auch hervorragend.
Zitat von IschAber wie gesagt, Ebeling iss immer gut, und Richter Doom jedenfalls ne Rolle in der er sich bestimmt so richtig ausgetobt hat.
Oh ja... jeder Satz... jede Betonung... es macht mir immer wieder Spaß, diesen Charakter anzuhören. Natürlich ist Christopher Lloyd´s Spiel dazu auch hervorragend.
Ich fand beim direkten Vegleich auf der DVD sogar, dass Ebeling Lloyd an einigen Stellen vom Ausdruck her sogar toppte, etwa beim Schwärmen von seinen Autobahn-Plänen.
Eine absolute Synchronsternstunde ist für mich "Der weiße Hai" - wohlgemerkt: die Kinofassung. Die Neusynchro habe ich noch nicht gesehen, aber angesichts der (sogar in super Tonqualität vorliegenden!) alten Fassung ist sie ein überflüssiges Ärgernis (egal wie gut die Sprecher vielleicht sein mögen). Das Highlight in einer ohnehin starken Konkurrenz: Norbert Gescher für Richard Dreyfuss (der möglicherweise sogar nur "Ersatz" war für Hans-Georg Panczak aus "American Graffiti", der ihm stimmlich gar nicht unähnlich ist) - allein schon sein fast hysterisches Gekicher, sein >unkontrollierter< Schmerzensschrei (als Dreyfuss vom Seil eingeklemmt wird), dann wieder seine stoische Ruhe, ohne dabei leise zu werden - grandios!
Marion Degler für Rosalind Russell in "Eine Frau mit Unternehmungsgeist"
Geniale Performance voller Grazie und Anmut! Sehr viele, superb gespielte leise Töne inmitten des hohen Tempos, dass diese lebensfrohe Rolle ausstrahlt...Mit anderen Worten: Lebenserfahrene Powerfrau-Rolle mit Wahnsinnsleinwandpräsenz, auch für die Ohren...
Zitat von MückeThomas Braut für Oliver Reed in "Landhaus der toten Seelen"
Von bescheidener Zurückhaltung über einfordernde, beherrschend nüchterne Coolness bis hin zum blanken Entsetzen: eine absolut fetzige Leistung von Thomas Braut! Schade, dass es zu dieser Kombination offenbar nur zweimal gekommen ist, denn idealer kann man's kaum machen. Aber zumindest hatte Oliver Reed noch eine Reihe von anderen guten Sprechern (Michael Chevalier, Gernot Duda, Wolfgang Hess, Manfred Schott).
Hallo Mücke.
Ich bin deiner Meinung. Braut auf Reed hat "Landhaus..." auch für mich zu einem Klassiker veredelt.
Dieses " MRS. ALERDISE? MRS. ALERDISE, ANTWORTEN SIE BITTE. ANTWORTEN SIE! ....MHHMMM MARION? DAS GIEBTS DOCH NICHT. ENTSETZLICH! GRAUENVOLL! ENTSÄÄÄÄTLICH", wird mir unvergessen bleiben.
Ich wußte allerding garnicht, das Braut nochmal auf Reed zum Einsatz kam. In welchem Film war das denn?
Nebenbei war Braut für mich auch DIE Stimme für Johnny Cash!
Otto Arneth für Richard Widmark in "Der Todeskuss"
Ich kann dieser extrem schwerfälligen und ein Stück weit überkandidelten Synchro, die ein Musterbeispiel für die Kinderschuhe der Synchronisation ist zwar an sich nicht viel abgewinnen (und auf der DVD liegt sie gegen Ende der ersten Hälfte zu allem Überfluss auch noch asynchron), aber Otto Arneth sticht da doch äußerst positiv heraus. Er macht aus Richard Widmark zwar einen grundlegend anderen Typen, aber den Charakter der Rolle traf er schlichtweg ideal. Als allgemeine Lösung für Widmark undenkbar, in der Rolle ein Gedicht. Ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man eine Rolle top treffen und dabei gleichzeitig wirklich meilenweit vom OTON weg sein kann.