Zitat von Stefan der DEFA-FanDie gesamte Synchronbesetzung von "Ruhe sanft GmbH" hat sich richtig ins Zeug gelegt. Der Spielspaß, den ihre "Vorbilder" an den Tag legten, scheint sich ins Synchronstudio übertragen zu haben. Besonders großartig war Friedrich Schoenfelder für Vincent Price - ungewohnt rauh und ungehobelt, daß es geradezu überraschend ist, daß er engagiert wurde (und nicht bspw. Curt Ackermann) - war es nicht sogar sein erster Einsatz für Price? Und Klaus W. Krause kann als Stimme für Rathbone für mich sogar neben Walter Niklaus bestehen (und das will was heißen) - eine Tour de force durch Shakespeare-Verse. Überraschend und überzeugend auch die Besetzung des selten zu hörenden Tilo von Berlepsch für Joe E. Brown.
Da kann ich nur 100%ig beipflichten! Wobei ich bisher auch nicht wusste wer für Joe E. Brown spricht. Schoenfelder für Price als "Anti-Gentleman" ist hier wirklich besonders fabelhaft (sein erster Einsatz auf Price war übrigens schon 1956 bei Fritz Langs DIE BESTIE). Und Klaus W. Krauses "Wo bin ich hier...!?" klingt mir für immer in den Ohren... Toll auch (weil du die noch nicht erwähnt hast) Rubert Klupp für Boris Karloff, Belthoff für Lorre und Margot Leonard für Joyce Jameson, die hier so "breit" spricht, dass man kaum glaubt "die Stimme" von Marilyn zu hören.
Weiß denn jemand, wer die ebenfalls exzellenten deutschen Dialoge für den Film geschrieben hat?
In "Im Zeichen des Bösen" finde ich Walter Süssenguth auf Orson Welles großartig besetzt. In der Rolle des schmierigen, versoffenen und korrupten Polizisten, den Orson Welles hier spielt, ist Walter Süssenguth die ideale Wahl gewesen. Es hätte eigentlich keiner besser machen können als er, da er sowohl auf die Figur (Welles hatte hier schon eine ziemliche Körperfülle) als auch auf die Gemütsverfassung des Captain Quinlan, so heißt er, großartig passte.
Erich Fiedler für Rod Steiger in "Hollywood Story"
Selbstgefällige Monologe ohne Ende gemischt mit brüllaffenmäßigen Wutausbrüchen und das Ganze mit ungewöhnlich tief gehaltener Stimme... Am Anfang irritierte mich diese Besetzung, zumal Steigers rechte Hand im Film von Curt Ackermann gesprochen wird (erstmalig hier noch dazu unmittelbar vor Fiedlers erstem Take zu hören...), den ich in den 50ern am meisten mit Steiger assoziiere, aber mit der Zeit entwickelt sich das wirklich zu einem genialen Kabinettstückchen. Ähnliches gilt auch für
Wolfgang Lukschy auf Jack Palance im selben Film
Lukschy in den 50ern ist eigentlich nicht so meine Welt, aber hier, mal nicht als Gentleman oder Kitsch-Held besetzt, machte er eine hervorragende Figur. Palance teilweise fast zischender Ton gelang ihm außerordentlich gut, die schon im Vorspann von Robert Aldrich in den Vordergrund gedrückte innere Unruhe der Figur durchzieht den ganzen Film und spontane Wutausbruche meisterte Lukschy mit einer enormen Gewalt. Auch genial!
Zitat von RoTaIch möchte mir gar nicht erst den Fall vorstellen, man hätte hier Marquis für Wayne und z. B. den von Mücke hochgeschätzten Heinz Drache für Widmark besetzt ...
So war das auch ganz bestimmt nicht gemeint, wenn ich Drache für Widmark preise, deswegen dann Marquis auf Wayne zu kacheln... Drache für Widmark und trotzdem Engelmann für Wayne wäre allerdings auch nett gewesen. Aber mit Arnold Marquis für Richard Widmark konnte ich auch immer gut leben. Nimmt sich mit Drache nicht allzu viel. Man hat nach mehreren Filmen bloß irgendwann die ewige "trinkfeste Wirkung" über. Widmark wirkt mit Marquis nunmal ziemlich versoffen...Passt häufig, wie auch hier, recht gut, manchmal aber auch nicht.
Leider wurde beim "Mann, der Liberty Valance erschoss" der absolute Schlüsselsatz des Films sinnverändernd übersetzt (siehe mein Posting unter "Verpasste Pointen"); davon abgesehen, gehört diese Synchro von der Besetzung her zu meinen absoluten Favoriten, was selbst die Eindeutschung der zusätzlichen Szenen im Auftrag des ZDF einschließt. Siegmar Schneider hat hier für mich eine seiner besten Leistungen auf James Stewart abgeliefert, gerade Ransom Stoddards emotionale Ausbrüche kommen klasse rüber. Frank-Otto Schenk war als Ersatz eine gute Wahl (Sigmar Solbach kann ich mir nicht so gut vorstellen). Auf John Wayne vor 1970 bevorzuge ich eigentlich Heinz Engelmann, aber Arnold Marquis fand ich hier trotzdem hervorragend. Walter Suessenguth auf den angesoffenen Peabody (Edmond O´Brien) war ein Gedicht, was auch für Wolfgang Völz in den zusätztlichen Szenen gilt (F. G. Beckhaus auf der DVD gefiel mir nicht so gut, aber diese Version hab ich erst später gesehen/gehört). Weitere Highlights sind für mich u. a. Hans Hessling, Franz Nicklisch und Curt Ackermann auf den von John Carradine gespielten Schaumschläger am Ende des Films (herrlich dick aufgetragenes Pathos!). Erfreulich, dass man Friedrich Joloff mal nicht als zwielichtigen Typen besetzt hat! Der absolute Höhepunkt dieser Top-Synchro ist für mich aber Hans Wiegner auf Lee Marvin. Mit seiner Stahlstimme degradiert er andere metallisch und hart klingende Sprecher wie Wolf Ackva und Martin Hirthe im direkten Vergleich zu Weicheiern. Unverständlich, dass er Marvin daneben offenbar nur in der "Hafenkneipe von Tahiti" gesprochen hat!
Zitat von bertiWalter Suessenguth auf den angesoffenen Peabody (Edmond O´Brien) war ein Gedicht, was auch für Wolfgang Völz in den zusätztlichen Szenen gilt (F. G. Beckhaus auf der DVD gefiel mir nicht so gut, aber diese Version hab ich erst später gesehen/gehört)
Hö?! Davon wusste ich ja gar nix... Was hat es denn mit dieser Version auf sich? Wurden da die Szenen, die das ZDF hat nachsynchronisieren lassen, nochmal neu extra für die DVD synchronisiert?! Aber dann hättest du ja sicher noch andere Sprecher außer Beckhaus genannt, wenn es auch James Stewart usw. usf. beträfe (oder hatte der da wieder Frank-Otto Schenk?)...
Das wurde in anderen Threads schon angesprochen. Anscheinend basiert die DVD auf der Rekonstruktion des ZDF - AUßER dass Völz' Passagen nun von Beckhaus synchronisiert wurden. Warum kann natürlich niemand sagen; aber ein merkwürdiger Aufwand.
Mich würde einmal interessieren, ob der Rest exakt der ZDF-Version entspricht (vermutlich ja, wenn doch die Sprecher gleich sind) und ob die Texte von Beckhaus sich von den Völz-Texten unterscheiden. Gibt es vielleicht noch zusätzliche Dialoge von O'Brien, in deren Zuge man gleich den ganzen neuen Text aufgenommen hat?
@Berti: Da du anscheinend beide Versionen hast, kannst du mal vergleichen?
Zitat von MarkusDas wurde in anderen Threads schon angesprochen. Anscheinend basiert die DVD auf der Rekonstruktion des ZDF - AUßER dass Völz\' Passagen nun von Beckhaus synchronisiert wurden. Warum kann natürlich niemand sagen; aber ein merkwürdiger Aufwand. Mich würde einmal interessieren, ob der Rest exakt der ZDF-Version entspricht (vermutlich ja, wenn doch die Sprecher gleich sind) und ob die Texte von Beckhaus sich von den Völz-Texten unterscheiden. Gibt es vielleicht noch zusätzliche Dialoge von O\'Brien, in deren Zuge man gleich den ganzen neuen Text aufgenommen hat? @Berti: Da du anscheinend beide Versionen hast, kannst du mal vergleichen?
In die Version auf DVD hab ich vor einem Jahr mal kurz reingeschaut. Ich hatte sie mir nur geliehen, um mich zu vergewissern, ob dort Völz oder Beckhaus zu hören ist. Ansonsten sind Sprecher und Dialoge identisch, allerdings hört man auf der DVD einige Sätze mit Süssenguth, die in der TV-Fassung von Völz gesagt werden. Ein Bruch zwischen alter und neuer Synchronstimme ist in beiden Fassungen vorhanden, nur eben an verschiedenen Stellen.
Zitat von bertiallerdings hört man auf der DVD einige Sätze mit Völz, die auf der DVD noch von Suessenguth zu hören sind
Heißt das jetzt, dass auf der DVD drei Sprecher zu hören sind (was bedeutet, dass der Schreibfehler in der zweiten Hälfte läge) oder, dass auf der DVD mehr von Suessenguth zu hören ist als in der ZDF-Fassung und Völz überhaupt nicht (was bedeutet, dass der Schreibfehler in der ersten Hälfte des Satzes läge). Wahrscheinlich zweitere Variante, wie ich aus den letzten Worten deines Beitrags schließe...
Ansonsten noch ein anderes Thema:
Eduard Wandrey für Burl Ives in "Weites Land"
Eduard Wandrey setzte diese Oscar-prämierte Leistung herausragend in's Deutsche um. Er knurrt wie ein Wolf und trifft die verbitterte, alten Traditionen nachhängende Art der Figur ebenso brilliant, wie die patriarchische Aura. In den wenigen, dezenten, sensiblen Momenten bewies er aber auch eine gleichermaßen gewaltige, ruhige Präsenz.
Zitat von bertiallerdings hört man auf der DVD einige Sätze mit Völz, die auf der DVD noch von Suessenguth zu hören sind
Heißt das jetzt, dass auf der DVD drei Sprecher zu hören sind (was bedeutet, dass der Schreibfehler in der zweiten Hälfte läge) oder, dass auf der DVD mehr von Suessenguth zu hören ist als in der ZDF-Fassung und Völz überhaupt nicht (was bedeutet, dass der Schreibfehler in der ersten Hälfte des Satzes läge). Wahrscheinlich zweitere Variante, wie ich aus den letzten Worten deines Beitrags schließe...
Mir ist ein Schreibfehler passiert. Ich meinte natürlich, dass man auf der DVD einige Sätze mit Süssenguth hört, die in der TV-Fassung von Völz gesagt werden. (Ist schon korrigiert.)
Zitat von MückeEduard Wandrey für Burl Ives in "Weites Land"[/b] Eduard Wandrey setzte diese Oscar-prämierte Leistung herausragend in\\'s Deutsche um. Er knurrt wie ein Wolf und trifft die verbitterte, alten Traditionen nachhängende Art der Figur ebenso brilliant, wie die patriarchische Aura. In den wenigen, dezenten, sensiblen Momenten bewies er aber auch eine gleichermaßen gewaltige, ruhige Präsenz.
Ich stimme dir völlig zu. Zusammen mit Charles Laughton in "Zeugin der Anklage" eine meiner Lieblingsrollen von Eduard Wandrey. Da du dich anderweitig auch über Heinz Engelmann für Gregory Peck und Horst Niendorf für Charlton Heston begeistert hast, wollte ich fragen, ob diese Synchro wohl eine Chance hat, in deine persönliche Favoriten-Liste zu gelangen?
Das kann man so sagen... Zumal ich Paul Wagner für Charles Bickford auch ideal fand und Marion Degler für Jean Simmons plus Alfred Balthoff für Alfonso Bedoya gleichermaßen hervorragend. Wobei Hans Hessling für Bedoya in "Der Schatz der Sierra Madre" auch Spitzenklasse war...
Zitat von MückeDas kann man so sagen... Zumal ich Paul Wagner für Charles Bickford auch ideal fand und Marion Degler für Jean Simmons plus Alfred Balthoff für Alfonso Bedoya gleichermaßen hervorragend. Wobei Hans Hessling für Bedoya in "Der Schatz der Sierra Madre" auch Spitzenklasse war...
Geht mir auch so. Arnold Marquis als Ives´/Wandreys Filmsohn fand ich auch gut besetzt. Marquis klang hier noch jung genug, witzigerweise hörte er sich in späteren Jahren ja ähnlich bullig-voluminös wie Wandrey an!
Bekanntlich ist "Captain Future" hierzulande vom ZDF extrem verstümelt worden, indem man 25% der Handlung entfernte und Vierteiler zu Dreiteilern machte. Eine Geschichte blieb allerdings ein Vierteiler und wurde nur relativ geringfügig gekürzt: "Das Geheimnis der sieben Steine". Daneben gibt es jedoch noch einen weiteren Grund, warum ich mir diese Folge immer wieder gern anschaue. Joachim Kerzel war damals schon einige Jahre im Geschäft und hatte schon öfter größere Rollen gesprochen, war aber zum Glück noch unverbraucht, wenn man seine heutige, von einigen kritisierte Überpräsenz in Hauptrollen, Werbespots und Trailer damit vergleicht. Als Futures Gegenspieler Vul Kuolun hat er eine in dieser Folge (und auch in "Der Zauberer vom Mars") eine absolute Glanzleistung abgeliefert. Ich bin jedesmal beeindruckt, was er rein stimmlich aus einer total eindimensionalen und klischehaften Bösewicht-Rolle (und ebenso klischehaften Dialogen!) rausgeholt hat. Das gilt besonders für die Szenen, wenn Kuolun sich Future gegenüber überlegen fühlt und in seinen Triumphgefühlen schwelgt. Hier gibt es ja einige Fans der Serie. Teilt ihr meine Begeisterung für Kerzel in dieser Rolle?