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Dieses Thema hat 993 Antworten
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 Synchronschaffende
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Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.170

19.05.2008 14:50
#106 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Mücke
-> Der einzige Lichtblick in einer fürchterlichen Synchro voller dämlicher Sprüche, einem extremstens nach Klischee fehlbesetzten und voice-overnden GGH, einem gleichermaßen deplatzierten Friedrich Schoenfelder und Senta Berger in einer derart eintönig-typischen Rolle, dass man sich regelrecht eine Fremdsynchro gewünscht hätte, um etwas Leben reinzubringen.
Und als ob das noch nicht reicht sprach Gerd Martienzen auch gleich noch mal zwei eher größere Rollen (und insgesamt offenbar sogar noch mehr). Darunter - stark daneben - für Günter Meisner...Neee!

VIER Rollen, nicht nur zwei, zwei davon Figuren, die (allerdings nur) fast in Dialog miteinander treten. Ansonsten fand ich die Synchro so übel nun wieder nicht - GGH passt ganz gut (Schott und Kindler auf Segal kannte ich vorher nicht), Schoenfelder war für mich eine echte Alternative zu Borchert und die Berger spielt nun mal so.
Die Dialoge fand ich allerdings enttäuschend, besonders für Ursula Buschow ("Fantomas"). Wahrscheinlich hatte Brunnemann selbst kräftig drin rumgewühlt (besonders die Szene, in der Segal deutsch spricht - hier wäre wirklich Lippensynchronität möglich gewesen). Daß Petruo allerdings das Glanzlicht des Ganzen ist - darin werde ich Dir bestimmt nicht widersprechen.

Gruß
Stefan

E.v.G.



Beiträge: 2.337

19.05.2008 14:52
#107 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

kenne Bauschulte nicht bewußt auf Hurt, da ich den Film nur im O-Ton gesehen habe, aber seit Ratatouille ist mir Thormann wieder ganz besonders ans Herz gewachsen. Und da ich Hurt schon zweimal auf der Bühne erleben durfte, schwelg....

berti


Beiträge: 17.812

19.05.2008 15:10
#108 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von E.v.G.
kenne Bauschulte nicht bewußt auf Hurt, da ich den Film nur im O-Ton gesehen habe, aber seit Ratatouille ist mir Thormann wieder ganz besonders ans Herz gewachsen. Und da ich Hurt schon zweimal auf der Bühne erleben durfte, schwelg....



Wen hast du auf der Bühne erlebt: Hurt oder von Sydow? Hier geht´s ja um Letzteren.

E.v.G.



Beiträge: 2.337

19.05.2008 15:17
#109 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Falscher Thread , bin mit Indiana Jones durcheinander gekommen, aber Thormann bitte für von Sydow UND für Hurt.

Gruß
Elisabeth

berti


Beiträge: 17.812

22.05.2008 12:07
#110 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten
Nachdem sich Mücke vor einiger Zeit lobend über Paul Klinger in "Zwischenfall im Atlantik" geäußert hat, habe ich mir den Film ausgeliehen. Ich fand Klinger auf Martin Balsam hervorragend, der hier allerdings auch eine relativ anspruchsvolle Rolle hatte. Die innere Unruhe brachte er genau so gut rüber wie die demonstrativ zur Schau gestellte Jovialität. Ein Kabinettstückchen ist für mich die Szene, als Dr. Potter dem Kapitän einen Vorschlag zur Entkrampfung der Mannschaft macht ("Spannen-entspannen, spannen-entspannen"). Ich finde, Klinger war eine sehr originelle Besetzung; Hirthe hätte ich mir aber durchaus auch vorstellen können. Offenbar wurde der Film in beiden Studios der Ultra bearbeitet, da sowohl Berliner (Arnold Marquis, Michael Chevalier) als auch Münchner (Paul Klinger, Horst Sachtleben, Ernst Konstantin) zu hören sind.
Das Highlight dieser Synchron ist für mich persönlich allerdings nicht Klinger, sondern Arnold Marquis auf Richard Widmark. Marquis wurde ja erst neulich wieder dafür kritisiert, dass er oft zu dick aufgetragen hat. Hier hat er jedoch außerordentlich nuanciert, sensibel und mit viel Gefühl für Zwischentöne synchronisiert. Selbst Widmarks Wutausbrüchen hat er ohne jedes Chargieren rübergebracht.

@Mücke: Teilst du meine Begeisterung für Marquis in dieser Rolle, oder wäre dir hier Heinz Drache oder E. W. Borchert lieber gewesen?
Markus


Beiträge: 2.458

22.05.2008 12:17
#111 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Mücke
- Horst Niendorf für Ron Randell in "Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen"
-> Das war mal eine Rolle, in der Horst Niendorf bewies, dass er auch leise, weiche Töne sehr gut treffen kann, ohne dabei als Bübchen neben der Spur zu wirken. Die Rolle wirkt stets unterschwellig bedrohlich und doch gelang es Niendorf ein gewisses Mitgefühl zu wecken...
Weiß nicht, ob ich das schon mal schrieb, aber Horst Niendorf war immer dann besonders gut, wenn die Rollen nicht stereotyp waren. Im Gegensatz zu GGH z.B., der aus jeder Murksrolle erst recht ein Kabinettstückchen machte und als "Feuerwehrmann" für mittelklassige somit eine sichere Wahl war. Bei Niendorf lief's genau umgekehrt. GGH hatte zwar auch viele große Rollen, die er gleichermaßen gut sprach, wie die eher billigen Parts, aber er bekam m.E. zu selten die Gelegenheit sich von seinem Image zu lösen...



Zustimmung!
Eine tolle, weil am Klischee vorbeigehende Darstellung lieferte Niendorf auch für James Cagney als Lon Chaney in "Der Mann mit den 1000 Gesichtern". Wo es auch eine grandiose Nebenrolle für Marquis gab, mit seiner finstersten Stimme.

Gruß
Markus

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

22.05.2008 16:18
#112 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten
In Antwort auf:
Eine tolle, weil am Klischee vorbeigehende Darstellung lieferte Niendorf auch für James Cagney als Lon Chaney in "Der Mann mit den 1000 Gesichtern".


Stimmt! Passte trotz des großen Altersunterschieds zu Cagney auch um einiges besser, als der etwa zeitgleich eingesetzte Ernst Schröder.

Noch ein weiteres Synchron-Highlight: Alf Marholm für Stanley Ridges in der 2. Synchro von "Hemmungslose Liebe"
-> Perfekt nuanciertes, überdurchschnittlich mit Sinn für's Detail vorgeführtes Synchronschauspiel, das trotz geringen Szenenanteils und einiger großspuriger Szenarien im Film alle Leistungen beinahe sogar an die Wand spielt. Ich würde Alf Marholm eigentlich als eine Art "König der Neusynchronisation" bezeichnen. Er ist im Grunde in jedem 40er-Jahre-Filme ein großes Vergnügen und meist das oder eines der Highlights einer Neusynchro - insbesondere auch, wenn er für Sydney Greenstreet zum Einsatz kam. Mit Marholm freut man sich (fast ausnahmsweise) mal, dass man keine zeitgenössische Synchro zu hören bekommt...aus Zeiten, wo auch das Synchrongewerbe noch in den Kinderschuhen steckte und zum Teil entsprechende Ergebnisse zustande brachte...
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

22.05.2008 23:34
#113 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten
Zitat von berti
@Mücke: Teilst du meine Begeisterung für Marquis in dieser Rolle, oder wäre dir hier Heinz Drache oder E. W. Borchert lieber gewesen?


Wie soll ich sagen?!
Heinz Drache ist für mich Richard Widmark, aber ich mag Marquis für Widmark unter all den Stars, für die ich ihn nicht für die Ideal-Stimme halte am liebsten und seine Leistung in diesem Film ist auch ein Grund dafür...
E.W. Borchert ist für mich - wenn ich's recht überlege - nur die Nummer 3, hinter Marquis. Marquis hatte zu viele Knallerrollen, als dass Borchert da mithalten könnte, zumal Borchert Widmark gegenüber seinen "typischen" Stars Fonda und Heston nun auch nicht soooo originell traf wie beispielsweise Burt Lancaster. Aber Drache passte perfekt. Liegt nahe am OTON, traf die Nuancen großartig und wirkt nicht so betont trinkfest wie Marquis für Widmark zumindest in den 50ern und 60ern immer(!) - so auch in "Zwischenfall im Atlantik" - wirkt.
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

26.05.2008 23:27
#114 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

- Wolf Martini für Ward Bond "Gentleman Jim - Der freche Kavalier"

Vom anfänglich "proletenhaften" großspurig-großmauligen Gebrülle bis hin zum wahnsinnig feinfühligen finalen Dialog mit Axel Monjé eine lupenreine Leistung, die im Grunde die volle Brandbeite eines Schauspielers bedient. Mehr kann man sich nicht als Idealstimme empfehlen.

Ähnliches gilt auch für:
- Otto Wernicke für Frank Morgen "Rendezvous nach Ladenschluss"

Und gleich mehrere Highlights bot... "Julius Caesar":
Horst Niendorf für Marlon Brando, Friedrich Joloff für James Mason, Franz Nicklisch für Edmond O'Brien und Paul Wagner für John Gielgud

Besonders die beiden letztgenannten habe ich selten so temperamentvoll erlebt, Horst Niendorf wiederum bot hier bereits eine frühe Spitzenleistung und steht Harald Juhnke in nichts nach (abgesehen davon, dass Juhnke doch etwas mehr Abwechslung verspricht) und Friedrich Joloff bewies, dass er seinen James Mason auch mal 15-20 Jahre jünger wirken lassen kann, sofern der das "vorspielt" - womit sich für mich endgültig bestätigte, dass er Wolfgang Lukschy auf Mason einiges voraus hatte.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.170

27.05.2008 20:10
#115 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Die gesamte Synchronbesetzung von "Ruhe sanft GmbH" hat sich richtig ins Zeug gelegt. Der Spielspaß, den ihre "Vorbilder" an den Tag legten, scheint sich ins Synchronstudio übertragen zu haben. Besonders großartig war Friedrich Schoenfelder für Vincent Price - ungewohnt rauh und ungehobelt, daß es geradezu überraschend ist, daß er engagiert wurde (und nicht bspw. Curt Ackermann) - war es nicht sogar sein erster Einsatz für Price? Und Klaus W. Krause kann als Stimme für Rathbone für mich sogar neben Walter Niklaus bestehen (und das will was heißen) - eine Tour de force durch Shakespeare-Verse. Überraschend und überzeugend auch die Besetzung des selten zu hörenden Tilo von Berlepsch für Joe E. Brown.

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.812

27.05.2008 21:35
#116 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan
Überraschend und überzeugend auch die Besetzung des selten zu hörenden Tilo von Berlepsch für Joe E. Brown.


Ach so, DER war das! Ich hab mir schon länger den Kopf darüber zerbrochen. Danke für die Info!

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

06.06.2008 22:48
#117 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten
Martin Hirthe für Vittorio Gassman in "Die nackte Bombe"

Kurz vor seinem Tod bewies Martin Hirthe einmal mehr, dass er einer der wandlungsfähigsten Synchronsprecher aller Zeiten gewesen ist. Er absolvierte einen Großteil seiner Passagen in einer Doppelrolle im direkten Dialog mit sich selbst(!) und schöpfte die Höhen und Tiefen seiner Stimme gekonnt aus, inklusive entsprechender handlungsbedingter Wandlungen der Figuren.
Weitere Highlights dieser Synchro waren im übrigen Erik Schumann für Don Adams, der ein würdiger Nachfolger für Gerd Martienzen war und auch noch besser ging, als der ebenfalls sehr gute Hans-Jürgen Dittberner und der Sprecher von Joey Forman alias "Agent 13" (Forman spielte in der Serie zuvor die Charlie-Chan-Parodie, die erst später als dieser Film mit Detlef Bierstedt synchronisiert wurde; siehe Sidney-Toler-Thread), der Friedrich G. Beckhaus in einer ziemlich abgefahrenen Tonlage gewesen sein könnte...bin mir da gerade nicht ganz sicher...
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2008 23:16
#118 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten
Hans Nitschke für John Dehner in 'Die knallharten Fünf, Episode "Gefährliche Umgebung"

Das war schlicht und ergreifend die beste Synchronleistung von Hans Nitschke außerhalb des Komödienfachs, die ich bisher gehört habe. Er setzte Dehners konservativen Militaristen - samt altersbedingter Zerfahrenheit + Engstirnigkeit (reaktionäres Genuschel, Schimpferei) und Kodex-mäßigem als gewollt dezente Ehrerbietung eines "alles schon erlebt habendem" Möchtegern-Vorgesetzten angelegtem Höflichkeitsgetue gegenüber Uniformierten -, der seinen Drang ein "Soldat des Volkes", aber doch führender Vorgesetzter zu sein, zu dem man aufschauen kann kaum gegen seinen Alterungsprozess verteidigen kann, ideal um.
Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.170

02.07.2008 09:53
#119 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

"Sindbads siebente Reise":
abgesehen von der Tonqualität ist die deutsche Fassung eine absolute Verbesserung des Originals. Der komplette Film wurde im US-Original nachsynchronisiert, aber teilweise nicht sehr überzeugend. Am drastischsten ist der direkte Vergleich von Alfred Browns (Harufa) ningeligen "Sindbad!"-Rufen (als er von einem Zyklopen gegrillt werden soll) und Franz Nicklischs wirklich panischem Geschrei (da zeigt sich, wie sehr Nicklisch sonst unterschätzt wurde). Wunderbar auch die Szene, in der Prinzessin Parissa ihren Vater für eine sarkastische Bemerkung tadelt und Margot Leonard allein in das Wort "Papa!" Vorwurf und Lachen zugleich legte. Und GGH hat sich mit diesem Film (ich war 6, als ich ihn zum ersten Mal im Kino sah) ins Gedächtnis eingebrannt, ebenso wie Fritz Tillmann, der als einer der besten Synchronschauspieler überhaupt eine seiner besten Leistungen erbrachte.

Gruß
Stefan

RoTa


Beiträge: 1.252

28.07.2008 22:17
#120 Alamo (1960) Zitat · antworten

Hallo,

Joe Hembus hat in seinem "Western-Lexikon" festgehalten, dass John Waynes Western "Alamo" bei den Kritikern immer umstritten geblieben ist. Ich selbst, weit davon entfernt, jemals ein Fan von John Wayne gewesen zu sein bzw. noch werden zu können, halte diesen Film für überwiegend gelungen und zolle Wayne in seiner Dreifachfunktion bei diesem Streifen als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller - als letzterer nimmt er sich über weite Strecken wohltuend zurück - meinen vollen Respekt!

Die dt. Fassung des Films zählt für mich auf jeden Fall zu den Sternstunden der Synchronisation. Bis in die kleinsten Rollen glänzend besetzt - ich verweise in diesem Zusammenhang gern auf Peters ausführliche Darsteller- und Sprecherangaben in seiner Filmliste - liefert das gesamte Sprecherensemble, aus dem bei den Nebenrollen vor allem Wolfgang Eichberger, Walther Suessenguth und Herbert Weißbach herausragen, eine feine Leistung ab.

Von gewohnt hoher Qualität sind auch die Vorstellungen der Hauptrollen-Sprecher: Arnold Marquis (für Richard Widmark als Jim Bowie) und Heinz Engelmann (für John Wayne als Davy Crockett) sind s o nicht nur richtig besetzt, sie sind auch richtig gut, weil eben die Besetzung einfach stimmt. Ich möchte mir gar nicht erst den Fall vorstellen, man hätte hier Marquis für Wayne und z. B. den von Mücke hochgeschätzten Heinz Drache für Widmark besetzt ...

Das "Highlight" der Synchro ist für mich aber Gert Günther Hoffmann (für Laurence Harvey als William Barrett Travis), der den großartig agierenden Harvey in der dt. Version optimal umsetzt und so den verzweifelten Kampf des jungen Kommandanten von Fort Alamo nicht nur gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner, sondern auch gegen seine eigene, ihm durchaus bewusste Arroganz wunderbar herüberbringt. Ich will nicht ausschließen, dass Heinz Drache, der Laurence Harvey ja auch einmal gesprochen hat, dies ähnlich gut hinbekommen hätte, aber GGH ist wirklich meisterhaft!

Besonders beeindruckt hat mich die Szene, in der Travis in herrischem Ton von Bowie die Herausgabe eines Briefes fordert, ohne dessen Inhalt zu kennen, und dann, nachdem er gelesen hat, dass Bowies Frau gestorben ist, diesem voller Anteilnahme sein Mitleid ausspricht: Einfach grandios, wie GGH dies stimmlich bewältigt - da stimmt jede Nuance!
Nicht nur damit hat sich GGH schon früh als einer der ganz Großen seines Metiers erwiesen, sondern auch in der Folgezeit viele Beispiele seines außergewöhnlichen Könnens gegeben.

MfG
Jürgen

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