Zitat von Oliver Laurel im Beitrag #884in einem Film dessen größtes Anliegen es ist eine Zeit und deren Lebensgefühl und Atmosphäre abzubilden
Das ist doch keine Dokumentation. Ganz im Gegenteil - Tarantino bedient sich aus seiner Lieblingszeit wie in einem Ramschladen und lässt letzten Endes keinen Stein auf dem anderen. (In seinem speziellen sehenswerten Stil natürlich.) Er formt die Zeit und die Geschehnisse, wie er sie gern gehabt hätte und nicht, wie sie waren. Bei einem "Kunstfilm" könnte ich diese Argumentation verstehen, aber nicht hier.
Gruß Stefan
Also was definierst du denn als Kunstfilm? Nur weil es ein Tarantino ist und keine historisch korrekte Dokumentation spielt die Atmosphäre die vermittelt werden soll keine Rolle? Natürlich dreht sich Tarantino alles so hin wie er möchte aber sein Ziel war dennoch gewesen die Atmosphäre jener Zeit einzufangen. Und nur weil nicht alles korrekt wiedergegeben wird sprichst du diesen Film seinen künstlerischen Wert ab und sagts es wäre egal was für eine Bedeutung die Radiodurchsagen für die Atmosphäre haben?
Ein Nostalgietrip ist es vielleicht. Aber eben ein amerikanischer. Kein Deutscher hat diese Radioprogramme in seiner Jugend je gehört. Für uns hat das nicht den geringsten nostalgischen Wert.
Mich würden tatsächlich die Hintergründe interessieren.
Kann Knew-King und Stefan nur zustimmen. Mich hatte das schon im Kino damals eher rausgerissen. Das ist für mich eher halbgar. Entweder ganz oder gar nicht. Bei einem Dokufilm wäre es nochmal was anderes.
Was authentische Radiodurchsagen anbelangt kann ich nur auf "A beautiful Mind" verweisen. Da hatte man den authentischen Radioton/-stil und auch Aussprache der 50er Jahre wunderbar ins deutsche übertragen. Hätte auch im letzten Tarantino Film gehen können wenn man gewollt hätte.
Zitat von Oliver Laurel im Beitrag #886Und nur weil nicht alles korrekt wiedergegeben wird sprichst du diesen Film seinen künstlerischen Wert ab und sagts es wäre egal was für eine Bedeutung die Radiodurchsagen für die Atmosphäre haben?
Jetzt mal Ball flach halten, ja? Seit wann ist 1 und 1 gleich 3? Wo bitte habe ich dem Film einen künstlerischen Wert abgesprochen? Du solltest dich wirklich mal mit Begrifflichkeiten beschäftigen. Nicht nur, dass ich "Kunstfilm" bewusst in Anführungsstriche gesetzt habe - ich hätte auch "Arthouse" schreiben können, wie das Mode ist - damit ist eine bestimmte Kategorie von Filmen gemeint, die sich bewusst einer massentauglichen Rezeption widersetzen, sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Thematik. Chabrol, Godard - um nur mal zwei klassische Beispiele zu nennen. Und jetzt sag mir doch mal bitte, welch enormen atmosphärischen Wert die originalen Radiodurchsagen haben. Dass sie in englisch sind? Dass ein bestimmter US-Dialekt damit wiedergegeben wird, der das Geschehen geographisch lokalisiert? Dann bitte O-Ton schauen. Ein ganz bestimmer Radioklang? Den kann man ja wohl technisch auch in deutschen Studios herstellen. Du hast deine Ansicht, ich habe meine - aber mit deiner "Verteidigung" schießt du kräftig übers Ziel hinaus. Kannst du machen, aber dadurch entsteht eine unfreiwillige Komik und sehr schnell bekommst du den Ruf weg, stur zu sein.
Also es war zu keiner Sekunde meine Intention irgendjemanden anzugreifen , ich war nur an einer sachlichen Diskussion interessiert. Ich finde es sehr schade das sich das hier in so eine aggressive Richtung entwickelt. Auch mein letzter Beitrag Stefan war zu keiner Sekunde als ein Angriff zu verstehen, ich habe legendlich versucht durch meine Nachfrage mich zu vergewissern ob ich dich richtig verstanden habe. Falls das falsch rüberkommen ist tut dies mir leid. Und ich habe hier doch nirgendwo versucht meine Position zu verteidigen, ich habe legendlich verrsucht meinen Standpunkt zu begründen.
Robert Missler auf Robert Sean Leonard in "Dr. House" besonders in den letzten Folgen.
Missler auf Leonard ist sowieso eine großartige Besetzung, die mir gezeigt hat, was er eigentlich drauf hat. In den letzten Folgen und gerade 8x19 hat er sich allerdings nochmal selbst übertroffen.
Neulich stand mir mal wieder der Sinn nach anspruchsvoller Kost und ich erlebte eine der intensivsten Leistungen, die mir in Synchros aus den letzten Jahren untergekommen ist. Im Interview auf der DVD geht Natalie Portman ausführlicher darauf ein, wie schwierig es war, Jackie Kennedys sehr spezielle Diktion und ihr Auftreten zu treffen. Der Film zeichnet beeindruckend das Bild einer Frau, die bemüht ist, vor der Öffentlichkeit ein bestimmtes Bild von sich und ihrem verstorbenen Mann zu zeichnen, deren innere Konflikte, Zweifel und Vereinsamung aber trotzdem ab und zu durchbrechen; entweder in Form von emotionalen Ausbrüchen oder in sarkastischen Kommentaren. Schauspielerisch eine enorm anspruchsvolle Rolle, der auch Manja Doering akustisch absolut gerecht wurde! Gegenüber Media-Paten ging sie ja vor einiger Zeit auf diese besondere Herausforderung ein.
Ob es wohl damals für Thomas Fritsch eine Sternstunde war Scar aus "Der König der Löwen" zu sprechen? Immerhin hat er in einem Interview gesagt, dass Scar seine Lieblingsfigur war. Aber das war in "Disney Magic Moments" und ich weiß nicht, ob er das nur so aus Höflichkeit gesagt hat.
Natürlich sollte man solche Aussagen durch den Kontext nicht überbewerten. Aber aufgrund des Erfolgs des Filmes und des damit verbundenen Karriereschubs (davor hatte Fritsch eher selten synchronisiert, danach gehörte er relativ schnell zur Oberliga) war das für ihn sicher eine besonders herausstechende Arbeit.
Selbst wenn Fritsch den Film nicht so geschätzt hätte - dass er eine großartige Leistung erbracht hat, steht wohl außer Frage und darauf kommt es doch in diesem Thread an, denke ich.
Ja, genau darum geht es. Man kann ja eventuell für sich selbst sagen was man gerne gemacht hat oder ein Karrierehighlight ist, aber wie gut diese Leistung war müssen andere bewerten. Thomas Fritsch hatte in einem Interview gesagt das es ihm nicht so leicht fiel den Scar Song "Seit Bereit!" zu singen. Ist aber auch gesanglich ein anspruchsvoller Song. Dafür hat er das schon herausragend gemeistert und zähle ich auch zu seinen Sternstunden.
Diese eine Ansprache von Al Pacino in "An jedem verdammten Sonntag". Schön geschrieben, schön gedreht, schön übersetzt. Aber vor allem: Schön gesprochen von Frank Glaubrecht. Ich meine, dass sie es wert ist, eine Synchronsternstunde genannt zu werden.
Wer Arno Paulsen "nur" als genialen Sprecher von Oliver Hardy kennt (allein schon eine beständige Glanzleistung), ist schnell versucht, ihn auf den Komiker zu reduzieren, obwohl "Die Mörder sind unter uns" den Irrtum aufzeigen sollte. Bleiben wir aber im Synchronbereich, so ist seine subtile Leistung für Walter Slezak in "Sindbad der Seefahrer" der perfekte Gegenbeweis. Als verschmitzt-täppischer Komiker beginnt er, aber schon bald kommen die ersten Dissonanzen in die Rolle - und nach seiner Entlarvung ist kein sympathischer Ton mehr übrig geblieben - der dicke Kerl mit dem chinesischen Schnurrbart ist gefährlich wie eine Schlange und seine Worte schwelen von Drohungen. Eine überdurchschnittlich lebendige frühe Synchronisation in erfreulich guter Tonqualität mit einer Spitzenleistung eines unterschätzen Schauspielers.