Stefan Staudinger in "Lupin III. - A Woman called Fujiko Mine"
Zwar spricht er die Rolle von Zenigata schon seit 2001 kongenial, aber so gut wie dort, war er noch nie. Da es durch die fortlaufende Handlung, zum erstenmal eine richtige Charakterentwicklung gab, konnte Staudinger mehr mit der Rolle machen. Und er hat das voll ausgenutzt. Er wird von Folge zu Folge, immer besser und geht immer mehr auf. Das ernsthafte Setting der Serie und sein höheres Alter, spielt da wohl ebenfalls Positiv rein. So wirkte er zusätzlich wie ein fanatiker Cop, der alles tut um sein Ziel zu erreichen.
Zitat von berti im Beitrag #217Die Synchro von "Zeugin der Anklage" (Buch: Erika Streithorst, Regie: Josef Wolf) ist besetzungsmäßig ein Glanzstück.
Wie anderweitig erwähnt, hat mir Paul Klinger auf Tyrone Power sehr gefallen. Friedrich Joloff war zur Abwechslung mal in einer positiven Rolle zu hören; Siegfried Schürenberg für "seinen" John Williams war zwar nicht originell, aber sehr nuanciert. Neben vielen anderen Glanzlichter ist aber natürlich Eduard Wandrey für Charles Laughton. Ich habe lange überlegt, ob es überhaupt eine Alternative gegeben hätte. Werner Lieven hätte ähnlich poltern können, die eher knurrig-grummelnden Momenten wäre aber wohl nicht so gut rübergekommen. Erik Jelde wiederum hätte sicher auch gut knurren, aber wohl nicht so gut poltern können. Klaus W. Krause wäre auch denkbar, allerdings stelle ich ihn mir nicht so gut zu Laughtons Gesicht passend vor. Wenn einem keine auch nur annähernd gleich gute Alternative einfällt, dürfte das wohl ein Indiz für eine Idealbesetzung sein!
Neben Burt Ives in "Weites Land" eine meiner absoluten Lieblingsrollen von Wandrey.
Seinerzeit habe ich bei meiner Lobeshymne doch glatt Tilly Lauenstein in der Titelrolle ausgelassen! Nicht etwa aus Ignoranz, sondern weil es sehr schwierig wäre, dies zu begründen, ohne entweder zu spoilern oder große Teile des Beitrags schwärzen zu müssen. Dankenswerterweise hat fortinbras in einem anderen Thread diese Leistung ausführlich gewürdigt:Tilly Lauenstein Wer will, kann dort nachlesen. Inhaltlich kann ich dem kaum noch etwas hinzufügen. Nur zwei Anmerkungen: Vor Erscheinen von Bräutigams Buch dachte ich tatsächlich. Marlene Dietrich habe sich hier selbst synchronisiert (obwohl mir bekannt war, dass sie nach dem Krieg nur selten deutschen Boden betrat), so gering war der Bruch zu ihrem Gesang oder der Stimme, die in Maximilian Schells Dokumentation zu hören war. Daneben gelang ihr in einer Szene eine beeindruckende Stimmverstellung, die ich selten so überzeugend erlebt habe. Frau Lauenstein war über Jahrzehnte eine der aktivsten Damen ihrer Generation; aber hier dürfte sie unstrittig eine ihrer besten Leistungen abgeliefert haben!Gerade weil sie dem Original akustisch so nahe kam, ist es mir unverständlich, dass Josef Wolf sie später im "Urteil von Nürnberg" nicht erneut besetzte (obwohl Marlene Dietrichs Rolle dort deutlich kleiner und weniger von Bedeutung ist).
Noch etwas zu Charles Laughton: In der Zwischenzeit ist mir Walther Suessenguth als mögliche Alternative eingefallen, der Laughton laut Synchronkartei in zwei Filmen synchronisiert hat und dem Originalton etwas näher gekommen wäre. Aber Wandrey war einfach zu genial, zumal es (neben Fred Feuerstein) eine seiner seltenen Hauptrollen gewesen sein dürfte. Wirklich schade, dass Laughton danach nur noch zwei Filme drehte, in denen Wandrey zum Zuge kam!
Alfred Balthoff für Fernandel in Don Camillo und Peppone(1952) ist eine absolute Sternstunde. Die verschmitzte, schlitzohrige Art trifft er großartig, ebenso den oft ironischen und provokanten Ton. Hervorragend ist auch, wie er im Zwiegespräch mit Jesus stets unglaublich demütig und beschämt wirkt, und man meinen könnte, dieser Mann ist die Unschuld in Person. Seine Abwesenheit im 3. und 4. Teil der Reihe, hinterließ eine schmerzhafte Lücke, die der sonst sehr von mir geschätzte Klaus W. Krause nicht zu füllen vermochte. Seine stimmliche Erscheinung ist viel handfester, was zur handfesten Note der Rolle passen mag, aber die Demut und Unschuld traf er nie so genial wie Balthoff. Für den stämmigen Gino Gervi funktionierte Krause im letzten Teil wesentlich besser, dieser passte einfach mehr zu seinem Stimmtyp. Wobei es natürlich schade ist, dass hier nicht wieder der geniale Werner Lieven zum Zuge kam.
@Berti Ja , die Synchronisation von Zeugin der Anklage ist wirklich großartig! Die Kombi Laughton/Wandrey ist wirklich eine kongeniale Idealbesetzung, ebenso Lauenstein und Dietrich. Paul klingers tolle Leistung sollte natürlich auch nicht übergangen werden.( Edit hattest du in deinem älteren Beitrag bereits erwähnt. )
Ich muss an dieser Stelle mal einen Kurzfilm nennen: "Goldimouse and the three Cats". Bei diesem ohnehin schon herrlichen Sylvester-Cartoon muss ich Tränen lachen, wenn ich die alte Riethmüller-Synchro höre. Zu Anfang experimentierte er noch mit Sylvesters Stimme und hier ist Lothar Blumhagen zu hören - seine forcierte Diktion ist zwar ungewohnt für den Kater, aber diese herzhafte Mischung aus Arroganz und Hilflosigkeit macht ihm nur noch Stammsprecher Toni Herbert nach. Angelika Pawlowski - hier nicht als Tweety, sondern als Goldimaus, aber genauso knufflig und naiv. Aber wenn dann Madeleine Stolze mit verschnupfter Nase als Junior herumplärrt, ist es ganz aus - allein wie viele Zwischentöne man in das eine Wort "Mami" legen kann - wer hier nicht lachen kann, ist selber schuld.
Ich war gestern im "Final Cut" von "Apocalypse Now" und muss hier in diesem Thread nochmal was zur "Redux"-Fassung schreiben. Ich halte die Synchro für äußerst gelungen und finde, dass sie eine der besten Spätsynchros ist, die ich je gehört habe. Ich kenne zwar die 1979er Urfassung nicht, aber was ich gestern abend gehört habe, war echt spitze. Angefangen bei Christian Brücker, dem man den Altersunterschied zu Martin Sheen überhaupt nicht anmerkt (ebenso bei Joachim Kerzel auf Dennis Hopper), die brilliante Performance von Thomas Fritsch für Marlon Brando, die besonders in dem langen, intensiven Monolog in der Schlussphase des Films zur Geltung kommt, Reiner Schöne für Robert Duvall und der Rest des Casts (Björn Schalla, Tobias Meister, Kim Hasper, Bernd Vollbrecht, Gunter Schoß u.v.a.) braucht sich auch keinesfalls zu verstecken. Für die Qualität der Synchro spricht auch, dass ich niemanden erkannt habe, der fehlbesetzt gewesen wäre. Alexander Löwe (Dialogbuch) und Andreas Fröhlich (Dialogregie) haben hier wirklich richtig gute Arbeit geleistet.
Zitat von Lammers im Beitrag #936Ich kenne zwar die 1979er Urfassung nicht, aber was ich gestern abend gehört habe, war echt spitze.
Die Urfassung ist meiner Meinung nach ebenso genial. Besonders Gottfried Kramer hat ähnlich wie Thomas Fritsch einen absolut überzeugenden düsteren Marlon Brando gespielt. Heinz Drache für Robert Duvall war auch spitze. Bei Brückner merkt man übrigens fast keinen Unterschied, wie ich finde. Chevalier fand ich für Dennis Hoppers Rolle sogar einen kleinen Ticken weniger überzeugend als Kerzel in der Neufassung.
"Apocalypse Now" ist wirklich einer der wenigen Filme, bei denen man Kinosynchro und Neusynchro als gleichwertig bezeichnen kann.
Ich gucke gerade wieder einmal "Wild at Heart" und möchte in diesem Zuge nochmal Rolf Zacher für Nicolas Cage hier lobend erwähnen. Für mich gleichauf mit Michael Christian der beste Nicolas Cage. Kommt viel normaler und geerdeter herüber als gewohnt und herrlich versifft unsynchronig - so als wäre es ein deutscher Film
Nennt mich Blasphemist, aber diese Kombination hätte ich gerne noch öfter gehört........
Für Bill Murray war Elsholtz für mich immer eine Sternstunde gewesen. Der einzige seiner Stammschauspieler, wo Elsholtz auch bis zu seinem Tod noch ideal für Murray funktionierte. Das Murry irgendwann optisch recht zügig alterte hatte da natürlich auch zu beigetragen.
Maximilian Schell Selbstsynchronisation in "Das Urteil von Nürnberg". Viele Selbstsynchros haben oftmals die Problematik, dass selbst die besten Schauspieler spielerisch einbüßen. Entweder weil sie nicht synchronisieren können oder weil sie es nicht mögen und/es nur aus Prinzip machen. Schell gehört wohl auch zu denen, die es nicht besonders mochten. Dafür finde ich seine Leistung in diesen Film sehr beeindruckend. Natürlich war sein Spiel im O-Ton schon grandios, in der Synchro ging davon ebenfalls nichts verloren. Gerade wenn er mit seinen Monologen beginnt, klebt man an seinen Lippen. Da die gesamte Synchro auch gut getextet ist, wirkt Schell an keiner Stelle synchronisiert.
Sicher war es gerade bei der Oscar-Rolle besonders wichtig, ihn ins Studio zu holen, und zwischen gestandenen Profis wie Marquis, Borchert, Suessenguth oder Kieling wirkt er nicht wie ein Fremdkörper. Aber gerade bei der Befragung von Irene Wallner (Judy Garland) wirkt Schell in der deutschen Fassung noch etwas extremer als im Original. Aber insgesamt ist diese Synchro eine absolute Sternstunde! Speziell Borchert wirkt in manchen Stellen so aufgewühlt, dass man sich unwillkürlich fragt, was hier noch Teil des Spiels ist und was nicht.
Ach, wie oft kommt es vor, dass ich heutzutage zusammenzucke, wenn ich wieder und wieder Synchronsingsang höre, dem mitunter sogar arrivierte Sprecher zum Opfer fallen. Umso mehr genieße ich Filme wie "Glass Onion". Da sitzt jede Nuance (und das will was heißen, denn der Film ist an sich schon Schauspielerkino und bietet gutgelaunte Rampensäue bis in die kleinen Nebenrollen) - selbst bei einer Figur wie "Whiskey", ein (scheinbares) It-Girl, bei dem der oversexte Werbeklang nicht ganz so stören würde, bin ich äußerst angenehm überrascht von der Lockerheit und den nebenbei hingeworfenen Lauten, mit denen sich Luisa Wietzorek stark von vielen Kolleginnen ihrer Generation abhebt. Und Andreas Fröhlich ist sowieso immer ein Genuss. Einige unnötige Anglizismen im Dialogbuch - naja, damit muss man heutzutage wohl leben, sie halten sich zahlenmäßig in engen Grenzen und die "wichtigen" Stellen sind sauber gemacht. Eine sehr schöne Arbeit unter Federführung des Paares Groß/Riedel.