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Dieses Thema hat 994 Antworten
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 Synchronschaffende
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berti


Beiträge: 17.846

20.09.2023 16:14
#946 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Arnold Marquis für Tom Ewell in "Das verflixte siebte Jahr"

Erstaunlich, dass man ihn hier besetzte, obwohl er 1955 noch nicht unbedingt zur Oberliga gehört haben dürfte! Durch die vielen Monologe und Dialoge eine sehr dankbare Rolle, in der Marquis sein komödiantisches Talent voll ausleben konnte: mal mit seiner Männlichkeit prahlend und dabei sich selbst belügend, mal unter innerem Druck stehend, mal nervös und neurotisch bis an die Grenze zur Hysterie.
Wer ihn zuerst in dieser Rolle erlebt hat, dürfte Schwierigkeiten haben, ihn in harten, draufgängerischen Rollen ernst zu nehmen, obwohl diese bekanntlich einige Jahre später zu seiner Spezialität wurden.
Ob er mal Gelegenheit hatte, Richard Sherman auf der Bühne zu verkörpern? Das Publikum hätte sicher seine Freude daran gehabt.

Der Synchronguru



Beiträge: 289

21.09.2023 16:07
#947 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Til Klokow für Gloria Swanson in Boulevard der Dämmerung

Die macht selbst der lieben Gloria Konkurrenz. Jedes mal, wenn ich den Film einlege und sie mit voller Wucht auf den Tonfilm schimpft, dann wackeln die Boxen. Hier kommt so richtig ihre klassische Ausbildung zur Geltung. Für mich eine der gelungensten Besetzungen, wenn nicht sogar eine der gelungensten Synchros, die die Ultra-Film zu bieten hat.

berti


Beiträge: 17.846

21.09.2023 16:13
#948 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Der Synchronguru im Beitrag #947
wenn nicht sogar eine der gelungensten Synchros, die die Ultra-Film zu bieten hat

Ein beachtliches Lob, wenn man bedenkt, wie viele Top-Synchros von diesem Studio produziert wurden!

Pip


Beiträge: 379

23.09.2023 19:50
#949 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von CrimeFan im Beitrag #942
Ich weiß nicht, ob das in den Sinn zählt:

Maximilian Schell Selbstsynchronisation in "Das Urteil von Nürnberg". Viele Selbstsynchros haben oftmals die Problematik, dass selbst die besten Schauspieler spielerisch einbüßen. Entweder weil sie nicht synchronisieren können oder weil sie es nicht mögen und/es nur aus Prinzip machen. Schell gehört wohl auch zu denen, die es nicht besonders mochten. Dafür finde ich seine Leistung in diesen Film sehr beeindruckend. Natürlich war sein Spiel im O-Ton schon grandios, in der Synchro ging davon ebenfalls nichts verloren. Gerade wenn er mit seinen Monologen beginnt, klebt man an seinen Lippen. Da die gesamte Synchro auch gut getextet ist, wirkt Schell an keiner Stelle synchronisiert.



Diesbezüglich möchte ich aber auch noch Schell`s Selbstsynchronisation in dem Film DAS SCHWARZE LOCH anführen.
Mag man von dem Film selbst halten was man will, aber Schell`s Spiel- UND Sprechweise sind der große Pluspunkt dieses Sci-Fi-Klassikers.
Und auch in der Synchro bringt Schell genau den latenten Irrsinn seiner rolle perfekt rüber ("Hinein, hindurch und...darüber hinaus").
Auch hier wirkt (zumindest auf mich), die deutsche Version sogar noch eindringlicher gesprochen als im O-Ton.

Schell ist einer der Schauspieler, der in fremdsynchronisierten, deutschen Fassungen einfach IMMER nur verlieren kann.
Genau wie bei Oskar Werner ist seine Stimme einfach ZU prägnant, um von einem Anderen ersetzt werden zu können.
Und das kann man nicht von jedem deutschen Schauspieler sagen.... ;-).

berti


Beiträge: 17.846

23.09.2023 22:53
#950 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Pip im Beitrag #949
Schell ist einer der Schauspieler, der in fremdsynchronisierten, deutschen Fassungen einfach IMMER nur verlieren kann.
Genau wie bei Oskar Werner ist seine Stimme einfach ZU prägnant, um von einem Anderen ersetzt werden zu können.

Weitere Beispiele dafür wären aus meiner Sicht noch Gert Fröbe und Curd Jürgens, wobei bei Fröbe Fremdsynchros kaum und bei Jürgens zu dessen Lebzeiten offenbar gar nicht vorkamen.
Speziell Fröbe war in Sachen Selbstsynchronisation ein echtes Talent, gerade wenn man seine oft impulsive Spielweise bedenkt (ähnliches meinte Stefan mal über Götz George).
Aber für dieses spezielle Thema gibt es ja bekanntlich einen eigenen Thread:Die Qualität der Selbstsynchronisation

Pip


Beiträge: 379

26.09.2023 07:54
#951 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #950
Zitat von Pip im Beitrag #949
Schell ist einer der Schauspieler, der in fremdsynchronisierten, deutschen Fassungen einfach IMMER nur verlieren kann.
Genau wie bei Oskar Werner ist seine Stimme einfach ZU prägnant, um von einem Anderen ersetzt werden zu können.

Weitere Beispiele dafür wären aus meiner Sicht noch Gert Fröbe und Curd Jürgensl



ABSOLUTE Zustimmung !

smeagol



Beiträge: 3.902

26.09.2023 10:00
#952 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

... weil die Erwähnten es auch einfach KONNTEN. Gerade Gert Fröbe hatte es, salopp gesagt, "wirklich drauf", viele andere wirklich nicht. Ich fand' es (leider) gut, dass Diane Kruger im zweiten "Tempelritter"-Film fremdsynchronisiert wurde und ich hätte mir tatsächlich gewünscht, Franka Potente hätte sich im ersten Teil der "Bourne"-Filmreihe nicht selbst synchronisiert (ihre schauspielerische Leistung auf der Leinwand oder im O-Ton ist dagegen wirklich gut mMn). Aber Gert Fröbe und mit leichtem Abstand auch Curd Jürgens haben das tadellos gemacht.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.224

26.09.2023 13:26
#953 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Könnte es vielleicht daran liegen, dass Fröbe und Jürgens (wie auch Romy Schneider) wirklich Lust hatten und Wert darauf legten? Und zudem eine entspannte Haltung zu ihren gespielten Rollen - ohne zum Platzen intellektuellen Hintergrund?

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.846

26.09.2023 14:16
#954 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #953
Könnte es vielleicht daran liegen, dass Fröbe und Jürgens (wie auch Romy Schneider) wirklich Lust hatten und Wert darauf legten? Und zudem eine entspannte Haltung zu ihren gespielten Rollen - ohne zum Platzen intellektuellen Hintergrund?

Ich vermute, bei Letzterem denkst du in erster Linie an Oskar Werner, da du diesem mal Probleme mit einer überzeugenden Selbstsynchronisation bescheinigt hast?
"Wert darauf" dürfte er durchaus gelegt haben, da er über seine Fremdsynchro in "Jules und Jim" empört war und dies (laut einem Buch über ihn) dem Verleih lange übel nahm.
Und anders als z. B. Jürgens (und sicherlich noch einige andere) wurde er nicht separat aufgenommen, sondern stand mit seinem jeweiligen Dialogpartner gemeinsam vorm Mikro (es gibt sogar ein Bild, das ihn mit Klaus Schwarzkopf zeigt).

berti


Beiträge: 17.846

29.09.2023 14:30
#955 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Klaus Kindler für Dick Powell in "Murder, My Sweet"

Grundsätzlich wurde der optisch etwas zu glatten (und auch ein wenig zu schlanke) Powell durch Kindlers Stimme ein wenig aufgewertet; man stelle sich vor, hier wäre klischeehaft Norbert Langer besetzt worden!
Besonders beeindruckend war er in den Szenen, die in der Anstalt von Dr. Sonderborg spielen für mich sowieso einer der Höhepunkte, obwohl sie wie aus einem anderen Film wirken). Nachdem er aus dem Off (die Handlung wird in Rückblenden erzählt) auf sein unruhiges Ich eingeredet hat, ist die Konfrontation mit Soderborg besonders beeindruckend, da Marlowe sich am Rande eines Nervenzusammenbruchs befindet; Kindler mischt hier akustisch geschickt unbändige Wut, Hysterie und die mühsame Unterdrückung beider Emotionen miteinander, ohne dass etwas davon zu sehr betont wird.
Eine tolle Leistung!

Lord Peter



Beiträge: 5.009

07.10.2023 10:13
#956 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #955
Klaus Kindler für Dick Powell in "Murder, My Sweet"

Grundsätzlich wurde der optisch etwas zu glatten (und auch ein wenig zu schlanke) Powell durch Kindlers Stimme ein wenig aufgewertet; man stelle sich vor, hier wäre klischeehaft Norbert Langer besetzt worden!
Besonders beeindruckend war er in den Szenen, die in der Anstalt von Dr. Sonderborg spielen für mich sowieso einer der Höhepunkte, obwohl sie wie aus einem anderen Film wirken). Nachdem er aus dem Off (die Handlung wird in Rückblenden erzählt) auf sein unruhiges Ich eingeredet hat, ist die Konfrontation mit Soderborg besonders beeindruckend, da Marlowe sich am Rande eines Nervenzusammenbruchs befindet; Kindler mischt hier akustisch geschickt unbändige Wut, Hysterie und die mühsame Unterdrückung beider Emotionen miteinander, ohne dass etwas davon zu sehr betont wird.
Eine tolle Leistung!


Unterschreibe ich so komplett, würde es aber auf die komplette Bearbeitung ausweiten. Auf dem Papier liest sie sich wie der reinste Baukasten (Reck als Gangsterboss, Hess als Schlägertype, Kronberg und Glemnitz als Polizisten, Bardischewski als gebrochener alter Mann und die Bruckhaus als femme fatale), aber allesamt bedienen ihre Rollen überdurchschnittlich und in bester Spiellaune.

Mein persönliches Highlight: als bei einer Bruckhaus-Szene plötzlich meine 6jährige Tochter im Zimmer stand und fragte: "Ist das Barbara Blocksberg?"

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.224

07.10.2023 10:38
#957 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Dann wird sie bei "Alien" irgendwann ganz schön ins Schlittern kommen ...

Ja, die Besetzung ist klischeehaft, aber Klischees sind ja an sich nicht unbedingt schlecht, sie entstehen nicht umsonst. Das ist für mich immer der "Star-Appeal" in der Synchronisation, der für mich bis zu einem gewissen Grad dazu gehört.
Minuspunkt ist leider die wie so oft fehlende Originalmusik, aber man hat sich ja wenigstens bemüht, teilweise aus dem O-Ton zu übernehmen.

Gruß
Stefan

Lord Peter



Beiträge: 5.009

07.10.2023 11:05
#958 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #957
Minuspunkt ist leider die wie so oft fehlende Originalmusik, aber man hat sich ja wenigstens bemüht, teilweise aus dem O-Ton zu übernehmen.


Wobei man sich bei Filmen aus dieser Zeit ja immer fragen muß, ob es ein IT gibt/gab. Ich fand die Musikauswahl jedenfalls sehr sorgfältig und stimmig, und da einiges aus dem O-Ton übernommen wurde, wird es „aus der Not der Sache heraus“ geschehen sein, und nicht aus Beta'scher Arroganz. Zum Glück landete dieser Film bei der Bavaria und nicht bei Schick.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.224

07.10.2023 11:49
#959 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Ich glaube durchaus, dass kein IT mehr vorlag. Man kann also kaum einen Vorwurf machen, es ist eben nur schade.

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.846

09.10.2023 15:52
#960 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #958
Ich fand die Musikauswahl jedenfalls sehr sorgfältig und stimmig, und da einiges aus dem O-Ton übernommen wurde, wird es „aus der Not der Sache heraus“ geschehen sein, und nicht aus Beta'scher Arroganz. Zum Glück landete dieser Film bei der Bavaria und nicht bei Schick.

Mir ist aufgefallen, dass einige Stücke auch in der 1991 erstmals ausgestrahlten TV-Synchro von "Die Maske des Dimitrios" zu hören sind. Laut Synchronkartei stammt diese wiederum von Wolfgang Schick, aber das muss ja nichts heißen, da Archivmusik sicher nicht an bestimmte Synchronregisseure (oder Studios) gebunden war/ist.
Die Beta hätte sicher auch Gäste aus anderen Städten importiert, während man sich hier auf den Münchner Sprecherpool beschränkte, abgesehen von Hallgard Bruckhaus. Oder hatte sie zu dieser Zeit noch andere Rollen in München?

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