In erster Linie stützt sich mein Verdacht schon auf die Gesangsszenen, was so gar nicht auf B&B schließen lässt. Auch die Besetzungsliste, insbesondere Susanne Tremper, spricht doch sehr für meine Theorie. Hauptindiz ist für mich jedoch, dass das Dialogbuch gar nicht so viel Dummbatzigkeit enthält, wie man es vom Team B&B zu der Zeit hätte erwarten können. Auf meiner entsprechenden Seite zum Film schrieb ich ja bereits, dass gerade die Flüche des Kapitäns doch ein gefundenes Objekt für den kreativen Unsinn der beiden gewesen wären. Doch Marquis wiederholt zu 90% doch nur immer wieder sein "Bomben, Hagel und Granaten". Die zwei bis drei Klamaukfloskeln im Film beruhen IMHO mehr auf den Geist jener Zeit, der von B&B mitgeprägt wurde. Dass gewisse Verfremdungen zur Comic-Vorlage auftreten, könnte man ja den schlechten Recherchen beider Parteien vorwerfen.
Ich muss edigriegs Indizien nicht wiederholen - ich stimme ihnen nur voll zu. Selbst der Gewehr-Getreide-Satz ist nicht typisch für B&B. Für mich eine eindeutige Simoton-Arbeit, egal ob Riethmüller oder Cronshagen. Abgesehen davon - die Synchros der DS aus dieser Zeit klingen auch ganz anders (was die Tonqualität betrifft).
Ich hab den Film zwar nicht zur Hand, aber ich meine auch, dass im Vorspann die Deutsche Synchron als Studio angegeben wurde. Abgaben zur Regie gab´s dort leider nicht, sondern eben nur die Information, dass Riethmüller für die Lieder zuständig war.
Irgendwann kam ja auch Michael Richter dazu, aber der war ja noch schlimmer. Könnte aber vielleicht sein, dass man Riethmüller als bewährten Trickfilmexperten (nicht nur mehrere Disney-Filme, sondern auch "Asterix und Kleopatra" waren ja schon unter seiner Federführung bearbeitet worden) ins DS-Studio holte. Denn wenn keine Angabe zu Dialog und Regie existieren, würde ich weiter dabei bleiben, dass es keine Brunnemann-Brandt-Arbeit ist. Nach wie vor irritiert mich, dass wie gesagt DS-Synchros dieser Zeit ganz anders klingen - heller, aber mit deutlichem Grundrauschen, während dieser dumpfe Klang eher an "Dschungelbuch" oder "Aristocats" erinnert. Aber dass erst die Deutsche Synchron beauftragt wurde, dann aber vielleicht nach ersten schockierenden Mustern der Auftrag an die Simoton weitergegeben und nur der bereits gedrehte deutsche Vorspann verwendet wurde, ist doch eher unwahrscheinlich.
Zitat von Stefan der DEFA-FanKönnte aber vielleicht sein, dass man Riethmüller als bewährten Trickfilmexperten (nicht nur mehrere Disney-Filme, sondern auch "Asterix und Kleopatra" waren ja schon unter seiner Federführung bearbeitet worden) ins DS-Studio holte.
Wenn man unbedingt Riethmüller wollte, wäre es aber unlogisch gewesen, den Auftrag nicht gleich an die Simoton zu geben.
Erstmal sorry, dass ich nicht vorher nochmal nachgeguckt hab. Ich dachte, im Vorspann stünde nix .. DS ist also Fakt.
Wie wäre denn diese fiktive Variante :
Deutsche Bearbeitung: Deutsche Synchron Karlheinz Brunnemann Buch und Regie: Eberhard Cronshagen Musikalische Bearbeitung: Heinrich Riethmüller
Die Kombi Brunnemann/Cronshagen ist ja bei einigen späteren Folgen der Trickserie Grisu aufgetreten, wenn auch 10 Jahre später als im Sonnentempel-Fall. Aber so würden alle Argumente zusammenpassen. Brunnemann holt sich Cronshagen und der wiederum besteht auf Riethmüller als musikalische Stütze. Und die paar dummen Sprüche hat Brunnemann eben schnell mal ins deutsche Script geschrieben, wie die anderen grad in der Kantine waren
Deine Theorie klingt überzeugend. Wenn man jetzt noch ein Beispiel dafür wüßte, dass Cronshagen schon vor den 1984 synchronisierten "Grisu"-Folgen mit Brunnemann zusammengearbeitet hat, würde das natürlich dafür sprechen. Allerdings wäre es auch denkbar, dass Cronshagen sich mit seinen Sprüchen am damaligen Zeitgeist orientiert hat. Bei Erstsynchro von Woody Allens "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten..." (Ich weiß, auch im Original kein Beispiel für gehobenen Humor!) haben sich Wolfgang Schnitzler (Buch) und Josef Wolf (Regie) ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Hat jemand eine Vermutung, wer beim "Haifischsee" Buch und Regie hatte? Für mich hört sich ein Polizist am Ende des Films (der, der das U-Boot findet und mit seinem Kollegen telefoniert) nach Thomas Keck in den "Sancho und Pancho"-Cartoons an. Kann jemand beständigen, dass der Sprecher Keck ist?
Gestern habe ich mir die Besetzungsliste des "Sonnentempels" nochmal genauer angesehen. Dabei sind mir besonders die vielen Mehrfachbesetzungen bei diesem Film aufgefallen, die bei der geringen Länge schon auffällig sind (siehe mein Posting im entsprechenden Thread). Würde die Besetzung nicht wiederum für Brandt & Brunnemann sprechen? Zum einen ist Brunnemann laut Edigriegs Liste in dem Film zu hören (da ich seine Stimme nicht im Ohr habe, kann ich´s nicht bestätigen, aber es dürfte wohl zutreffen), und Brandt hat zwei Cameos. Auch dass Brandts Lehrmeister Franz-Otto Krüger neben Professor Bienlein noch vier (!) Rollen spricht, ist ziemlich auffällig. Die Besetzung enthält viele Namen, die bei Brandt öfter mit von der Partie waren (Marquis, Hirthe, Duwner, Bauschulte, Miedel), allerdings andererseits generell für Berliner Synchros aus dieser Zeit typisch sind. Aber hieß es nicht schon öfter, dass Brandt (besonder bei den Spencer/Hill-Filmen) einen Hang zu Mehrfachbesetzungen hatte?
Zitat von bertiAuch das Brandts Lehrmeister Franz-Otto Krüger neben Professor Bienlein noch vier (!) Rollen spricht, ist ziemlich auffällig.
Ja, das ist mir bei neuerlichem Ansehen auch aufgefallen. Und daher glaube ich jetzt, dass Krüger für die deutsche Fassung verantwortlich zeichnete. Zu ihm könnte die Besetzung durchaus passen, für Brunnemann ist sie einfach (was Jacobi, Borchert, Mannkopff und Krüger selbst) atypisch. (In diesem Helicopterpiloten, der bei der Synchrondatenbank als Brunnemann gelistet ist, höre ich ihn nicht unbedingt heraus, dazu ist der Ton auch zu verzerrt.) Sprüchlein wie "Wer zuckt, kommt vor den Zug" (noch dazu von Krüger gesprochen!) passen eher zu Franz-Otto als zu Karlheinz.