Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #68Zu den deutschen Fassungen von "Foreign Correspondent": (...) Leider sind beide Fassungen daneben gegangen. Die Kinofassung hat als Plus für sich die Sprecherwahl (Juhnke, Krause, Peters), aber gerade Naumann klingt geradezu gelangweilt; die Musik ist eine Katastrophe und die Kürzungen ... dazu weiter unten. Für die ZDF-Fassung wurde eine neu aufgenommene Suite der Filmmusik aufgetrieben und in die deutsche Fassung eingearbeitet (die ITs waren nicht vorhanden), die Dialoge sind tadellos übersetzt und auch sonst ist der Film technisch vorbildlich. Aber die Sprecher!! Solbach kann Juhnke nicht heran, Heidi Treutler ist nicht nur unengagiert, sondern mindestens 20 Jahre (!) zu alt für die Rolle, und Frank Engelhardt ist die schlechteste Besetzung für Sanders, die man sich nur vorstellen kann. Ein ähnlicher Fall also zu "Berüchtigt", wo ja auch die Neusynchro durch die katastrophalen Fehlbesetzungen vor den Baum gegangen ist. Warum blieb das ZDF ausgerechnet hier nicht bei der Arena in Berlin, die kurz zuvor "Mord" und "Geheimagent" vorbildlich bearbeitet hatte? Zu den Kürzungen: Es hört sich immer schön an - aufgrund der politischen Bezüge kam der Film gekürzt in die Kinos. Stutzig hat mich allerdings immer gemacht, daß "Saboteure" zwei Jahre zuvor vollständig und in originalgetreuer Synchro gezeigt wurde. Und richtig - der einzige "politische" Schnitt ist die patriotische Schlußrede (die sowieso wie angeklebt wirkt). Alle anderen Bezüge wurden belassen und sogar relativ korrekt übersetzt. Bei den Schnitten hat es (kaum zu fassen) die komischen Szenen am Rand erwischt (das Verwirrspiel mit der Melone; Stebbins alkoholische und sexuelle Eskapaden; der lettische Botschafter, der in der Kinofassung deutsch spricht!; der alte Mann, der vergeblich versucht, die Straße während der Verfolgungsjagd zu überqueren) - einmal mehr bewiesen Storeck und Schick, daß sie keinerlei Sinn für Humor besaßen.
Nachdem ich diesen Film nun endlich sehen konnte (und das in beiden Fassungen), fällt mein Urteil ähnlich aus. Auf die Musik der Beta-Synchro bist du nur kurz eingegangen: die fand ich am störendsten, weil sie nicht zu einem Film aus dem Jar 1940 passen will, sondern eher nach 1961 klingt. Stilistisch erinnert sie an die Archivmusik, die in der "Spur des Falken" zu hören ist, oder auch an die aus "Sherlock Holmes: Verhängnisvolle Reise". Die Jazz-Lastigkeit ließe sich bei diesen beiden Filmen noch mit dem Handlungsort USA rechtfertigen; "Der Auslanfskorrespondent" dagegen spielt zu großen Teilen in Europa. Bei der ZDF-Synchro fällt natürlich der sterile Klang unangenehm auf, daneben sind sowohl Sigmar Solbach als auch Heidi Treutler teilweise deutlich neben der Spur, was besonders bei der Liebeserklärung auf dem Schiff unangenehm auffällt, in der beide sich viel zu lasch anhören. Was die Kürzungen angeht, so ist es etwas ironisch, dass ausgerechnet Robert Benchleys Rolle so stark davon betroffen war, da er ja am Drehbuch mitschrieb. Fast wirkt es so, als habe man den Film durch die Schnitte "ernsthafter" machen und die komödiantischen Aspekte herunterspielen wollen. Das Entfernen der Radioansprache am Ende war vielleicht sogar ein Vorteil, da die Rede zwar aus der damaligen Situation heraus verständlich ist, aus heutiger Sicht mit ihrem Pathos aber nur noch unfreiwillig komisch wirkt (spätestens, wenn auch noch die Nationalhymne im Hintergrund erklingt!). Die sonstigen politischen Bezügen blieben dagegen tatsächlich alle erhalten, sogar Jones´/Haverstocks ironische Frage an seinen Chefredakteur zu Beginn, ob man nicht am besten Hitler interviewen solle, um zu erfahren, wann es zum Krieg komme. Dass sich so lange das Gerücht hält, der Film sei aus politischen Gründen zensiert oder verfälscht worden, hing wahrscheinlich zusammen, dass man nur wusste, dass die alte Fassung stark gekürzt war und deswegen meinte, dies habe eben mit dem Thema des Films zu tun gehabt.
Als das ZDF im April 1986 die rekonstruierte Fassung ausstrahlte, würde dies im "Spiegel" in einer Notiz kurz erwähnt:https://www.spiegel.de/politik/fernsehen...2?context=issue Im November 1987 lief in der ARD noch einmal die Kinoversion:https://www.ofdb.de/fassung/15837,384544,Mord/ Das dürfte vermutlich die letzte Gelegenheit gewesen sein, bei der diese gezeigt wurde. Ob das im Feuilleton seinerzeit kommentiert wurde? Als 1974 die "entnazifizierte" Version von "Casablanca" noch einmal in die Kinos kam (nachdem der WDR den Film zuvor ungeschnitten und untertitelt ausgestrahlt hatte) wurde das in einem (von Lammers früher verlinkten) "Zeit"-Artikel ja auch angesprochen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #68"DER AUSLANDSKORRESPONDENT" hier fehlen mir die Infos, ich würde jedoch auf Lothar Michael Schmitt spekulieren, aber es wäre auch möglich, daß Schick ein zweites Mal zum Einsatz kam - die Sprecherwahl ähnelt auffällig der Kinofassung
Mittlerweile scheinst du in Bezug auf Schmitt sicher zu sein; aber das mit der Sprecherwahl überrascht mich. Eine Ähnlichkeit vom Typ her ist für mich allenfalls zwischen Naumann und Engelhardt vorhanden, aber ansonsten nicht. Stimmliche Parallelen zum frühen Juhnke hätte damals eher Ekkehardt Belle, gehabt, bei Walther Suessenguth wäre es Wolfgang Völz gewesen. Eichberger/Reiner, Krause/Ungeheuer, Peters/Bardischewski oder Konstantin/Pantel sind für mich auch nicht unbedingt "ähnlich" klingend. Als Ergänzung zu dem Schnittbericht wäre hier noch eine Rezension, die in einer Passage ebenfalls auf die Erstsynchro eingeht ("Das Märchen von der verfälschten Synchronfassung"):https://dienachtderlebendentexte.wordpre...skorrespondent/
Nicht ich bin sicher, sondern Lord Peter, der offenbar einen originalen ZDF-Abspann gefunden hat. Übrigens kann ich absolut nicht nachvollziehen, warum Völz Ähnlichkeit zu Suessenguth gehabt haben soll. Vielleicht passten sie auf den selben Typ Schauspieler, aber stimmlich sind sie meilenweit entfernt (weshalb Völz auch nicht als Anschlusssprecher für Suessenguth funktionierte).
Ach so - eine Angabe im Abspann ist natürlich ein gutes Argument.
Klangliche Ähnlichkeit hatten Völz und Suessenguth für mich auch nicht unbedingt, aber einen ähnlichen Rollentyp (listige, verschmitzte oder auch kauzige ältere Männer) konnten sie durchaus bedienen. Paetsch ist für mich dagegen ein ganz anderer Stimm- und Rollentyp.
Leider habe ich keine Zuordnung parat, aber in der Nachsynchro von "Sklavin des Herzens" sind auch noch Peter Reinhardt (2. Bild) und Dennis Schmidt-Foß (1. Bild) als Butler bzw. Kammerdiener zu hören. Anbei Bilder ihrer Rollen.
Angefügte Bilder:
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