Wolfgang Condrus passt erstaunlicherweise ausgezeichnet. Ich hab keine einzige Sekunde gefremdelt. (Es soll jetzt aber bitte keiner auf die Idee kommen, Condrus deshalb für andere Danneberg-Schauspieler vorzuschlagen!)
Rollenbezogen eine gute Wahl, weil sowohl Hill als auch Danneberg in der Rolle zurückhaltend agieren, jedenfalls der alte Haudrauf- und Zwinkercharme nicht zum Tragen kommt. Insofern ist Condrus nah bei Danneberg bzw. Hill.
Auf Hill war Danneberg ja insbesondere in den 70er/80er Jahre Synchros nicht wegzudenken, wobei diese Synchros die maximale Verfremdung der Originale waren. Kürzlich habe ich bei "Mein Name ist Nobody" einmal zwischen den Tonspuren hin- und hergewechselt. Danneberg liefert hier am laufenden Band lustige Sprüche, wenn Hill auch nur den Mund offen stehen hat oder von Hinten zu sehen ist, während Hill im Original recht einsilbig ist.
Seit man von den "Schnoddersynchros" weitgehend abgekommen ist, war Danneberg in meinen Augen zwar wünschenswert auf Hill, aber nicht mehr zwingend. Bei den frühen Hill-Synchros in seinen später typischen Rollen, in den Jahren 1967-1972, haben auch andere Sprecher auf ihn gut funktioniert. In "Doc West" und "Mein Name ist Somebody" war vom alten Zauber der Kombi nur noch wenig zu spüren.
Zitat von Taccomania im Beitrag #242Auf Hill war Danneberg ja insbesondere in den 70er/80er Jahre Synchros nicht wegzudenken, wobei diese Synchros die maximale Verfremdung der Originale waren.
"Obwohl" trifft die Sache besser. Er hat zwar mal gesagt, ihm sei es "Wurscht" was die im Original sagen, aber dem "Grundgerüst" der Dialoge scheint (meinstens jedenfalls) großteils erhalten gebliebenzu sen, wenn ich mich an eine "Spencer und Hill- Sonderausgabe von "Asynchron" zurück erinnere. Ich weiß nicht ob Brandt Italienisch kann, pder sich einfach ein wenig an der engl. Synchro orientiert hat - vielleicht hat(te) er diesbezüglich einfach das richtige Bauchgefühl!
Zitat von Taccomania im Beitrag #242Rollenbezogen eine gute Wahl ...
Nicht nur rollenbezogen! Zu schade, dass man diese Idee nicht schon vor 45 Jahren hatte. Der damals junge Wolfgang Condrus hätte auch 1973 schon perfekt auf Terence Hill als Nobody gepasst. Hätte er sich schon damals auf Hill etabliert, wäre uns manche plumpe Brandt/Danneberg-Klamotte erspart geblieben.
Danneberg habe ich für Terence Hill ehrlichgesagt nie gemocht, da waren mir Hartmut Reck oder Manfred Schott zehnmal lieber! Oder eben Wolfgang Condrus.
Ich halte es auch für Unsinn, den Erfolg von Terence Hill in erster Linie bei Brandt/Danneberg zu sehen; das beweisen schon die Filme vor Danneberg, die ebenso erfolgreich liefen - ganz ohne Brandt-Humor!
Gut, aber die "Schnoddersynchros" der 70er/80er sind nun einmal Teil der deutschen Synchronkultur und machen auch irgendwie bis heute Spaß. Auch wenn man manches übertrieben hat, insbesondere ständig frei hinzu erfundene Textpassagen aus dem dem Off oder wenn der Schauspieler nur von hinten zu sehen war oder sich gerade wegdrehte, etc., wirken heute mitunter befremdlich. Gerade bei Spencer/Hill trugen sie aber erheblich zur Popularität der Schauspieler und Filme in Deutschland bei. Selbst den zunächst ernsthaften Frühwerken des Duos hat man ja noch einmal eine "Comedy-Synchro", z.T. mit neuem, jugendfreien Schnitt, verpasst.
Das frische, jugendliche und sehr komische Spiel von Danneberg auf Hill in den 70er/80er mag ich nicht missen. Ob die Filme und die Schaupieler in Deutschland mit einer ernsthafteren Synchro, bzw. den relativ drögen Dialogen der Originale überhaupt so erfolgreich geworden wäre, ist zu bezweifeln. In anderen Ländern, wo man so verfahren ist, sind Spencer/Hill lange nicht so erfolgreich gewesen wie in Deutschland.
Zitat von kogenta im Beitrag #244Zu schade, dass man diese Idee nicht schon vor 45 Jahren hatte. Der damals junge Wolfgang Condrus hätte auch 1973 schon perfekt auf Terence Hill als Nobody gepasst. Hätte er sich schon damals auf Hill etabliert, wäre uns manche plumpe Brandt/Danneberg-Klamotte erspart geblieben.
Aber die Besetzung von Wolfgang Condrus hätte Brandt als möglichen Bearbeiter für weitere Filme doch nicht ausgeschlossen, oder missverstehe ich den Gedankengang?
Wolfgang Condrus passt auf den "echten" Terence Hill ziemlich gut. Aber: Mit jeder anderen als Thomas Dannebergs Sunnyboy-Stimme hätte ich ihn nie mögen gelernt. Für mich ist das DIE sympathische Danneberg-Besetzung überhaupt. Ich kann allerdings auch nur mit den Filmen etwas anfangen, in denen er dieses Image hat. Ebenso mag ich die Hill/Spencer-Filme nur, insoweit sie mit einer Brandt-artigen Synchro funktionieren. Die frühen Brutalofilme, die durch Neusynchro auf Comedy getrimmt werden sollten, finde ich auch und gerade in dieser Form grotesk.
Kinder ihrer Zeit... teilweise nur dank Nostalgie-Brille erträglich.
Mich erinnert Condrus sehr an Hartmut Reck auf Hill. Angenehm. Es gibt natürlich Varianten abseits des großen Thomas Danneberg, die auf ihre Weise auch überzeugen. Hier ist so eine gelungen.
Hartmut Reck war für mich auch die Ideal-Besetzung damals. Die beiden Trinity-Western mit Reck waren seinerzeit riesige Publikums-Erfolge und brachen alle Kassen-Rekorde. Lange vor Brandt/Danneberg!
Darum ärgert mich auch die ständig wiederholte Behauptung, der Erfolg wäre erst mit Rainer Brandt gekommen. Die älteren Jahrgänge wie ich, die damals dabei waren, wissen, dass dies schlicht gelogen ist. Der Erfolg war längst da, und Brandt sprang nur auf den Zug auf - ohne dass seine Filme jemals an den Erfolg der Trinity-Western herangekommen wären!
In der Retrospektive wird halt so manches falsch dargestellt. Und: Nicht alles abseits vom Brandt-Sprüche-Feuerwerk sind "dröge Dialoge". Weder die Trinitys noch die Nobodys haben in den OF "dröge Dialoge"! Noch so eine erfundene Behauptung...
Zitat von kogenta im Beitrag #249In der Retrospektive wird halt so manches falsch dargestellt.
In der Hinsicht ist Brandt Spitzenreiter. Er hat in der Vergangenheit sein Schaffen und dessen Einfluss schon häufiger als größer dargestellt als es eigentlich war. Da ist er schon ein ziemliches Plappermaul.
Die "Trinity"-Filme waren ja humorvoll angelegt und auch in der Syncho schon einigermaßen schnoddrig, ohne zu verfälschen. Brandt hat das ganze auf die Spitze getrieben und lag damit eine ganze Zeit lang sehr richtig, wenn der Film dazu passte. Die Neusynchros echter Italo-Western in Comedy-Western hat dagegen NIE funktioniert, da waren die Sprüche oft fehl am Platz und wirkten deshalb auch nicht lustig. Das Spencer/Hill auch bei der heutigen jungen Generation immer noch abgefeiert werden, hat auch mit den deutschen Fassungen zu tun - der Humor in vielen Filmen funktioniert noch.
Also ich bin auch ohne Brandts Aussagen der Meinung, dass die Spencer/Hill Filme der 70er und 80er niemals dermassen erfolgreich gewesen wären in Deutschland ohne die Brandt/Brunnemann/Elsholtz/Richter Schnoddersynchros. Die Trinity Western nehme ich davon mal aus weil das Westerngenre ja eh ein beliebtes war. Aber die reinen Spencer/Hill 70er/80er Klamotten wären hierzulande GARANTIERT nicht dermassen erfolgreich geworden ohne diese Synchros. Ich denke das darf man schon sagen. Selbst wenn man wie kogenta offensichtlich (was auch sein völliges recht ist) diese Comedy bearbeitungen nicht mag muss man sie jetzt nicht schlechter reden wollen als sie waren damals. Die haben schon ordentlich für Erfolg gesorgt.
Condrus macht einen fantastischen Job! Sogar auf Schwarzenegger könnte ich ihn mir vorstellen. Aber nicht auf Stallone. Somit fällt nun auch eine Doppelsynchro bei möglicherweise Expendables 4 flach.
Zitat von Taccomania im Beitrag #242Rollenbezogen eine gute Wahl ...
Ich halte es auch für Unsinn, den Erfolg von Terence Hill in erster Linie bei Brandt/Danneberg zu sehen; das beweisen schon die Filme vor Danneberg, die ebenso erfolgreich liefen - ganz ohne Brandt-Humor!
Gruß, kogenta
Ein Blick auf die Kinogänger spricht dort eine eigene Sprache. Qualitativ dürften die Filme zwischen 1970 und 1974 (bis "Zwei Missionare", ab "Pech und Schwefel" wurden die Filme teils deutlich profaner) am besten gewesen sein.
"Die rechte und die linke Hand des Teufels", "Zwei Himmelhunde" und auch "Nobody" kamen auf rund 6 Millionen Kinogänger, diese waren alle aus genannter Phase. Lediglich "Vier Fäuste für ein Halleluja" kam auf über 12 Millionen und damit auf das doppelte. Der einzige Unterschied zu den anderen Filmen war die Wiederaufführung (1980/81) mit der Brandt-Synchro. Würde deine Aussage zutreffen, müsste doch "Die rechte und die linke Hand des Teufels" in ähnlichen Sphären liegen, denn dieser wurde ebenfalls in diesem zeitlichen Rahmen wiederaufgeführt. Es gab ebenso einen Trailer zum Film von Brandt (mit Danneberg und Marquis) und ein neues Kinoplakat, welches von Renato Casaro erstellt wurde. Der Film muss wiederaufgeführt worden sein, sonst gäb's diese Plakate nicht noch recht häufig bei Ebay. Trotzdem fehlen dort rund 6 Millionen Zuschauer. Qualitativ sind beide Filme sehr ähnlich, es kann also nur an der Brandt-Synchro und anschließender Mundpropaganda über deren Witz dazu gekommen sein, dass "Halleluja" rund doppelt so erfolgreich war, wie "Die rechte und die linke Hand des Teufels".
Die Himmelhunde wurden (wahrscheinlich) nicht wiederaufgeführt, gab zumindest kein neues aufgemotztes Plakat mit dem man das im großen Stil gemacht hätte, und diese waren sogar leicht erfolgreicher als "Die rechte und die linke Hand des Teufels" mit Reck auf Hill.
Deshalb ist für mich klar, Geschnoddere, egal ob von Brandt, Brunnemann, Elsholtz oder Michael Richter, sowie Danneberg auf Hill, waren und sind bis heute wichtige Zugpferde für Terence Hill. Für Don Matteo ist deshalb einfach der Zug abgefahren. Ohne Danneberg und Brandt brauche ich das nicht und mithilfe meiner kleinen Rechnung behaupte ich jetzt einfach mal großspurig, der Zuschauer braucht das auch nicht. Glaube auch kaum, dass die Bergpolizei in erster Linie von Hill-Fans geguckt wird. Das sind wahrscheinlich jene Zuschauer die von Soko Wismar bis zu den Rentnercops, Bozen, Lissabon und schlagmichtot, jegliche Euro-Krimiware ohne Rücksicht auf Verluste glotzen. Hill ist da maximal ein netter Zusatz.