Zitat Dass die entsprechenden Journalisten offenbar nicht fähig waren, vernünftig zu recherchieren, steht auf einem anderen Blatt.
...dann sollten die Herrschaften evtl. den Beruf wechseln. Selbst als völliger Synchron-Laie sollte es möglich sein, Websites zu finden bei denen man richtige Infos finden kann.
Dass es möglich ist, ist keine Frage, aber auch bei Zeitungen oder Online-Magazinen geht es darum, Interesse zu erzeugen. Und da machen sich bekannte Namen nunmal am besten.
Gerade bin ich über eine (laut Synchronkartei) Metz-Neun-Synchro gestolpert, bei der ich das Dialogbuch völlig unnötig unsorgfältig finde. Ist eine Kleinigkeit in einem ein Film, den wahrscheinlich kaum jemand sieht, aber zwei, drei Mausklicks hätten genügt, um es sorgfältiger zu machen. Es geht um einen Kinderfilm für seeehr kleine Kinder, und zwar Dick Brunas Miffy.
Miffy gibt es seit fast 60 Jahren: Ein sehr einfach gezeichnetes Häschen mit ganz spartanischen Bewegungen, das zunächst in Büchern und Zeichentrickfilmen, später auch als CGI seine kleinen Abenteuer erleben durfe. Die computeranimierten Abenteuer laufen seit einigen Jahren u.a. als Einspielfilmchen beim Sandmännchen. Merchandising von Miffy gibt es von den USA bis Japan, sogar Denkmäler etc. - in einer kleinen Zielgruppe (der ganz kleinen Zuschauer und Leser) ist Miffy also ein kleiner Star.
Im Deutschen (Buch wie Zeichentrick wie CGI) werden größtenteils die englischen Namen übernommen. Das Hasenmädchen heißt "Miffy" (statt Nijntje), ein mit ihr befreundetes Schweinchen "Grunty" (statt "Knorretje"). Nur bei wenigen Figuren werden deutsche Namen verwendet: so werden aus "vader und moeder pluis" sinngemäß "Herr und Frau Kaninchen" und aus dem Hundemädchen "snuffie" wird eine "Schnuffi".
Langer Rede kurzer Sinn: In dem vom Metz-Neun-Studio dieses Jahr bearbeiteten Filmes "Miffy - der Film: Schatzsuche im Zoo" (allein der Titel sollte ein Anhaltspunkt sein, dass es wohl auch Miffy-die Serie und noch einiges andere gibt), werden dann ohne Not (Lippensynchronität ist bei animierten Figuren ohne sichtbare Mundbwegungen schließlich völlig egal) einige Namen geändert. Dass Miffy die Eltern nicht als "Herr und Frau" etc. anredet, ist selbstverständlich, aber - "Snuffie" bleibt nicht bei "Schnuffi", sondern wird englisch "snuffy" ausgesprochen (das ist in keiner der Serien, die jeweils auch auf DVD vermarktet wurden, geschehen) - dafür wird aus "Knorretje" dann nicht mehr "Grunty" (wie im Englischen), sondern "Grunzi" (deutsch ausgprochen)
Das mag jetzt kleinkariert klingen, das Filmchen ist nichts, woran sich die Kinder lange erinnern werden, die Liedchen (ganz hübsch vorgetragen von Nina Amerschläger und Sonngard Dressler) werden begeistert nachgesungen, aber meine knapp vierjährige Tochter hat sich jetzt schon mehrfach darüber beschwert, dass die Namen falsch sind - ohne dass ich irgendetwas dazu gesagt hätte.
Da es in diesem Thread ja auch um die Arbeit an den Büchern, Regie etc. ging, erscheint es mir hier nennenswert. Ein Klick auf die zugehörigen Artikel (Miffy "hat" mehrere Internetpräsenzen), Ansehen eines der 5-Min-Filmchens vom Sandmännchens etc. und das Ergebnis hätte zu dem gepasst, was die Kleinen gewohnt sind (und ggf, auf DVD hin und wieder ansehen)
Ja in der Tat "Albert Nobbs" war sehr gut. Ich hoffe das DAS bei Ihr nun immer der Fall ist. Wäre schön solche guten Synchronisationen von ihr öfters zu hören. Wer führte Dialogbuch und Regie?
Wenn die weiter solche Synchronisationen wie "Albert Nobbs" machen wird dann kann es etwas werden. Falls Sie das lesen sollten, Sie haben sehr gute Synchronregie geführt. Das wünsche ich mir bei jedem anderen Film den Sie veröffentlichen jetzt immer.
Es gab in letzter Zeit einige schöne Arbeiten aus Offenbach, leider sind es meistens Filme, die dann doch wieder kaum jemand sieht. Ich fand beispielsweise letztes Jahr den Film "Das Glück der großen Dinge" ganz hervorragend. Nicht nur, dass man Petra Barthel für Julianne Moore geholt hat und Sascha Rotermund für Alexander Skarsgard, auch die Kinder-Hauptrolle fand ich ganz hervorragend gespielt. Und kürzlich waren auch die beiden Direct-to-DVD Komödien "Liebe to go" und "Sex-up your Man" gut gemacht, wenn auch die Filme selbst nicht gerade überragend waren.
Auch die DVD-Synchro zur dritten "House of Cards"-Staffel (das Original!) ist recht passabel ausgefallen. Frau Metz-Neun spricht natürlich die weibliche Hauptrolle (Mrs. Urquhart). Hätte man doch nur statt Räuker Glemnitz importiert, dann hätte man wunderbare Kontinuität zu den ersten beiden Staffeln gehabt. Und peinlicherweise hört man ihn auf einer Tonbandaufnahme, die auch in den früheren Serien auftauchte...
Glemnitz ist 84, damit nicht nur bedeutend Älter als die Rolle Urquhart, sondern dieses Alter birgt auch weitere Hindernisse, auf die ich wohl nicht näher eingehen muß. Der konservierte Take aus der alten Staffel (kommt zwei oder drei Mal vor) war kein Unfall, sondern gewünscht.
Zitat von marakundnougat im Beitrag #113Es gab in letzter Zeit einige schöne Arbeiten aus Offenbach, leider sind es meistens Filme, die dann doch wieder kaum jemand sieht. Ich fand beispielsweise letztes Jahr den Film "Das Glück der großen Dinge" ganz hervorragend. Nicht nur, dass man Petra Barthel für Julianne Moore geholt hat und Sascha Rotermund für Alexander Skarsgard, auch die Kinder-Hauptrolle fand ich ganz hervorragend gespielt.
Wenn man dann für teures Geld extra Sprecher holen muss, wie werden die Mehrkosten gedeckt, denn der Kunde zahlt dafür wohl kaum mehr, wenn er sich ein kostengünstiges Studio aussucht?
Zitat von Manuel K im Beitrag #115Glemnitz ist 84, damit nicht nur bedeutend Älter als die Rolle Urquhart, sondern dieses Alter birgt auch weitere Hindernisse, auf die ich wohl nicht näher eingehen muß. Der konservierte Take aus der alten Staffel (kommt zwei oder drei Mal vor) war kein Unfall, sondern gewünscht.
Richardson war zum Drehzeitpunkt auch schon über 60, und Altersunterschiede von 20 und mehr Jahren kommen öfter vor (man denke bspw. an GGH in den Plaza-Folgen von MSCuM, der objektiv betrachtet auch viel zu alt für Patrick Macnee war). Glemnitz' Stimme ist zudem deutlich weniger gealtert, wie noch seine letzten mir bekannten Einsätze (zugegebenermaßen Hörspiele) zeigen. Und Eckart Dux steht mit 88 noch für den "Hobbit" im Atelier. Auch ist mir nichts davon bekannt, daß Herr Glemnitz sich aus gesundheitlichen und/oder altersbedingten Gründen zurückgezogen hätte. Ich glaube eher, hier spielte die finanzielle Frage mit hinein.
Und die Sache mit der Bandaufnahme verwirrt nur, wenn man IR vorher und nachher die ganze Zeit mit Räukers Stimme hört. Sicher nett gemeint, aber es funktioniert nicht wirklich.
Glemnitz erfreut sich bester Gesundheit und hast erst vor wenige Wochen an einem Hörspiel mitgewirkt. Seine Stimme hat sich in den letzten zwanzig Jahren kaum verändert.
Wenn es gewünscht wurde, dass man die Bandaufnahme mit Glemnitz verwendete, hatte die verantwortliche Person entweder ein Blackout oder Dagobert Duck ist für die Synchronfassung aufgekommen und wollte sich ein paar Groschen sparen.
Dieses Vorgehen entbehrt jeglicher Rationalität und stößt vollkommen zurecht auf eine gewisse Empörung seitens des aufmerksamen Zuhörers.
Interessant, wie sich hier alle mit den Krankenakten fremder Menschen auskennen. Ich kommentiere das nicht.
Und inwiefern spart man "ein paar Groschen", wenn man einen Take aus der Konserve nimmt, anstatt ihn von einem Sprecher sprechen zu lassen, der ohnehin gerade vor dem Mikro steht? Der Aufwand, den alten Take zu lokalisieren, zu extrahieren und neu einzubinden ist bedeutend größer, als ihn sprechen zu lassen. Wenn also hier Geld eine Rolle gespielt hätte, hätte man nicht zur Konserve gegriffen. Zu der Entscheidung, den alten Take genommen zu haben darf man stehen, wie man will. Es sollte aber klar sein, daß solche Entscheidungen der Verleih trifft, und nicht das Studio. Das 'Gebashe' und die Argumentationen sind hier geistlos und grenzen an Schwachsinn, daher ich klinke mich nun wieder aus der Diskussion, und überlasse das Feld weiter der munteren Wissenschaft.