Zitat von Silenzio im Beitrag #73Dann fehlt ja bei den großen Lücken nur noch "Constanze". Zuweilen erinnert sie mich an Jutta Speidel, auch wenn das eher unwahrscheinlich ist.
Warum eigentlich? Ich habe sie absolut nicht im Ohr, aber abgesehen von allem anderen war sie bei "Blade Runner" ja auch mal in einer berliner Synchro zu hören. In jedem Fall war es bei beiden Fassungen die selbe Sprecherin, die sich stimmlich auch absolut nicht verändert hatte.
Anderer Gedanke: Könnte das nicht eine junge Burgschauspielerin aus dieser Zeit sein? Wenn jemand Besetzungszettel von damals hätte ...
Wenn ich mir das nochmal genau anhöre, glaube ich, dass ich mit der Speidel gründlich daneben gelegen habe. :D Aber mal was anderes: sind die Sprecherinnen in beiden Versionen wirklich identisch? Da habe ich meine Zweifel.
Nein, das sind zwei Personen. Keine heißt Jutta Speidel. Die zweite unterdrückt einen noch viel stärkeren österreichischen Dialekt, dürfte vom dort kommen.
Gab es tatsächlich noch nie eine Ausstrahlung, bei der man die Kinosynchro um die Szenen aus dem Director´s Cut ergänzt hat? Gerade arte hätte ich das eigentlich zugetraut, und bei der "großen Sause" lief vor einiger Zeit (auf Tele 5) auch mal die von der DVD her bekannte Mischfassung.
Wieder mal habe ich mir Gedanken gemacht, wer wohl für die Ursynchro zuständig gewesen sein könnte. Zu diesem Zweck habe ich einen Blick auf Arnes Seite geworfen, welche Rollen Kramer in diesem zeitlichen Umfeld in Berlin sprach - es waren nicht viele. MIndestens eine davon unter Regie von Ottokar Runze ... Ja, das ist einer dieser Filme, die genau in Runzes Größenordnung passen. Und zudem fiel mir ein, dass in einer kleinen Rolle am Schluss eindeutig Harry Riebauer zu hören ist. Der synchronisiert nur äußerst selten, nur winzige Rollen und nach meinem Eindruck nur für MGM. Runze wiederum ist einer der wenigen belegten MGM-Synchronregisseure. Es ist verwegen, da einen Zusammenhang herzustellen, aber passt die etwas extravagante Besetzung (so viele echte Österreicher wie möglich für die berliner Synchro eines Films, der in Österreich spielt) nicht auch recht gut zu Runze? Das Dialogbuch wiederum hat mindestens zwei Punkte, bei denen ich mir den Gedanken an Jürgen Neu nicht verkneifen konnte: Zum Einen die merkwürdigen hölzernen Ausgleiter wie "drauf gekackt" oder "Moneten" (wegen der zugegeben schwierigen Lippensynchronität) in einem ansonsten niveauvollen Dialgbuch, zum Anderen einen ganz ganz üblen False friend: "normales Tempo" (das ist mir schon immer aufgestoßen, selbst als ich noch nicht den eigentlichen Sinn kannte) für "normal temp" - das bedeutet im Deutschen Vier-Viertel-Takt!!! Aua! Das bewegt sich auf dem Level von "Hafenseite", wenn nicht gar drüber.
Dialog keine Theorie, aber mit Regie hast du eine interessante Theorie angesprochen. Unabhängig von dir hatte ich mit einem Forumskollegen auch schon auf Runze getippt, wir haben ähnlich argumentiert.
Klingt für mich überzeugend. Eine derart exquisite Besetzung in einem epischen Film gab es zu dieser Zeit ähnlich bei "Es war einmal in Amerika" - und diese Bearbeitung war von Runze.
Genau den hatte ich als Beispiel auch vor Augen/Ohren.
Verdammt - Chance verpasst, das von ihm selbst zu erfahren. Ob sich der nicht so häufig synchronisierende Detlev Eckstein noch daran erinnern würde? Da könnte es allerdings passieren, dass die Erinnerung von der Neusynchro überlagert wird ...
Dann würde es mich allerdings etwas wundern, dass dieser Film nicht in dem längeren Interview angesprochen wurde, bei dem es um seine Regie-Arbeiten ging. Immerhin handelt es sich um einen überlangen Film (mit sicher relativ langen Synchronaufnahmen), der viele Jahre im Fernsehen sehr präsent war. Und von Gottfried Kramer war am Ende des Interviews kurz die Rede; da er in "Amadeus" wohl unstrittig seiner stärkste Leistung überhaupt ablieferte, wäre es Grund genug für eine Erwähnung gewesen. Was das Dialogbuch angeht, so stoße ich mich da auch an zwei Kleinigkeiten: Einmal Mozarts Bitte, eine Oper "in Deutsch" zu schreiben (nicht etwa "auf Deutsch" oder "in deutscher Sprache") und Salieris Klage am Ende über "23 Jahre schlimmster Tortur", obwohl "32" korrekt wären. Beides wurde in der Neufassung dann auch korrigiert. Dafür wundert es mich dort wiederum, dass Salieri sich plötzlich nicht mehr (wie im Original und in der Kinosynchro) als "Schutzpatron", sondern als "Beichtvater" der Mittelmäßigen bezeichnet.
Ja, das Fehlen jeglicher Bestätigung ist für mich - egal wer nun Regie führte - wirklich seltsam und wahrscheinlich das stärkste Argument gegen Runze. Stark genug? Manchmal vergisst man das Offensichtlichste ...
Den Fehler mit dem "normalen Tempo" finde ich richtig süß. Wenn man der Band vergisst zu sagen, dass sie im normalen Tempo spielen soll, dann fetzt sie vermutlich im Zeitraffer los.
Ist ein Argument, aber kein Totschlagargument. Zumal Runze die Arbeit von „2001“ fälschlicherweise selbst anstatt Michael Günther zugeordnet hat. Da ist das vergessen von „Amadeus“ auch nicht weit her.