Da Schwarzkopf dort (aufgrund seiner sich verschlechternden Gesundheit?) deutlich anders als in seinen früheren Synchronrollen klang, sind diese allein natürlich kein passendes Maß. Aber der Bruch zwischen ihm und Schütter wäre auch so extrem gewesen, da der eine zuletzt sehr geschwächt klang, der andere dagegen eine kräftige Stimme hatte.
Jetzt auch abgesehen von den Stimmhöhen kann ich mir Friedrich Schütter nicht auf Peter Falk vorstellen. Schwarzkopf klang auch ansonsten anders, aber auch mit seiner zuletzt heiser-tiefen Stimme, die sich eben auch noch mit der zwar auch tiefen Lage aber trotzdem von Schütter unterschied, passte er noch auf Falk.
Ich verstehe immer noch nicht, warum nicht Rolf Jülich genommen wurde - er war nicht nur stimmlich weitaus näher an Schwarzkopf als Biederstaedt, sondern konnte sowohl kratzig als auch sanft klingen und auch die wunderbare Naivität, die Schwarzkopf (und natürlich Falk) auszeichnete, wäre kein Problem für ihn gewesen.
Irgendwer (ich schweige wie ein Grab) hat mich auf diesen Thread hier angesetzt und nun werde ich also meinen Senf zur Sache abgeben...
Columbo, das ist natürlich in erster Linie Klaus Schwarzkopf. Das war reine Magie, hatte einen Zauber und ist eines der seltenen Beispiele, daß die Popularität eines beliebten Schauspielers durch eine Synchronrolle immens gesteigert werden kann. Kein Beitrag zu Schwarzkopf ohne Erwähnung von Columbo. Ich fand auch seine Arbeit zu den späteren Folgen nicht schlecht. Er beklagte sich einmal etwas über die veränderten Aufnahmeverfahren, tat dies aber still und höflich und war offenbar dennoch umgänglich während der Arbeit. Und natürlich waren die späteren Columbos nicht oder nur mehr selten von der ursprünglichen Qualität.
Wenn so eine Synchronbeziehung endet, ist das wie bei Connery und GGH-eine Katastrophe.
Am Naheliegendsten wäre vielleicht Uwe Friedrichsen gewesen, der Falk bereits synchronisiert hatte (auch im ersten Columbo) und dem ich durchaus etwas abgewinnen kann.
Der Bruch zu einer so gänzlich anderen Stimme wie der von Biederstaedt ist für mich nicht so ganz nachzuvollziehen. Das ist einfach heftig und schon ein wenig verstörend. Ich schätze Biederstaedt sehr. Kann auch seiner Columbo-Synchronisation etwas abgewinnen, aber ich verstehe es absolut, daß viele Menschen doch klar Horst Sachtleben bevorzugen. Ich tue das nicht, obwohl ich Horst Sachtleben sehr schätze und es bedaure, daß er überdurchschnittlich oft klischeebesetzt wurde/wird.
Die ideale Wahl sind für mich beide nicht gewesen. Ich habe die Video-Synchronisationen mit Hans Sievers nie gehört, stelle ihn mir an sich aber passender vor als die beiden offiziellen Nachfolger.
Rein subjektiv hätte ich nach Schwarzkopfs Tod eher Horst Raspe oder Klaus Jepsen besetzt. Beide sind erstklassige Schauspieler gewesen, die für mich zu Falk/Columbo gepasst hätten und in keine extreme Ecke gegangen wären. Trotz des Altersunterschiedes hätte es womöglich auch mit Bodo Wolf und Peer Augustinski funktioniert. Zumindest wären sie nach Biederstaedts Ausscheiden schon gegangen. Beider Stimmen sind doch ein wenig alterslos und passen zwischen 50 und 80.
Bei Klaus Jepsen muss ich sofort an den Oberfiesling Skorpius denken. Für Columbo hätte er eher nicht gepasst. Claus Biederstaedt hingegen war nicht so unpassend wie einige immer behaupten. Er hatte nur das Pech, direkter Nachfolger von Klaus Schwarzkopf zu sein.
Zitat von Norbert im Beitrag #83Claus Biederstaedt hingegen war nicht so unpassend wie einige immer behaupten. Er hatte nur das Pech, direkter Nachfolger von Klaus Schwarzkopf zu sein.
Absolute Zustimmung. Nach Schwarzkopf ist er bei mir die Nummer 2. War aber auch ein schweres Erbe, da wäre kein Sprecher im Direktvergleich akzeptiert worden.
Zitat von Norbert im Beitrag #83Claus Biederstaedt hingegen war nicht so unpassend wie einige immer behaupten. Er hatte nur das Pech, direkter Nachfolger von Klaus Schwarzkopf zu sein.
Absolute Zustimmung. Nach Schwarzkopf ist er bei mir die Nummer 2. War aber auch ein schweres Erbe, da wäre kein Sprecher im Direktvergleich akzeptiert worden.
Ich finde Biederstaedt nicht gerade ideal für "Columbo". Die Schwierigkeit ist bei ihm, dass bei seiner stimmlichen Darstellung das Unterwürfige und das Zerstreute fehlt. Zudem klingt er einfach zu kräftig und zu robust für Peter Falk. Da haben die anderen doch besser gepasst. Nach Schwarzkopf kommt dann eben doch Sachtleben, bei dem neben der Unterwürfigkeit besonders das Zerstreute gut zum Zug kam. Zudem ging er in die Richtung von Peter Falks Originalstimme.
Zitat von fortinbrasAm Naheliegendsten wäre vielleicht Uwe Friedrichsen gewesen, der Falk bereits synchronisiert hatte (auch im ersten Columbo) und dem ich durchaus etwas abgewinnen kann.
Im Grunde schon. Ich fand ihn in den ersten beiden Filmen auch nicht übel. Allerdings wäre es Anfang der 90er vielleicht zu schwierig gewesen, ihn nochmal zu holen, da Friedrichsen erstens ein bekannter Theater- und Fernsehschauspieler war (er war ja in der Fernsehserie "Schwarz Rot Gold" zu sehen) und ist und zudem wäre er aufgrund seiner markanten Stimme auch aufgefallen.
Also-ich sehe Klaus Jepsens Stimme nicht als dünn (iron). Ich bin bei ihm auch wertfrei, da ich ihn nur aus guten Rollen kenne ohne besondere Identifikation mit jemandem. Von einem Bösewicht namens Skorpius (Norbert) habe ich noch nie gehört.
Biederstaedt ist tatsächlich nicht so schlecht, wie manche behaupten. Aber es fehlt im das Unterwürfige und auch Zerstreute, wie Lammers das schön sagt. Biederstaedt bemühte sich wirklich, einige Schwarzkopf-Standards umzusetzen. Nur ist eben die Stimme so ganz anders.
An sich ein mutiger, konsequenter Schritt, nach Schwarzkopf eine so viel tiefere und fast autoritäre Stimme zu wählen. Die Fälle wurden ja immer dürftiger, die Gastrollen mehr und mehr profillos und es gab kaum würdige Gegenspieler. Da schaffte es Biederstaedt immerhin, einem Film einen akustischen Rahmen zu geben. Horst Sachtleben gelingt das nicht so ganz. Biederstaedt ziehe ich persönlich durchaus vor, kann aber sehr gut verstehen, daß viele Columbo-Fans Sachtleben favorisieren-eben weil er besser zum kleinen Falk paßt und kein so großer akustischer Bruch stattfindet.
Ich glaube, daß eine behutsamere Besetzung nach Schwarzkopfs Tod vorteilhafter gewesen wäre. Schlimm ist so was immer und der Nachfolger hat es sehr schwer. Aber mit einer sanfteren Stimme wären die neuen Synchronisationen sicher auf mehr Gegenliebe gestoßen. Und hier fielen mir eben Jepsen, Raspe, ua ein.
Horst Sachtleben-ja, er ist zerstreut und linkisch, aber mir einfach oft zu quengelig. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber Sachtleben ist für mich eine absolute Bereicherung eines jeden Ensembles und ein ausgezeichneter Sprecher (wie auch Schauspieler). Aber er ist kein "Leading Man" und das merkt man auch bei Columbo.
Ich finde es überaus merkwürdig, einerseits Biederstaedt als Columbo abzulehnen, mit der Begründung, der Bruch zu Schwarzkopf wäre zu groß, andererseits aber Friedrichsen als Nachfolger zu akzeptieren. In den beiden von ihm gesprochenen Folgen wirkt Columbo zutiefst unsympathisch und autoritär. Tatsächlich hätte außer der Tatsache, dass er früher bereits Columbo sprach, rein gar nichts für eine Wiederbesetzung Friedrichsens gesprochen. Da war Biederstaedt eindeutig die bessere Wahl.
Zitat von fortinbras im Beitrag #86Horst Sachtleben-ja, er ist zerstreut und linkisch, aber mir einfach oft zu quengelig. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber Sachtleben ist für mich eine absolute Bereicherung eines jeden Ensembles und ein ausgezeichneter Sprecher (wie auch Schauspieler). Aber er ist kein "Leading Man" und das merkt man auch bei Columbo.
Wobei er sich mit dem "Quengeln" in den ersten Folgen noch zurückhielt und auch bei den neusynchronisierten alten Folgen ist das nicht so der Fall. Aber je weiter die Serie fortschritt und je mehr Peter Falks Manierismen zunahmen, desto mehr veränderte sich leider auch das Spiel von Horst Sachtleben, wobei er ja nichts dafür konnte. Er passte sich ihm halt an und chargierte zunehmend, was ganz besonders in den letzten Folgen furchtbar war.
Ich empfand Friedrichsen nicht als autoritär, vielleicht ein wenig frech oder unterschwellig aufmüpfig.
@ Lammers:
Das hast du sehr schön gesagt, daß sich Sachtleben an Falk anpaßte. Das darf man natürlich nicht außer Acht lassen. Er ging mir zuletzt ganz schön auf die Nerven, weil Columbos/Falks Manirismen den gesamten Krimi dominierten. Trotzdem hätte ich Sachtleben gerne ein wenig zurückgenommener gehört, nicht im Sinne von einer Veränderung des Charakters. Wenn er quengelig wird, neigt er ein wenig dazu, zu einer... Karikatur von Woody Allen zu werden? Mir fällt kein besserer Vergleich ein.
Zitat von fortinbras im Beitrag #89Wenn er quengelig wird, neigt er ein wenig dazu, zu einer... Karikatur von Woody Allen zu werden? Mir fällt kein besserer Vergleich ein.
Witzigerweise hat Sachtleben Allen zu Beginn von dessen Karriere sogar einmal gesprochen.
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