Zitat von berti im Beitrag #123War er zu dieser Zeit tatsächlich noch Münchner?
Natürlich schon lange nicht mehr - Biederstaedt mag in München geboren worden sein, lebte aber schon seit langer Zeit im Norden, was man auch an seinen Einsätzen in hamburger Synchros erkennen kann. So ist es fast schon verwunderlich, dass er für die Neusynchro von "Detektiv Rockford" nach München geholt wurde - Kosten, die man wohl bei "Columbo" unbedingt sparen wollte (zumal seine Besetzung einiges an Kritik nach sich gezogen hatte).
Gruß Stefan
Nein, Stefan, Claus Biederstaedt wurde in Pommern geboren! Ich habe in Artikeln im Internet nachgeschaut und er lebt heutzutage mit seiner Frau in Eichenau bei München! Für mich liegt seit heute auch der Verdacht nahe, dass er vielleicht eine Zweitwohnung in Berlin und/ oder Hamburg hat/te, wahrscheinlich aufgrund von den zahlreichen Engagments dort und/ oder er lebte vielleicht auch wirklich eine zeitlang mal fest da. Zur Synchronzeit der "Rockford"-Folgen für die ARD drehte er von 1978-82 übrigens noch für "Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger" in München. Zum Zeitpunkt der neueren "Rockford"-Bearbeitungen hauste und arbeitete er schließlich dann wohl auch am meisten in seiner Heimat hier und man gab die Synchro folglich auch gleich deshalb dorthin. Möglich, dass er zuvor aber noch länger ebenso in Hamburg geweilt hatte und tätig war. Kann Biederstaedt für "Meine wilden Töchter" auch separat in München für James Garner eingesprochen haben?
für mich gibt es nur einen wahren deutschen Columbo und das ist Klaus Schwarzkopf. Uwe Friedrichsen gefiel mir nie für Peter Falk und es ist ein Glücksfall, daß man ihn nicht reaktiviert hat. Nit Claus Biederstaedt kann ich dennoch ganz gut leben, er passte zumindest zum älter gewordenen Falk sehr gut und man zog mit ihm die Sache durch, ohne ein Schwarzkopfimitat zu erstellen. Herr Sachtleben ist mir zu quängelig, sowohl bei den aktuellen Episoden, als auch den älteren.
Bedauerlich finde ich, daß durch die vielen ungekürzten Neufassungen sämtliche der hervorragenden alten Synchronfassungen verschwunden sind. Besonders krass ist das im Falle von Oskar Werner, der ohne seine Stimme untragbar ist.
Gedanken habe ich mir durchaus gemacht, wer eine wirkliche Kompromisslösung gewesen wäre. Biederstaedt zähle ich aber hier trotz einer gewissen Zufriedenheit nicht hinzu. Für mich wäre Hans Sievers ein durchaus legitimer Nachfolger gewesen, sehr wohl aber auch Peer Augustinski.
Willkommen im Forum, Rolf. Ich hab zum obigen Thema schon mehr als einmal meinen Senf dazugegeben, aber mein Namensvetter Klaus Schwarzkopf ist (natürlich) auch meine persönliche Nr. 1! Genauso wie Du vermutlich, fand ich aber auch Hans Sievers in den Video-Fassungen gar nicht schlecht und hätte ihn mir durchaus als Nachfolger für den älteren Columbo der 2. Ära vorstellen können, wobei für mich bei den Neusynchros der 70er-Jahre-Folgen Claus Biederstaedt am besten passte. Natürlich waren Sievers' und Falks Stimmen grundverschieden, aber wenn bei der Besetzung einer Sprechrolle in Filmen bzw. Serien nur die Stimmenähnlichkeit ausschlaggebend wäre, müsste man wahrscheinlich die halbe Synchronhistorie (und dieses Forum gleich mit) umschreiben.
Biederstaedt gefiel mir bei den 70er-Synchronisationen deutlich besser als Sachtleben, das kann ich nur unterstreichen.
Jetzt aber mal eine Off Topic-Frage, die aber immerhin mit Columbo zu tun hat:
das dem ersten Film zugrunde liegende Theaterstück wurde ja auch schon auf deutschen Bühnen gespielt. Hat hier jemand eine Ahnung, wen man als Columbo besetzte?
In Österreich hatte, im Rahmen des Sommertheaters vor zig Jahren, ausgerechnet Otto Schenk die Rolle gespielt. Das Publikum liebte seinen Otti, aber als Columbo ging es eher auf Distanz. Er trug einen Trenchcoat, klar. Er soll auch, was legitim und gut ist, seine eigene Interpretation geliefert haben, die wie meistens etwas zu gewollt komisch gewesen sein dürfte. Aber das Vorbild der Serie war Mitte der 70er wohl doch schon sehr groß.
Es gab übrigens später nochmals den Versuch, das Stück in den Kammerspielen zu bringen, aber es wurde dann nichts daraus. Aber es kursierte eine Zeit lang der Name eines deutschen Schauspielers, den man (Ende der 80er) importieren wollte: Hans Clarin!!!
Zitat von fortinbras im Beitrag #139das dem ersten Film zugrunde liegende Theaterstück wurde ja auch schon auf deutschen Bühnen gespielt. Hat hier jemand eine Ahnung, wen man als Columbo besetzte?
2002 gab es eine Inszenierung mit Volker Brandt als Columbo (und Ilja Richter als Mörder). Ich kann mich noch an einen kurzen "Brisant"-Beitrag erinnern, in dem sich Brandt zu der Figur äußerte. Wenn z. B. ein Verdächtiger behaupte, zur Tatzeit in der Badewanne gewesen zu sein, würde Columbo fragen, ob das Wasser schön warm gewesen sei. Er hätte eine Mischung aus Schusseligkeit und Penetranz und sei ein Detailfanatiker.
Ich möchte gerne eine kleine, seltsame Geschichte aus meinem Leben erzählen:
Als ich noch unerfahrener im Thema Synchronisation war, habe ich Columbo eher mit Claus Biederstaedt verbunden. Klaus Schwarzkopfs Stimme kannte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so richtig.
Später habe ich dann das erste Mal (bewusst?) den späteren Schwarzkopf auf Columbo gehört und fand seine Stimme ziemlich merkwürdig und sehr unpassend auf ihm. Ich habe mich immer wieder gefragt, wer denn nun dieser mysteriöse Sprecher sei. Ich staunte nicht schlecht, als ich erfahren habe, dass es tatsächlich Schwarzkopf war, den wohl die meisten Leute für den besten Columbo hielten, ich aber seltsamerweise nicht! Erst darauf begann ich, ihn zu schätzen.
Gut, wer Lieblingssprecher ist, ist immer noch Geschmacksache. Allerdings zeigt dieses Beispiel mal wieder, dass die Gewöhnung mitunter beeinflussen kann, wie passend man eine Stimme auf einer Rolle findet.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #141Allerdings zeigt dieses Beispiel mal wieder, dass die Gewöhnung mitunter beinflussen kann, wie passend man eine Stimme auf einer Rolle findet.
Muss aber nicht immer so sein - Qualität (in diesem Fall das Unaustauschbare und die unübertreffliche scheinbare (!) Naivität von Schwarzkopf) setzt sich häufig durch. Gerd Duwner war für mich der Erstkontakt auf Oliver Hardy (so sehr ich ihn mag und verteidige - hier funktioniert er nicht) und ich habe nahezu alle anderen Sprecher für ihn gehört, bevor ich mit Arno Paulsen in Kontakt kam. Das war für mich wie eine Offenbarung! Danach gab es für mich keinen mehr für ihn - er ist Olli. Und Stan habe ich auch zuerst mit Gentzen erlebt, danach kam zweimal Kießling, bevor der alte brüchige Bluhm trotzdem für mich die Idealstimme wurde (die Kinosynchros lernte ich erst viel später kennen). Es gibt Fälle, da passt es einfach über jeglichen noch so prägenden Erstkontakt hinweg.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #141Ich habe mich immer wieder gefragt, wer denn nun dieser mysteriöse Sprecher sei. Ich staunte nicht schlecht, als ich erfahren habe, dass es tatsächlich Schwarzkopf war, den wohl die meisten Leute für den besten Columbo hielten, ich aber seltsamerweise nicht! Erst darauf begann ich, ihn zu schätzen.
So ähnlich ging es mir mit Christian Brückner als ich noch jung und unerfahren war. Er wurde in einem Zeitungsartikel als die "tolle deutsche Stimme von Robert deNiro" beschrieben. Ich kannte von DeNiro nur 80er-Jahre-Werke mit Kerzel auf ihm. Als ich dann mal MISSION sah und DeNiro mit dieser für mich seltsam brüchigen und irgendwie dreckigen Stimme hörte, die ich vor allem aus ZDF-Dokus kannte, wäre ich nie drauf gekommen, dass es sich dabei um eben diesen Herrn Brückner handelte, den ich später nicht TROTZ, sondern geanau WEGEN diesen Eigenschaften schätzen gelernt hatte. Aber wie gesagt, ich war jung und brauchte das Geld - äh... oder so ähnlich.
Witzigerweise war bei De Niro auch für mich Kerzel der Erstkontakt, zuerst in "The Untouchables/Die Unbestechlichen" (sein "Du hast nur ´ne große Klappe und ´ne Polizeimarke!" blieb mir lange im Ohr), dann in "Angel Heart". Wie sehr Brückner gerade mit diesem Schauspieler assoziiert wird, wurde mir erst durch Bräutigams Buch klar, meine "Kontakte" waren zuvor eher andere gewesen (dazu gleich mehr im "Begegnung"-Thread).
Gehört ja nicht so ganz hierhin, aber etwas schon:
Im Cassavetes-Film 'Frau unter Einfluss' wird Peter Falk von Uwe Friedrichsen synchronisiert. Das ist mehr als genial, da kann ich mir den eher behäbigen Klaus Schwarzkopf absolut nicht vorstellen; obwohl er als Columbo auch für mich mit Abstand die Nummer 1 ist.
Bemerkenswert ist, dass man 1976 (also eigentlich in der Blütezeit von Columbo bzw. Schwarzkopf) hier auf Uwe Friedrichsen zurückgegriffen hat, möglicherweise auch aus dem von Dir angegebenen Grund. Wobei Peter Falk in "Eine Leiche zum Dessert" sowie "Der Schmalspurschnüffler" sogar von Harald Juhnke gesprochen wurde, der aus meiner Sicht jedoch kein passender Sprecher für Falk war.
Ja, vermutlich. Für den Film "Harry lässt die Puppen tanzen/ Kesse Bienen auf der Matte" (1980) war es ja auch nochmals Uwe Friedrichsen! Also wenn es auch ansonsten nicht nur nach dem Geschmack des Regisseurs (man kann ja natürlich durchaus auch noch (genug) Potenzial an vorangegangenen Sprechern sehen oder die etablierten sind dann mitunter nicht immer trotzdem auch zwingend) ging hatte Klaus Schwarzkopf vielleicht auch einfach mal keine Zeit. Und bei "Eine Leiche zum Dessert" und auch dem "Schmalspurschnüffler" wäre er nach Meinung der "Besetzer" vielleicht auch wirklich nicht so cool rübergekommen als Harald Juhnke (ich habe auch so meine Bedenken). Wenn er sonst nicht passte, hier schon (eher) und seine Auswahl war bewusst speziell überlegt und ganz sicher auch eben nur bei diesen zwei Filmen aufgrund der jeweiligen Rolle als Privatdetektiv á la Sam Marlowe vorgesehen, aber sicher allgemein auch Geschmackssache!- aber das Thema war ja schon. Bei der Frühbesetzung von Horst Sachtleben in "Das große Dings bei Brinks" ist es ja ebenfalls rätselhaft. Eventuell wollte man auch einfach mal querfliegen und jemand anderen ausprobieren. Danach war es ja aber konsequent mit Ausnahme von den "Columbo"-Videosynchros und möglicherweise auch schon denen mit Claus Biederstaedt und der Neusynchro von "Die Unschlagbaren" (auch mit Sachtleben) bis zu seinem Tod wohl nur noch Schwarzkopf.
Zitat von Pete im Beitrag #147Danach war es ja aber konsequent mit Ausnahme von den "Columbo"-Videosynchros und möglicherweise auch schon denen mit Claus Biederstaedt ...
Dass Biederstaedt erst nach dem Tod von Schwarzkopf ausgesucht wurde, ist doch bekannt und steht zweifelsfrei fest.
Ich dachte es gab erst unlängst Überlegungen hier, dass er den Columbo vielleicht schon vor dem Tod Schwarzkopfs synchronisierte, weil dieser für die 70er-Jahre-Episoden wohl schon zu alt geklungen hätte. Da hatte ich mich aber getäuscht; das war nur eine Anfrage. Sicher geklärt, bekannt sein und zweifelsfrei feststehen tut hier im Forum trotzdem aber gar nichts! Wir hier wissen nichts sicher und können nur spekulieren, was ja auch gemacht wurde da uns ja noch kein direkt Beteiligter von den Aufnahmen berichtete!
So sicher wie hier getan wird, ist das meiner Meinung nach auch nicht. Schwarzkopf starb im Juni 1991 und der erste Film mit Biederstaedt lief schon im Januar 1992; es folgten 15 weitere in rascher Folge.
Dss ganze muss also im Dezember 91 mehr oder weniger fertig gewesen sein. 5 Monate sind ziemlich knapp um erstens den Entschluß zu fassen, die Bücher zu verfassen und zu synchronisieren. Da stellt sich schon die Frage, ob man dafür zunächst Schwarzkopf haben wollte, oder ob man die ja deutlich veränderte Stimme doch unpassend fand und für die alten Folgen Ersatz suchte.
Möglich ist auch, dass man direkt nach Schwarzkopfs Tod die Gelegenheit ergriff eine jünger klingende Stimme zu nutzen.