Sachtleben als Columbo finde ich ziemlich furchtbar, nach erneuter Ansicht von PLAYBACK muss ich allerdings zugeben, dass er hier seine allerbeste Columbo-Leistung erbrachte, die sogar ziemlich gut war (Könnte auch damit zusammenhängen, dass Falk in der Vorlage auch sehr gut ist und noch nicht den Clown spielt, zu dem er in der Spätphase mehr und mehr tendierte.) Ärgerlich nur, dass das ausgerechnet eine überflüssige Neusynchro-Fassung war.
Überhaupt bin ich mittlerweile mehr denn je der Ansicht, dass die damalige selektive Bearbeitung der ARD ziemlich sinnvoll war, wie im Falle von UNSERE KLEINE FARM auch: man ließ mit Recht alle schwachen Folgen aus. Sachtleben hatte dann das Pech, hauptsächlich die schwachen COLUMBOS aus der ersten Phase (sieht man von dem Piloten ab) oder die unterirdischen Folgen aus der zweiten Phase zu synchronsieren.
Zitat von John Connor im Beitrag #107Überhaupt bin ich mittlerweile mehr denn je der Ansicht, dass die damalige selektive Bearbeitung der ARD ziemlich sinnvoll war, wie im Falle von UNSERE KLEINE FARM auch: man ließ mit Recht alle schwachen Folgen aus. Sachtleben hatte dann das Pech, hauptsächlich die schwachen COLUMBOS aus der ersten Phase (sieht man von dem Piloten ab) oder die unterirdischen Folgen aus der zweiten Phase zu synchronsieren.
Allerdings handelt es sich bei den Folgen aus der ersten Phasen, in denen Sachtleben zu hören ist, ausschließlich um Neusynchros. Die von der ARD zurückgewiesenen und daher vor 1992 nie im deutschen Fernsehen gezeigten Folgen liefen dagegen mit Biederstaedt. Und zählt "Traumschiff des Todes" für dich tatsächlich zu den "schwachen Folgen"?
Doch, doch, ich mein schon TODESSCHIFF. Ich finde generell alle Folgen, die betont vom Grundschema abwichen (ganz besonders im setting: Schiff, London...), misslungen.
"Meine Tote - deine Tote" zählt für mich zu einen der spannendsten Columbo Folgen überhaupt und die Auflösung ist schlicht genial. Eine Perle! Wie gerne hätte ich da Schwarzkopf gehört, denn Biederstaedt wirkt auf Columbo immer wie ein Fremdkörper. Jedenfalls meiner Meinung nach
Zitat von John Connor im Beitrag #111Ich finde generell alle Folgen, die betont vom Grundschema abwichen (ganz besonders im setting: Schiff, London...), misslungen.
Gilt das auch für "Ruhe sanft, Mrs. Columbo", wo man zwar weniger von den Schauplätzen, aber dafür von der Dramaturgie her "betont vom Grundschema abwich"?
Ja, besonders schlimm finde ich hier allerdings, wie Columbo absichtlich schlecht den trauernden Gatten mimt (so wie er in TÖDLICHE TRICKS übertrieben theatralisch den sich anstrengenden und erschöpften Mentalisten gibt) - unbegreiflich eigentlich, wie ein Schauspieler mit den Jahren immer schlechter werden kann.
Aus der Spätphase finde ich eigentlich nur MORD NACH TERMIN, SCHLEICHENDES GIFT und NIEMAND STIRBT ZWEIMAL relativ gelungen.
Zitat von John Connor im Beitrag #107 Überhaupt bin ich mittlerweile mehr denn je der Ansicht, dass die damalige selektive Bearbeitung der ARD ziemlich sinnvoll war, wie im Falle von UNSERE KLEINE FARM auch: man ließ mit Recht alle schwachen Folgen aus. Sachtleben hatte dann das Pech, hauptsächlich die schwachen COLUMBOS aus der ersten Phase (sieht man von dem Piloten ab) oder die unterirdischen Folgen aus der zweiten Phase zu synchronsieren.
Ich sehe zum Entsetzen mancher Leute die jeweiligen Kürzungen oft langweiliger Passagen und Dialogwiederholungen bei alten Fernsehserien teils durchaus positiv (sofern nicht reiner Zensurgedanke dahinter steckte). Aber die selektive Auswahl der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender beurteile ich sehr kritisch. Weil es gab Serien, wo hochwertige Episoden nicht ausgewählt wurden ("Das Haus am Eaton Place", "Mit Schirm, Charme und Melone", "Raumschiff Enterprise", etc), im Gegensatz dazu hat man etwa bei "Jason King" nahezu alle schwachen Episoden synchronisiert, abert jene mit substanz keineswegs.
Zu deinem später erwähnten Urteil zu "Traumschiff des Todes" muß ich auch etwas beitragen: Der Film ist wirklich kaum mehr als Durchschnitt, trotzdem es ein paar gute Sachen gibt. Mich wunderte, daß es zwischen Falk und dem sonst so hervorragenden Robert Vaughn absolut nicht "knisterte", das fehlte mir völlig. Der Krimi wirkt wie eine Episode von "Love Boat", in der Falk zu Gast ist. Der Running Gag mit Mrs. Columbo, die man nie sieht, wird hier liebenswert auf die Spiztze getrieben, aber lenkt zu oft vom Ernst der Sache ab. Der Gastauftritt von Patrick Macnee ist absolute Vergeudung, ebenso jener von Vincent Price in einem anderen Fall. Ich bedaure auch, daß man aus der für gewisse Krimis meist spannenden Grundsituation, daß Täter und Ermittler an einem Ort sind, von dem es kein Entkommen gibt, nichts herausholt.
Zu den Synchronisationen der Phase mit Claus Biederstaedt muß ich aber loben, daß man sich großteils sehr bemühte um hochkarätige Besetzungen der Gaststars und auch mitunter Rücksicht nahm auf die Identifikation des Publikums mit einer gewissen Stimme.
Bei Serien wie "Die Onedin Linie", in denen die Handlung pro Folge zusammenhängen kann, haben die zwei Sender sogar ziemlich hirnrissig gehandelt: So trat durch Kürzungen und ausgelassene Folgen bei der "Onedin-Linie" der wahre unbarmherzige, unmenschliche Charakter des James Onedin nicht deutlich hervor, wobei das sehr interessant geworden wäre. Beim "Haus am Eaton Place" war´s nicht ganz so schlimm; es gab allerdings auch durch ausgelassene Teile oder Passagen seltsame Logigklöcher (obwohl auch nicht unbedingt weltbewegend, aber je nachdem auffällig); beide Serien und ihre Pannen in der deutschen Fassung wurden mal unter dem Internet-Forum "Nostalgieecke" unter tvforen besprochen. Bei jeder normalen Krimiserie sind Kürzungen und Auslassen natürlich egaler und nicht so gravierend, wenn die Cuts geschickt gemacht sind und eher unwichtige(re) Stellen betreffen, in denen es nachher nicht die komplette Story verfälscht und wesentliches verheimlicht wird; selbst gute Folgen müssen hier nicht unbedingt angekauft werden, obwohl es selbstverständlich schön gewesen wäre; es hängt aber keine Folge mit einer anderen zusammen. Aber Kürzungen bei den genannten Familienserien schrien nach Möglichkeit eigentlich schon eher sehr laut nach Korrektur!
So, zu sehr off-topic müssen wir wohl aber nun nicht werden!
Ich habe eine Frage zu Claus Biederstaedt. Biederstaedt wurde ja ab 1991/92 eingesetzt und löste Klaus Schwarzkopf schließlich ab.
Wenn man sich die Chronologie ansieht, erschienen ja zunächst die bisher ungesendeten Episoden aus den 70ern mit Biederstaedt bei RTL; erst danach die damals aktuellen Filme.
Wann hat man Biederstaedt gecastet? Vor dem Tod Schwarzkopfs um mit ihm die bis dahin fehlenden Folgen der 70er-Jahre zu bearbeiten (Schwarzkopf hätte ja kaum auf dem jungen Columbo funktioniert mit seiner am Ende doch sehr tiefen, kratzigen Stimme), oder erst nach seinem Tod?
Ich könnte mir vorstellen RTL wollte die alten Folgen bearbeiten (diese sendete man ja Anfang 1992, die Synchro wird daher irgendwann 1991 gelaufen sein) und castete Biederstaedt unabhängig von Schwarzkopfs Krankheit/Tod. Nach dem Tod von Schwarzkopf blieb man dann bei ihm bis zur Ablösung durch Sachtleben.
Hat da jemand nähere Informationen? (Die Suchfunktion ist mal wieder sehr zickig, möglich, dass es hier schon irgendwo steht.)