Es gibt für mich Sprecher, die nicht präsent genug sein konnten/können, und zu diesen gehörte GGH ohne Frage, wobei ich nicht in Abrede stellen will, dass er hin und wieder äußerst unpassend besetzt wurde (Terence Hill, Charles Bronson etc.). Nicht Überpräsenz ist für mich ein Problem, sondern die Frage des Passens oder Nichtpassens.
Ja, auf dem jüngeren Eastwood hätte ich GGH als sehr passend empfunden, ob dies ab Mitte der Siebziger auch der Fall gewesen wäre, bezweifle ich aber. Rolf Schult, der bei mir als der zweitbeste Eastwood rangiert, wärezu dieser Zeit aber zu kräftig und energisch gewesen, insofern war Kindler schon okay; alternative Besetzungen mit Herbert Stass oder Joachim Ansorge hätten mich aber auch nicht sonderlich gestört.
Denke ich an einen Eastwood-Film, habe ich immer Kindler im Ohr, ganz gleich, wer ihn tatsächlich gesprochen hat. Auch wenn ich jüngere Eastwood-Werke, wie "Gran Torino" im Sinn habe, sehe ich immer Eastwood mit Kindlers Stimme. Ich verstehe bei aller Sympathie für G.G. Hoffmann (allgemein, wie auch in der Rolle) gar nicht, weshalb man in "Zwei glorreiche Halunken" nicht erneut Kindler besetzt hat.
Im übrigen schließe ich mich dem Urteil an, daß Hoffmann eigentlich immer ein Ohrenschmaus war, selbst wenn er auf einen Schauspieler oder eine Rolle völlig fehlbesetzt war. Es gab und gibt keinen, der seine Sätze so lässig "dahinrotzt" und mit Füllseufzern und -wörtern ganiert, die offensichtlich nicht im Dialogbuch stehen.
Zitat von TaccomaniaDenke ich an einen Eastwood-Film, habe ich immer Kindler im Ohr, ganz gleich, wer ihn tatsächlich gesprochen hat. Auch wenn ich jüngere Eastwood-Werke, wie "Gran Torino" im Sinn habe, sehe ich immer Eastwood mit Kindlers Stimme. Ich verstehe bei aller Sympathie für G.G. Hoffmann (allgemein, wie auch in der Rolle) gar nicht, weshalb man in "Zwei glorreiche Halunken" nicht erneut Kindler besetzt hat.
Mir geht es ganz ähnlich: Kindlers Stimme und Eastwoods Gesicht bzw. Mimik sind für mich untrennbar verbunden, so dass mir jeder andere Sprecher fehlbesetzt erscheint, selbst wenn er näher am O-Ton ist. Dass Kindler bereits bei den beiden "Dollar"-Filmen besetzt wurde, war einerseits ein Glücksfall. Andererseits ist es schade, dass er danach noch über zehn Jahre brauchte, um sich wirklich zu etablieren. Das lag wohl daran, dass die meisten Eastwood-Filmen danach nach Berlin gingen. Aber dort hat Kindler in den frühen Siebzigern öfter gearbeitet, selbst wenn keine Darsteller-Kontinuität vorlag. Und warum wurde (wie Stefan öfter betonte) ausgerechnet der Münchner Michael Cramer in Berlin längere Zeit als Konkurrenz besetzt? Oder war er damals noch Berliner? GGH klingt mir einfach zu vornehm und geschmeidig, auch wenn er sich bemühte, cooler und dreckiger zu klingen. Rolf Schult hörte sich irgendwie zu "intellektuell" an (ich weiß, ein hier merkwürdiger Ausdruck, aber mir fällt gerade kein passenderer ein). Herbert Stass und Michael Cramer klangen mir zu blass, dünn und nicht markant genug. Michael Chevalier klang in "Stoßtrupp Gold" bereits zu voluminös, was in späteren Jahren sicher noch schlimmer gewesen wäre. Fast schon merkwürdig, dass er nicht zur Berliner Alternative wurde! Denn er und Kindler teilten sich auffällig viele Schauspieler (James Caan, Steve McQueen, Richard Harris, etc.). Wie früher schonmal geschrieben, hätte ich mir Hartmut Reck gut als Kindlers Nachfolger vorstellen können, wenn dieser nicht kurz vor ihm überraschend verstorben wäre. Joachim Höppner war als Kindler-Ersatz durchaus akzeptabel, was leider durch seinen frühen Tod auf zwei Filme beschränkt blieb.
Für mich ist Klaus Kindler die Idealstimme für ihn, aber leider nicht mehr verfügbar. Kurios finde ich jedoch, dass er in zwei seiner größten und bekanntesten Filme nicht besetzt wurde.