Schon klar. Mir ging es nur darum, dass er nicht zu den Sprechern gehörte, die überwiegend bei Brandt zu hören waren. Als Brandt-typisch habe ich ihn bis jetzt noch nicht so wahrgenommen. Vielleicht liegt es daran, dass seine Stimme für mich nicht so markant ist, dass ich sie beim Hören sofort identifizere.
Martin Hirthe für Walter Brennan in der Westernserie "Die Spur des Jim Sonnett"
Eine völlig unpassende Besetzung, nebenbei bemerkt auch ein recht großer Altersunterschied. Eine wesentlich bessere Option wäre da z.B. Hans Hessling gewesen. Die deutsche Fassung ist aber sowieso recht lieblos ausgefallen. Offenbar waren dort "Sparmaßnahmen" angesagt, denn in nahezu jeder Folge hört man Arnold Marquis, Heinz Petruo, Franz-Otto Krüger, Manfred Grote und auch des öfteren Arne Elsholtz, Rainer Brandt und Siegmar Schneider. Ich habe den starken Verdacht, dass hier wieder die Deutsche Synchron KG zugeschlagen hat. Von daher kann man wohl auch gar keinen anderen als Martin Hirthe oder Arnold Marquis für Walter Brennan erwarten. Ob nun Marquis für Brennan besser gewesen wäre, darüber lässt sich streiten...
Zitat von Stefan der DEFA-FanMartin Hirthe für Djordje Nenadovic im "Kurdistan"-Zweiteiler. (...) Die schlimmste (stimmliche) Fehlbesetzung der Karl-May-Filme (schlimmer als Brandt für Adorf und Herr Namenlos für Battaglia in "Old Shatterhand").
Nachdem ich neulich nach längerer Zeit mal wieder "Winnetou I" gesehen habe, ist mir Rainer Brandt sehr unangenehm aufgefallen. Er harmonierte überhaupt nicht mit Adorfs Gesicht, war ein zu deutlicher Kontrast mit dessen eigener Stimme und klang teilweise weniger wie ein richtiger Bösewicht, sondern eher wie jemand, der versucht, einen solchen zu imitieren. Mückes Vorwurf, Brandt hätte oft "grobschlächtig" gewirkt, würde ich zumindest bei dieser Rolle unterschreiben. (Seinen Alternativ-Vorschlag Werner Peters allerdings weniger:topic-threaded.php?forum=11776730&threaded=1&id=514090&message=7170263) Mich würde interessieren, wieso Adorf sich hier nicht selber sprach, nachdem dies im "Silbersee" der in England lebende Tscheche Herbert Lom getan hatte. War er wegen Dreharbeiten unabkömmlich? Jedenfalls wirkt Brandts Stimme wie ein Fremdkörper.
Während Narziss Sokatscheff im "Mönch mit der Peitsche" selber sprach, wurde er im (bzw. als) "Mann mit dem Glasauge" von Rolf Schult nachsynchronisiert:topic-threaded.php?forum=11776729&threaded=1&id=450921&message=7096368 Diese Besetzung wirkt im doppelten Sinne "voice over": Einmal von der Tonqualität; selbst ich als Laie hörte beim Dialog mit anderen Schauspielern schon früh, dass diese im Unterschied zu ihm im O-Ton zu hören waren. Daneben passte Schult auch nicht so recht zu Sokatscheff und dessen Rolleninterpretation. Ob seine (fast dilettantisch wirkenden) Versuche, "hart" zu klingen, eine Anpassung an Sokatscheffs Tonfall beim Drehen waren? Denn das Schult ein hervorragender Sprecher war, steht außer Frage. topic-threaded.php?forum=11776729&threaded=1&id=450921&message=7096407 http://1686.homepagemodules.de/topic-thr...message=6986931 Im "Henker von London" wurde Sokatscheff ebenfalls nachsynchronisiert, dort allerdings von Michael Chevalier. Ob der wohl besser gepasst hätte?
Mücke
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19.09.2011 23:26
#337 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Zitat von SilenzioMartin Hirthe für Walter Brennan in der Westernserie "Die Spur des Jim Sonnett"
Eine völlig unpassende Besetzung, nebenbei bemerkt auch ein recht großer Altersunterschied. Eine wesentlich bessere Option wäre da z.B. Hans Hessling gewesen. Die deutsche Fassung ist aber sowieso recht lieblos ausgefallen. Offenbar waren dort "Sparmaßnahmen" angesagt, denn in nahezu jeder Folge hört man Arnold Marquis, Heinz Petruo, Franz-Otto Krüger, Manfred Grote und auch des öfteren Arne Elsholtz, Rainer Brandt und Siegmar Schneider. Ich habe den starken Verdacht, dass hier wieder die Deutsche Synchron KG zugeschlagen hat. Von daher kann man wohl auch gar keinen anderen als Martin Hirthe oder Arnold Marquis für Walter Brennan erwarten. Ob nun Marquis für Brennan besser gewesen wäre, darüber lässt sich streiten...
Eigentlich hätte man dann wenigstens Martienzen nehmen sollen. Der wäre zumindest vom Gesicht gekommen. Hirthe klingt Welten zu voluminös für den schlaksigen Brennan und Marquis hätte chargieren müssen, um drauf zu passen und das wiederum hätte inhaltlich keinen Sinn gemacht, zumal das bei Marquis fast immer absurd wirkte.
Eine der schlimmsten Fehlbesetzungen aller Zeiten war Heinz Petruo auf Nicolas Giorgade in DIE UNBESTECHLICHEN. Glücklicherweise wurden nur wenige Folgen fürs ZDF bearbeitet, und in mindestens einer davon wurde Heinz Petruo dann nicht auf den Jungpolizisten besetzt, sondern auf einen Gangster, wo er weitaus passender war. (Am besten wäre er allerdings als Geisterstimme im Hintergrund gewesen; dort hätte ihm niemand das Wasser reichen können - auch Walter Winchell nicht.)
Arnold Marquis für Thayer David in "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde"
Wenn ich an diese Besetzung denke, läuft es mir heute noch kalt den Rücken runter, obwohl es eine ganze Weile her ist, dass ich den Film gesehen habe. David hat im O-Ton in fiesen Rollen schon fast eine Schlangenzunge, spielt hier einen Grafen bzw. einen, der es gern wäre, und was macht man in der Synchro aus ihm?! Einen grobschlächtig-rabiaten Waldschrat. In etwa so sensibel besetzt als hätte man Tilo Schmitz Severus Snape machen lassen. Ganz, ganz schwach!
Ist in der Folge auch einer von wenigen Filmen aus dem Bereich Jules Verne & Co., mit dem ich erstmal nichts anfangen konnte.
Zitat von MückeArnold Marquis für Thayer David in "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde"
Wenn ich an diese Besetzung denke, läuft es mir heute noch kalt den Rücken runter, obwohl es eine ganze Weile her ist, dass ich den Film gesehen habe. David hat im O-Ton in fiesen Rollen schon fast eine Schlangenzunge, spielt hier einen Grafen bzw. einen, der es gern wäre, und was macht man in der Synchro aus ihm?! Einen grobschlächtig-rabiaten Waldschrat. In etwa so sensibel besetzt als hätte man Tilo Schmitz Severus Snape machen lassen. Ganz, ganz schwach!
Ist in der Folge auch einer von wenigen Filmen aus dem Bereich Jules Verne & Co., mit dem ich erstmal nichts anfangen konnte.
Ähnliches widerfuhr David in "Im Auftrag des Drachen", hier allerdings durch Gottfried Kramer.
Walter Suessenguth für Raymond Burr in der Erstsynchro von "Das Fenster zum Hof"
Die einzige Besetzung in dieser ansonsten sehr gelungenen Fassung, die unangenehm auffällt. Zwar hat Lars Thorwald nur in drei Szenen Text, und bei der letzten davon steht er im Dunkeln, aber trotzdem passt Suessenguth hier gar nicht. Er wurde sicher genommen, weil Burr in dieser Rolle durch sein weißes Toupet viel älter wirkt, als er damals war. Aber angesichts seiner bulligen Statur wirkt die Stimme hier wie ein Fremdkörper. Eine unverständliche Besetzung, zumal damals genügend Alternativen zur Verfügung standen, die besser gepasst hätten (Wolf Martini, Benno Hoffmann, Wolfgang Eichberger etc.)!
In "Weißes Gift" war er die schlimmste Fehlbesetzung in einer Synchro, die ansonsten von der Besetzung her durchaus gelungen war (umgekehrt war Clausnitzer in "Berüchtigt" der einzige akustische Pluspunkt). Noch schlimmer fand ich ihn allerdings in "Die große Liebe meines Lebens", wo ich Ackermann so sehr wie sonst nur in "Indiskret" vermisst habe. Lukschy klang meistens zu steif, scheint aber an manchen Stellen versucht zu haben, Grants quirligen Tonfall zu imitieren, was nur noch peinlich wirkte. Ackermann dagegen klang zwar auch eher gesetzt, hätte der Rolle aber die nötige Reife und weltmännische Erfahrung vermitteln können. Wieso man nicht ihn (oder zumindest Paul Klinger) besetzte, ist mir ein absolutes Rätsel.
Mücke
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Beiträge:
09.10.2011 18:54
#344 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Zitat von NorbertAm besten wäre er allerdings als Geisterstimme im Hintergrund gewesen; dort hätte ihm niemand das Wasser reichen können - auch Walter Winchell nicht.
Ich wage stark zu bezweifeln, dass Winchells einmaliger Tonfall von Petruo adäquat eingedeutscht worden wäre. Das Geile am O-Ton ist gerade dieser angriffslustige Einschlag. Winchell klingt, als würde ein Dobermann hinterm Mikro stehen, wohingegen Petruo in damaligen Erzählerrollen in der Regel deswegen besetzt wurde, weil es dadurch eine Art wochenschauartigen Charakter bekam. Petruo sprach damals viele Erzählerparts und klang fast immer so. Gefällt mir meist, hat aber mit Winchell so etwa null zu tun. Schließlich würde man ja auch nicht auf die Idee kommen, Jan Hofer für Joe Friday zu besetzen...
Petruo wäre schon allein deswegen die nahezu falschestmögliche Wahl gewesen, weil er damals einer der häufigsten Erzählerpartsprecher in Deutschland war, wohingegen es Winchell gelang, selbst inmitten der ohnehin oft kuriosen Trailer- und Off-Stimmen in den USA (deren teilweise absonderliche Intonation sich bis in heutige Trailer gehalten hat) noch etwas eigenes zu kreieren. Die Außergewöhnlichkeit von Winchells Performance wäre mit Petruo nicht reproduzierbar gewesen.
Zitat von bertiWieso man nicht ihn (oder zumindest Paul Klinger) besetzte, ist mir ein absolutes Rätsel.
Das ist mir ebenfalls ein Rätsel - überhaupt blicke ich nicht durch, was die Kontinuität der Synchronbesetzungen seinerzeit anging. Manchmal scheint es, dass erst ab den 60ern verstärkt(er) darauf geachtet wurde. Dagegen sprechen halt so manche Beispiele - etwa Siegmar Schneider für James Stewart. Weshalb ich bei einem Star wie Cary Grant überhaupt nicht verstehen kann, warum sich da nicht mehr Kontinuität in der Synchronbesetzung einstellte.