Arnold Marquis für Humphrey Bogart und Bud Spencer.
Chargiert bei beiden leider immer wieder, dass es mehr als nur übertrieben ist. Bei Bogart vor allem in "Spur des Falken", bei der "Schwarzer Natter" hält er sich eher zurück. Und bei Bud Spencer würde ich fast all seine Sprechrollen sagen, außer bei "Sie nannten ihn Mücke" und grad so noch bei "Plattfuß am Nil". Bleibt noch die Frage, ob das chargieren auf Brandt's Kappe ging oder von Marquis selber ausging.
Martin Hirthe für Djordje Nenadovic im "Kurdistan"-Zweiteiler. Hat für mich noch nie funktioniert und wird es auch nie, weil Hirthe hier merkwürdig grobmotorig wirkt (er konnte ja auch anders) und fast die ganze Zeit nur brüllt - er hat nichts von der mitunter fast vorsichtigen Hinterhältigkeit, die bspw. mit Heinz Petruo viel besser gekommen wäre (dass er perfekt passte, hörte man im "Schatz der Azteken"). Die schlimmste (stimmliche) Fehlbesetzung der Karl-May-Filme (schlimmer als Brandt für Adorf und Herr Namenlos für Battaglia in "Old Shatterhand").
Ich hatte dieses Beispiel schon unter den "kuriosesten Besetzungen" genannt, aber eigentlich würde es hier auch gut passen:
Walter Suessenguth für George Sanders in "Ivanhoe - Der schwarze Ritter"
Suessenguth war zwar nur drei Jahre älter als Sanders, hörte sich allerdings deutlich älter an. Daneben klang er auch noch brüchig und nicht kräftig. Beides ist absolut tödlich für die Rolle, da Sanders ja im finalen Duell der Gegner des Helden (Robert Taylor) ist. Von der äußerlichen Erscheinung her wirken beide etwa ebenbürtig, aber akustisch sieht es leider ganz anders aus. Hier ist mir ein Effekt erstmals wirklich unangenehm aufgefallen, den Mücke mal beschrieben hat: Suessenguth ließ viele Schauspieler großväterlich und schwächlich wirken. Diesen Eindruck hatte ich nicht immer, hier aber ziemlich deutlich. Siegfried Schürenberg und Curt Ackermann hatten sich damals noch nicht für Sanders etabliert, hätten aber den nötigen Effekt geliefert. Warum musste man aber ausgerechnet Suessenguth besetzen? Die Besetzungspolitik der MGM ist wirklich manchmal schwer nachzuvollziehen!
Zitat von SilenzioArnold Marquis für Humphrey Bogart und Bud Spencer. Chargiert bei beiden leider immer wieder, dass es mehr als nur übertrieben ist. Bei Bogart vor allem in "Spur des Falken", bei der "Schwarzer Natter" hält er sich eher zurück.
Hast Du "Tote schlafen fest" und "Gangster in Key Largo" schon gesehen? Da fand ich Marquis ganz exzellent auf Bogart!
Zitat von Stefan der DEFA-FanMartin Hirthe für Djordje Nenadovic im "Kurdistan"-Zweiteiler. Hat für mich noch nie funktioniert und wird es auch nie, weil Hirthe hier merkwürdig grobmotorig wirkt (er konnte ja auch anders) und fast die ganze Zeit nur brüllt - er hat nichts von der mitunter fast vorsichtigen Hinterhältigkeit, die bspw. mit Heinz Petruo viel besser gekommen wäre (dass er perfekt passte, hörte man im "Schatz der Azteken"). Die schlimmste (stimmliche) Fehlbesetzung der Karl-May-Filme (schlimmer als Brandt für Adorf und Herr Namenlos für Battaglia in "Old Shatterhand").
Hätte Hirthe aus deiner Sicht besser funktioniert, wenn er die Rolle subtiler gesprochen hätte?
Das wollte ich nur wissen. Denn deine vorherige Begründung bezog sich ja auf schauspielerische Aspekte und nicht auf das Verhältnis zwischen Aussehen und Stimmklang. Danke für die Antwort.
Wolfgang Preiss für Lex Barker in "Klar Schiff zum Gefecht"
Unverständlich, dass man bei dieser Rolle ausgerechnet Preiss besetzt hat, der ohnehin eigentlich Münchner war! Seine harte Stimme passte nicht im geringsten zu dem von Barker gespielten Commander Quigley, der oft ein charmantes Lächeln aufsetzt, um sich beliebt zu machen. GGH wäre hier schon von der Mimik her Pflicht gewesen. Man könnte jetzt einwenden, dass Hoffmann damals noch nicht Barkers Stammsprecher war. Allerdings hat er ihn sowohl kurz davor ("Duell mit dem Teufel") als auch danach ("Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen") gesprochen, und beide Filme waren ebenso wie "Klar Schiff..." BSG-Arbeiten im Auftrag der Universal. Da die Synchro ansonsten sehr gut besetzt ist, fällt dieser Missgriff besonders ärgerlich aus.
Hans Walter Clasen für Benno Sterzenbach in der Zweitsynchro von "Die große Sause"
Schlimmer geht's eigentlich nicht mehr. Clasen lässt von der ursprünglich charmant angelegten Rolle des Major Achbach absolut nichts mehr übrig. Manfred Grote für Reinhard Kolldehoff und Edgar Ott für Sieghardt Rupp waren aber auch nicht besser.
Wilhelm Borchert für John Wayne in "Der Teufelshauptmann"
Schon auf dem Papier fand ich diese Besetzung sehr merkwürdig, und beim Sehen des Films bestätigte es sich leider. Beide waren zwar derselbe Jahrgang, trotzdem werde ich den Verdacht nicht los, dass Borchert besetzt wurde, weil der Duke in seiner Rolle auf alt geschminkt war. Gerade zu Beginn sagt er mehrere Sätze aus dem Off, bevor er zu sehen ist. Hier einen Sprecher zu hören, den man weder mit John Wayne noch mit seinem Rollentyp assoziiert, war schon sehr irritierend. Heinz Engelmann hätte hier sicher funktioniert, eventuell auch Wolfgang Lukschy. Ärgerlicherweise wurde Engelmann auf einen Nebendarsteller (Ben Johnson) besetzt, bei dem ich ihn nichtmal sonderlich passend fand.
"Die Bounty" mag zwar einer der seriösen Arbeiten von Brandt sein, bietet aber leider einen total "verkorksten" Rollencast, der nicht im Mindesten funktioniert. Das fängt schon bei Michael Chevalier für Anthony Hopkins an, geht weiter mit Frank Glaubrecht für Mel Gibson, Lothar Köster für Bernard Hill um schließlich in der total öden, Brandt-typischen Besetzung von Claus Jurichs für Liam Neeson zu enden.
War die Frage wirklich ernst gemeint? Jurichs ist neben Marquis und vor Danneberg nun wirklich die Brandt-Besetzung schlechthin. Wenn "Käfig voller Helden" schon Ende der 70er bzw. Anfang der 80er synchronisiert worden wäre, dann wäre Jurichs mit ziemlicher Sicherheit auch dabei gewesen - vielleicht sogar für "Hogan", wenn es nicht Brandt selbst gewesen wäre.
Meinst du jetzt, dass Jurichs besonders oft von Brandt besetzt wurde? Oder bezieht sich das auf den Rollentyp? Wenn Letzteres gemeint ist, muss ich leider passen, da ich den Film zuletzt vor mehreren Jahren gesehen habe.