Na ja, um ehrlich zu sein hätte mich Blumhagen auf den Moore-Bond schon gereizt, wenn die Filme an Berlin gegangen wären. Er hätte ihn zwar anders, vielleicht härter, blasierter, aber nicht unbedingt viel schlechter erscheinen lassen, finde ich.
fortinbras
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26.07.2014 21:40
#482 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Lothar Blumhagen würde aus meiner Sicht etwas ganz Essentielles für die Bond-Rolle fehlen, bzw hätte er etwas zuviel:
er wirkt zu distinguiert für Bond, es fehlt ihm eine Stimme, bei der rational nachvollziehbar ist, daß die Frauen darauf fliegen. Das ist bei GGH und Clausnitzer der Fall, selbst Lutz Riedel und Frank Glaubrecht haben da etwas Anziehendes. Lothar Blumhagen hat eine interessante, großartige Stimme. Aber sie ist teils zu abgründig, um "sexy" zu sein. Ich drücks mal "Playboy"-mäßig machohaft aus: mit Lothar Blumhagens Stimme steigt man...äh...frau nicht gleich ins Bett! Entweder er erobert sie langsam oder unterwirft sie dekadent, ehe er geköpft wird.
fortinbras
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09.08.2014 00:24
#483 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Was ist den Verantwortlichen eigentlich eingefallen, in "Die den Tod nicht fürchten" (1959) Klaus Miedel für Richard Harris zu besetzen? Ok, der war noch kein Star, aber doch im Aufstreben - und ein junger Mann in einer entsprechend kerligen Rolle, auch wenn er erst gegen Filmende körperlich rabiat wird. Klaus Miedel spricht ihn schmierig-intrigant, was die Figur verändert, weil es ein Ehrgeizling ist, der um jeden Preis etwas erreichen will und bestechlich ist. Miedel paßt nicht zu Harris' drahtiger Figur mit dem schmalen Gesicht. Es hätte zu dieser Zeit jede Menge passende Stimmen gegeben: GGH, Herbert Stass, Horst Niendorf, Harald Juhnke oder Eckart Dux. Warum man gerade Miedel nahm, ist mir ein Rätsel...
Zitat von fortinbras im Beitrag #483 Ok, der war noch kein Star
Das kann kein Grund für eine solche Fehlbesetzung sein... Diesen Film mit dieser Kombi kenne ich zwar nicht, aber ich habe fotos im Netz vom jungen Richard Harris gesehen und so geht das bestimmt nicht. Bei mir wäre dieses Beispiel höchstwahrscheinlich gleich im "Hass-Synchros"-Thread gelandet.
fortinbras
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11.08.2014 12:10
#485 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Man mußte damals keine Rücksicht auf eine Koninuität nehmen bei Harris, aber Miedel ist wirklich schwer verdaulich. Der Film ist nicht überragend, aber ausgesprochen gute Unterhaltung und hat eine großartige Synchronfassung (vor allem Paul Klinger für Gary Cooper ist hervorragend). Alle Figuren sind gut besetzt, nur bei Richard Harris gab's mit Klaus Miedel diesen groben Schnitzer. Ist hart gesagt, aber jedesmal wenn Harris den Mund aufmacht, verkrampft sich mein Ohr.
fortinbras
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27.08.2014 21:49
#486 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Heute wieder mal "Die fehlende Stunde" gesehen. Schlimm, die meiste Zeit über. Wo Emma Peel ironisch Steed auszieht, hört sich Frau Meade an, als würde sie ihn verspotten. Sie hat in den besonders leichten Sequenzen, wo klassische Konversationskomödie geboten wird, kaum Gespür für die Rolle. Das betrifft alle ihre Episoden.
Joseline Gassen mag ein krasser Kontrast zu Margot Leonard sein, aber da knistert die Ironie aus jedem Wort und sie macht das absolut perfekt. Schade, daß sie nicht alle späteren Folgen machte!
Also, nachdem wir heute gemeinsam zwei Folgen gemeinsam gesehen haben, muß ich dir widersprechen: Emma Peel zieht Steed keineswegs aus! Sie zieht ihn auf! Zügle mal deine schmutzige Fantasie!
So ablehnend stehe ich Marietta Meade nicht entgegen, aber a bissal humorlos klingt sie schon.
Ich finde, Joseline Gassen war auf Diana Rigg fast so eine Katastrophe wie Rolf Schult auf Jack Lord. Auch Renate Küster war auf Linda Thorson ziemlich fehlbesetzt, während Madeleine Stolze in den Spätsynchronisationen hervorragend gepasst hat.
fortinbras
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03.09.2014 17:26
#490 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Jack Lord ist ja nun mal schon an sich eine Katastrophe...
Renate Küster wirkte ein wenig zu reif und erfahren für die junge, mädchenhafte Linda Thorson. Aber sie gefiel mir trotzdem sehr gut, weil sie den Humor der Serie deutlich zum Ausdruck bringen konnte und schlichtweg ideal zu GGH paßte.
Madeleine Stolze war allerdings definitiv eine gute Wahl, sie beherrschte das auch gut.
Für Joseline Gassen gehe ich aber durchs Feuer, die war ideal und wußte, worum's ging. Ähnlich wie Sabine Arnhold später dann für Honor Blackman, die hatte auch das Gespür.
Aber Marietta Meade war Galaxien vom "Avengersland" entfernt.
ronnymiller
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23.09.2014 14:08
#491 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Zitat von fortinbras im Beitrag #490 Für Joseline Gassen gehe ich aber durchs Feuer, die war ideal und wußte, worum's ging. Ähnlich wie Sabine Arnhold später dann für Honor Blackman, die hatte auch das Gespür. Aber Marietta Meade war Galaxien vom "Avengersland" entfernt.
Meade ist jedenfalls näher an Leonard dran. Jennifer Heart als Mrs. Peel geht schon mal von der Optik nicht, aber sie übetreibt es mit der Ironie auch an vielen Stellen, so dass ich deiner Argumentation hier widerspreche.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #492Meade ist jedenfalls näher an Leonard dran. Jennifer Heart als Mrs. Peel geht schon mal von der Optik nicht, aber sie übetreibt es mit der Ironie auch an vielen Stellen, so dass ich deiner Argumentation hier widerspreche.
ich fürchte, ich auch. Mir gefiel (die ansonsten auch von mir verehrte) Joseline Gassen auch nicht für Diana Rigg - wogegen mir Marietta Meade eigentlich ganz gut drauflag.
P.S.: Ich habe das glaube ich schonmal gefragt aber wann genau hatte sich Frau Leonaed eigentlich zurückgezogen aus der Branche bzw. wäre sie in den 80ern ähnlich GGH eigentlich nochmal denkbar gewesen? Hätte ich ja persönlich ziemlich gut gefunden, wenn beide nochmals vor dem Mikro gestanden hätten ...
fortinbras
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24.09.2014 15:36
#494 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Margot Leonard hat sich schon in den frühen 80ern sehr zurückgezogen und, glaub ich, nur mehr vereinzelt etwas gemacht. Zuletzt nach langer Pause für George Taboris "Mutters Courage". Daß sie das nochmal machte, soll Michael Verhoeven und Tabori zu verdanken sein, die sich darum bemühten. Das dürfte zeitlich hinkommen mit den "Avengers"-Spätsynchronisationen und es war sicherlich eine richtige Entscheidung, sie nicht mehr zu nehmen (falls sie es überhaupt gemacht hätte). Man brauchte in "Mutters Courage" einige Fantasie, um die Stimme zu erkennen. Wenn mans weiß, fallen einem Ähnlichkeiten auf, aber ansonsten war die Stimme stark verändert.
Und auch wenns viele nicht so sehen: Marietta Meade ist und bleibt für mich eine schwache und ironielose Emma Peel.
Zitat von Gast im Beitrag #491Hasst mich, aber ich halte Lothar Blumhagen für die beste Moore Besetzung. Wäre ein grandioser Bond geworden.
Aufgrund seiner sonoreren Stimme dürfte Roger Moores Stimme anziehender auf Frauen wirken, als sie durch Blumhagens helleres und glatteres Organ rüberkäme. In diesem Punkt muss ich fortinbras doch mittlerweile zustimmen. Dann könntest du gleich auch noch Friedrich Schoenfelder vorschlagen...
Kennst du denn eine "bondige" Rolle von Blumhagen? Womöglich könnte er unter Umständen dennoch die erwähnten Nachteile mit seinem schauspielerischen Können ausgleichen. Man sollte vielleicht doch nicht zu sehr in Klischee-Schubladen denken...