Zitat von iron im Beitrag #495Kennst du denn eine "bondige" Rolle von Blumhagen?
Ich bin zwar nicht angesprochen, aber mir fällt da nur sein Einsatz für Roger Moore in "Auf dem Highway ist die Hölle los" ein, wo dieser verschiedene seiner Rollen parodierte. Natürlich war das keine "ernsthafte" Interpretation, aber über die Szene, in der Seymour Goldfarb jr. so tut, als wolle er seine Mutter erschießen, schriebe jamend, man wünsche sich, Moore hätte als James Bond öfter so tough wie hier gewirkt.
In Berlin hätte man sich bestimmt für Blumhagen entschieden. Wenn ich an "Die Zwei" denke, könnte ich ihn nicht als Fehlbesetzung auf Moore bezeichnen.
fortinbras
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01.10.2014 21:45
#498 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Mal ganz objektiv betrachtet fand ich es immer eine Fehlentscheidung, in "Auf dem Highway ist die Hölle los" Blumhagen statt Clausnitzer zu nehmen. Da es sich hier um eine Bond-Selbstpersiflage handelt und Niels Clausnitzer Moores Bond-Stimme war, wäre dieser hier ein Muß gewesen,
Du betrachtest diese Entscheidung leider doch recht subjektiv. Objektiv gesehen wurde der Film in Berlin bearbeitet und Blumhagen ist Berliner Kontinuität. Möglicherweise wollte Clausnitzer nicht extra nach Berlin reisen, oder konnte beim besten Willen nicht. Oder Brandt hat sich naheliegenderweise gleich für Herrn Blumhagen entschieden, oder dass er Clausnitzer nicht eigens holen wollte.
Zitat von iron im Beitrag #499Du betrachtest diese Entscheidung leider doch recht subjektiv. Objektiv gesehen wurde der Film in Berlin bearbeitet und Blumhagen ist Berliner Kontinuität. Möglicherweise wollte Clausnitzer nicht extra nach berlin reisen, oder konnte beim besten Willen nicht. Oder Brand hat sich naheliegenderweise gleich für Herrn Blumhagen entschieden, oder dass er Clausnitzer nicht eignes holen wollte.
Zu dieser Zeit sprach Clausnitzer Moore allerdings öfter in Berlin. Ich vermute daher eher, dass es an Brandts Regie lag.
"Dragonheart" - der kam sicher zu der schwierigen Zeit ins Kino, als die Beziehung Sean Connery/GGH ihr ende gefunden hatte. Hier dem Publikum aber Mario Adorf stimmlich vorzusetzen, wo mit Sean connery Werbung gemacht wurde und das animierte Monster auch etwas seine Gesichtszüge hatte, ist ein starkes Stück. Überhaupt Adorf, diese Knallcharge, mit Connery gleichzusetzen ist schon mal ein Kapitel für sich, zudem ist diese akustische Präsenz so aufdringlich, daß es störend ist. Positiv zu vermerken ist natürlich, daß man den Film selbst schnell vergessen kann und kein erheblicher Schaden entstanden ist. Aber für jeden(naja, viele...)Connery-Anhänger ist das Resultat wohl ziemlich beleidigend!!!
So sehr ich GGH schätze - seine Besetzung auf Dean Martin in "Küss mich, Dummkopf" ist mir absolut unverständlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Klaus Miedel (nach einigen Jahren Pause) längst wieder für Martin etabliert und war auch in zwei von United Artist verliehenen Filmen besetzt worden. Da Martin in der Rolle des dem Alkohol zuneigenden Casanovas (der Sänger heißt auch noch "Dino"!) im Grunde sich selbst spielte, wäre sein Stammsprecher Pflicht gewesen, zumal Miedel die Schmierigkeit der Figur absolut hätte treffen können. Natürlich wäre bei den kurzen Gesangseinlagen ein Bruch zur Originalstimme vorhanden gewesen, aber dann hätte man wenigstens auf Holger Hagen zurückgreifen können, der zu dieser Zeit öfter in Berlin aktiv war (davon abgesehen war für die Ultra damals die Mischung zwischen Berlinern und Müchnern bekanntlich kein Problem). Natürlich war GGH hier gegen sein "charmantes" Image besetzt, aber das wäre beim oft sehr "edel" klingenden Hagen ebenso der Fall gewesen. Oder sollte hier einfach ein Regisseur am Werk gewesen sein, der (wie etwa Josef Wolf) GGH grundsätzlich gerne einsetzte, auch wenn andere Kandidaten viel naheliegender gewesen wären?
Es ist zwar ein vollkommen unwichtiger Film, aber dennoch ist mir diese Besetzung, als ich den Film neulich erstmals sah, gegen den Strich gegangen: GGH auf George Kennedy in "Airport '75". Sowas von unpassend wie ich GGH noch nie empfunden habe. Und ich habe hier mal behauptet, daß GGH eigentlich nie schlimm fehlbesetzt wurde... Also mindestens einmal schon...
fortinbras
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15.11.2014 17:35
#506 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Zitat von Moviefreak im Beitrag #505Es ist zwar ein vollkommen unwichtiger Film, aber dennoch ist mir diese Besetzung, als ich den Film neulich erstmals sah, gegen den Strich gegangen: GGH auf George Kennedy in "Airport '75". Sowas von unpassend wie ich GGH noch nie empfunden habe. Und ich habe hier mal behauptet, daß GGH eigentlich nie schlimm fehlbesetzt wurde... Also mindestens einmal schon...
Ich fand die Besetzung auch in "Erdbeben" nicht sehr passend. Bei der "Airport"-Reihe hatte Kennedy sonst deutlich passendere Stimmen, die auch zu seiner bulligen figur passten. Auch wenn GGH selbst später recht stämmig war und einige seiner Schauspieler etwas Altersspeck bekamen, paßte er für so bullige Schauspieler nicht wirklich.
fortinbras
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13.12.2014 21:52
#507 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Randolf Kronberg für William Hurt in "Kuss der Spinnenfrau".
Erstmal vorweg gesagt: aus dem fantastischen, nahezu nur aus Dialogen bestehendem Buch wurde ein maßlos überschätzter, schwerfälliger Film gemacht, der nicht im Mindesten die Qualität der Vorlage erreicht oder die Dichte und Atmosphäre der Bühnen- und Musicalfassung.
Ich hätte persönlich auch gerne Raul Julia und William Hurt in der Rolle des jeweils anderen besser gefunden. Vermutlich hätte auch ein Tausch der deutschen Synchronstimmen einiges verbessert, also Wolfgang Condrus für William Hurt und Randolf Kronberg für Raul Julia.
Hurt und Kronberg ist für mich an sich eine sehr, sehr ideale Verbindung, nur nicht in diesem Film. Hurt selbst outriert mir schon etwas zuviel in der tuntigen Rolle, er ist zu zügellos inszeniert. Randolf Kronberg vergröbert dieses Spiel noch mehr. Ich weiß nicht, ob er sich in der Rolle einfach unwohl fühlte oder ob er kein Gespür für so eine effeminierte Person hatte. Jedenfalls hätte er so bestenfalls Albin / Zsa Zsa Napoli in einer "La Cage aux Folles"-Adaption sprechen können, aber das hier ging zu weit. Kronbergs Darbietung ist für mich definitiv schon in der Kategorie "peinlich" und durch dieses groteske Getue ist er für die deutsche Fassung eine unerträgliche Fehlbesetzung.
Christian Brückner auf Michael Biehn in Aliens. Zwei Jahre zuvor gab es die tolle Kombi mit Biehn und Ulrich Gressieker in Terminator. Und jener U. Gressieker ist bei Aliens auf Bill Paxton zu hören. Keine gute Entscheidung. Eberhard Prüter auf James Woods in Das Attentat klingt komisch unpassend für mich. Eine Reihe von großen Fehlbesetzungen ist bei Band of Brothers zu finden. Zu Hans-Jürgen Wolf und Lt. Dick Winters bzw. Damian Lewis muss man ja nichts sagen .
@fortinbras: kronberg hat auf Hurt imho eigentlich immer perfekt gepasst. Ich denke besonders an "Gottes vergessene Kinder", auch wenn das eine andere Art von Film ist. Wenn es im Prinzip nur einen Ausreißer gab, dann dürfte es bei Kronbergs Routine meiner Ansicht nach wenigstens zum Großteil an der Dialogregie liegen. Er hat bestimmt genau gewusst wie er hurt - und nicht nur ihn - persönlich anlegen wollte, aber ohne Regie funktioniert auch eine Synchro bekanntlich nun einmal nicht, man kann sie nicht aus der Verantwortung nehmen. So gesehen hätte ein Stimmentausch bzw. eine Umbesetzung auf Hurt imho. nichts daran geändert oder verbessert - wobei ich zugeben muss, dass ich diesen Film nicht kenne. Im Trailer, der mir sehr gefallen hat, ist bei Randolf kronberg jedoch von übertriebener Outriertheit nichts zu bemerken, sondern er schlägt dort im Gegenteil recht ruhige Töne an.
fortinbras
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18.12.2014 15:47
#510 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Auch wenn "Der Kuss der Spinnenfrau" gern als Meisterwerk bezeichnet wird, hat man nichts versäumt, kennt man ihn nicht. Es gehört ja zum guten Ton, daß man Filme mit linkspolitischem Hintergrund (vor allem wenn Randgruppen auftreten) umjubelt, egal ob sie nun gut sind oder nicht. Aber das wäre etwas für die gesellschaftspolitischen Themen...
Selbstverständlich spielt die Synchronregie auch eine Rolle, aber die war glaube ich ganz ok. William Hurt und Randolf Kronberg ist für mich eine ideale Kombination - an sich. In den ruhigen Momenten in diesem Film ist Kronberg auch ganz fantastisch. Hurt spielt eine ziemlich affektierte Tunte, nur macht er das deutlich besser als Randolf Kronberg, er ist absolut überzeugend. Kronberg übertreibt es einfach und hört sich wie eine Karikatur an, es lag ihm scheinbar nicht, sich auf so eine Weise gehen zu lassen. Vielleicht fand man seine Darbietung aber auch gut, wer weiß?!
Würde man den Film neu synchronisieren, wäre Oliver Feld die perfekte Besetzung für William Hurt. Der kann still und subtil sein, aber auch auf recht natürliche Art sehr affektiert.