Nach längerer Zeit mal wieder gesehen: Wenn die Gondeln Trauer tragen. An dem Film selber sowie seinem verstörenden Ende habe ich nix auszusetzen, wohl aber an der Besetzung von Harald Leipnitz auf Hauptdarsteller Donald Sutherland. Obwohl ich Leipnitz als (Synchron)Schauspieler immer sehr geschätzt habe, passte er hier aus meiner Sicht überhaupt nicht und wirkte irgendwie "aufgesetzt".
Und zu dem in diesem Thread öfter diskutierten Thema "Blumhagen oder Clausnitzer auf Roger Moore" habe ich auch eine Meinung. Blumhagen war für ihn in "Die 2" die Idealbesetzung (trotz deutlich gealterter Stimme in den Nachsynchros von 1994), aber als 007 sowie in den vielen Action-Filmen u. a. von Andrew V. McLaglen hätte er auf Moore nicht gepasst, da war wiederum Clausnitzer genau die richtige Wahl.
Gruß und schönen Sonntag Klaus
fortinbras
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21.05.2015 17:46
#559 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
In dem sehr gelungenen Jack Arnold-Monsterfilm "Der Schrecken vom Amazonas" (1954) halte ich gleich beide männlichen Hauptrollen der deutschen Fassung für eine Fehlbesetzung.
Sicher ist es an sich schon mal ungewöhnlich (denke ich), dass ein Universal Film zu der Zeit bei der Rank in Hamburg bearbeitet hatte. Obwohl man dort meist ein gutes Händchen bei der Besetzung hatte, versagte man hier etwas.
Richard Denning war 43, man glaubt ihm aber locker den Mittdreissiger, den er in etwa darstellt. Hermann Lenschau hört sich eher an wie ein Geschäftsmann von Ende 40 und hat wenig von Carlsens Sportlichkeit und Energie in der Stimme. Lenschau, obwohl er kaum merklich älter war, ließ Carlsen fast zu alt wirken. Für den sportlichen, idealistischen Meeresbiologen hätte sich damals Holger Hagen gut gemacht, auch Paul Edwin Roth oder Axel Monje wären zum Zeitpunkt der Synchronisation in Hamburg mögliche Alternativen gewesen.
Richard Denning spielt den Finanzier der Forschungen. Er ist ein Wissenschaftler, aber ohne Idealismus und Leidenschaft. Er hat einen ausgeprägten Jagdtrieb und ist sensationslüstern. Das lebt er aber auch aus. Rolf Mamero kann die gelegentlich auftretende kühle Berechnung ausdrücken, aber die Jagdleidenschaft und Breitspurigkeit des großen, blonden Hünen trifft er kein bisschen. Auch hier wäre Hagen denkbar gewesen, aber auch Heinz Engelmann, der damals viel in Hamburg arbeitete.
Durch die Besetzung Lenschau/Mamero entsteht in der deutschen Fassung eine eigenwillige Schwerfälligkeit in den Hauptrollen, durch die auch die Rivalität der Männer viel zu wenig Ausdruck findet.
Zitat von Frankie DO im Beitrag RE: RE:Wenn Deutsche sich nicht selbst sprechen...In "Flotte Biester auf der Schulbank" aka "Eier am Stiel" wird Peter Steiner von Hermann Ebeling gesprochen. In Nebenrollen sind Lehmann und Gescher zu hören.
Zitat von Frankie DO im Beitrag #560Ob sich Lehmann und Gescher wohl noch daran erinnern können ?
Kann es sein, dass Du Deine Frage im falschen Thread gepostet hast?
Gruß Klaus
fortinbras
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22.05.2015 12:20
#562 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Wie unterschiedlich die Meinungen sein können - ich finde Alan Arkin überhaupt nicht fehlbesetzt in diesem originellen Film, der teilweise besser ist als manch echter Clouseau-Film.
Rolf Schult war ein sehr passender Sprecher für Arkin, aber ich mochte Herbert Stass hier immer lieber. Mich störte es hier absolut nicht, dass es anders war.
Glücklich war ich mit Schult für Finlay aber nicht. Die Besetzung passt durchaus, nur nicht unbedingt mit Barry Foster im selben Film. Der hatte auch nie einen Stammsprecher, wurde aber einige Male von Schult gesprochen und das passte für mich so perfekt, dass es mir hier weh tut, Schult nicht für ihn zu hören - auch wenn Chevalier absolut ok ist.
Ortwin Speer für "Lee Van Cleef" in der Lucky-Luke-Episode "Der Kopfgeldjäger". Okay, es ist nicht wirklich Van Cleef, aber das große Vorbild ist selbst in der vergröberten Grafik noch erkennbar. Heinz Petruo wäre hier Pflicht gewesen, zumal er 1991 noch synchronisierte und schon in anderen Rollen in der Serie zu hören war. Aber Speer ist mit seiner sanften Stimme nun wirklich die unsinnigste Wahl für diese Figur, weder von der Klangfarbe noch vom Alter oder gar vom Klischee (ja, bei Lucky Luke darf - muss man sogar nach Klischee besetzen) ansatzweise passend.
Paul-Edwin Roth für Cary Grant in "Meine Lieblingsfrau"*
Roths Stimme war eigentlich vielseitig einsetzbar, aber hier passte er gar nicht. Ob es daran liegt, dass er eher "unauffällig" klang und gerade dadurch Grant keine "markanten" Züge erhielt? Die aufgekratzte und zugleich elegante Art bringt er absolut nicht rüber, da wären Ackermann und Klinger (die beide 1952 schon zum Einsatz gekommen waren) viel besser gewesen, selbst Axel Monjé (den man in diesem Film aus dem Mund von Randolph Scott hört).
Die meisten Besetzungen der DVD-Nachsynchro von "Kobra, übernehmen sie" sind ziemlich verkorst besetzt. Bei Rekos im Allgemeinen muss man ja in der Regel doppelt aufpassen: erstens sollte der jeweilige Sprecher zum Schauspieler/zur Rolle passen und natürlich auch durchaus Ähnlichkeit zum 'Originalsprecher' haben. In den meisten Fällen (mit Ausnahme vielleicht von Greg Morris, der mit Rettinghaus einen recht passenden Ersatz zu Manfred Schott hatte) ist das leider alles andere als gelungen. Schade, dass man sich bei der Reko offenbar nicht so Mühe gab wie bei "Raumschiff Enterprise". Manche Sprecher passten ja nicht mal schlecht zum Schauspieler, hatten aber kaum Ähnlichkeit zu den ursprünglichen Bavaria-Sprechern.
fortinbras
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04.09.2015 23:49
#568 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Manfred Lehmann für Vladek Sheybal in der "New Avengers"-Folge "Wie aus heiterem Himmel".
Sheybal spielt hier (wieder einmal) einen geheimnisvollen Bösewicht - dieser kann Vögel speziell dressieren und mit einer Art Flöte finstere Befehle geben. Sheybal spielt den Finsterling sehr sanftmütig, seine Stimme ist fast heiser, sehr sanft und wird nie laut. Er haucht seine Worte fast mehr, als er sie spricht. Das ist sehr reizvoll und hätte natürlich nicht zwangsläufig so umgesetzt werden müssen. Jürgen Thormann, Rolf Schult, Lothar Blumhagen, F. G. Beckhaus oder Herbert Stass vor Ort in Berlin hätten das perfekt hinbekommen auf ihre Art.
Manfred Lehmann hatte damals noch nicht sein späteres Synchron-Image, klang aber dennoch schon sehr typisch nach ihm - was sonst. Er nimmt sich hier wirklich sehr zurück und spricht so sanft, wie es ihm möglich ist. Allerdings klingt er nicht nur zu jung, es fehlt ihm eine gewisse Kultiviertheit in der stimmlichen Ausstrahlung und er wirkt eher wie ein sich sanft gebender Zuhälter, denn wie ein feinsinniger Könner seines Faches.
Wie man auf diese Besetzung kam, ist mir ein Rätsel - auch wenn man sie beinahe originell bezeichnen könnte. Es funktioniert nur zumindest für mich überhaupt nicht.
GGH für Robert Culp in TENNISSCHLÄGER UND KANONEN (1. Synchronphase)
Sorry, aber mit GGH wirkt Culp schrecklich steif. Aber das ist nur das kleinere Übel. Einen Sprücheklopfer musste GGH unter Brunnemann ja schon diverse Male machen, aber hier ist's wirklich furchtbar. Die pseudo-witzigen Sprüche sind leider oft unerträglich. Also wirklich "isses denn die possibility!" ums mit GGH/Culps Worten zu sprechen. Christian Rode in den späteren Synchronphasen war da schon weitaus passender.
Ich habe mir vor kurzem Shaggy Dog mit Tim Allen angesehen. Wirklich eine sehr unterhaltsame Komödie, aber Stefan Gossler auf Allen passt irgendwie gar nicht!