Zitat von Silenzio im Beitrag #88Der Film muss mir wohl komplett entgangen sein. Verbinde GGH null mit Widmark.
Der Film war auch der einzigste bei dem alle zusammen gespielt haben. Also Douglas, Mitchum und Widmark. Da war es auch schwer zu besetzen. Natürlich hätte Marquis zu allen dreien gepasst
Wobei ich ich in diesem Fall Ackermanns Comeback für Mitchum ganz passend fand, da dieser hier eine betont "väterliche" Rolle spielte. Marquis hätte ich mir persönlich auch für Widmark vorstellen können, für den es damals allenfalls Heinz Drache als ernsthafte Alternative gegeben hätte (Wilhelm Borchert hätte mir schon zu alt geklungen). Bei Douglas wären Drache UND Wolfgang Kieling denkbar gewesen, vielleicht sogar Horst Niendorf (als reizvolle Abweichung vom Klischee).
Was mir bis heute neu war, dass Marquis auch mal Lee Van Cleef gesprochen hat. Das fand ich jetzt zwar nicht ganz so gelungen. Das ging gerade noch. Also das war der Film die letzte Rechnung zahlst du selbst. Am besten hat mir da immer Heinz Petruo gefallen. So wie bei den Film zwei glorreiche Halunken.
Zitat von Pip im Beitrag #75Heutzutage würde man jemanden mit seiner Stimme und Ausdrucksraft wahrscheinlich gar nicht mehr besetzten! Auf welche Rollen denn auch?
Höchstens noch im Animationsbereich. Oder Monster in Fantasyfilmen ("Aragog" in "Harry Potter" oder irgendwelche Orks bei "Herr der Ringe").
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #87Heinz Drache wäre eine um Längen bessere Wahl für Widmark gewesen.
Sorry, dass ich erst jetzt darauf eingehe. Drache hätte mir natürlich auch sehr gut gefallen. Ich habe mir kürzlich einen Film mit Widmark angesehen. Alvarez Kelly. Da hat es mich schon etwas gewundert warum man da nicht Marquis für ihn eingesetzt hat. Er wurde ja hier von Wolf Ackva gesprochen. War zwar etwas ungewohnt. Trotzdem fand ich das jertz nicht schlecht. Ackva war ja hauptsächlich der Sprecher von M bei James Bond. Also von Bernhard Lee.
Heißer Tipp für Marquis-Fans: in Bastian Pastewkas Krimipodcast gibt es jetzt das Hörspiel "Wie ein Krimi" (SFB 1969), in dem sich Arnold Marquis ein Wortduell mit Gerd Martienzen liefert. In der Einführung, einer schönen Würdigung mit seltenen Hörspielausschnitten, hört man Marquis außerdem im Interview.
Ich habe mir zwar erstmal nur Pastewkas Anmoderation angehört, aber selbst die ist Gold wert. Durch die vielen Ausschnitten bekommt man einen ganz guten Eindruck, wie viele unterschiedliche Tonfälle und Zwischentöne Marquis abdecken konnte. Interessant war auch der Hinweis, mit welcher Intensität in früheren Jahrzehnte selbst Billigfilme noch synchronisiert wurden (Mücke hatte das vor Jahren auch schon bemerkt). Man merkt, dass Pastewka sich in diesem Bereich wirklich sehr gut auskennt!
Hier wurde wirklich ein Juwel ausgegraben! Arnold Marquis zeigt sich hier schauspielerisch von seiner besten Seite: Beim Verhör stellt er seine Fragen manchmal scheinbar beiläufig, aber doch mit Nachdruck, an anderen Stellen resigniert er, dann wird er wieder lauter, aber ohne jedes Chargieren; die ganze Zeit über mit viel Feingefühl und dem Gespür für kleine Nuancen. Gerd Martienzen steht ihm in nichts nach, gerade die Undurchsichtigkeit der Rolle (schuldig oder unschuldig?, bedauernswert oder unsympathisch?) trifft er perfekt. Teilweise könnte man denken, die Audiospur eines (spannenden) Fernsehspiels aus dieser Zeit zu hören, so wenig klingen die Sprecher hier "nach Mikro.
Mal sehen, was in dieser Reihe noch alles ans Licht kommt!
Ich fand Bastevkas Einleitung auch sehr informativ (toll waren auch die Interview-Ausschnitte mit Marquis).
Etwas schade fand ich allerdings, dass Bastevka kaum ein Wort über Gerd Martienzen fallen lies (obwohl er ja BEIDE Sprecher in seiner Einleitung groß ankündigte). Es wird wohl nicht wirklich Interviewmaterial mit ihm geben, aber immerhin wäre es schon passend gewesen, wenn man auch Martienzens (nicht gerade unbedeutende), Arbeit im Synchron ebenfalls mal erwähnt hätte. Denn was wäre bei uns denn beispielsweise der Louis schon OHNE den Gerd gewesen..... ?!
Na ja, aber der Teil über Marquis war schon sehr gut.
Zitat von Pip im Beitrag #99 Etwas schade fand ich allerdings, dass Bastevka kaum ein Wort über Gerd Martienzen fallen lies (obwohl er ja BEIDE Sprecher in seiner Einleitung groß ankündigte). Es wird wohl nicht wirklich Interviewmaterial mit ihm geben, aber immerhin wäre es schon passend gewesen, wenn man auch Martienzens (nicht gerade unbedeutende), Arbeit im Synchron ebenfalls mal erwähnt hätte.
Pastewka
Er behandelt in einzelnen Folgen immer nur eine/n Schauspieler/in ausführlich, und das ist gut so. In einer der vorherigen Episoden ging es um Friedrich W. Bauschulte, in einer anderen um Margot Leonard.
Ich bin sicher, dass er in einer späteren Folge auch noch ausführlich über Gerd Martienzen sprechen wird, denn er ist ja großer Louis de Funes-Fan. Vielleicht hat er es ja schon in einer vorherigen Folge getan, ich habe nicht alle gehört.
Immerhin ging Pastewka NACH Ende des Hörspiels auch genauer auf Martienzens Synchronkarriere ein, wobei er sich nicht auf de Funes beschränkte (natürlich durften Kommentare zu den teilweise haarsträubenden deutschen Filmtiteln nicht fehlen), sondern auch auf Kinski einging (eine Besetzung, die hier bekanntlich polarisiert).
Ich habe mir zwar erstmal nur Pastewkas Anmoderation angehört, aber selbst die ist Gold wert. Durch die vielen Ausschnitten bekommt man einen ganz guten Eindruck, wie viele unterschiedliche Tonfälle und Zwischentöne Marquis abdecken konnte.
Nicht nur Marquis, auch auf Martienzen traf das offenbar zu. Er hat ja auch im Hörspielbereich viel gemacht und die paar Ausschnitte, die nach dem Hörspiel zu hören waren, vermittelten da auch einen gewissen Eindruck. Mir fiel in diesem Zusammenhang noch ein wesentlich älteres Hörspiel von Günter Eich ein; "Die gekaufte Prüfung". In diesem (übrigens wesentlich älteren) Hörspiel ist Martienzen in einer eindeutig kriminellen Rolle zu hören (übrigens mit einer anderen legendären Stimme zusammen): https://www.youtube.com/watch?v=kBZ0jAnq5bU
Bastian Pastewka hat verschiedene Karrierephasen von Arnold Marquis wirklich sehr kurzweilig präsentiert (interessant mitvollziehen zu könnewie sich seine Stimme im Laufe der Jahrzehnte verändert hat!). Ich habe dabei den Eindruck, dass er sich mit dem Themenbereich auch auskennt (oder er hat einfach ein komptetentes Team hinter sich, das ihn sehr gut beraten hat hat). Nicht einverstanden bin ich damit, dass er "hart aber herzlich" als unverzeihliche 80er-Serie bezeichnet hat... Ich fand sie recht unterhaltsam - aber macht nichts, ist eben seine Meinung!;)) Das Krimi Hörspiel hatte ich noch nicht zur Gänze hören können...Marquis zeigt sich hier wieder von seiner ironischen Seite und es macht(e) Spaß ihm und seinen Co-Darsteller/innen zuzuhören (mache gerade einen neuen "Anlauf") und auch mit dem "Western für die Ohren" habe ich gestern auf YT angefangen!
Zitat von iron im Beitrag #103Das Krimi Hörspiel hatte ich noch nicht zur Gänze hören können...Marquis zeigt sich hier wieder von seiner ironischen Seite und es macht(e) Spaß ihm und seinen Co-Darsteller/innen zuzuhören (mache gerade einen neuen "Anlauf")
Ich bin schon sehr auf dein "Gesamturteil" gespannt!
Schön, dass ihr auch so viel Spaß mit der Marquis-Folge habt und wieder Leben in diesen Thread kommt. Ich habe selbst noch eine Entdeckung gemacht.
Vor einigen Jahren erschien eine CD-Box mit Hörspielen nach Raymond Chandler, die Hermann Naber über Jahrzehnte hinweg inszeniert hat. Ich mag die Adaptionen sehr, besonders "Der Bleistift", in der Arnold Marquis (wie ein paar Jahre zuvor für Bogart) Philipp Marlowe spielt. Gerade die Erzählpassagen gestaltet er fabelhaft. Dann las ich ein Interview mit Naber. Er erzählte, dass einige Jahre Marquis für ihn die ultimative Besetzung war, ähnlich wie später Hans Peter Hallwachs. Es gab also noch mehr Hörspiele mit Marquis?
Die Hördat-Datenbank enthielt 5 Einträge: "Bleistift" und "Die Tote im See" (WDR 1983, in der Box) mit Hallwachs als Privatdetektiv und Marquis als Provinzsheriff. Die übrigen 3 Hörspiele mit Marquis in der Ermittlerrolle waren nicht greifbar. Einige Jahre hoffte ich, dass eine weitere Box erscheint, aber es kamen nur Repacks in unterschiedlicher Zusammenstellung (und ein paar Einzel-CDs mit weiteren Chandler-Adaptionen).
Dann stieß ich vor ein paar Monaten auf "Mord in der Salbeischlucht" bei YouTube. Vor ein paar Tagen spülte mir "Heim zu Beulah" in die Vorschlagsliste: ein schöner Zufall, denn es gibt keine weiteren Angaben, ich hätte es also nur mit genauer Titelsuche finden können. Und, Wunder: auch "Zielscheibe" ist inzwischen von einem netten Hörspielfan hochgeladen worden.