Vielen Dank Markus, dass du die Hörspiele hier gleich verlinkt hast!!! Das war sehr nett!
Ich mag Chandler zwar nicht besonders, aber Marquis (und einige andere Synchronsprecher, wie z.B. Herbert Stass in ZIELSCHEIBE), zu hören, ist doch immer ein Vergnügen :-)!
Ich greife mal einen Gedanken aus dem Eröffnungsbeitrag für einige eher grundsätzliche Fragen zu Arnold Marquis´ Karriere zu stellen:
Zitat von Gast im Beitrag #1Lasst uns den Mythos des Königs bzw. besser (französisch) gesagt "Marquis' der Synchronisation" mal auseinandernehmen und analysieren. Ich hoffe, ihr habt auch Lust dazu.
Sicher war er schon Mitte/Ende der 50ern vielbeschäftigt, aber den entscheidenden Karriereschub in die Oberliga würde ich 1960/61 ansetzen: Kirk Douglas hatte er zuvor bereits in "Die Wikinger" synchronisiert; aber es fällt schon sehr auf, dass er sich ab "Spartacus" relativ schnell etablierte. Etwa zur selben Zeit "übernahm" er auch John Wayne und Robert Mitchum, obwohl es bei beiden durchaus Alternativen bzw. frühere Feststimmen gab. Richard Widmark hatte er bereits vor 1960 in einigen Filmen gesprochen, aber nun wurden seine Einsätze deutlich häufiger.
Schon vor vielen Jahren hat Stefan angesprochen, dass Marquis Mitte der 70er auf manche seiner "Stammkunden" nicht mehr regelmäßig besetzt wurde:Death Wish I-V (3) Vor ein paar Wochen äußerte er sich ähnlich:Zwei Kuckuckseier im Gruselnest (E 1979; DF: 1983) Beim Nachprüfen in verschiedenen Listen fällt tatsächlich auf, dass man ab etwa 1975 plötzlich für Kirk Douglas Helmo Kindermann, Hans Küster oder Gottfried Kramer, für Richard Widmark Wolfgang Lukschy, Heinz Petruo oder Friedrich W. Bauschulte, für Trevor Howard Erik Jelde oder Wolfgang Lukschy oder für Robert Mitchum Alexander Kerst oder ebenfalls Lukschy und für George C. Scott Martin Hirthe, Helmut Wildt oder Joachim Cadenbach hörte. "Bombensicher" scheint allenfalls John Wayne gewesen zu sein, den er ab 1970 exklusiv synchronisierte, dessen Filme aber in den 70ern durch dessen Krebserkrankung weniger wurden. Am Standort muss es nicht unbedingt gelegen haben, da Marquis ja zuvor auch nach München geholt worden war (etwa für die Beta oder um Scott in "Der verkehrte Sherlock Holmes" zu synchronisieren). Ob er zu dieser Zeit besonders viel Theater spielte und auf Tournee ging? Sicher waren "seine" Stars gealtert und nicht mehr so große Zugpferde; aber in den 80ern konnte er sich für manche erneut etablieren. Außerdem griff man teilweise auch auf Ersatz-Stimmen zurück, die nicht gerade zur "Oberliga" gehörten (Cadenbach, Wildt, Kerst).
Ein anderer, aber verwandter Punkt: Bei Robert Mitchum scheint Klaus von Wahl dazu beigetragen zu haben, dass Arnold Marquis die neue Feststimme wurde ("Vor Hausfreunden wird gewarnt", "Ein Köder für die Bestie"), bei John Wayne besetzte er ihn im "Mann, der Liberty Valance erschoss", seinen ersten Einsatz für George C. Scott hatte er ebenfalls bei von Wahl ("Dr. Seltsam"). Wolfgang Schick setzte in den 60ern bei Humphrey Bogart auf ihn, Arne Elsholtz scheint ihn für eine Allzweckwaffe gehalten zu haben (siehe seine Aussagen im Interview) und besetzte ihn sogar auf Vincent Price (!), bei Karlheinz Brunnemann scheint er (ebenso wie GGH) auch einige Jahre Stammkunde gewesen zu sein. Rainer Brandt setzte nach dem berühmten Krach mit Wolfgang Hess bekanntlich auch meistens auf Marquis, während die DS an Hess festhielt oder als Alternative Hirthe nahm. Gibt es noch andere Synchronregisseure, bei denen der Verdacht naheliegt, sie könnten besonders gerne Marquis besetzt haben?
Zitat von berti im Beitrag #107Gibt es noch andere Synchronregisseure, bei denen der Verdacht naheliegt, sie könnten besonders gerne Marquis besetzt haben?
Nachtrag: Angesichts vor Marquis´ jahrzehntelanger Präsenz hatte er sicher mit den meisten Synchronregisseuren zu tun (zumindest in Berlin). Meine Frage bezog sich daher auf Fälle, bei denen jemand ihn anscheinend besonders gerne besetzt, als Marqquis noch im Kommen war (von Wahl), ihn öfter importierte (Schick), teilweise extrem auf ihn zurückgriff (Brunnemann), ihn bei Schauspielern nahm, für die er nicht naheliegend war und bei denen es Alternativen gegeben hätte (Elsholtz) oder ihn auch zu Zeiten nahm, als er bei manchen seiner Stammkunden weniger zum Zuge kam (Brandt).
Das sind ja mal Reime. 😅 Am Ende ist das mal wieder von Michael Richter.
Apropo, weil du ja fragtest, berti. Auch bei Michael Richter fiel mir auf, dass er ihn teilweise bis zur Ekstase besetzte. Vielleicht erklärt sich dann auch so die Besetzung im "Gruselnest". Da stammelt er ja wirklich nur so vor sich hin.
Zitat von berti im Beitrag #38Ich glaube, Stefan schrieb einmal (bei der Datierung der Synchro von "Die Spur des Falken"), der "Bruch" in seiner Stimme lasse sich präzise definieren.
Wie ich neulich zufällig herausfand, gab es zu diesem Thema in der Steinzeit des Forums sogar einen eigenen Thread, der es allerdings nur auf zwei Beiträge brachte:"Junger" und "Alter" Marquis
Mir fällt noch ein Film ein bei dem mich interessieren würde was ihr davon haltet. Ihr kennt wahrscheinlich den Western die Gewaltigen. Da haben John Wayne und Kirk Douglas mitgespielt. Marquis hat natürlich zu beiden gepasst. Allerdings hat man da bei John Wayne meiner Meinung nach einem völlig unpassenden Sprecher genommen. Hans Wilhelm Hamacher passt meiner Meinung nach überhaupt nicht. Das ist natürlich Geschmackssache. Mir hat Hamabacher überhaupt nicht gefallen. Da hätte mir dann Engelmann oder auch noch Lukschy um einiges besser gefallen.
Dieses Thema wurde zwar ab und an schon angesprochen, kann aber gerne erneut diskutiert werden. Dass man Marquis auf Douglas besetzte, fand ich absolut vertretbar, aber mir wären für Wayne Engelmann oder Lukschy weit lieber gewesen. Hamacher trifft zwar das Augenzwinkern des Dukes ganz gut (weshalb ich ihn nicht so daneben wie Konstantin in "Rio Bravo" finde), aber dafür geht im das "Überlebensgroße" ab, dass Wayne zu dieser Zeit schon ausstrahlte. Mücke hat vor vielen Jahren darauf hingewiesen, dass Lukschy in den 60ern auffälligerweise nur dann auf Wayne besetzt wurde, wenn im selben Film jemand mitspielte, dessen Stammsprecher ebenfalls Marquis war (Douglas bzw. Mitchum). Gerade weil Lukschy zu dieser Zeit deutlich "aufgekratzter" wirkte und speziell in "El Dorado" auch in einer stark selbstironischen Rolle überzeugt hatte, wäre er hier eigentlich naheliegend gewesen. Aber meine erste Wahl bleibt natürlich Engelmann, der für mich sowieso DIE Stimme für den "Duke" ist.
Zitat von berti im Beitrag #117Aber meine erste Wahl bleibt natürlich Engelmann, der für mich sowieso DIE Stimme für den "Duke" ist.
Natürlich hätte mir Engelmann da auch viel besser gefallen. Er hatte ja eine ähnliche Stimme wie der Duke. Für den älteren Duke hat mir allerding Marquis besser gefallen.
Natürlich war Engelmann stimmlich zwar näher am O-Ton, aber die kodderige Art des Dukes ging bei ihm oft etwas abhanden. Da fing Marquis Wayne mit seinem raueren Organ schauspielerisch besser ein. Engelmann war nicht unpassend, aber bei ihm wurde Wayne für mich immer eine Nuance zu glatt. Auch für mich wäre Engelmann in den späteren Rollen, in denen Wayne ja seine raubeinige Art noch verschärfte, unvorstellbar gewesen.
Zitat von Oliver Laurel im Beitrag #119Natürlich war Engelmann stimmlich zwar näher am O-Ton, aber die kodderige Art des Dukes ging bei ihm oft etwas abhanden. Da fing Marquis Wayne mit seinem raueren Organ schauspielerisch besser ein. Engelmann war nicht unpassend, aber bei ihm wurde Wayne für mich immer eine Nuance zu glatt. Auch für mich wäre Engelmann in den späteren Rollen, in denen Wayne ja seine raubeinige Art noch verschärfte, unvorstellbar gewesen.
Vor allem hatte sich ja da auch die Stimme von Marquis geändert. Das war so ungefähr bei dem Film der Marshall. Da passte er richtig gut zum Duke.