Zitat von Jochen10 im Beitrag #124
Mich würde mal interessieren was ihr zu William Berger sagt. Er wurde ja auch ein einziges Mal von Marquis gesprochen. Da fand ich ihn auch absolut unpassend da er da viel zu alt wirkt. Ich spreche von dem Film El Cisco. Das ist ein Italowestern.
Für William Berger war Jürgen Thormann in "Heute ich, morgen Du!", meiner Meinung nach, ein phänomenaler Geniestreich, der vielleicht auch nur zustande kam, weil Berger in dem Film nur eine Nebenrolle hatte und man daher nicht auf die Idee kam, eine Klischeestimme für Italowestern-Helden zu besetzen.
Marquis sprach in dem Film übrigens einen anderen Söldner des Teams - Wayde Preston. Und das war in der Tat die passendste Rolle des Films für ihn (nein, ich hätte ihn nicht für Bud Spencer haben wollen).
Überhaupt ist die gesamte Synchro ganz großartig. Uwe Friedrichsen in der Haupt-Heldenrolle ja eigentlich auch sehr originell, muss man fairerweise sagen.
Und Rolf Schult für einen Japaner, der mit weit aufgerissenen Augen einen Mexikaner spielt, sowieso mit das genialste, was der gesamte Italowestern als Genre hervorgebracht hat.
Ich hätte Thormann für Berger ab dann auf Biegen und Brechen die gut 20, knapp 25 Jahre bis zu dessen Tod durchzuziehen versucht.
Bei nem deutschsprachigen Schauspieler hätte man Kontinuität dieser Art auch verantworten können - mag Berger auch kein Holllywood-Star gewesen sein.
Marquis' beste Italowestern-Rolle war m. E., by the way, ganz klar Frank Wolff in "Gott vergibt - Django nie!". Da hat er einfach dermaßen krass moduliert und so arg viele Zwischentöne getroffen, dass es vollends wie "method acting" rüberkam.
Für mich eine von Marquis' besten Arbeiten überhaupt. Zweifellos mindestens Top 10 unter allem, was er je gemacht hat.
Trotzdem fand ich für Wolff im Querschnitt gesehen aber Alf Marholm, Hasso Billerbeck und vor allem Helmo Kindermann noch treffender.
Als Kindermann das erste Mal im Studio stand, um Frank Wolff zu synchronisieren, war Frank Wolff allerdings schon tot. Die ganz harte Version von "Idealbesetzung in Einzelfällen" also.
Zitat von funkeule im Beitrag #131
Mir geht es hier nur um Das Krokodil und sein Nilpferd! Hess wäre weitaus besser gewesen. Aber eben meine persönliche Meinung.
Hess wäre
immer besser gewesen!
Marquis war in "Plattfuß am Nil" und "Sie nannten ihn Mücke" sehr gut - auf den gesetzter wirkenden Bud Spencer passte er ausgezeichnet. Hätte Hess aber auch.
Ähnlich durchweg lässig droppte Marquis Bud ansonsten aber eigentlich nur noch in "Eine Faust geht nach Westen" und "Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen".
Was fällt auf?
Marquis macht vor allem in den etwas anders angelegten Rollen in Buds Solo-Filmen Bock.
Und in "Vier Fäuste gegen Rio" hat er irgendwie sehr entfesselt gewirkt. Sowohl lässig (in der einen Rolle) als auch schräg (in der anderen). Das funktionierte ebenfalls.
Alle anderen Einsätze fand ich eher suboptimal.
Geil hätte ich trotzdem gefunden, wenn Brandt - davon ausgehend, dass auch Marquis ja nun bereits etabliert war - die Eier gehabt hätte, in "Vier Fäuste gegen Rio" Hess und Hartmut Reck (oder sich selbst) für die Doppelgänger und Danneberg mit Marquis nur auf die Bonzen zu besetzen.
Das hätte der gesamten Synchron-Historie der Spencer/Hill-Filme ein Schleifchen verpasst und quasi alle Kreise geschlossen.
Die Münchner auf der einen und die Berliner auf der anderen Seite ... mit der Entscheidung hätte Brandt sich an einem einzigen Nachmittag noch ein zusätzliches Denkmal bauen können.
Ich weiß nicht, ob die Leute Reck damals noch gekauft hätten - vor allem, da er vor Danneberg im Film aufgetreten wäre (aber umgekehrt macht es keinen Sinn ... Reck neben Marquis und dann noch auf tuntig ...) ...
... Brandt selbst jedoch (zumal als Rückgriff auf "Django und die Bande der Gehenkten") hätte aufgrund seiner Ähnlichkeiten mit Danneberg und des von A bis Z verinnerlichten Schnodderdeutschs auch für das Durchschnittspublikum in "Vier Fäuste gegen Rio" save sofort funktioniert. Wobei der München/Berlin-Aufschnitt schon cooler gekommen wäre und für den hätte an Reck kein Weg vorbei geführt. Sinn hätte sonst nur noch Manfred Schott ergeben, aber dafür war es Mitte der 80er leider zu spät ... Gott hab' ihn selig.
Schade. Wo man nun schon mehrere Sprecher für Spencer und Hill eingeführt hatte, wäre in dem Film halt auch Platz für vier davon gewesen.
Nichtsdestotrotz ist "Vier Fäuste gegen Rio" vielleicht sogar Brandts beste Arbeit im Spencer/Hill-Universum.