Wer sich über die drei auf den DVDs verstümmelten Synchros geärgert hat, bekommt diesen Monat Gelegenheit, seine Sammlung zu vervollständigen. Super RTL sendet alle drei der auf den DVDs verstümmelten Folgen - mutmaßlich in voller Länge:
09.03.2010: Ein Denkmal für die Ewigkeit (1.9) 25.03.2010: Mord mit der linken Hand (1.4) 30.03.2010: Doppelter Schlag (2.8)
Zur Komplettierung für alle Synchrofreunde fehlte nur noch, daß man "Tödliche Kriegsspiele" sowie die von Sachtleben nachsynchronisierten 70er Folgen noch einmal in den Schwarzkopf-Fassungen zeigt. Als Krönung vielleicht dann noch die vier Sievers-Videofassungen und man hätte die komplette Auswahl.
Besser bzw. praktischer wäre es, wenn sie die kompletten Fassungen auf DVD brächten, natürlich samt der korrigierten wiedereingefügten Szenen!
Aber das wird wohl leider mal wieder zu teuer sein, wegen der Zusatzzahlungen dafür an die ARD bzw. RTL (Schwarzkopf-Synchros), jedoch vorstellbarer wie wenn zumindest die ARD-Fassungen nochmals im TV ausgestrahlt werden, es sei denn aus Versehen!
Zitat Auf der Wikipedia-Seite von John Cassavetes - und ich meine das so auch schonmal in ner Fernsehzeitschrift gelesen zu haben - ist er sowohl für "Étude in Schwarz" (wo er selbst der Mörder spielte), als auch für "Schwanengesang" (mit Johnny Cash) als Regisseur angegeben. Bei beiden Filmen steht allerdings Nicholas Colasanto als Regisseur in den Credits. Bei ersterem Film wiederum gibt die imdb als zweiten ungenannten Regisseur sogar noch Peter Falk selbst an und bei Colasanto nur "credit only". Weiß jemand, inwieweit diese beiden Filme nun von wem inszeniert worden und wie es ggf. kam, dass Cassavetes ausgerechnet bei beiden Colasanto-Filmen in der Regie landete, obwohl er in einem Fall nichtmal mitspielte?
Wer die Spielfilme von John Cassavetes kennt, sieht auf den ersten Blick, daß die beiden Colasanto-Folgen niemals von ihm inszeniert wurden. Ein Regisseur wie Cassavetes hat eine so deutliche Handschrift, die läßt sich nicht komplett unter den Teppich kehren, auch nicht bei den Zwängen einer Serie (siehe Robert Altman und die von ihm inszenierten Bonanza-Folgen).
Weiß der Himmel, wer dieses Colasanto/Cassavetes-Gerücht in die Welt gesetzt hat. Bei der IMDB kann ja jeder Änderungen/Ergänzungen einreichen, die man dann alsbald als 'Tatsachen' überall nachlesen kann, da dort leider ungeprüft alles abgeschrieben wird.
Möglicherweise hat Cassavetes kurzerhand bei der nachgedrehten Sequenz selbst Regie geführt und vielleicht auch beratend beim Schnitt mitgewirkt. Da man aber ihm den Film "Etüde in schwarz" unterschob, wurde ihm natürlich auch gleich der zweite Film von Colasanto angerechnet - nicht wissend, dass es tatsächlich einen Schauspieler dieses Namens gibt, der wahrscheinlich als Regisseur verantwortlich zeichnete.
Ja, Stefan, so in etwa wird es wohl sein. Wobei ich an eine Beratung beim Schnitt noch nichtmal glaube, dafür sind die Folgen doch viel zu konventionell.
Denke ich auch. Den beiden Folgen ist lediglich gemeinsam, daß die Inszenierung viel auf (wenn auch grundverschiedener) Musik aufbaut. Ansonsten sind beide Folgen ja wirklich auf TV-Standard gehalten. Denkwürdig erscheint mir hier lediglich die Konzertsequenz aus "Etüde in Schwarz" mit der Parallelmontage, während die Musik weiterläuft.
Übrigens, Colasanto spielte auch 1976 in Alfred Hitchcocks letzten Film "Familiengrab" mit (als Victor Konstantin, das erste Entführungsopfer).
Bei "Playback" fehlt die komplette Gallerieszene (Columbo und die moderne Kunst!), bei "Schach dem Mörder" Claytons zweite Niederlagen-Vision (inklusive Zerstörung des Hörgeräts) und evtl. etwas beim ersten Albtraum. "Mord in eigener Regie" wurde um den kompletten Valerie-Kirk-Handlungsstrang erleichtert, die Dame wird nur noch am Rande erwähnt (tut der Episode sogar recht gut). "Klatsch kann tödlich sein" ist vor allem um die kleinen filmtechnischen Tricks erleichtert, wenn sich der Film, den Ann Baxter gerade dreht, mit der Folge vermischt, so daß man in der Originalfassung nicht sofort weiß, ob das Fiktion oder Realität ist, was man gerade sieht. "Wenn der Schein trügt" ist bekannt, geschnitten wurde Jeromes Hitler-Gruß, ansonsten wurde "nur" synchrontechnisch zensiert. "Etüde in Schwarz" wurde in so ziemlich jeder Szene gestrafft, außerdem fehlen die komplette Szene in Benedikts Haus (Columbos Gehaltsabrechnung) sowie die Szene mit Alex beim Aufsichtsrat, als er sich für Rifkin einsetzt. "Blumen des Bösen" wurde um Details über Mrs. Goodlands Liebhaber und Sergeant Wilsons Solo-Hausdurchsuchung erleichtert. "Mord unter sechs Augen" liegt mir in der ARD-Fassung leider nicht vor. Falls den jemand hier hat: PM!
Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Schnitte, da ich Komplettvergleiche (noch) nicht vorgenommen habe.
Zitat von Stefan der DEFA-FanDie erste nachsynchronisierte Szene kommt, wenn ich mich recht erinnere, nach ca. 40 Minuten - sie spielt sich auf jeden Fall in Lee Grants Büro ab (ich habe allerdings jetzt nicht im Gedächtnis, worum es in dieser kurzen Sequenz ging - sie war nur wenige Sekunden lang) - die zweite kommt ganz zum Schluß, ohne Grant: Columbo sucht nach nach ein paar Münzen um sein Getränk zu bezahlen (der Sprecher - ich bin jetzt ziemlich sicher mit Ben Hecker - erwischte Friedrichsens Tonfall an dieser Stelle so gut, dass es mir kaum aufgefallen ist). Wir können uns am 1.11. davon überzeugen, da wird der Film auf SRTL gezeigt.
Hab mir neulich nochmal die DVD zu Gemüte geführt, und ich muß sagen, daß mir nur die erste Flickstelle aufgefallen ist (läuft ca. von 51:22-51:52). Ganz am Ende ist es meiner Meinung nach doch nur Uwe Friedrichsen, der beim Reden allerdings die Zigarre im Mund hat und daher leicht nuschelig klingt. Ich habe die Stelle nochmal mit einer alten TV-Aufzeichnung verglichen, und da auch die Kellnerin identisch klingt, glaube ich hier nicht an eine Nachsynchro.
Der nächste Gag im Columbo-Synchronchaos:
Kürzlich ersteigerte ich bei Ebay die letzte mir fehlende Sievers-Synchro auf VHS, und weil "Lösegeld für einen Toten" auch im Angebot war, hab ich den gleich mitgenommen, um die auf DVD nachsynchronisierte Szene zu überprüfen. Und richtig - das Tape enthält die bekannte ARD-Fassung, und die auf DVD nachsynchronisierte Szene ist hier komplett mit Friedrichsen und Wischmann drauf - also schon wieder Schlamperei bei RTL/Universal...
Er
(
gelöscht
)
Beiträge:
12.09.2011 21:05
#464 RE: Lösegeld für einen Toten - DVD-Nachsynchro
Die VHS scheint eine 1:1-Übernahme des alten ARD-Masters zu sein, der Vorspann ist eingedeutscht ("Peter Falk als") mit weißer Schrift und Groß- und Kleinschreibung. Die Kürzung könnte daran liegen, daß genau an dieser Stelle ein Aktwechsel ist (mit den typischen Überblendzeichen), an dem das Sendematerial beschädigt wurde. Und das remasterte Sendeband von RTL wurde Ende der 90er mit der unvollständigen Fassung nachvertont, und was nicht synchronisiert war, flog eben raus. Passierte ja bei einigen Folgen. Übrigens ist der Dialog auch ganz anders übersetzt als in der DVD-Fassung:
Williams: "Naja, dann ist doch nichts komisch daran, wenn man sich vorstellt - das äh - wie sie den Beutel aufgemacht haben, um zu sehen, ob das Geld wirklich drin ist, und es vielleicht sogar zählen wollten, ein Gefühl von Panik hatten, und haben es herausgerissen und sind weggefahren." Columbo: "Ja wahrscheinlich haben Sie recht. Wahrscheinlich war das so - Sie haben recht! Ich, ähem..., ich bin eben 'n komischer Kauz, ich wollte von dem Beutel ja auch gar nicht reden. Ich wollte Ihnen ja auch nur erklären, wie ich mir Ihre Gefühle, die Sie vielleicht mir gegenüber haben, erkläre, und wieso mich solche Kleinigkeiten beschäftigen. Ich wollte Ihnen eigentlich nur klarmachen, wieso ich als Mensch... ich meine, es gibt da doch so 'n Wort..." Williams: "Idiosynkrasie." Columbo: "Richtig. Idiosynkrasie, ja. Wenn man das so hört, klingt gut das Wort, hm?" Williams: "Ja, das kann man wohl sagen." Columbo: "Hmhm." Williams: "Sonst noch irgendetwas?" Columbo: "Öh - nein. Nein ich denke das wärs."
BTW: Wo sieht man bei der Kurzfassung von "Etüde in Schwarz" denn alternatives Bildmaterial? Die Konzertsequenz ist zwar völlig anders zusammengeschnitten und kürzer, aber die Einstellungen schienen mir doch die gleichen zu sein.