Wie gesagt, es hat ja auch ein langes Casting in Anspruch genommen, bis RTL sich für Biederstaedt entschieden hat. Meiner Meinung nach hat man damals einfach den "Fehler" gemacht, nicht nach einem zweiten Schwarzkopf zu suchen, sondern nach einem prominenten Namen. Und da Biederstaedt für RTL ja auch Rockford synchronisierte, könnte ich mir da auch pecuniäre Gründe vorstellen. Oder kam Rockford erst, nachdem er Columbo übernommen hatte, oder sogar erst, als Sachtleben ihn schon ersetzt hatte?
Ich denke, man hat GERADE nach einem zweiten Schwarzkopf gesucht. Immerhin klang er damals schon sehr tief und knattrig, letztlich ist Biederstaedt von dem gealterten Schwarzkopf gar nicht weit entfernt. Nur hat er den Fehler gemacht (wenn man das als Unbeteiligter so sagen darf), daß er noch betont knarzig gesprochen hat, anstatt einen weicheren Ton anzuschlagen. Anfangs war eben auch Sachtleben keine schlechte Wahl, weil er mit seiner ruhigen, dunkleren Stimme gut zu Falk passte und dem deutschen "Original" recht nah kam, aber dieses unsägliche Quietschen der letzten Filme - au weia!
Zitat von Stefan der DEFA-FanIch denke, man hat GERADE nach einem zweiten Schwarzkopf gesucht.
Denke ich auch. Die große Ablehnung Biederstaedts resultierte allein aus der Tatsache, dass man sich mit einer neuen Stimme abfinden musste. Erschwerend hinzu kam, dass die ersten Biedertstaedt-Folgen alle recht maue Fälle waren, so dass eine negativ-geprägten Assoziation entstand. Bei Sachtleben war das Volk längst an Brüche in der Synchro gewöhnt und die Folgen waren auch wieder besser, zumal viele davon alte Schwarzkopf-Folgen waren, also Klassiker aus der ersten Ära.
Zitat von SlartibartfastBei Sachtleben war das Volk längst an Brüche in der Synchro gewöhnt und die Folgen waren auch wieder besser, zumal viele davon alte Schwarzkopf-Folgen waren, also Klassiker aus der ersten Ära.
Gab´s da denn keine Proteste von Zuschauern, die sich noch an die Erstsynchros mit Schwarzkopf erinnern konnten?
Zitat von ErDas Biederstaedt versuchte Schwarzkopf zu ähneln, glaube ich eher nicht, dafür sind die Interpretationen zu verschieden. Columbo wirkt auf mich mit Biederstaedt ganz anders, irgendwie dynamischer.
Genau das meine ich. Stimmlich ist er gar nicht so weit entfernt vom gealterten Schwarzkopf, aber in seiner Dynamik einfach zu kraftvoll für den eher still wirkenden Columbo, er erdrückt ihn manchmal förmlich. Dadurch wirkte Columbo plötzlich ganz anders, als man ihn in deutschen Landen bisdato kannte, weshalb es an Akzeptanz fehlte (es gab erstaunlich viele Zuschauer, die explizit schrieben, daß ihnen Friedrichsen lieber gewesen wäre - was ich (ohne damit Biederstaedt schauspielerisch damit schmälern zu wollen) voll unterstreichen kann).
Gerade läuft auf Super-RTL die Folge "Mord in Bistro". Ich sehe das nach vielen Jahren das erste Mal wieder - und bin beeindruckt, wie sagenhaft schlecht die deutsche Fassung ist! Meine ganzen Vorurteile gegenüber Hamburger Synchros sind bestätigt: kalt, steril, unwirklich, falsche Atmo. Und falsches Deutsch: der "bestbezahlteste Schauspieler" ist schlampig, genauso wie jemand, der zu einer "Vorpremiere" geht. Was soll denn das sein? Shatner mit Kirchberger - geht nicht! Und Walter Koenig mit einer unbekannten Hamburger Stimme - geht auch nicht. Da hat Biedersteadt keine Chance! Ich mag ihn sehr, aber der Rest ist wirklich ein Party-Stopper. Aber, wie gesagt, rein objektiv subjektiv...
Was ist das denn bitte, eine Vorpremiere? Die Premiere vor der Premiere? Damit ist ja wohl die Generalprobe gemeint. Und dann kann man das auch so sagen. Hamburger?
War das spitz? Dann tut´s mir leid, so war es nicht gemeint. Aber wir alle hier im Forum, die wir gute Synchros genießen, loben und preisen - wir legen den Finger auf die Wunde. Wo geschlampt und geschludert wurde. Egal, ob in München, Hamburg oder Berlin. Wir sind begeistert von atmosphärisch stimmigen Bearbeitungen, und ärgern uns über Pfusch und Oberflächlichkeit. Und wir lieben Kontinuität. Also hätten wir uns sehr über GGH auf Shatner und Wepper auf Koenig gefreut. War halt nicht. Und falsches Deutsch bleibt falsches Deutsch. Egal in welcher Stadt.
dass es nicht an hamburg per se liegt, sieht man doch daran, dass patrick macnee in der columbo-folge 'traumschiff des todes' trotz hamburger synchro aus der biederstädt-ära wieder von gert günther hoffmann gesprochen wurde. es wird also sicher nicht am unwillen der firma gelegen haben, dass man ggh für shatner nicht wollte, sondern eher am budget des auftraggebers. sowas gibt es aber immer wieder, ebenso was du sonst noch zum dialogbuch angemerkt hast, das gibts auch in münchen, berlin oder köln. die synchronstadt ist nie ein garant für qualität einer synchro bzw. qualitätsmerkmal selbst.