Ernsthaft ? Das ist mir gerade nicht geläufig gewesen. Hab gerade mal nachgeguckt. Allerdings kenne ich die anderen Filme, in denen Chan von Nowka gesprochen wurde, auch gar nicht. Daher ist er mir wahrscheinlich gerade eingefallen. Allerdings ist die Tatsache, dass Chan erst seit 1995 einen Stammsprecher hat, nämlich Stefan Gossler.
In Hitchcocks "Bei Anruf Mord" wird Ray Milland nicht (wie damals noch am häufigsten) von Paul Klinger, sondern von Hans Nielsen gesprochen. Eine für mich perfekte Besetzung, denn Klinger hätte ich mich hier nicht so recht vorstellen können. Nielsens Interpretation ist für mich eine seiner besten Rollen überhaupt (siehe mein Posting unter "Sternstunden").
Für mich zählt zu diesen erfreulichen Abweichungen nun natürlich Heinz Engelmann für Gregory Peck in "Weites Land". Wie immer aber eben auch ein Fall, bei dem ich den damaligen Standardsprecher sowieso nicht absolut ideal finde...(warum das Ganze bei Gregory Peck, habe ich woanders schonmal geschrieben...)... Erfreuliche Abweichungen von einem sehr gut passenden Stammsprecher gibt es für mich hingegen nicht, weil die Wahrscheinlichkeit, dass "der Standard" seine Arbeit in einem solchen Fall schlecht gemacht hätte - und wenn der "abweichende" Sprecher noch so PERFEKT war - einfach äußerst gering ist und er insofern selbst dann noch vorzuziehen wäre, wenn die Leistung des "abweichenden" Sprechers schauspielerisch nicht mehr zu überbieten gut wäre, da er schauspielerisch wahrscheinlich genausogut wäre und den Faktor der Gewohnheit zusätzlich immer auf seiner Seite hat... Diesen Querschluss: "Alternative top, Stammsprecher deswegen nicht von Nöten" finde ich persönlich eindimensional. Es gibt Einzelfälle, wo man sagen könnte: "rum wie num", aber in der Regel ist eine Abweichung von einem guten Stammsprecher alles andere als erfreulich - im absoluten Gegenteil! So ein Einzelfall wäre z.B. Peter Pasetti für James Stewart in "Lindbergh", wenn man so herangeht, dass Pasetti zum eigentlichen Lindbergh, der hier dargestellt wird, wohl besser passt, während Schneider zu Stewart an sich besser passt, aber in dem Sinne "erfreulich" ist die Besetzung Pasettis deswegen trotzdem nicht unbedingt. Geht halt beides in Ordnung, je nach Blickwinkel...
Eine sehr erfreuliche Abweichung ist für mich Holger Hagen für Dean Martin wie in Rio Bravo. Für mich ist Miedel auf Martin eher zweite Wahl. Er ist mir zu gequetscht - mmh - geknödelt. Das paßt nicht zu Dean Martin. Bei Hagen wird viel mehr das melancholische, aber auch ironische Wesen von Martin transportiert. Ich hätte ir öfter Holger Hagen auf Martin gewünscht.
Bei Paul Newman muß ich auch eine Lanze für Wolfgang Kieling brechen. GGH ist auf jeden Fall der beste Sprecher für Newman, aber ich finde Kieling steht ihm da nicht viel nach. Ich hätte hier auf Biederstedt und Chevalier, den ich ansonsten meistens schätze, verzichten können.
Zitat von MoviefreakBei Paul Newman muß ich auch eine Lanze für Wolfgang Kieling brechen. GGH ist auf jeden Fall der beste Sprecher für Newman, aber ich finde Kieling steht ihm da nicht viel nach. Ich hätte hier auf Biederstedt und Chevalier, den ich ansonsten meistens schätze, verzichten können.
Kieling war aber nicht direkt eine "Abweichung vom Standard", denn er sprach ihn ja offenbar ausschließlich bei der MGM, die wiederum bis 1965 konsequent keinen anderen Sprecher auf Newman besetzte.
Zitat von MoviefreakBei Paul Newman muß ich auch eine Lanze für Wolfgang Kieling brechen. GGH ist auf jeden Fall der beste Sprecher für Newman, aber ich finde Kieling steht ihm da nicht viel nach. Ich hätte hier auf Biederstedt und Chevalier, den ich ansonsten meistens schätze, verzichten können.
Kieling war aber nicht direkt eine "Abweichung vom Standard", denn er sprach ihn ja offenbar ausschließlich bei der MGM, die wiederum bis 1965 konsequent keinen anderen Sprecher auf Newman besetzte.
Nun ja, für mich ist auf Newman GGH Standard. So tief in der Materie bin ich nicht, daß ich Synchronbesetzungen nach Studios aufteilen und aufgrund dessen nach Standard- und Nichtstandardbesetzungen einteilen könnte.
Im Thread über Newman hatte ich allerdings die Liste aus Arnes Datenbank verlinkt, bei der die Verleihstudios mit angegeben werden. Da kann man sehen, dass Kieling Newman bis zu "Der Preis" mehrfach sprach, und offenbar immer in MGM-Filmen.
Zitat von MoviefreakEine sehr erfreuliche Abweichung ist für mich Holger Hagen für Dean Martin wie in Rio Bravo. Für mich ist Miedel auf Martin eher zweite Wahl. Er ist mir zu gequetscht - mmh - geknödelt. Das paßt nicht zu Dean Martin. Bei Hagen wird viel mehr das melancholische, aber auch ironische Wesen von Martin transportiert. Ich hätte ir öfter Holger Hagen auf Martin gewünscht.
Holger Hagen klang für meinen Geschmack viel zu jung oder einfach nicht "groß" bzw. erhaben genug für Dean Martin. Man könnte sagen: zu bürgerlich. Nicht voll genug, nicht "erfahren" genug...dieses etwas übertrieben stilvolle Gehabe kam mit Klaus Miedel hervorragend zur Geltung, mit Hagen hingegen schon allein rein stimmlich höchstens halb so gut. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Holger Hagen Dean Martin seines Images beraubte. Ich fand das sehr störend. Martin war einfach eine Schillerpersönlichkeit, zu der ein gewisses lediglich erstmal grundlgend vorhandenes Image geradezu zwingend gehörte und da passte Miedels leicht aufgesetzte Art, die du "gequetscht" nennst, perfekt drauf. Genauso ist es z.B. auch mit Rainer Brandt und Elvis Presley. Hätte man eben diesen Miedel hier mal als zerfahrenen Suffkopf erlebt, es hätte eine große Wirkung gehabt. Miedel konnte auch anders, wie z.B. für Yul Brynner deutlich wurde. Da mögen auch viele sagen Miedel hätte in "Die glorreichen Sieben" nicht funktioniert, nicht tough genug geklungen und Heinz Giese kam gut, aber das sehe ich anders. Insbesondere in "Kennwort: Morituri" wurde deutlich sichtbar, dass Klaus Miedel sämtliche Sparten für einen Schauspieler abdecken konnte. Da braucht es Holger Hagen nicht als Aushilfe. Nur weil Dean Martin oftmals den Schleimbolzen spielte wäre es Unsinn Miedels Art wie er das interpretierte so auszulegen, dass Martin mit ihm IMMER genau so gewirkt hätte, egal in welcher Rolle.
Zitat von MoviefreakEine sehr erfreuliche Abweichung ist für mich Holger Hagen für Dean Martin wie in Rio Bravo. Für mich ist Miedel auf Martin eher zweite Wahl. Er ist mir zu gequetscht - mmh - geknödelt. Das paßt nicht zu Dean Martin. Bei Hagen wird viel mehr das melancholische, aber auch ironische Wesen von Martin transportiert. Ich hätte ir öfter Holger Hagen auf Martin gewünscht.
Holger Hagen klang für meinen Geschmack viel zu jung oder einfach nicht "groß" bzw. erhaben genug für Dean Martin. Man könnte sagen: zu bürgerlich. Nicht voll genug, nicht "erfahren" genug...dieses etwas übertrieben stilvolle Gehabe kam mit Klaus Miedel hervorragend zur Geltung, mit Hagen hingegen schon allein rein stimmlich höchstens halb so gut. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Holger Hagen Dean Martin seines Images beraubte. Ich fand das sehr störend. Martin war einfach eine Schillerpersönlichkeit, zu der ein gewisses lediglich erstmal grundlgend vorhandenes Image geradezu zwingend gehörte und da passte Miedels leicht aufgesetzte Art, die du "gequetscht" nennst, perfekt drauf. Genauso ist es z.B. auch mit Rainer Brandt und Elvis Presley. Hätte man eben diesen Miedel hier mal als zerfahrenen Suffkopf erlebt, es hätte eine große Wirkung gehabt. Miedel konnte auch anders, wie z.B. für Yul Brynner deutlich wurde. Da mögen auch viele sagen Miedel hätte in "Die glorreichen Sieben" nicht funktioniert, nicht tough genug geklungen und Heinz Giese kam gut, aber das sehe ich anders. Insbesondere in "Kennwort: Morituri" wurde deutlich sichtbar, dass Klaus Miedel sämtliche Sparten für einen Schauspieler abdecken konnte. Da braucht es Holger Hagen nicht als Aushilfe. Nur weil Dean Martin oftmals den Schleimbolzen spielte wäre es Unsinn Miedels Art wie er das interpretierte so auszulegen, dass Martin mit ihm IMMER genau so gewirkt hätte, egal in welcher Rolle.
Da kommen wir in den Bereich des Geschmacks - und den läßt sich ja bekanntlich nicht streiten. Ich weiß wohl, daß Miedel sehr wandlungsfähig war. Ich schätz ihn ja als Sprecher auch sehr. Aber er klingt für mich eigentlich immer nach "kleiner Mann". Und ich meine hier nicht den kleinen Mann aus der Talkshow und den Straßeninterviews (sprich: dem Durchschnittsverdiener), sondern ich meine das bezogen auf die Körpergröße. Deinen letzten Satz verstehe ich nicht, da ich soetwas nie behauptet habe. Letztlich muß ich noch einmal auf den Threadtitel hinweisen. Für mich ist Hagen eine erfreulich Abweichung vom Standard, die nach meinem Geschmack öfter hätte stattfinden können.
Zitat von MoviefreakDeinen letzten Satz verstehe ich nicht, da ich soetwas nie behauptet habe.
Deswegen habe ich auch "wäre" geschrieben und nicht "ist". Du hast es zwar nicht behauptet, aber der Eindruck konnte anhand deines Beitrags fälschlicherweise durchaus entstehen.
Zitat von MückeMGM scheint überhaupt gerne seinen eigenen Kopf durchgesetzt zu haben. Selbst für Victor Mature wurde da konsequent nicht Curt Ackermann besetzt, sondern stattdessen Siegfried Schürenberg(!), Peter Mosbacher und Carl Raddatz...