Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #105Das wurde in irgendeiner älteren Doku erwähnt - nur weiß ich leider nicht mehr in welcher. Ist noch nicht so lange her, dass ich das gehört habe - also eine von denen, die vielleicht in den letzten zwölf Monaten ausgegraben wurde. Jedenfalls: Es war tatsächlich der Verleih, der mit Kindlers Leistung nicht zufrieden war.
Vielleicht meinst du den Beitrag des Synchronopas von 2014, den dlh vor zwei Tagen verlinkt hat?
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #105Was mich bis heute wundert. Er klang sicherlich härter als GGH, weniger locker, ohne Ironie. Aber das passte für meinen Geschmack sehr gut. Zumindest im relativ straighten "Dr. No". Ob Kindler den danach aufkommenden Bond-Humor ideal wiedergegeben hätte, da bin ich allerdings nicht sicher.
Da hätte ich auch meine Zweifel, trotz aller Wertschätzung für Kindler. Ähnliches meinte übrigens Jayden 2008:Charakterveränderungen in der Synchronisation (5) Witzigerweise entsprach Kindler praktisch 1:1 der akustischen Vorstellung von Bond, die ich zuvor beim Lesen von Ian Flemings Romanen hatte:Eure erste "Begegnung" John Connor dagegen empfang Kindler in "Dr. No" furchtbar, da James Bond mit ihm in den Verführungs-Szenen wie ein "Kleinstadt-Casanova" klänge.
Nein, das ist ein paar Monate her. Es war auch nur ein sehr trockener Nebensatz. War da vielleicht GGH selbst zu sehen? Ich weiß es leider wirklich nicht mehr. Sollte ich aber mal wieder nicht schlafen können und Dokus gucken, mag es sein, dass ich wieder darüber stolpere. Dann trage ich das gerne nach.
Kindler war IMO quasi 1:1 an Connerys urwüchsigem Gebrumme dran. Dessen Bond ist gerade in der Szene ein hochtrainierter Ex-Milchmann in maßgeschneiderten Klamotten - und noch ein gutes Stück entfernt vom späteren weltmännischen Charme. So empfinde ich es jedenfalls, John Connor sei seine Deutung zugestanden.
Ich möchte auch Kindler nicht Unrecht tun. Schräger Vergleich, aber in der "Gummibären-Bande" war er verdammt witzig. Aus dem Stehgreif fällt mir tatsächlich keine einzige witzige Realrolle von ihm ein. Na gut, allerdings hat er in meinem Liebings-Thriller "In the Line of Fire" Eastwoods trockenen Humor schon sehr amüsant reproduziert. Das hätte auch auf Connery funktionieren können. War ja nunmal ein toller Schauspieler.
Dass er exzellent beim Schotten andockte, war - auch hier: meiner Meinung nach - viele Jahre später bei "Im Sumpf des Verbrechens" zu hören (den mir bloß der brutal schlechte Kronberg madig machte). Er besaß die maskuline Eleganz und die strenge Note, die den ja etwas barschen Sean schön einfängt. Hoffmann hat ihn oft etwas lieblicher gemacht. Ich stelle mir Kindler immer wieder mal gern auf anderen Connerys vor. Wie auch Manfred Wagner.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #108Kindler war IMO quasi 1:1 an Connerys urwüchsigem Gebrumme dran. Dessen Bond ist gerade in der Szene ein hochtrainierter Ex-Milchmann in maßgeschneiderten Klamotten - und noch ein gutes Stück entfernt vom späteren weltmännischen Charme.
Soweit ich weiß, hatten die Verantwortlichen seinerzeit auch erst Bedenken gegen Connery, weil er ihnen zu prollig für die Rolle erschien und sie ihm die weltmännische und charmante Seite nicht zutrauten.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #108Dass er exzellent beim Schotten andockte, war - auch hier: meiner Meinung nach - viele Jahre später bei "Im Sumpf des Verbrechens" zu hören (den mir bloß der brutal schlechte Kronberg madig machte). Er besaß die maskuline Eleganz und die strenge Note, die den ja etwas barschen Sean schön einfängt. Hoffmann hat ihn oft etwas lieblicher gemacht. Ich stelle mir Kindler immer wieder mal gern auf anderen Connerys vor. Wie auch Manfred Wagner.
"Brutal schlecht" war allerdings bereits Ed Harris´ Rolle angelegt, da konnte Kronberg auch nicht mehr viel ändern. Bei Kindlers Besetzung in diesem Film bin ich zwiegespalten: Einerseits passte er für mich gerade in den "härteren" Momenten hervorragend, da habe ich etwas Schwierigkeiten, mir den den GGH von 1995 vorzustellen (es war ja auch der erste Film nach dem Ende dieser Kombination), andererseits war er zu dieser Zeit bekanntlich noch aktiv und wurde auf andere Stammschauspieler weiter besetzt (Paul Newman, William Shatner, Patrick Macnee).
Ganz genau. Er hatte fraglos das große Glück, dass Bond in "Dr. No" seine darstellerischen Schwächen ausblendete und Stärken betonte. In einem anderen Erstlingsstoff wäre er eventuell verglüht wie ja nach meiner Meinung vieler Lazenby in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (dem ich Kindler gegeben hätte). Nicht nach meiner Meinung übrigens, ich fand den Film famos. Nicht nur, weil ich von 12 bis 19 in Diana Rigg verschossen war, sondern weil Lazenby wieder dieser Premium-Primat war, der Bond für mich nun mal ist.
Für mich ist der perfekte Bond der weitgehend geerdete aus "Dr. No", "Goldfinger" und "Im Geheimdienst". Es ist eine große Schande, dass Tarantino nicht seinen Brosnan-Bond in dem Stil drehen durfte. Aber das ist ein anderes Thema.
"Im Sumpf des Verbrechens": Ja, Harris spielt das so subtil wie Stephen Kings legendäre Scheißhausratte auf LSD. Was Kronberg daraus aber macht, ist eine Frechheit. Er klingt so sauertöpfisch, so lustlos überdreht. Völlig unecht. Auf seine Weise seine schlechteste Leistung, gleich nach der Neuauflage von "Der weiße Hai".
Was witzige Realrollen von Kindler betrifft, fallen mir aus dem Stand "Fünf Glückspilze" und sein Gastauftritt in "Alf" ein. Er wurde leider sträflich selten für komische Rollen besetzt, obwohl er sie meisterhaft beherrschte. Allerdings machte er schauspielerisch meiner Meinung nach in den späten 60ern einen enormen Sprung nach vorn - er klang in frühen Rollen noch sehr melodramatisch und sprach häufig überbetont (wohl um gegen Heimatdialekt anzukämpfen), das hat mich bei "Dr.No" immer gestört und den Verantwortlichen von UA ging es wohl genauso.
"Fünf Glückspilze" kenne ich nicht, den werde ich mal suchen. Danke für die Erwähnung.
Ich finde es gerade ganz schrecklich, dass ich nicht mehr weiß, wo ich das gesehen/gehört habe. Es wurde aber nicht weiter ausgeführt. Im Hinterkopf meine ich den Eindruck zu haben, dass es in den Sätzen drum herum um stimmliches Charisma ging. Ich kann mich aber auch irren.
Es ist als Grund ja aber auch der fast einzig sinnvolle. So konträr sind die Empfindungen. Vielleicht gut, dass man nicht selbst Verantwortlicher ist.
Norbert Langer auf Sean Bean in James Bond - Goldeneye: liest sich auf'm Papier eigentlich total komisch aber ich finde diese Besetzung einfach geil. Es passt sofort und man ist auch nicht irritiert, nicht Michaelis zu hören (der ihn bis dahin ja nur in den ersten fünf "Scharfschützen"-Staffeln und in "Der größte Goldraub aller Zeiten" hatte).
Langer war es, bevor Michaelis übernahm, sogar regelmäßig. Für mich immer eine sehr merkwürdige Besetzung, wenn auch nicht völlig unpassend. In "Der Herr der Ringe" hätte es dennoch nicht mehr gepasst, von daher gut, dass man den Zeitpunkt zum Umschwenken genutzt hat.
Stimme zu, HDR wäre mit Langer furchtbar gewesen, viel zu ernst und "unemotional" - da wäre Langer eher auf Elrond in Frage gekommen. Aber in Goldeneye hätte ich mir Michaelis bspw. nicht vorstellen können, gerade im Zusammenspiel mit Glaubrecht hätte dieser lächerlich jung geklungen.
Zitat von Ludo im Beitrag #116Stimme zu, HDR wäre mit Langer furchtbar gewesen, viel zu ernst und "unemotional" - da wäre Langer eher auf Elrond in Frage gekommen. Aber in Goldeneye hätte ich mir Michaelis bspw. nicht vorstellen können, gerade im Zusammenspiel mit Glaubrecht hätte dieser lächerlich jung geklungen.
Norbert "Thomas Magnum" Langer soll ernst und unemotional sein?
Dass Langer das kann ist keine Frage😃, ist vielleicht etwas unglücklich formuliert, aber mir fällt es halt schwer ihn mir in der Boromirrolle vorzustellen. Da fehlt ihm dieser - wie soll ich sagen - "juvenile Heroismus" und unterschwellige Aggressivität die Michaelis einfach besser bedient hat.
Ich will hier jetzt kein Plädoyer für Norbert Langer auf Boromir halten, zumal man bei Michaelis nichts bemängeln kann, aber ich glaube, Norbert Langer kann alles was du aufgezählt hast. Vielleicht liegt es daran, dass man ihn gefühlt nur noch als Erzählerstimme aus dem Off im Ohr hat.
Auch wenn es ja offenbar persönliche Gründe hatte, warum Hansi Jochmann in dem Film schlussendlich nicht zu hören war, war Heidrun Barholomäus in der Rolle ein sehr adäquater, wenn nicht sogar passenderer Ersatz. Da die titelgebende Nell in dem Film kaum verständlichen Dialog hat, ist die Stimmwirkung bei dieser Rolle schon beinahe wichtiger als das Stimmspiel und da traf Bartholomäus' eher zarte Stimme voll ins Schwarze. Mit Jochmanns Stimme wäre die unschuldig und kindlich wirkende Nell vermutlich viel zu reif und taff rübergekommen. Alternativ hätte ich mir höchtens noch Sprecherinnen in Richtung einer Petra Barthel oder Juana von Jascheroff vorstellen können.