Dehnt das Thema zugegeben ganz schön aus: Otto Mellies in "Ich - Axel Cäsar Springer" Heinz Behrens UND Jürgen Zartmann in "Polizeiruf 110 - Im Alter von ..." (aus einem nicht nachvollziehbaren Grund synchronisierte sich Behrens nicht selbst nach, obwohl er der einzige noch Lebende der damaligen Schauspielerriege war).
Für die beiden Erstgenannten keine Synchronrollen, sondern solche, die sie vor der Kamera spielten. Tuntig ist auch nicht das richtige Wort, denn sie "schwuchtelten" nicht herum, sondern spielten ihre Parts betont weich und "schwebend", so dass sie deutlich als schwul erkennbar waren, obwohl sie nie so bezeichnet wurden. Mellies sprach in seiner gewohnten tiefen Stimmlage, wenn auch sehr weich; bei Behrens kann man das nicht mehr sagen, aber da Zartmann in der Nachsynchronisation einen ähnlichen Tonfall anschlug, kann man wohl davon ausgehen.
Als am Limit sehe ich diese Rollen, weil sie im Falle des Polizeirufs extrem ungewöhnlich für einen Gegenwartsfilm (und sehr plump) waren und im Fall des Mehrteilers untergründig diffamierend. Und ich halte es durchaus für möglich, dass Behrens für die Nachsynchronisation nicht gewonnen werden konnte, weil ihm seine damalige Rolle (auch wenn die Figur keine negative ist) im Nachhinein unangenehm war. Aber das ist blanke Spekulation.
Sicher hier schonmal genannt, aber ich fand Torsten Michaelis in 'Das fünfte Element' für Christ Tucker ganz hervorragend.
Schauspielerisch vollkommen over the top, ging Michaelis hier hörbar mit Spaß in der Rolle des schrillen Radiomoderators auf. Für mich eines der Synchronhighlights in Michaelis' Wirken, auch wenn mich einige jetzt sicher steinigen werden. Schade, dass er heutzutage kaum noch für schrille oder überzeichnete Rollen gecastet wird, sondern vornehmlich für die brummigen Heroen oder Einzelgänger. Torsten Michaelis zeigte, in meinen Ohren in 'Das fünfte Element' einfach ein unheimlich komödiantisches Talent, das ich bei seinen heutigen Rollen vermisse.
Marcus Off als Jack Sparrow muss hier noch unbedingt erwähnt werden!
Ich habe zwar gar nicht auf dem Schirm, wie Johnny Depp die Rolle im Original anlegt. Mir ist aber oft zu Ohren gekommen, dass Depp hier eher "betrunken" als tuntig wirken würde.
Und auch, dass David Nathan in der Hinsicht näher dran ist, aber ich fand Offs Interpretation schon immer cool.
Stichwort David Nathan: selbiger für Johnny Depp als "Willy Wonka" in Charlie und die Schokoladenfabrik", sowie als "Hutmacher" in "Alice im Wunderland" (2010).
Zitat von berti im Beitrag #104Stefan hatte früher bereits betont, dass gerade bei britischen Schauspielern bedacht werden muss, dass deren Upperclass-Tonfall leicht tuntig wirken kann, wenn man sich bei der Synchro zu stark am O-Ton orientiert
Evtl. trifft diese These ja etwa auf Nathans Interpretation in "Mordecai-Der Teilzeitgauner" zu. Wobei ich nach dem Film und einigen OT-Clips mehr dazu tendiere, dass er Depps Figur (zumindet vorwiegend) deutlich übertriebener anlegt als jener im Original, also durchaus so, dass man imho. bereits ruhig "Tuntig" dazu sagen könnte (wobei ich allerdings erst ein paar vergleiche zwischen O-Ton und SF bräuchte).
Zitat von Begas im Beitrag #197Sicher hier schonmal genannt, aber ich fand Torsten Michaelis in 'Das fünfte Element' für Christ Tucker ganz hervorragend.
Schauspielerisch vollkommen over the top, ging Michaelis hier hörbar mit Spaß in der Rolle des schrillen Radiomoderators auf. Für mich eines der Synchronhighlights in Michaelis' Wirken, auch wenn mich einige jetzt sicher steinigen werden. Schade, dass er heutzutage kaum noch für schrille oder überzeichnete Rollen gecastet wird, sondern vornehmlich für die brummigen Heroen oder Einzelgänger. Torsten Michaelis zeigte, in meinen Ohren in 'Das fünfte Element' einfach ein unheimlich komödiantisches Talent, das ich bei seinen heutigen Rollen vermisse.
In Das fünfte Element hat Michaelis alles abgefeuert was ging. Solche Spielfreude steckt an , immer wieder wenn ich den Film sehe. Ob er heute auch noch so krächzen könnte wie damals und das einen ganzen Film über lang halten? Meist drückt er mit der Stimme nur noch nach unten, je nachdem wie es das Original gerade von ihm abverlangt. Aber ja, die komödiantischen Parts vermisse ich in seinem heutigen Profil auch ein Stück weit.
Interessant. Gerade aufgrund seiner Einsätze für Chris Tucker mochte ich Michaelis' Stimme lange Zeit absolut nicht (hören). Überhaupt halte ich Tuckers Rolle für einen riesigen Schwachpunkt in "Das fünfte Element" (den ich an sich echt spaßig finde). Habe Michaelis erst durch andere, viel ernstere Rollen schätzen gelernt und bin persönlich froh, dass er dabei geblieben ist. Bei diesen schrillen, überdrehten Rollen von damals bluten mir die Ohren.
Sehe ich auch so ähnlich wie dlh. Als überdrehte Knallcharge hab ich Michaelis nie wirklich gemocht. Auf ernstere, diabolischere Rollen höre ich ihn deutlich lieber.
@dlh & Nyan-Kun: Das geht auch vollkommen okay. Michaelis kann sowieso einfach alles übertrieben geil spielen. Vom Finsteren bis zum Bekloppten. Immer dabei. Immer Kasalla.
Ich konnte es mir nicht antun, den ganzen Film zu schauen, sondern nur einzelne Schnipsel: Ronald Nitschke legt John Travolta in The Fanatic wie eine weinerliche Weichflöte mit Vokuhila an.
Falls noch nicht erwähnt: Tobias Meister in "Der Patriot" auf dem Adjutanten (Darsteller: Peter Woodward) des bösen Cornwallis. Bei seinem hochgradig singend vorgetragenen "Zum Rückzug.. blasen!" brach damals das Kino in schallendes Gelächter aus. Das war schon extrem und vielleicht eine Prise too much.
Zitat von Deak Ferance im Beitrag #171Warum man diese Rolle des Buffalo Bill in der deutschen Fassung so "tuntig" angelehnt hat, entzieht sich aber bis heute meiner Kenntnis. Ok, Ted Levine spielt einen schwulen Mann. Wenn man sich den Film und gerade diese Szene im Original ansieht, hört man jedoch das sehr tiefe Timbre von Ted Levine. m.E, ein kleines Manko, bei dieser doch ausserordentlich gut gemachten Synchronisation.
In der Tat, ja. Ich erschrak fast, als ich den das erste Mal im Original sah. Levine macht da schon etwas ganz anderes und ist, wie ich finde, noch bedrohlicher. Kreative Entscheidungen sind als solche zu respektieren. Heutzutage würde ich annehmen, dass nicht so verfahren würde, und es eigentlich auch erwarten.
Arne Elsholtz hat ja auch ganze Batterie von schwuchtligen Rollen gesprochen, so auch in dem an solchen Rollen wirklich nicht armen "Der Tolpatsch mit dem sechsten Sinn". Und es ist einer der wenigen wirklich amüsanten Momente, wenn er in dem einen Satz "Und er starrte mich an mit seinen wundervoll grausamen blauen Augen" vom panischen Kieksen in Schwärmerei abgleitet.