So, habe ihn nun gesehen. Würdiges Finale der Toy-Story-Geschichte und ebendrum ein wenig schade. Rick Kavanian passte super auf Rex, was ich in der Filmvorschau nicht mal gedacht hätte. Kavanian war dabei aber so gut wie es auch Kai Taschner oder Lenik gewesen wären, er stach nicht als Promi hervor, was natürlich positiv ist, andererseits auch nicht wirklich im Sinne einer Promibesetzung ist, wie sich die Drahtzieher das wohl vorstellen. Tramitz war großartig, aber das überrascht wohl niemanden. Bully hatte zwei Probleme. Erstens gelang es ihm für mich nicht, mir Woody so recht symphatisch zu machen. Zweitens kann er kein R sprechen und versucht dies zu kompensieren ("Hände hoch, du Schuake!") und man hört recht häufig den Bayer allzu sehr heraus.
Richtig schade ist die Umbesetzung aber angesichts der Machart des Films. Es gibt zahlreiche, teils unauffällig eingebaute Anspielungen auf die vorherigen Teile und der Film ist insgesamt recht liebevoll und "versöhnlich" gemacht. Er bringt die Geschichte quasi zu einem Ende. Und in diesem Kontext ist es natürlich umso trauriger, wenn Sätze, die etwa aus Woodys Sprachbox kommen, und die man schon mit der alten Stimme kennt, nun Bullys Färbung kriegen. Das Nostalgische geht daran meines Empfindens nach etwas in die Brüche.
Bei Tobias Lelle und Rick Kavanian fällt das weniger ins Gewicht, zumal beide auch extrem wenig Text haben. Mit Bully konnte ich zwar leben, aber getroffen hat er es für mich nicht.
Und apropos Tobias Lelle: was ich beim Lesen etwas absonderlich besetzt fand, passt in der Realität hervorragend. Man hat mit dem zurückgenommenen Tobias Lelle eine sehr gute Lösung für Slinky gefunden, so dass der Bruch kaum auffällt.
Zitat andererseits auch nicht wirklich im Sinne einer Promibesetzung ist, wie sich die Drahtzieher das wohl vorstellen.
Die "Drahtzieher" sind von der eigentlichen Leistung der Sprecher im fertigen Film herzlich wenig berührt (wenn es keine Totalausfälle sind). Der Hauptgrund für Promi-Besetzungen ist geschenkte Werbezeit im Fernsehen, für die man sonst teuer zahlen müsste. So rechnen sich sogar die hohen Gagen für die Promis. So kann aber Stefan Raab, Thomas Gottschalk und wer weiß noch brav nachfragen, ob man nicht die drei von der Bullyparade oder Sascha Hehn einladen dürfe. Der Verleih erlaubt den Promis "gern" die Einladung anzunehmen, so lange ein Ausschnitt gezeigt wird. Alles gratis versteht sich. Ein professionell eingedeutschter Film mit Uli Frank, Michael Rüth und Hartmut Neugebauer ist sicher vom Ergeninis her besser, nur gibt es leider keinen Werbeträger, den man einladen kann.
Zitat von SlartibartfastEin professionell eingedeutschter Film mit Uli Frank, Michael Rüth und Hartmut Neugebauer ist sicher vom Ergeninis her besser, nur gibt es leider keinen Werbeträger, den man einladen kann.
Schön gesagt. Bei mir persönlich ist genau andersherum. Die "Stars" gehen einem sowieso schon auf die Nerven. Interviews mit Leuten vom Fach finde ich aber total interessant. Höre mir die auch regelmäßig an, wenn hier im Forum mal wieder eins verlinkt wird. Zumindest bei Tramitz könnte man ja mal nachhaken, aber der scheint ja so eine Art "Doppelleben" zu führen, in dem sein "Star-Ich" und sein "Berufs-Ich" nichts miteinander zu tun haben. Auch die anderen will ich damit nicht miskreditieren. Soweit ich haben die auch eine Schauspielausbildung. Leider werden sie aber immer nur zu neuen alten Showprojekten befragt und nicht nach spannenden Erlebnissen und Erfahrungen aus dem Berufsleben. Gut, sind wahrschienlich auch noch zu jung um so ein interessantes biografisches Interview abzuliefern, wie ich das beispielsweise von Niels Clausnitzer oder Norbert Gastell gehört habe. Was ist denn mit Harald Schmidt? Dessen Lieblingsinszenierung - sich selbst als Theatermensch - legt doch nahe, auch mal ("unbekannte") Schauspieler einzuladen, die auch synchronisieren.
Hast du denn Film auch schon gesehen? Mich würde ja mal interessieren, wie du die Besetzung und die Leistungen der drei nach gesehenem Film beurteilst.
Die Casting-Ausrede finde ich übrigens auch unglaubwürdig. Ist doch schon ein großer "Zufall", dass sie immer von bei uns Prominenten gewonnen werden. Überhaupt kommen die ja wohl selber kaum auf die Idee mal die und die Rolle zu synchronisieren, sondern werden gefragt (und dann wahrscheinlich "gepusht").
Zitat Die "Drahtzieher" sind von der eigentlichen Leistung der Sprecher im fertigen Film herzlich wenig berührt (wenn es keine Totalausfälle sind).
Du hast schon ein großes Talent dazu, Sachen aus dem Kontext heraus zu zitieren, oder? Um die Leistung ging es mir gar nicht, sondern darum, dass ich glaube, dass eine Promibesetzung auch als solche für die Fans des Promis erkennbar sein sollte. Und bei Kavanian würde ich annehmen, dass ihn - gäbe es die ganzen Faking-Of-Aufnahmen nicht - kaum einer erkannt hätte. Dass das Hauptmotiv die Werbetrommel im Voraus ist, ist aber natürlich klar.
Zitat von Donnie DarkoAus einem Bully-Interview in der aktuellen TV MOVIE: Bully, einige Fans sind enttäuscht über Woodys neue Synchronstimme. Aber die wissen doch noch gar nicht, wie es klingt. Okay, vielleicht wars tatsächlich etwas egoistisch von mir. Ich liebe "Toy Story". Als ich gefragt wurde, habe ich ohne nachzudenken einfach zugesagt und vergessen, vorher um Erlaubnis zu fragen. Mein Fehler.
Nach ein paar Sätzen hatte ich mich an Herbig gewöhnt, nur als er dann das Pferd mit "Bully" ansprach wurde ich nochmal kurz rausgerissen (und erinnerte mich daran, dass das Pferd ja auch Bully hieß). Klar, mit Augustinski wär's besser gewesen, aber der Film ist dermaßen perfekt, dass selbst Herbig das nicht kaputt gemacht hat.
Zitat von IschAch ja stimmt, das wollte ich auch noch erwähnen. Fand ich auch blöd, auch wenn man nicht weiß inwieweit es beabsichtigt war oder nicht.
Naja, das Pferd hieß auch im zweiten Teil schon Bully, also kann man ja nicht von Absicht sprechen.
Was mir übrigens auch noch positiv auffiel ist, dass Andy seine Mutter Mama nennt, und nicht etwa Mum. Das fühlte sich irgendwie "richtiger" an, wenn auch völlig untypisch für eine Synchro.
Was schade ist, da der Film an sich ein absolutes Meisterwerk ist! Aber viele Kiddies rennen wohl auch in Shrek 4 und die erwachsenen Besucher wollen größtenteils wahrscheinlich erstmal Inception sehen, denn so ging es mir auch, obwohl ich was weiß ich wie lange auf Toy Story 3 gewartet habe. Ich würde hier einfach mal von falschelm Starttermin sprechen. (Und das die Werbung mit Herbig und Co. nicht mehr Zuschauer verspricht, dürfte jedem, außer den Verantwortlichen, klar gewesen sein.)
Aber zum Bullythema möchte ich jetzt gar nichts weiter sagen, ich habe mich im Vorfeld arg drüber geärgert, so dass ich, als ich den Film gestern endlich sehen durfte, den Großteil meiner Enttäuschung über die Besetzung schon verarbeitet habe. Von daher ganz objektiv, von der eigentlichen Sache abgesehen: Herbig macht seinen Job gut und solide. Tramitz auf Ken ist absolut super, ebenso Kavanian auf Rex. Slinkys Umbesetzung fällt auf, klingt dennoch gut und passend.
Zur Übersetzung an sich muss ich gestehen, dass ich sehr zufrieden war. Ja, es waren arg viele Kalauer drin ("Schluss mit der Schweinemusik"), aber die haben in keinster Weise den Filmgenuss gemindert (Weiß jemand, ob es im O-Ton eventuell auch schon so war?). Aber eine Entscheidung muss ich über alles loben, da ich mir das ehrlichgesagt schon bei den ersten beiden Teilen gewünscht hätte: Endlich ist Randy Newmans großartiger Song "You've got a friend in me" nicht mitübersetzt worden, sondern läuft zu Beginn so, wie er sein sollte. Danke!
Zitat Endlich ist Randy Newmans großartiger Song "You've got a friend in me" nicht mitübersetzt worden, sondern läuft zu Beginn so, wie er sein sollte. Danke!
Kenne das Original nicht, aber seinerzeit als "Toy Story 1" lief hat mir die Version von Klaus Lage (wie der zweite Interpret hieß, mit dem er es sang, weiß ich nicht mehr), also "Du hast 'nen Freund in mir", gut gefallen.
Lustig fand ich auch den Spruch vom Knuddelbär, empört über die schlechten Manieren seiner Spielzeug-Freunde: "Wir kommen doch nicht aus Schoko-Eiern!". Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Witz im englischen genauso funktioniert, denn in den USA gibt es keine Kinderüberraschungseier. Kennt jemand den Original-Spruch?