Eine andere Sache: Während sich bei den ersten drei Filmen die deutschsprachigen Schauspieler in der englischen Fassung selber sprachen, wurden in den letzten beiden Teilen Götz George und Günther Stoll nachsynchronisiert. Da sie beide Figuren spielten, die ihren Namen nach offensichtlich Deutsche sein sollen, wäre ihr Akzent durchaus gerechtfertigt gewesen. Horst Frank dagegen sprach sich im dritten Teil auch auf Englisch selbst, obwohl er dort einen Amerikaner spielte.
Mücke
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13.01.2012 23:14
#62 RE: Die "Dr. Fu Man Chu"-Filme mit Christopher Lee (1965-1968)
Mag evtl. an den individuellen Sprachkenntnissen gelegen haben. Frank z.B. hat ja sehr viele Filme im Ausland gedreht, wohingegen ich mir vorstellen könnte, dass ein Götz George da vllt. auch schlichtweg keinen Bock drauf hatte, den Kram auch nochmal auf englisch einzusprechen. Ist auch bisschen viel verlangt...Dreh, dt. Synchro, engl. Synchro. ... bei solchen Trash-Gurken.
Vielleicht war Georges und Stolls Akzent auch zu stark, um sie zu verstehen? Wenn George "keinen Bock drauf hatte" sich selbst englisch zu sprechen, hätte er sich doch sicher nicht auf Deutsch synchronisiert. In "Der Teufel kam aus Akasawa" (ein Film, den zu sehen ich nicht die Absicht habe) sprach sich Walter Rilla auch nicht selbst. In einer Kritik wurde gemutmaßt, dass er "keine Lust hatte, diesen Ramsch zu synchronisieren".
Mücke
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14.01.2012 00:02
#64 RE: Die "Dr. Fu Man Chu"-Filme mit Christopher Lee (1965-1968)
Zitat von bertiWenn George "keinen Bock drauf hatte" sich selbst englisch zu sprechen, hätte er sich doch sicher nicht auf Deutsch synchronisiert.
Warum? Deutsch ist seine Muttersprache. Fremdsprache plus Dunkelkammer kann hingegen schnell zur Quälerei werden.
Vielleicht, weil ihm seine Mitwirkung in dem Film und unter Francos Regie selber peinlich gewesen wäre. Oder er es nicht für nötig gehalten haben könnte, Zeit für die Synchronaufnahmen zu opfern, egal in welcher Sprache. Sonderlich viel Text hat er in dem Film auch nicht.
Mücke
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14.01.2012 15:42
#66 RE: Die "Dr. Fu Man Chu"-Filme mit Christopher Lee (1965-1968)
Ganz sicher nicht. Götz George war von den Filmarbeiten mit Towers (Produzent) und Jess Franco recht beindruckt. So hab ich das mal in einem Buch über Götz George gelesen können (evtl. war's sogar seine Autobiographie - weiß ich leider nicht mehr genau). Nachdem was er bis dahin offenbar im deutschen Film erlebt hatte, wirkte der Film auf ihn sehr aufwendig und gut budgetiert. Flug und Hotel in Brasilien waren wohl erste Klasse und für ihn und seine Frau (er war damals mit Loni von Friedl verheiratet) war neben dem Dreh auch noch genügend Zeit was vom Land zu sehen. George ist eh nicht der Typ, dem irgendwas peinlich ist, find ich auch eine gute Einstellung.
Dass Köhler die Filme als Trashfilme angesehen hat, kann ich mir übrigens auch nicht vorstellen. Das sieht man vielleicht heute so, aber damals waren das einfach weitere Teile einer recht erfolgreichen Filmserie, also für ihn sogar eher etwas prestigeträchtiger, als vieles andere was er zu dieser Zeit machte.
Sind die ersten drei Teile den auch im Englischen komplett nachsynchronisiert? Bin mir da jetzt nicht sicher. Ansonsten hätte ich jetzt die Idee, dass bei Fuchsberger, Drache, Horst Frank und Co. einfach der Live-Ton vom Set genommen wurde. Müsste ich nochmal reinschauen...
Götz George hat sich auch immer selbst nachsynchronisiert (und verdammt gut, was bei seiner explosiven Spielweise nicht selbstverständlich ist) - er hört sich wohl nicht gern mit Fremdstimme. Kann ich gut nachvollziehen ...
Zitat von Stefan der DEFA-FanGötz George hat sich auch immer selbst nachsynchronisiert (und verdammt gut, was bei seiner explosiven Spielweise nicht selbstverständlich ist) - er hört sich wohl nicht gern mit Fremdstimme. Kann ich gut nachvollziehen ...
Aber hätte er sich dann nicht auch auf Englisch selber sprechen müssen?
Zitat von lupoprezzoSind die ersten drei Teile den auch im Englischen komplett nachsynchronisiert? Bin mir da jetzt nicht sicher. Ansonsten hätte ich jetzt die Idee, dass bei Fuchsberger, Drache, Horst Frank und Co. einfach der Live-Ton vom Set genommen wurde. Müsste ich nochmal reinschauen...
Da Drache, Fuchsberger, Frank, Dor und Rilla überwiegend in Studioszenen Dialog hatten, könnte man da durchaus viel O-Ton verwendet haben.
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14.01.2012 18:56
#71 RE: Die "Dr. Fu Man Chu"-Filme mit Christopher Lee (1965-1968)
Zitat von bertiAber hätte er sich dann nicht auch auf Englisch selber sprechen müssen?
Du versuchst wiederholt, das Nachsynchronisieren auf Deutsch und Englisch über einen Kamm zu scheren. So einfach ist das aber nicht. Es bringt niemandem was, auf diese Weise "Systematisierungen" einführen zu wollen, die unhaltbar sind.
Es ist äußerst abwegig, Wahrscheinlichkeitsrückschlüsse von der Synchro in einer Sprache auf die Synchro in einer anderen Sprache zu ziehen. Du kannst nicht einfach sagen: "Wenn er auf Deutsch, dann muss er ja auch auf Englisch und Kantonchinesisch..." Götz George ist Deutscher, aber weder Engländer noch Holländer, Franzose oder Chinese. Es ist ganz und gar nicht wahrscheinlich, dass er bei quasi jeder beliebigen Synchro in welcher Sprache auch immer genauso gedacht haben muss wie bei der deutschen Synchronisation.
Sich in seiner Muttersprache mit ner anderen Stimme zu hören ist ohnehin was völlig anderes, als wenn man das in einer Sprache, die man normalerweise sowieso nicht spricht, ertragen muss.
Zitat von lupoprezzoGanz sicher nicht. Götz George war von den Filmarbeiten mit Towers (Produzent) und Jess Franco recht beindruckt. So hab ich das mal in einem Buch über Götz George gelesen können (evtl. war's sogar seine Autobiographie - weiß ich leider nicht mehr genau). Nachdem was er bis dahin offenbar im deutschen Film erlebt hatte, wirkte der Film auf ihn sehr aufwendig und gut budgetiert. Flug und Hotel in Brasilien waren wohl erste Klasse und für ihn und seine Frau (er war damals mit Loni von Friedl verheiratet) war neben dem Dreh auch noch genügend Zeit was vom Land zu sehen. George ist eh nicht der Typ, dem irgendwas peinlich ist, find ich auch eine gute Einstellung.
Wenn ich mich richtig erinnere, meinte er in einem Interview zu seinem 60. Geburtstag, dass er in jungen Jahren als Schauspieler "nicht gesündigt" habe. So habe er zwar in den Karl May-Verfilmungen mitgespielt (die für ihn "Märchen" waren), aber nicht bei Edgar Wallace und im Schulmädchen-Report. Dass er die Wallace-Filme dermaßen abqualifizierte, fand ich dann doch merkwürdig, da selbst die schwächeren Filme der Reihe ür mich immer noch in Resten Charme haben. Ganz im Gegensatz zu Jess Francos "Todeskuss".
Zitat von bertiAber hätte er sich dann nicht auch auf Englisch selber sprechen müssen?
Du versuchst wiederholt, das Nachsynchronisieren auf Deutsch und Englisch über einen Kamm zu scheren. So einfach ist das aber nicht. Es ist völlig abwegig, Wahrscheinlichkeitsrückschlüsse von der Synchro in einer Sprache auf die Synchro in einer anderen Sprache zu ziehen. Sich in seiner Muttersprache mit ner anderen Stimme zu hören ist ohnehin was völlig anderes, als wenn man das in einer Sprache, die man normalerweise sowieso nicht spricht, ertragen muss.
Sicher ist es insofern ein Unterschied, als man vor Erfindung der DVD sicher nicht damit gerechnet hat, sich in einem anderssprachig gedrehten Film nochmals zu hören. Es kann natürlich auch sein, dass viele seiner Szenen nicht im Studio gedreht wurden, und man deswegen (anders als bei vielen anderen deutschsprachigen Schauspielern aus dieser Serie) weniger O-Ton zur Verfügung hatte. Bei Stoll sieht die Sache wieder etwas anders aus. Denn dessen Dialogszenen dürften fast alle im Studio entstanden sein, so dass man sicher weit mehr O-Ton als bei George zur Verfügung hatte.
Mücke
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14.01.2012 19:10
#74 RE: Die "Dr. Fu Man Chu"-Filme mit Christopher Lee (1965-1968)
Ich glaube Götz George würde auch heute noch damit rechnen, dass seine Filme in Deutschland vorrangig auf Deutsch rezipiert werden.......
Der würde mit Sicherheit nicht allein wegen einer DVD-VÖ quasi direkt noch sämtliche Sprachfassungen einsprechen, die mit auf der DVD sind, nur damit er gut dasteht. Auch diese Annahme geht an der Realität vorbei.
Das Problem geht doch schon dabei los, dass die englische Synchro wahrscheinlich nicht bei Rainer Brandt auf dem Klo gemacht worden ist, sondern vermutlich irgendwo im Ausland entstand. Die Italiener (die hiermit ohnehin nichts zu tun hatten) haben zwar teilweise auch in Rom englische Fassungen machen lassen, soviel ich weiß, aber das dürfte bei internationalen Produktionen nicht der Regelfall sein, dass die englischen Synchros direkt vor der Haustür entstanden. Und jemand wie George hat evtl. auch einfach nicht die Zeit gehabt, dann mal eben noch nach London zu fliegen oder so. Jetzt wirst du wahrscheinlich gleich mit "Aber Stoll..." kommen - aber bei dem können die Gründe wieder ganz anders gelagert gewesen sein. Außerdem haben die damals beide viel gedreht und vielleicht war's ihnen beiden auch nicht so wichtig wie Horst Frank. In "Die neunschwänzige Katze" hat sich Frank in der engl. Fassung z.B. wiederum nicht selbst gesprochen. Muss aber nicht daran gelegen haben, dass es ihm unwichtig war, sondern vllt. an der Zeit.
Rückschlüsse ziehen lassen sich also nicht und Generalisierungen verbieten sich sogar geredazu.
Fakt ist: Georges Meinung über deutsche Synchros und seine Meinung über englische Synchros sind per se zwei paar Schuhe, die allenfalls zufällige Gemeinsamkeiten aufweisen können. Wenn er Bock auf die dt. Synchro hatte, muss er deswegen keinen Bock gehabt haben, sich auf Englisch einen abzubrechen. So einfach ist das.
Vielleicht wollte er auch beides machen und da es dummerweise nicht möglich ist, zwei Sprachen gleichzeitig einzusprechen, hat er halt bei der englischen dann keine Zeit mehr gehabt...
Bitte hör auf, Leuten einer imaginären Wahrscheinlichkeit folgende, angeblich naheliegende Handlungsmuster nachzusagen, die nicht haltbar sind! Du bist zu schnell damit bei der Hand, ein verzerrtes Realitätsbild anzurühren, nur um erstmal ein möglichst plausibles Wirklichkeitsbild in der Hand zu haben. Aber was nützt dir das, wenn es zusammengesponnen ist? Die meisten Sachverhalte, die du derartig aufzuklären versuchst, offenbaren derart viele mögliche Erklärungen, dass es praktisch unmöglich ist, das hier zu rekonstruieren. Damit muss man sich abfinden.
Die einzig richtige Antwort auf deine Frage, warum George sich in der englischen Fassung nicht selbst spricht, ist: Es kann 1.000 Gründe geben.
Außer jemand hier weiß es von George selbst, aus erster Hand.
Zitat von MückeIch glaube Götz George würde auch heute noch damit rechnen, dass seine Filme in Deutschland vorrangig auf Deutsch rezipiert werden....... Der würde mit Sicherheit nicht allein wegen einer DVD-VÖ quasi direkt noch sämtliche Sprachfassungen einsprechen, die mit auf der DVD sind, nur damit er gut dasteht. Auch diese Annahme geht an der Realität vorbei. Das Problem geht doch schon dabei los, dass die englische Synchro wahrscheinlich nicht bei Rainer Brandt auf dem Klo gemacht worden ist, sondern vermutlich irgendwo im Ausland entstand. Die Italiener (die hiermit ohnehin nichts zu tun hatten) haben zwar teilweise auch in Rom englische Fassungen machen lassen, soviel ich weiß, aber das dürfte bei internationalen Produktionen nicht der Regelfall sein, dass die englischen Synchros direkt vor der Haustür entstanden. Und jemand wie George hat evtl. auch einfach nicht die Zeit gehabt, dann mal eben noch nach London zu fliegen oder so. Jetzt wirst du wahrscheinlich gleich mit "Aber Stoll..." kommen - aber bei dem können die Gründe wieder ganz anders gelagert gewesen sein. Außerdem haben die damals beide viel gedreht und vielleicht war's ihnen beiden auch nicht so wichtig wie Horst Frank.
Völlig klar, dass für die Synchronaufnahmen der Terminkalender immer auch eine Rolle spielt, egal, in welcher Sprache. Dass George sich für die DVD-Veröffentlichung selber hätte auf Englisch sprechen sollen, wäre natürlich eine absurde Vorstellung, und das wollte ich auch gar nicht sagen. Sondern eher, dass es bei früheren Schauspieler-Generationen wahrshceinlich wichtiger war, sich in der Sprache des Landes zu hören, aus dem sie stammte, oder in dem sie vorrangig lebten und arbeiteten. Also das, was du jetzt nochmal ausführlicher erklärt hattest. Wie sehr bei den einzelnen Filmen O-Ton vorlag und ob bei manchen Rollen eine Nachsynchronisation überhaupt nötig war, ist dann wieder was anderes.