Auch auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen, aber trotzdem: Santiago Ziesmer für Steve Buscemi
Ich weiß, für viele ist die Besetzung wahrhaft der Weisheit letzter Schluss. Ich dagegen fand ihn schon immer unpassend und bin auch froh, dass er es nicht in BOARDWALK EMPIRE wurde. Udo Schenk ist zwar auch nicht die Idealbesetzung, passt aber immerhin besser als Ziesmer. Und auch sonst gefielen mir (fast) sämtliche anderen Sprecher besser, sogar Thomas Petruo oder Michael Telloke.
Ich bin ja bekanntlich kein Fan von Joachim Tennstedts Überpräsenz. Ganz einfach deswegen, weil es für viele seiner Schauspieler bessere (und unverbrauchtere) Alternativen gibt. Trotzdem muss ich zugeben, dass er, ähnlich wie beispielsweise Bodo Wolf, am Ende doch fast immer passt. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum er so häufig besetzt wird; er hat halt 'ne Universalstimme. Krasse Ausnahme unter seinen Stammschauspielern stellt für mich aber Billy Bob Thornton dar. Der Kerl hat einfach was Abgewracktes, Abgerappeltes an sich. Im positiven Sinne. Der kommt immer rüber wie ein Cowboy aus dem tiefsten Süden, der für'n Whiskey seine Großmutter verschachert. Da passt Tennstedts noble Gentleman-Stimme absolut nicht drauf. Absurde Besetzung. Bloß Lutz Schnell war schlimmer. Gudo Hoegel ist perfekt; Walter von Hauff will ich in "Sling Blade" - rollenbezogen - auch nicht missen. Aber Tennstedt geht absolut gar nicht.
Es ist zwar "nur" eine Alternativbesetzung, aber trotzdem fand/finde ich Jürgen Thormann für Gene Wilder ziemlich daneben. Schon beim ersten Sehen von "Frankenstein Junior" stieß er mir sauer auf, obwohl es zugleich mein Erstkontakt mit Gene Wilder war. Er passte für mich einfach nicht zum Gesicht, chargierte extrem und machte die Figur einfach nur unsympathisch. Erschwerend kommt noch hinzu, dass in der Mitte des Films Wilders eigene Stimme längere Zeit zu hören ist (als er singt). Der Kontrast vom Klang und von der Wirkung her war extrem. Da war mir Harry Wüstenhagen weitaus lieber, obwohl er vom Stimmtyp gar nicht so weit von Thormann entfernt war/ist.
Ich fand ihn auf Jack Nicholson immer zu langweilig und beliebig. Manfred Schott hat das charistmatische Spiel und die beondere Art von Jack Nicholson perfekt rübergebracht. hansjörg Felmy leider garnicht.
Kann man denn hier von einer "festen Kombination" sprechen? Wenn man von "Sodbrennen" absieht, sprach Felmy Nicholson eigentlich nur in den Jahren 1974-76, während ansonsten Manfred Schott (bis zu seinem Unfalltod 1982) Stammsprecher war.
Das schon, allerdings ist man danach sehr schnell dazu übergegangen, Schott auch in Berlin zu besetzen. Ich nehme an, mit Kerzel als Stammsprecher hast du keine Probleme?
Ich finde, im Fall von Mickey Rourke muss man eigentlich von zwei Schauspielern sprechen. Schöne hätte auf dem sanften Pretty Boy bis mitte der Neunziger absurd gewirkt. Ebenso wie der dünne Tennstedt auf Rourke 2.0 absolut absurd wirken würde. Rourke hat sich sprichwörtlich wiedergeboren als hässlich-charismatisches Monstrum, quasi "Phoenix aus dem Arsche".
In "Rum Diary" ist mir klar geworden, der Kerl ist doch ein ziemlich guter Schauspieler. Meist fand ich ihn aber unerträglich nervtötend, jetzt ist mir auch klar geworden, wieso. Kann die Kombi Giovanni Ribisi - Gerrit Schmidt-Foß nicht ausstehen! Bis jetzt ist er mir nämlich nur in Filmen positiv aufgefallen, wo er nicht von GSF gesprochen wurde. Das war neben dem erwähnten "Rum Diary" sonst nur noch "Avatar" (da war Ribisi gar noch das beste am ganzen Film - Technik-Demo passt wohl besser), da war es Michael Deffert. Da Dustin Semmelrogge eine 1A-Typbesetzung war, aber vermutlich nicht auf (alle) anderen Rollen von Ribisi passen würde, würde ich zukünftig lieber Deffert hören.
Dem stimme ich im Grunde zu, Deffert war mMn auch die beste Wahl in Berlin. Mein absoluter Favorit war allerding Philipp Brammer, mit dem ich ihn im Gegensatz zu GSF bisher immer gemocht habe.
Miguel Ferrer - Lutz Mackensy Jerry O'Connell - Uwe Büschken
Wem haben wir diese abartigen Besetzungen eigentlich zu verdanken? Dürften ja dem selben Hirn entsprungen sein ("Crosing Jordan"). Dabei gibt es für beide Sprecher viel bessere Alternativen, für O'Connell war M. Lubowski immer Spitze und für Ferrer gibt es noch Gerhart Hinze (aber nein, der ist ja Hamburger... ), auch Kinalzik war damals sehr passend.
>Auweia< werden jetzt wohl viele schreien. Manfred Lehmann für Bruce Willis - für mich einfach nicht die Ideal-Kombination. Hier hätte es Roland Nitschke bleiben müssen! Nicht nur, dass er früher da war als Lehmann, letzterer wirkt für mich auch immer etwas over-voiced. Großartig funktioniert hätte er dagegen bei Knittergesicht Tommy Lee Jones. Schade, dass es bei diesen beiden Kombis (die es ja tatsächlich auch schon mehrfach gab) geblieben ist.
Ich kann dir nur beipflichten, Stefan! Lehmann auf Willis gefällt mir ganz und gar nicht. Ich finde, dass Willis, wenn Lehmann ihn spricht, sehr aufgesetzt und künstlich wirkt - was nicht an Lehmanns schauspielerischen Fähigkeiten liegt! Nitschke kommt da einfach besser. Ein Dorn im Ohr, pardon, Auge, ist mir auch Martin Kessler für Nicolas Cage. Ähnlicher Effekt wie bei Lehmann auf Willis. Allerdings fällt mir da keine optimale Alternative ein.