ich habe die Trailersichtung abgebrochen. Bereits nach einer halben Minute hat man das Gefühl, wichtige Teile der Handlung zu kennen -> ein Trailer soll doch Appetit machen und einem nicht gleich das ganze Menü im Schnelldurchlauf servieren. Daher werde ich bis zum Kinostart lieber abstinent bleiben
@ Insomnio - Der hat gesessen :-) Abgesehen davon muss ich aber Mooniz zustimmen. Diese Bond Filme ab Casino Royale haben Null Wiedererkennungswert und sind nur noch Hochglanz-Actionfilme, wie es sie massenhaft gibt. Und nach diesem Trailer zu urteilen, scheint dieser hier erneut so einer zu werden. Vor allem die Interpretation des Q-Charakters finde ich nicht gelungen. Es wird wohl immer so bleiben, dass die James Bond Reihe ein Einfangen des Zeitgeistes ist. Allerdings ist der Zeitgeist der 60er mit allen möglichen russischen Bösewichten oder der 80er bis 90er mit gewissen Actiontrash Charm viel interessanter gewesen als der 2000er Charme. Vielleicht wird das in 20 Jahren auch anders sein und man wird mit Nostalgie auf diese Bonds hier zurücksehen, aber ich kann für mich nichts besonderes daran finden, was irgendwie interessant wäre.
Schon faszinierend, was die Leute alles aus so einem Trailer herauslesen können. Meines Wissens hat Mendes mal gesagt, dass Skyfall durchaus wieder ein "klassischer" Bondfilm werden soll. Was auch immer man darunter verstehen mag.
Zitat von marakundnougat im Beitrag #184Diese Bond Filme ab Casino Royale haben Null Wiedererkennungswert und sind nur noch Hochglanz-Actionfilme, wie es sie massenhaft gibt.
Natürlich sind das Hochglanz-Actionfilme. Die Bond-Reihe hat dieses Genre schließlich in den 1960er Jahren erst begründet. Das kann man mögen oder nicht. Aber man sollte einem Vogel nicht vorwerfen, dass er fliegt.
Ja ich sag ja, auf ihre Art sind diese neuen Bonds auch Zeitdokumente. Mir leider aber nicht so zusagende, wie die allersten. Und dass der Regisseur sagt, dass es ein klassischer Bond ist, ist ja wohl mal klar. Der ganze Quark, den Darsteller und Regisseure in Interviews immer erzählen hat keine Aussagekraft. "Oh, working with him was so great, a great experience..." und so weiter. Ich bin bereit mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, aber nach allem was mir dieser Trailer zeigt, ist das auch auch wieder nur ein 0815 Actionfilm.
Anhand der bisher veröffentlichten Ausschnitte lässt sich zumindest sagen, dass Mendes und Roger Deakins hier eine klassischere Bildsprache finden als Mark Foster im Vorgängerfilm. Da sind schon beachtliche Aufnahmen dabei, finde ich. Wollen wir hoffen, dass sie es nicht wieder im Schnitt versaubeuteln.
Inhaltlich scheinen sich hier einige bisher ungenutzte Elemente aus den Fleming-Romanen "Man lebt nur zweimal" und "Der Mann mit dem goldenen Colt" wiederzufinden. Badem weist auch optisch eine frappante Ähnlichkeit mit dem Scaramanga des Romans auf. Insofern hat man sich scheinbar verstärkt an der literarischen Vorlage orientiert (was Mendes in Interviews auch gesagt hat).
Es scheint, als ginge es jetzt wieder mehr in die Richtung von "Casino Royale". Wer den nicht mag, sollte vielleicht nicht zu viel erwarten.
Ich hatte auch das Gefühl, daß der Trailer uns zeigt, daß dieser Film möglicherweise etwas hat, das dem anderen stark gefehlt hat: eine HANDLUNG!!! Das wäre jetzt mal eine schöne Sache - aber vielleicht gaukelt man uns da auch nur etwas vor...
Meine Zitatfunktion will nicht. Starbuck schrieb: Natürlich sind das Hochglanz-Actionfilme. Die Bond-Reihe hat dieses Genre schließlich in den 1960er Jahren erst begründet. Das kann man mögen oder nicht. Aber man sollte einem Vogel nicht vorwerfen, dass er fliegt.
Man darf einem Uhu schon vorwerfen, dass er dämlich aussieht, wenn er einen auf Adler macht. "James Bourne", wie ich die Craig-Bonds nenne, hat kaum noch etwas mit dem stilvollen Agentenfilm zu tun, den Bond in den 1960er Jahren begründet hat. In Richtung Hochglanz-Actionfilm mutierte das erst mit Kleiderständer Brosnan. "Casino Royale" war die bravouröse Rückkehr zu den alten Werten, gepaart mit moderner Bildsprache. Aber "Quantum of Solace" verkam zum traurigen Anblick und hatte nichts, aber auch gar nichts, mit dem Ur-Bond zu tun.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #191"James Bourne", wie ich die Craig-Bonds nenne, hat kaum noch etwas mit dem stilvollen Agentenfilm zu tun, den Bond in den 1960er Jahren begründet hat. In Richtung Hochglanz-Actionfilm mutierte das erst mit Kleiderständer Brosnan.
Man darf nicht vergessen, dass die Bond-Reihe schon in ihrer Anfangszeit eine beachtliche Evolution mitgemacht hat. Vom klassischen Agentenfilm (Liebesgrüße aus Moskau) zur Blaupause für alle modernen Actionfilme (Goldfinger / Feuerball). Der Stakkato-Schnitt in Actionsequenzen wurde damals vom Cutter Peter Hunt erfunden. Heute mag das alles schon etwas betulich wirken, aber damals wurde es von Teilen des Publikums als ähnlich stressig empfunden wie die heutige "Bourne-Hektik". Insofern haben sich die Bourne-Macher das von den Bond-Filmern abgeguckt und es auf die Spitze getrieben. Deshalb empfinde ich es jedesmal als ziemlich unpassend, wenn man Craigs Bond als Bourne-Klon bezeichnet.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #191"Casino Royale" war die bravouröse Rückkehr zu den alten Werten, gepaart mit moderner Bildsprache.
Das sehe ich auch so. Ich habe bei Casino-Royale einen deutlichen 60er Jahre-Vibe gespürt. Bond war plötzlich nicht mehr der glattfrisierte Gentleman, sondern ein harter Kerl im Anzug. Genau diesen Widerspruch gab es auch schon bei Connery und hat seinen Reiz ausgemacht. Deswegen war Ian Fleming übrigens damals von dieser Besetzung erstmal gar nicht begeistert (was er später dann revidiert hat) und hat die Produzenten gefragt, warum sie unbedingt "diesen schnaufenden Lastwagenfahrer" besetzen mussten. Das, was einige Craig also heute vorwerfen - er wäre nicht kultiviert genug für die Rolle - hat ursprünglich mal unter anderem die Popularität der Filmfigur "James Bond" begründet. Back to the roots. Mir gefällt so was.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #191Aber "Quantum of Solace" verkam zum traurigen Anblick und hatte nichts, aber auch gar nichts, mit dem Ur-Bond zu tun.
Ich glaube, dass "Ein Quantum Trost" viele Grundzüge einer klassischen Bondstory hat. Doch das Buch ist nicht ausentwickelt und der Regiesseur hatte bei der Umsetzung eines Actionfilms keine Erfahrung und hat die falschen Stilmittel verwendet. Ich halte es ebenfalls für einen großen Fehler, dass man bei "Quantum" auf die Bourne-Crew zurückgegriffen hat und nicht der eigenen klassischen Linie gefolgt ist. Den Action-Sequenzen in diesem Film kann ich einfach nicht folgen und werde dadurch jedesmal aus der Handlung raus gerissen.
Bin aber guter Dinge, dass man diesen Fauxpas in "Skyfall" nicht begehen wird. Außerdem wurde für die Story offenbar auf viele Versatzstücke aus den Fleming-Romanen zurückgegriffen. Das kann auf keinen Fall schaden.
Hervorragende Punkte, Starbuck. Mit deiner historischen Einschätzung von Bond hast du Recht. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben: Ich wünsche mir, dass "Skyfall" den alten Stil und den Magnetismus der Bond-Rolle (wie "Casino Royale") wiedererweckt, und das Ganze diesmal mit einer zwar modernen, aber verständlichen Action-Choreografie versieht. Weg von den Bourne-Spasmen.
Das meinte ich damit - "Bond ist nicht Bourne" in dem Sinne, dass 007 nicht frenetischen Nahkampf mit Parkour-Einlagen braucht. Jedenfalls nicht nur. Bond kann das AUCH, Bourne nur. Weil Bond mehr kann, sollte er auch mehr machen. Bond braucht Größe, epische Weite, absurd-gigantische Ausmaße. Der neue Trailer schmeckt mir da schon sehr gut, auch wenn er offenkundig einen perfekten Abriss der Handlung liefert. I hate that.
P.S. Marc Forster hat bei seinem neuen Film "World War Z" wieder versagt. Maue Testvorführungen, schlechte Action. Folge: Riesige Nachdrehs, Star und Produzent Brad Pitt spricht nicht mehr mit ihm, eventuell wird Forster die Nachdrehs nicht mehr selbst verantworten.
Deine Hoffnungen für den neuen Bond-Film teile ich absolut, Dubber. Epik auf jeden Fall. Gigantisch gerne. Absurd muss es für mich nicht unbedingt werden, aber da hat jeder eigene Vorlieben. Das Bond-Universum bietet eben auch viele Spielarten. Schon Flemings Romane waren oft eher eskapistische Abenteuergeschichten als realistische Agentenstorys. Für Letzteres muss man sich an Len Deighton oder Le Carre halten.
Ich glaube, dass sie im neuen Trailer nur einen Teil der Prämisse rausgelassen haben - oder nein, das HOFFE ich. Die werden ja wohl hoffentlich noch ein paar Asse im Ärmel haben.
Was Marc Foster angeht: Der Mann kann was - aber eben nicht den großen Blockbuster, da verhebt er sich. Kleinere, persönliche Filme sind eher sein Ding. Stay, Kite-Runner, Stranger than Fiction. Alles gute Sachen in meinen Augen.
Forster ist ein gutes Beispiel für die Wahrhaftigkeit des Ausspruches "Schuster bleib bei deinen Leisten".
Mir macht Bardem große Hoffnung. Das könnte ein Schurke werden, der diesen Hauch Absurdität, den große Bond-Schurken immer besaßen, besitzt. Das war diese besondere Extra-Note, für die es aber auch einen Meister-Schauspieler braucht.
Man vergleiche banale Giganto-Witzfiguren wie Carver oder Graves (dargestellt von blassen Briten der Brosnan-Ära) oder auch einen völlig uncharismatischen Greene mit einem Auric Goldfinger. Das war ein Bond-Schurke. Bedrohlich, irre, weltmännisch, charismatisch. Wenn man sich die Eckdaten ansieht (merkwürdige Optik, blond, Europäer mit miesem Englisch) könnte Bardem da nahtlos anknüpfen. (Wobei sein Englisch im Trailer gut kommt.)
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
