Okay, ich merke, es muss sein. Kleiner Ausflug in die Filmwirklichkeit: Peter Jackson hat bei HDR beispielsweise quasi keine einzige Action-Szene selbst gedreht. Gilt für fast alle großen Actionfilme – der Regisseur arbeitet mit den Schauspielern, das Second-Unit-Zeug läuft separat. Das ist schlichtweg eine Kostenfrage. Jemand wie David R. Ellis war da ein Meister seines Fachs (ehe er glaubte, er sei ein echter Regisseur, tragisch), ich verweise auf seine geniale Arbeit bei der Mega-Straßenjagd in "Matrix Reloaded".
Nun täusch dich aber nicht: Diese Second-Unit-Actionteams sind über das sogenannte "Video Village" mit dem Regisseur verbunden. Der segnet die Sachen ab, betreibt über Livestream die Supervision und greift so ein, wie es ihm beliebt. Er hat immer, immer, immer die Verantwortung!
Es ist also vollkommen irrelevant, ob Forster bei irgendeinem Dreh physisch dabei war, oder Mendes, Jackson, die Wachowskis, Christopher Nolan, Martin Campbell, wie sie alle heißen. Sie sind mit Auge und Verstand zugeschaltet, es ist ihr Projekt. Du kannst das ganz gut an deinem eigenen Beispiel mit dem "Bourne"-Actionteam sehen. Drüben konnten sie es, hier versagten sie – das lag allein an Forster. Daraus folgerte wohl auch, dass Paramount sie diesmal nicht dabei haben wollte.
Forster konnte sich beispielsweise bei "World War Z" bis wenige Tage (!) vor Dreh nicht entscheiden, ob die Zombies langsam oder schnell sind. Was sich, man ahnt es, doch als recht relevant für die Planung der Actionszenen erwies. Diese Ineffektivität, gepaart mit einem erstaunlichen Mangel an Entscheidungskraft, dürfte ihn für weitere Mega-Produktionen endgültig rausgekegelt haben.
Das Fazit lautet: "Ein Quantrum Trost" hatte durch den Autorenstreik keine Chance, inhaltlich zu punkten. Somit blieb nur die Action. Und die erwies sich als (nach meinem Dafürhalten großer, aber auch einziger – ich mag seine Arbeiten) Schwachpunkt des Verantwortlichen. Eine bedauerliche Entwicklung.
Ich finde, dass Quantum ein GUTER FILM ist! Und das Bourne-Team wurde ja gerade deswegen engagiert, um "Bourne-Action" in den Film zu bekommen. Oder anders formuliert: Die Action-Szenen sehen genau so aus, wie sie im Sinne Forsters bzw. der Produzenten auch aussehen SOLLEN. Ob DIR oder vielen anderen das gefallen mag, kann Forster sicher nicht beeinflussen. MIR persönlich gefällt die Action gut.
Drum hat man ja in der Endfassung Rohrbeck genommen.
Zitat Somit blieb nur die Action
Stimmt nicht ganz, das Lied war ebenfalls ein schlechter Witz. Mal im Ernst: Ich hoffe sehr, dass sich in diesem Film wieder einiges normalisiert. Q ist ein richtiger Schritt, jetzt braucht es abgesehen von der Bond-"Handlung" noch nen Bond-Song und bitte, bitte endlich wieder das Gunbarrel-Intro am Anfang. Ist das so viel verlangt?
Als Bond-Film hat Quantum imo schon relativ enttäuscht (Was war noch gleich ein "Bond-Film"?^^). Als Film im Allgemeinen ist er imo aber schon gut geworden. Das zeigt sich auch durch einige sehr gute Kritiken von renommierten Seiten (z.B. Filmstarts oder Cinema)
Was Skyfall angeht, können wir auf jeden Fall erwarten, dass es wieder ein "normaler" Bond-Film werden wird. Und die Gunbarrel wird ja wohl HOFFENTLICH wieder am Anfang sein. In Casino Royale und Quantum hatte die Abänderung der Gunbarrel ja durchaus seine Rechtfertigung. Aber in Skyfall MUSS sie wieder an die übliche Stelle kommen, so viel ist mal klar.
Und sie sollte stilvoll aussehen. Bei Quantum lief sie viel zu schnell. Das schönste Gunbarrel hatte Die another day - die Brosnan Bonds hatte eigentlich alle eine schöne, gegenüber den Klassikern leicht modernisierte Sequenz. Fein.
Zitat von Insomnio im Beitrag #218 Als Bond-Film hat Quantum imo schon relativ enttäuscht (Was war noch gleich ein "Bond-Film"?^^). Als Film im Allgemeinen ist er imo aber schon gut geworden. Das zeigt sich auch durch einige sehr gute Kritiken von renommierten Seiten (z.B. Filmstarts oder Cinema)
Siehst du, genau das war mein ursprünglicher Punkt. Wenn am Ende ein relativ normaler Actionfilm dabei raus kommt, dann könnte man sich den Bond-Namen eigentlich auch sparen und von Anfang an einen gewöhnlichen Actionfilm machen. Ja, es mag ein guter Actionfilm sein, aber einen guten Bond-Film machen (wohl) auch noch andere Sachen aus.
Tja mei, Quantum ist halt als "Rachefeldzug" angedacht und muss sich insofern mit derselben Kritik auseinandersetzen, wie damals "Lizenz zu töten". Bond-Fans werden eben schnell böse, sobald sie nicht mehr mit ihrem Einheitsbrei versorgt werden;-)
Weiter oben hat Insomnio mal gesagt, dass jeder den "klassischen" Bondfilm für sich anders definiert. Wenn das stimmt: Was macht "Ein Quantum Trost" dann weniger zu einem Bondfilm als z.B. "Goldfinger"? Welchen Maßstab soll man anlegen?
Für einige ist James Bond der ewig Smokingtragende Bekämpfer von größenwahnsinnigen Weltbeherrschern. Ich sehe ihn lieber als Frauenverschlingenden Antihelden, der nicht damit klar kommt, dass er im Auftrag seiner Regierung Menschen töten muss und sich deshalb einen harten Schutzpanzer zugelegt hat. Letzteres verkörpert Craig perfekter als alle seine Vorgänger. Ist er also jetzt weniger Bond als Connery? Wer will das denn allgemeingültig entscheiden?
Die Bondreihe hat auch deshalb 50 Jahre überlebt, weil sie sich von Zeit zu Zeit neu erfindet und deshalb auch nicht zum reinen Anachronismus verkommt. Da bleibt Raum für viele Interpretationen. Was den perfekten Bond ausmacht, ist letztendlich eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Und darüber lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Ich erwarte als Bond-Fan keineswegs eine Reduktion auf Schablonen. Schon gar nicht auf die "Bond gegen Superschurke"-Nummer. Ich kann dem "Harter Einzelkämpfer"-Bond ebenso viel abgewinnen. Auch der "Gepeinigte Ladykiller" hat was, selbst wenn Bond nach meinem Dafürhalten kein weinerlicher Kaltmacher ist, sondern eine Tötungsmaschine mit Gewissensresten (klingt ähnlich, isses aber nicht). Viele Interpretationen sind denkbar – das sagt aus, wie stark das Konzept Bond eigentlich ist.
Allerdings erwarte ich, dass die angeschlagene Grundrichtung in sich stimmig und konsequent durchgezogen wird. Das war IMO bei "Ein Quantum Trost" nicht der Fall, weswegen er dem im Ur-Konzept ähnelnden "Lizenz zum Töten" gnadenlos unterliegt.
Beim neuen 007 habe ich das Gefühl, er hat das Potenzial, das "Casino Royale"-Niveau zu egalisieren, vielleicht gar zu toppen. Es ist persönlich (wie die uns allen bekannte Gerüchteküche weissagt: M's Sünden, Versagen und Tod, Bond der sie rächen will), aber auch groß aufgezogene Action.
Zudem: Man konnte bei Bond immer gut am Schurken ablesen, woher der Wind weht. Aus Bardems Richtung wittere ich nach dem Trailer die richtige Härte, Eleganz, Kälte und Bedrohlichkeit.