Das waren alles Eigennamen. "Skyfall" ist doch wohl nicht der Name des Satelliten, oder? Na also... Ob der Titel sich "gut anhört" spielt gar keine Rolle. Bondtitel waren entweder Eigenamen, wörtliche Übersetzungen oder eigenständige reißerische Titel. Und eine Assoziation zu "Inception", wer will sowas denn? Ich hatte an den guten Stellen von "Inception" eher eine Assoziation zu Bond, aber lassen wir das. Zusammengefasst: SKYFALL ist kein deutscher Titel und kein Eigename. Sowas gehört übersetzt (übrigens nicht nur bei Bond, aber er war eine der letzte Bastionen).
@Dubber: Was hat die DUDEN-Redaktion damit zu tun? Die haben doch schon vor Jahren jede Legitimation verloren, die deutsche Sprache zu "hüten", indem sie sich weigern richtig von falsch zu unterscheiden und nur noch die Häufigkeit der Verwendung anzugeben. Ich verwende im Dialekt (schriftlich nie) gern den Dativ nach der Präposition "wegen". Die Dudenredaktion nennt diese Verwendung, aber weigert sich sie als falsch zu bezeichnen (was nichts dran ändern würde, dass ich sie gern benutze, aber ich hätte noch Respekt vor der Dudenredaktion...)
Slarti schrieb: "Thema SKYFALL: Ich spekuliere mal, dass es um einen Satalliten UND Judi Dench's Vergangenheit geht. Beides hieße, dass der Titel übersetzt werden würde, da bei Bond glücklicherweise die Tradition gilt, deutsche Titel zu benutzen."
Und es ist ja nicht so, als wäre seit Daniel Craig mit irgendwelchen Traditionen gebrochen worden. Nein, Bond ist ein Fels in der Brandung, darauf können wir uns... Moment! Also es gab einen Teaser, einen Bondsong als Vorspann und dann den "Film". Sonst noch irgendwas beibehalten worden, was man mit Bond verbindet?
Du redest jetzt vom Inhalt, ich rede von der deutschen Auswertung. Übrigens gewinne ich langsam den Eindruck, als wünschten sich einige hier das der Originaltitel beibehalten wird?!? Ist das euer Ernst? Ich meine, das hier ist das Synchronforum. Wenn ich möglichst viel unübersetze Originalteile kriegen wollte, wäre ich nicht hier.
Zitat von SlartibartfastÜbrigens gewinne ich langsam den Eindruck, als wünschten sich einige hier das der Originaltitel beibehalten wird?!? Ist das euer Ernst? Ich meine, das hier ist das Synchronforum. Wenn ich möglichst viel unübersetze Originalteile kriegen wollte, wäre ich nicht hier.
Mein Eindruck ist, dass wir mit der Neuformierung der Mitgliederstruktur seit drei, vier Jahren Zeugen eines Paradigmenwechsel in Sachen Synchron in Deutschland sind. Die Synchronininterssierten hier sind seitdem jünger, pragmatischer, lehnen Purismus um jeden Preis ab, kennen die Vorlagen im Titel und Inhalt dank www [imdb, Onlinefilmportale wie kinox.to] lange vor ihrer deutschsprachigen Auswertung usw. usf. Außerdem erscheint es vielen als unökonomisch, sich zu jedem Film zwei Titel merken zu müssen: "Was, zum Teufel, ist DIE VERURTEILTEN denn für ein Film? Noch nie gehört den Titel. Ach, übrigens: THE SHAWSHANK REDEMPTION (was ein cooler Titel) ist zu Recht Nr. 1 der imdb-Rangliste!"
@Slartibartfast: Ich bezweifelte, dass die Duden-Redaktion "Goldeneye" oder "Moonraker" für einen deutschen Titel halten würde. Deshalb die Erwähnung. Da "Skyfall" sicherlich ein Eigenname im Film sein wird (für einen allgemeinen Titel ist der Begriff doch arg spezifisch), rechne ich mit der Beibehaltung des Titels. Bei Filmtiteln stört mich die Original-Belassung auch nicht sonderlich.
Zitat von John ConnorMein Eindruck ist, dass wir mit der Neuformierung der Mitgliederstruktur seit drei, vier Jahren Zeugen eines Paradigmenwechsel in Sachen Synchron in Deutschland sind. Die Synchronininterssierten hier sind seitdem jünger, pragmatischer, lehnen Purismus um jeden Preis ab, kennen die Vorlagen im Titel und Inhalt dank www [imdb, Onlinefilmportale wie kinox.to] lange vor ihrer deutschsprachigen Auswertung usw. usf.
Betreiben denn manche hier aus deiner Sicht "Purismus um jeden Preis"?
Das habe ich mich auch gefragt. Mir kommt es eher vor, als wären die Jungen kompromissloser und puristischer.
Zitat Außerdem erscheint es vielen als unökonomisch, sich zu jedem Film zwei Titel merken zu müssen: "Was, zum Teufel, ist DIE VERURTEILTEN denn für ein Film? Noch nie gehört den Titel. Ach, übrigens: THE SHAWSHANK REDEMPTION (was ein cooler Titel) ist zu Recht Nr. 1 der imdb-Rangliste!"
Das deutet doch erst recht auf Purismus hin. Nur sorry, das sind für mich keine typischen Synchronfans, sondern exakt die Typen von Cineasten, die im Grunde gegen jede Lokalisation sind.
Zitat Da "Skyfall" sicherlich ein Eigenname im Film sein wird (für einen allgemeinen Titel ist der Begriff doch arg spezifisch), rechne ich mit der Beibehaltung des Titels.
Das muss nicht sein, wobei du dann natürlich recht hättest. Ich spekuliere auf irgendwas technisches, das "vom Himmel fällt" und eine bisher unbescholtene Person (M?), deren Ruf Schaden davon trägt (ein "gefallener Held"). Beides deutet nicht auf einen Eigennamen oder einen spezifischen Begriff hin. Natürlich könnten sie eine etwaige Verwendung des Filmtitels im Dialogtext mit Gewalt englisch stehen lassen, wie einst in "Star Trek 8" ("Ihr seid also Astronauten auf so 'ner Art Star Trek?") Aber das wird Herr Malzacher hoffentlich nicht tun (müssen).
Zitat von berti Betreiben denn manche hier aus deiner Sicht "Purismus um jeden Preis"?
Ich glaube schon, ja. Unter Puristen verstehe ich Synchronfans, die Synchronfassungen stets den Vorzug geben, ohne die Möglichkeit zuzulassen, dass die Vorlagen - aus welchen Gründen auch immer - gelungener sein könnten, die Vorlagen also generell ablehnen und dies auch ohne Umschweife kundtun, was natürlich völlig legitim ist (die Ablehnung wie die Kundgabe).
Zitat von SlartibartfastDas deutet doch erst recht auf Purismus hin. Nur sorry, das sind für mich keine typischen Synchronfans, sondern exakt die Typen von Cineasten, die im Grunde gegen jede Lokalisation sind.
Sicher, das ist auch Purismus (mit umgekehrtem Vorzeichen eben: Präfernz der Vorlage um jeden Preis), und ja, die verirren sich auch hin und wieder ins Forum, machen ein bisschen Rabbatz, wollen provozieren - ziehen dann aber mangels erhoffter positiver Resonanz weiter (was erwarten sie auch von einem Forum für Synchronfans). Aber die Mehrheit der Forumsmitglieder neuen Typs, die ich meine, sind in Bezug auf bestimmte Aspekte - euphemistisch ausgedrückt - "flexibler", sei es in Bezug auf bestimmte Redewendungen und Formulierungen, die es im Deutschen nicht gibt (z.B. "das macht Sinn!") oder in Bezug auf Filmtitel (siehe die Diskussion im THE DARK KNIGHT-Thread).
Und selbstverständlich gehören auch solche Stimmen und Positionen in ein Synchronforum, weil hier nicht aus einer ideologischen Warte aus argumentiert wird, sondern eben auf Grund eigener Rezeptionserfahrungen: wer mit "kreativen" Eindeutschungen oder mit Originaltiteln filmsozialisiert wird, darf doch auch bei aller Sympathie für die Synchro den Titel SKYFALL gut finden (er gefällt mir auch, hat einen guten Klang; aber wenn jemandem ein cooler deutscher Titel einfällt, nur her damit). Die Ursachen für diese "aktuellen" Tendenzen in der Synchronbranche (Unvermögen der Synchronautoren, Faulheit, Schielen auf Globaltauglichkeit der Titel etc.) können diesen Synchronfans ja egal sein. Für mich ist aber genau das das eigentlich Bedauerliche.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: ich ziehe eine kreative oder gut klingende Übersetzung jederzeit vor. (Ich kann mich z.B. noch daran erinnern, dass in einer zeitgenössischen Rezenion zu DER ROSENKRIEG der Rezensent oberlehrerhaft auf der falschen Übersetzung des Titels THE WAR OF THE ROSES rumritt - und was ist passiert: der Filmtitel ist zu einem Synonym für einen schmutzigen Scheidungskrieg avanciert, den sogar "Der Spiegel" ein paar Jahre später wie selbstverständlich verwendete - ähnlich wie EIN QUANTUM TROST übrigens). Aber ich würde dieser neuen Spezies von Synchronfans, die hier seit geraumer Zeit verstärkt im Forum unterwegs sind und in Bezug auf die genannten Aspekte etwas flexibler denken, ihr Fantum nicht grundsätzlich absprechen.
Zitat von John ConnorAber die Mehrheit der Forumsmitglieder neuen Typs, die ich meine, sind in Bezug auf bestimmte Aspekte - euphemistisch ausgedrückt - "flexibler", sei es in Bezug auf bestimmte Redewendungen und Formulierungen, die es im Deutschen nicht gibt (z.B. "das macht Sinn!") oder in Bezug auf Filmtitel (siehe die Diskussion im THE DARK KNIGHT-Thread).
Parallel dazu meine ich noch eine andere Entwicklung außerhalb des Forums festzustellen: Während früher großartig Synchronkundige auch zumeist gleichzeitig Synchronfans waren, scheint es mir inzwischen vermehrt Leute zu geben, die sich bei allem Halbwissen (Gruß an Marco K.) doch einigermaßen rudimentär mit Synchronisation auskennen und sie trotzdem (oder gerade deswegen ... oder unabhängig davon) ablehnen.
Zitat von John Connorwer mit "kreativen" Eindeutschungen oder mit Originaltiteln filmsozialisiert wird, darf doch auch bei aller Sympathie für die Synchro den Titel SKYFALL gut finden (er gefällt mir auch, hat einen guten Klang; aber wenn jemandem ein cooler deutscher Titel einfällt, nur her damit).
Einen guten Titel nach meinen Vorstellungen kann man erst bestimmen, wenn man den Film dazu kennt, aber damit deutest du auf das eigentliche Problem hin: Titel sind doch heutzutage gerade bei Blockbustern nur noch nahezu bedeutungslose Markennamen, die durch Assoziation, Marketing u.ä., nicht über die wörtliche Bedeutung an sich, geprägt werden. Diese Assoziation kann von Wortbestandteilen ausgehen, muss sie aber nicht, vor allem nicht nach üblichen grammatikalisch-semantischen Regeln.
Zitat von John Connor(Ich kann mich z.B. noch daran erinnern, dass in einer zeitgenössischen Rezenion zu DER ROSENKRIEG der Rezensent oberlehrerhaft auf der falschen Übersetzung des Titels THE WAR OF THE ROSES rumritt - und was ist passiert: der Filmtitel ist zu einem Synonym für einen schmutzigen Scheidungskrieg avanciert, den sogar "Der Spiegel" ein paar Jahre später wie selbstverständlich verwendete - ähnlich wie EIN QUANTUM TROST übrigens)
Ich zweifle ganz ehrlich daran, dass dieser Begriff erst nach diesem Film diese Bedeutung bekam. Diese Mär hat vor einigen Jahren so ähnlich schon einmal Quotenmeter erzählt. Volksetymologische Übersetzungen diverser Art hat es mehr oder weniger schon immer gegeben.
Zitat von John ConnorAber ich würde dieser neuen Spezies von Synchronfans, die hier seit geraumer Zeit verstärkt im Forum unterwegs sind und in Bezug auf die genannten Aspekte etwas flexibler denken, ihr Fantum nicht grundsätzlich absprechen.
Zitat Die Ursachen für diese "aktuellen" Tendenzen in der Synchronbranche (Unvermögen der Synchronautoren, Faulheit, Schielen auf Globaltauglichkeit der Titel etc.) können diesen Synchronfans ja egal sein. Für mich ist aber genau das das eigentlich Bedauerliche.
Ich glaube, das wird ein Leitspruch fürs neue Jahr.
Zitat Na, das ist doch wenigstens ein Fantum Trost.
Zitat von VanToby Titel sind doch heutzutage gerade bei Blockbustern nur noch nahezu bedeutungslose Markennamen, die durch Assoziation, Marketing u.ä., nicht über die wörtliche Bedeutung an sich, geprägt werden. Diese Assoziation kann von Wortbestandteilen ausgehen, muss sie aber nicht, vor allem nicht nach üblichen grammatikalisch-semantischen Regeln.
Exakt! (Und im Übrigen bin ich froh, dass du in diesem Zusammenhang nicht die unsägliche Vokabel "Franchise" genannt hast, die heute jeder Depp in Zusammenhang mit Filmreihen in den Mund nimmt - sonst hätte ich dich mit sofortiger Wirkung deines Amtes als Forumsleiter enthoben!)
Zitat von VanTobyNa, das ist doch wenigstens ein Fantum Trost.
Zitat von smeagolLazenby hatte in der Synchro wenigstens noch eine coole Stimme, was sein hölzernes Spiel ziemlich kaschierte und deutlich aufwertete. Dennoch irgendwie ein cooler Bond mit tollen Ski-Szenen.
Ich weiß nicht, ob Lazenby so ein hölzerner Schauspieler war. Er hat seine Sache in "The Child" als Vater eines entführten Kindes wirklich gut gemacht (übrigens einer der besten Gialli überhaupt) und als Bond nahm er, vor allem in den Rüschenhemd-Szenen, meines Erachtens das bourgeoisierte, leicht tuntige Gehabe von Roger Moore vorweg. Obendrein war er physisch tatsächlich präsenter als Connery, auch wenn das Skript ihm weit weniger Coolness erlaubte. Meines Erachtens stand er Moore in nichts nach - auch wenn Dalton sicher glaubhafter war und Connery halt keine Rüschenhemd-Szenen und ähnliches über sich ergehen lassen musste. Lazenby vereinte, genau genommen, sogar relativ viele Sachen auf sich, da er den absurden Witz Moores ebenso anklingen ließ wie eine enorm agile und schlagkräftige Physis, die im Grunde erst von Craig in der Form wiederentdeckt wurde, und gleichzeitig wirkte er neben Dalton auch am menschlichsten und angreifbarsten. Vor allem Brosnan ist gegenüber Lazenby wirklich die blanke Oberflächlichkeit.
PS: Lazenby hat nicht umsonst einige Hongkong-Filme gedreht. Was die Kampfszenen angeht, spielte der in ner anderen Liga als Sir Sean. Sorry, aber an das Denkmal muss ich da leider mal pinkeln.
Das Ding war halt, dass die Drehbuchautoren nach "Man lebt nur zweimal" irgendwie der Meinung gewesen zu sein scheinen, Bond immer tuntiger werden lassen zu müssen. Dass Connery gegen Lazenby und Moore dann wie eine coole Sau wirkt, ist daher nicht sonderlich verwunderlich. Das ist m.E. aber ein Skript- oder Regie-Problem und nicht den Schauspielern geschuldet - das Rüschenhemd sagt alles... das hat sich Lazenby sicher nicht selber ausgesucht, zumal der Mann wohlgemerkt Model war. Connery selbst hätte es in "Diamantenfieber" ja beinahe auch noch erwischt, der bereits im Intro sonderbar steril wirkt.
Später war's ja dann nochmal ähnlich, als auf den höchst authentischen Dalton der höchst oberflächliche Brosnan folgte, wobei Brosnan am Anfang doch noch recht nah an Dalton war, aber höchstens für zwei Filme. Die krassen Brüche bei Bond sind teilweise jedenfalls irritierend.
Auch das ist übrigens ein Grund, warum ich Craig am nächsten an Connery sehe:
Lazenby und Moore waren teilweise zur (unfreiwilligen) Absurd(!)-Komik verdammt und Dalton wirkte doch sehr verletzlich, wohingegen Brosnan erst dann unverletzlich wirkte als er zum oberflächlichen Ersatz-Danny-Ocean verkam und sich vorher sehr nah an Dalton bewegte. Craig ist daher der erste seit Connery, der einfach aus sich selbst heraus wie ein Felsen seinen Mann stehen darf und das finde ich gut. Endlich mal wieder ein Bond, der auf die Kacke hauen darf ohne sich zwischendurch zum Löffel machen, umher menscheln oder den Schickimicki-Bajuwaren spielen zu müssen. Ungeschliffen, stilvoll, gnadenlos - rauher als Connery, aber ansonsten sehr ähnlich. Und trockene Sprüche bringt er genauso - auch wenn er weniger lacht.
Brosnan hatte zwar das Potenzial, Connery am nächsten zu kommen und hätte sogar größeres Potenzial als Craig gehabt, da er Sir Sean vom Typ her mehr ähnelt (wenn auch optisch nicht), jedoch wirkte der mir am Ende viel zu sehr als wenn er regelmäßig auf irgendwelchen Modenschauen mit der Münchner Schickeria plauscht, was ich nicht wirklich männlicher finde als in einem Rüschenhemd umher zu laufen. Bond trinkt immer noch Wodka Martini und frisst nicht den ganzen Abend Rochée. Mir ist ein 007, der den Kellner anblafft, dass es ihn nicht interessiert, ob der Wodka geschüttelt oder gerührt ist da deutlich lieber als ein 007, der sich an der Häppchenbar zu versorgen scheint. Brosnan war am Ende wirklich so weit, dass er mit sexy Dreitagebart Werbung für Parfüm hätte machen können und das finde ich als Bond verwerflich. Moores "Tuntigkeit" ist wenigstens noch selbstironisch gewesen, während Brosnans Bond zum Schluss wirkte wie so ein typischer High-Society-Mittfünfziger. Das war Connery nie. Connery hatte als Bond immer etwas Freches. Man sollte mit dem Märchen, Brosnan habe Connery alle Ehre gemacht wirklich mal aufräumen. Und daher ist Craig als Bond am meisten Connery-like. Bisher.