Da es keinerlei späte Erst- oder Nachsynchros von Mifune-Filmen gibt (obwohl nicht nur seine Kurosawa-Filmographie noch Lücken aufweist), ist das kein Wunder.
Ich bedaure, dass Helmut Müller-Lankow niemals Toshiro Mifune synchronisieren durfte - er wäre stimmlich wirklich extrem nahe gekommen und hätte vor allem die Wucht von Mifunes Spiel perfekt transportieren können. Seine Stimme klang selbst, wenn er leise sprach, wie eine Steinlawine.
Zwei absolut perfekte Sprecher - das ist schon Luxus. Harry Wüstenhagen hat nicht umsonst über fast zwei Jahrzehnte Pierre Richard synchronisiert (und hätte es trotz tieferer Stimme wohl auch noch weiter gekonnt in den Spätfassungen zweier Filme). Nicht so häufig, aber über den gleichen Zeitraum (!) durfte sich der großartige Winfried Wagner zeigen. Wenn die DEFA mehr Richard-Filme synchronisiert hätte statt ausgerechnet hier auf die keineswegs immer perfekten Brandt-Fassungen zurück zu greifen, wäre vielleicht Klaus Piontek zum Zuge gekommen, der auf jeden Fall perfekt drauf gelegen und das erforderliche komödiantische Flair mitgebracht hätte (Ostberg klang mir zu weich für das leicht zerfurchte Gesicht Richards).
Paul Newman war Gert Günther Hoffmann - so sehe ich das und kann kaum nachvollziehen, dass diese Kombi zeitweise immer wieder aufgerissen wurde. Aber wenn schon - warum hat dann niemand je Hansjörg Felmy besetzt. Der wäre perfekt vom Gesicht gekommen und wäre unverbraucht und damit originell gewesen.
Seine Schurkenrolle in "Piraten des 20. Jahrhunderts" hat mich wieder mal daran erinnert, dass Viktor Deiß ein perfekter Sprecher für Klaus Kinski gewesen wäre. Stimmlich so nah am Original wie sonst nur Uschkurat und Draeger (Drager und Deiß haben ohnhein einige Male die gleichen Schauspieler synchronisiert) und das untergründig Fiese hat er ebenso drauf wie die Ausraster - eine plumpe Imitation (wie es bei Ezard Haußmann leider der Fall war) wäre gar nicht nötig gewesen. Schade, dass es trotz einiger theoretischer Chancen nie dazu kam.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #209Bei dem Pulk von Sprechern, den Orson Welles hatte, wundert es mich sehr, dass offenbar niemals Wolfgang Kieling zum Zuge kam - DAS wäre eine wirklich perfekte Kombi gewesen, denn Kieling hatte (wenn er wollte) genauso eine Donnerstimme wie Welles und auch ein perfektes Gefühl für die charmante Ironie, die den Hünen auszeichnete.
Zumindest beim älteren Orson Welles hätte ich auch Gerlach Fiedler interessant gefunden, der die nötige "Schwere" nicht nur als Mensch, sondern auch in der Stimme hatte und der auch mit dem vollbärtigen Gesicht gut harmoniert hätte.
Auch wenn Sprecher und Schauspieler noch leben glaube ich nicht, dass diese Kombi jemals zustande kommen wird. Deshalb nenne ich die hier mal:
Bill Hader - Max Giermann
Als ich Hader das erste Mal gesehen habe und wie er Schauspielert und dabei vor allem mit seiner Mimik spielte hatte sich bei mir Giermanns Stimme geradezu aufgedrängt. Beide sind sich optisch, vom Spiel und Comedy(-timing) sehr ähnlich. Ich würde diese Kombi nur allzu gerne einmal erleben.
Jetzt wo ich auf einen anderen Thread wieder an Joachim Kemmer denke: Wenn ich so darüber nachdenke finde ich es ein Stück schade, dass Thomas Fritsch nicht noch mehr Zeichentrickrollen von Kemmer übernommen hatte. Beide waren sich damals stimmlich nicht ganz unähnlich. Für Lumire in den zusätzlichen Szenen von "Die Schöne und das Biest" war er wirklich ideal gewesen. Für Dschafar aus "Aladdin" hätte ich ihn in späteren Auftritten nach Kemmers Tod viel lieber gehört als Jan Spitzer, der für mich bei weitem nicht so gut singen kann wie Fritsch.
Ach ja. Einen Thomas Fritsch hätte ich für die Krabbe Sebastian auch um einiges lieber gehört als Ron Williams, aber diese Besetzung hatte bekanntlich andere Gründe. Ob Fritsch auch für Rafiki funktioniert hätte sei mal dahingestellt. Ich hätte ihn zumindest für ein Casting eingeladen.