Zitat von Gast im Beitrag #105Antwort auf Beitrag #106 von lammers:
Rainer Brandt ab 1965/Mario Adorf
Von den vielen deutschsprachigen Schauspielern, die man nachsynchronisierte, hat's Adorf mit Brandt sicher besonders hart erwischt. Er bemühte sich ja nicht einmal minimal, sich selbst stimmlich ein wenig anzupassen (was bei Adorf natürlich schwer ist).
Sorry, ist offtopic - aber: Weiß jemand, warum Adorf in Winnetou I überhaupt von Brandt fremdsynchronisiert wurde? Musste Adorf nach Drehschluss gleich zu anderen Dreharbeiten reisen und stand deshalb nicht zur Verfügung? Oder klang den Verantwortlichen Adorfs Stimme nicht "schurkig" genug?
Ich tippe auf letzteres. Wenn man die Figur so wie durch die Brandtstimme verkörpert haben wollte, ist es klar, dass Adorf selbst nicht gegangen wäre. Der Vorwurf, Brandt habe sich nicht genug bemüht, wie Adorf zu klingen, erscheint mir daher abwegig.
Das glaube ich kaum. Sicher hat Rainer Brandt durch seine starke Präsenz als Schurke bei Karl May eine Vorstellung geschaffen, wie ein solcher klingen sollte; aber das war sein erster Einsatz in der Reihe (deren zweiter Film es war). Und da er damals auf Bösewichte abonniert war, dürfte seine Stimmung kaum als unpassend empfunden worden sein. Deshalb dürfte es eher so gewesen sein, dass er nicht zur Verfügung stand. Interessant wäre natürlich, ob die Fremdsynchronisation damals bereits einem Rezensenten auffiel (bei Oskar Werner in "Jules und Jim" gab es eine Art Aufschrei).
Hier schließe ich mich der Meinung von Startibartfast an!
Mario Adorf, der sonst IMMER selbst spricht, wurde 1963/64 gleich dreimal und immer in der Schurkenrolle von Rainer Brandt synchronisiert - das spricht doch stark für gewollte Absicht. Dreimal nicht verfügbar ist doch sehr unwahrscheinlich.
Adorfs eigene Stimme ist ja auch viel zu sympathisch und klingt nicht nach eindimensionalem Bilderbuch-Schurken. Da sah man Brandts gradlinige Performance wohl als passender an, denn egal wer den Schurken spielte (Adorf, Rik Battaglia, Guy Madison, Anthony Steel, Larry Pennell u.a.), es wurde ja fast immer Brandt genommen (allein 9 x bei Karl May).
Zitat von berti im Beitrag #168Das glaube ich kaum. Sicher hat Rainer Brandt durch seine starke Präsenz als Schurke bei Karl May eine Vorstellung geschaffen, wie ein solcher klingen sollte; aber das war sein erster Einsatz in der Reihe (deren zweiter Film es war). Und da er damals auf Bösewichte abonniert war, dürfte seine Stimmung kaum als unpassend empfunden worden sein. Deshalb dürfte es eher so gewesen sein, dass er nicht zur Verfügung stand.
Mit "er" meinst du aber jetzt nicht Brandt, sondern Adorf?!? Bezugsfehler?
Zitat von kogenta im Beitrag #169 Adorfs eigene Stimme ist ja auch viel zu sympathisch und klingt nicht nach eindimensionalem Bilderbuch-Schurken. Da sah man Brandts gradlinige Performance wohl als passender an, denn egal wer den Schurken spielte (Adorf, Rik Battaglia, Guy Madison, Anthony Steel, Larry Pennell u.a.), es wurde ja fast immer Brandt genommen (allein 9 x bei Karl May).
Zitat von berti im Beitrag #168Das glaube ich kaum. Sicher hat Rainer Brandt durch seine starke Präsenz als Schurke bei Karl May eine Vorstellung geschaffen, wie ein solcher klingen sollte; aber das war sein erster Einsatz in der Reihe (deren zweiter Film es war). Und da er damals auf Bösewichte abonniert war, dürfte seine Stimmung kaum als unpassend empfunden worden sein. Deshalb dürfte es eher so gewesen sein, dass er nicht zur Verfügung stand.
Mit "er" meinst du aber jetzt nicht Brandt, sondern Adorf?!? Bezugsfehler?
Natürlich meinte ich mit "er" Adorf. Einen Bezugsfehler sehe ich nicht, denn es war gemeint, dass Adorf damals schon ein typischer Bösewicht-Darsteller und beim Publikum als solcher präsent war (immerhin begann seine Filmkarriere gleich mit einem Serienmörder). Seine Stimme dürfte daher von den Verantwortlichen kaum als störend empfunden worden sein, als er diese Rolle erhielt. Zumal es Fremdsynchronisationen bei Karl May öfter gab, sogar bei einem Synchron-Profi wie Wolfgang Lukschy.
Zitat von berti im Beitrag #168Das glaube ich kaum. Sicher hat Rainer Brandt durch seine starke Präsenz als Schurke bei Karl May eine Vorstellung geschaffen, wie ein solcher klingen sollte; aber das war sein erster Einsatz in der Reihe (deren zweiter Film es war). Und da er damals auf Bösewichte abonniert war, dürfte seine Stimmung kaum als unpassend empfunden worden sein. Deshalb dürfte es eher so gewesen sein, dass er nicht zur Verfügung stand.
Mit "er" meinst du aber jetzt nicht Brandt, sondern Adorf?!? Bezugsfehler?
Natürlich meinte ich mit "er" Adorf. Einen Bezugsfehler sehe ich nicht, denn es war gemeint, dass Adorf damals schon ein typischer Bösewicht-Darsteller und beim Publikum als solcher präsent war (immerhin begann seine Filmkarriere gleich mit einem Serienmörder). Seine Stimme dürfte daher von den Verantwortlichen kaum als störend empfunden worden sein, als er diese Rolle erhielt. Zumal es Fremdsynchronisationen bei Karl May öfter gab, sogar bei einem Synchron-Profi wie Wolfgang Lukschy.
Was du meinst und was du sagst, sind aber zwei Paar Schuhe. Das "er", das du verwendest, bezieht sich auf den Letztgenannten, und wenn du also Adorf meinst, liegt hier tatsächlich ein Bezugsfehler vor. So funktioniert die deutsche Sprache nun einmal.
Zitat von Lars im Beitrag #172 Was du meinst und was du sagst, sind aber zwei Paar Schuhe. Das "er", das du verwendest, bezieht sich auf den Letztgenannten, und wenn du also Adorf meinst, liegt hier tatsächlich ein Bezugsfehler vor. So funktioniert die deutsche Sprache nun einmal.
Genau, so wie hier: "Ich verstehe mich auf die Herstellung von Käse und möchte gern als solcher arbeiten..."
Zitat von berti im Beitrag #171dass Adorf damals schon ein typischer Bösewicht-Darsteller und beim Publikum als solcher präsent war (immerhin begann seine Filmkarriere gleich mit einem Serienmörder). Seine Stimme dürfte daher von den Verantwortlichen kaum als störend empfunden worden sein, als er diese Rolle erhielt.
Doch, denn erstens ist Frederic Santer kein Serienmörder und zweitens weiß schließlich jeder, dass Karl-May-Bösewichte wie Rainer Brandt klingen müssen.
Zitat von Lars im Beitrag #172 Was du meinst und was du sagst, sind aber zwei Paar Schuhe. Das "er", das du verwendest, bezieht sich auf den Letztgenannten, und wenn du also Adorf meinst, liegt hier tatsächlich ein Bezugsfehler vor. So funktioniert die deutsche Sprache nun einmal.
Genau, so wie hier: "Ich verstehe mich auf die Herstellung von Käse und möchte gern als solcher arbeiten..."
Das wäre allerdings ein Gebrauch innerhalb desselben Satzes. Aus dem Zusammenhang (da nicht Brandt, sondern Adorf mit fremder Stimme zu hören ist) erschien es mir deutlich genug, wer hier gemeint ist.
Zitat von berti im Beitrag #171dass Adorf damals schon ein typischer Bösewicht-Darsteller und beim Publikum als solcher präsent war (immerhin begann seine Filmkarriere gleich mit einem Serienmörder). Seine Stimme dürfte daher von den Verantwortlichen kaum als störend empfunden worden sein, als er diese Rolle erhielt.
Doch, denn erstens ist Frederic Santer kein Serienmörder und zweitens weiß schließlich jeder, dass Karl-May-Bösewichte wie Rainer Brandt klingen müssen.
Natürlich ist Santer kein solcher. Aber durch "Nachts, wenn der Teufel kam" bekam Adorf ein eher "finsteres" Image verpasst, dem er sicher seine Besetzung hier verdankte. Auch wenn Brandt im "Schatz im Silbersee" noch nicht zu hören war, kann es theoretisch natürlich sein, dass man seine Stimme damals als Bösewicht-typisch ansah. Aber da er zuvor (nach meinem Eindruck) als Synchronsprecher noch keine Klischeebesetzung für solche Typen war, Adorf dagegen (als Schauspieler) schon eher, war das wohl kaum ausschlaggebend.
Zitat von berti im Beitrag #174 Das wäre allerdings ein Gebrauch innerhalb desselben Satzes. Aus dem Zusammenhang (da nicht Brandt, sondern Adorf mit fremder Stimme zu hören ist) erschien es mir deutlich genug, wer hier gemeint ist.
Wenn es dir reicht, dass man richtig raten kann, bitte. Falsch ist es trotzdem und es gibt immer Leute, die stutzen, weil sie tatsächlich glauben, dass die Schreiber sich an die Deutschregeln halten.
Nachdem du in diesem Posting erst noch auf Brandt Bezug nimmst (seine starke Präsenz als Schurke, ...das war sein erster Einsatz...) und weil er (im zweiten Absatz) "Auf Bösewichte (beinahe synonym mit "Schurke") abonniert" gewesen sei, muss ich zuerst davon ausgehen, das du auch hier Brandt gemeint hättest und das ist bei deinem Beitrag leider sehr verwirrend und missverständlich formuliert.
Es mag sein, dass die Formulierung für manche Leser missverständlich war. Aber jenseits davon kann ich nochmal versuchen, das Gemeinte anders zu formulieren: Da Adorf im deutschen Film viele Jahre lang oft finstere oder schmierige Typen spielte, dürfte es kaum so gewesen sein, dass man meinte, er habe für Santer eine zu "sympathische" Stimme, denn eine solche wäre seinen stereotypen Besetzung davor und danach eventuell auch im Wege gewesen. Und Fremdsynchronisationen deutschsprachiger Schauspieler in Coproduktionen (besonders, wenn es dort sowieso keine "Originalfassung" gab) waren damals keineswegs selten. Horst Frank z. B. war über Jahre hinweg meist mit fremder Stimme zu hören ("Die Rache des Fu Man Chu" scheint eher die Ausnahme von der Regel gewesen zu sein); Klaus Kinski ist ein etwas anderer Fall, da er sich bis einschließlich 1965 fast immer selbst synchronisierte, es danach aber nicht mehr wollte.