Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #75Stimmt, Guth hat ja auch Kindermanns Rollentypus in den 80er "Enterprise"-Synchros übernommen, ich hatte ihn nur nicht genannt, weil ich nicht wusste, ob Guth überhaupt noch aktiv ist (allerdings fällt mir in diesem Moment "Die Simpsons" ein).
Aber Ernst Meincke hattest du (als Double für Paul Klinger) erwähnt, obwohl er (wie Charles Rettinghaus vor mehreren Monaten erwähnte) einen Schlaganfall hatte und noch nicht wieder im Geschäft zu sein scheint?
Ein kurzer Einwurf... Bei allem Verständnis für derartige Überlegungen und Gedankenspielereien sollte man dennoch nicht den Eindruck erwecken, was hier teilweise auch durch die Wortwahl suggeriert wird, man könne die Vertreter der alten Garde heute durch "perfekte" Doubles ersetzen. Sie gibt es nämlich (leider oder Gott sei Dank) nicht, und in Bezug auf Nachsynchronisationen existieren höchstens mehr oder weniger akzeptabel funktionierende Behelfslösungen. Vergleiche der genannten Art hinken meiner Meinung nach in vielen Fällen ziemlich gewaltig, deshalb schließe ich mich im Grundsatz dem Eingangsstatement an, "solche Stimmen gibt es einfach nicht mehr". Da dies in vielen aktuellen Bearbeitungen deutlich wird, wäre es spannend auch einmal darüber nachzudenken, warum das so ist. Der "Synchronisation früher besser und heute schlechter?" Thread hat dazu ja bereits einige Erklärungsversuche geliefert. Wie gesagt, der Grundgedanke ist interessant und legitim. Dennoch halte ich hier eine etwas differenziertere Betrachtung für angebracht und Bezeichnungen wie "perfekter Ersatz" sind mit Vorsicht zu genießen oder verbieten sich sogar, nicht zuletzt aus Respekt gegenüber den vielen bereits verstorbenen Größen und Synchronlegenden, deren Wirken und Schaffen ich buchstäblich für unersetzlich halte.
Zitat Bezeichnungen wie "perfekter Ersatz" sind mit Vorsicht zu genießen
Außerdem gibt es ja schon den Thread "Gute Alternativen" und den Thread "Totale Stimmähnlichkeit???" (wobei das Wort "total" mit noch mehr Vorsicht zu genießen ist ...); brauchen wir diesen hier überhaupt? Nun, wenn er schon da ist und ich schon schreibe, dann (auch) an dieser Stelle dies: Helmo Kindermanns "Stimmzwilling" ist für mein Empfinden Jochen Nix (ob der außer Hörspiel auch Synchron macht oder gemacht hat, weiß ich nicht).
Für Reck ist Siebenschuh eigentlich das beste Stimmdoble, aber ich habe aktuell immer wieder festgestellt, dass Rainer Büttner Hartmut Reck in gewissen Stimmlagen sogar noch mehr ähnelt.
Die klassischen Sprecher sind absolut durch nichts und niemanden zu ersetzen. Das hat auch Willoughby so schön formuliert. Ich habe aber ab und an festgestellt, dass manche heutigen Sprecher ganz passabel klingen, wenn man sie in integrierten Szenen hört. Und manche haben sogar ein Gefühl dafür, wie man passend zu älteren/alten Filmen spricht. Holger Mahlich kann Letzteres sehr gut und auch Sabine Arnhold. Zusammen in den Cathy Gale-Staffeln von "The Avengers" bringen sie eine ziemliche Stimmung hinein. Wen ich sehr schätze, ist Erich Räuker. Für Neu-Synchronisationen mit Filmen jener Schauspieler, die öfters von Hans Nielsen gesprochen wurden oder hätten gesprochen werden können, fände ich ihn sehr passend. Ich fand auch Bernd Rumpf sehr gut in den paar Folgen von "Nummer 6", die Arte synchronisieren ließ. In "Auf Messers Schneide", wo man sich viel Mühe gab bei der Synchronisation der neu integrierten Szenen, erinnerte er mich Erich Räuker verblüffend an Hans Nielsen. Insgesamt ziehe ich es persönlich bei alten/älteren Filmen vor, wenn man die wieder integrierten Stellen OmU belässt. Einzig störend fand ich das bei "Herr der sieben Meere", weil da ganze Dialoge mal so, mal so sind.
Und noch ein Kommentar zum hier und anderswo viel gerühmten Andreas Neumann. Ausserhalb der Synchronisation schätze ich ihn sehr, aber die Begeisterung, ihn als grossartiges Double für GGH zu betrachten, kann ich keineswegs teilen. Er imitiert zwar ein wenig GGHs Sprechweise, aber genau das ist der springende Punkt: Imitation, das ist nicht flüssig oder "echt". Ich finde Norbert Gescher als Spock an sich passend. In der Serie, wenn die Stimmen wechseln, ist der Unterschied gewaltig. Aber das stört mich nicht so wie Andreas Neumann. Warum? Weil Norbert Gescher die Rolle des Spock spielt und nicht die von Herbert Weicker, Andreas Neumann spielt aber die des GGH beim Synchronisieren und nicht Captain Kirk! Ich hätte es viel passender gefunden, hätte man wie beim "Directors Cut" von "Star Trek-Der Film" ganz einfach Klaus Sonnenschein besetzt für die fehlenden Szenen. Trotz des Altersunterschiedes, der bei Gescher oder auch Pukass ebenso da war (ausgehend vom Alter der Darsteller während der Serie und dem Zeitpunkt der Synchronisation der fehlenden Szenen).
Für mich persönlich hat Hemmo eine stärkere Ähnlichkeit mit Alexander Welbat, da beide relativ korpulent klangen, Marholm dagegen (trotz seiner Besetzungen auf Morley und Greenstreet) deutlich weniger. Immerhin wurden Hemmo und Welbat beide auf den Typ des gutmütigen, mal naiven, manchmal aber auch schlitzohrigen Dicken festgelegt, Marholm jedoch nicht.
Zuerst habe ich den Kopf schütteln müssen, aber wenn ich mir das so vorstelle... Hemmo in ergänzten Szenen oder einer unvermeidlichen Neu-oder Erst-Synchro etwa von Ustinov-Filmen-das könnte funktionieren!!!
Zitat von fortinbras im Beitrag #82Hemmo in ergänzten Szenen oder einer unvermeidlichen Neu-oder Erst-Synchro etwa von Ustinov-Filmen-das könnte funktionieren!!!
Auf diese Idee bin ich gekommen, weil Stefan im Ustinov-Thread meinte, Hemmo hätte diesen sprechen können.
@ Berti: Im Ustinov-Thread hab ich zwar zwei Ergänzungen gemacht, aber daß Stefan da Hemmo eingebracht hat, habe ich vergessen. Vielleicht ging das irgendwo zwischen den Pro/Kontra-Beiträgen zu Völz unter. Jedenfalls eine ausgezeichnete Idee!
Joachim Nottke synchronisierte zwar eher selten größere Rollen, aber falls man für eine Rekonstruktion doch noch ein Double für ihn brauchen sollte, wäre mein Vorschlag Matthias Ponnier. Gerade in von diesem gesprochenen Fernsehbeiträgen ist mir eine gewisse Ähnlichkeit im Tonfall aufgefallen.
Carl Raddatz habe ich noch nicht so oft in Synchros gehört, aber wenn, kam mir ein Gedanke: Ob vor einigen Jahren (bevor seine Stimme altersbedingt brüchiger wurde) ein härter und monotoner sprechender Jürgen Thormann ein geeignetes Double gewesen wäre?
Zitat von berti im Beitrag #86Joachim Nottke synchronisierte zwar eher selten größere Rollen, aber falls man für eine Rekonstruktion doch noch ein Double für ihn brauchen sollte, wäre mein Vorschlag Matthias Ponnier. Gerade in von diesem gesprochenen Fernsehbeiträgen ist mir eine gewisse Ähnlichkeit im Tonfall aufgefallen.
Für den späten Nottke würde sich auch Jochen Striebeck eignen.
Striebeck und Nottke hab ich früher, als meine Ohren noch ungeübt waren und ich von Synchronstandorten noch keine Ahnung hatte, sogar liebend gern verwechselt.