Nicht Eleonore Noelle, sondern Ursula Traun - nein, die läuft für mich unter "gediegen". Aber Hagen (und natürlich auch Hessling) ist ein Glanzlicht - gerade weil es keine glatte Rolle ist, gefällt er mir hier ebenso gut wie Miedel es sicher getan hätte. Die Fähigkeit zur Selbstironie würde ich Wayne zugestehen, aber Neigung ... ich denke, das geht eher auf das Konto seiner Regisseure, gerade in den Hawks-Filmen ist sie ausgeprägter als anderswo.
Danke für die Korrektur! Dass man weder Engelmann noch Miedel holte, dafür aber Hessling (falls er nicht gerade ein Engagement vor Ort hatte) für eine markante Nebenrolle, ist wirklich komisch. Zumal Wayne und Martin damals Stars mit etablierten Feststimmen waren.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #121ich denke, das geht eher auf das Konto seiner Regisseure, gerade in den Hawks-Filmen ist sie ausgeprägter als anderswo.
Sicher hat Hawks das zumindest gefördert, da er einen Sinn für das Komödiantisch-Leichte hatte, der (neben seiner betont "geradliniegen" Erzählweise und einem bestimmten Frauentyp) eines der wenigen Markennzeichen seiner Filme ist. Allerdings spielt Wayne auch in "Brannigan", den "Gewaltigen" oder "Land der 1000 Abenteuer" ähnlich selbstironisch, und diese Filme sind nicht von ihm.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #119(der hölzerne Dialog mit zahlreichen sperrigen 1:1-Übersetzungen ist ein Kapitel für sich)
Es ist zwar off-topic, aber dieses Thema interessiert mich immer wieder besonders: Inwiefern empfindest du die Dialoge hier so? Mir fiele höchstens der erste Satz im Film ein, bei dem "You´re under arrest!" mit "Du bist unter Arrest!" übersetzt wurde, obwohl sich "Du bist verhaftet/festgenommen!" eher angeboten hätte.
Ich habe mir da keine Notizen gemacht, aber es gibt immer wieder Sätze, deren Aufbau eindeutig eine englische Struktur haben und im Deutschen ungeschickt wirken - dazu noch Formulierungen wie "Haben Sie eine gute Nacht" ... sowas ist man ja heutzutage gewöhnt (schlimm genug), aber für die damalige Zeit ist es eher untypisch.
"Sexy - Männer gehören an die Leine" ist eine gediegene und inspirierte Synchro, wohl wieder einmal unter der kompetenten Federführung von Erik Ode (MGM und er ist in einer größeren Nebenrolle zu hören, zu dieser Zeit eine absolute Ausnahme) - spritziges Zusammenspiel aller Sprecher, vor allem Ottokar Runze (für Tony Randall - einfach großartig). Nur an der Hauptrolle krankt es. Nicht dass Jörg Cossardt schlecht wäre, aber es fehlt ihm einfach an Flair. Zu einem Star wie James Garner passt er einfach nicht - schon gar nicht, wenn man Biederstaedt oder Hagen gewohnt ist und auch Niendorf ausgesprochen überzeugte (IHN hätte ich mir hier wirklich gewünscht).
"Vorsicht Gespenster" ist nicht gerade eine Sternstunde der Synchronisation, aber saubere Arbeit aus den früheren Nachkriegsjahren. Ein absoluter Ausreißer nach unten aber ist Peter Pasetti für Bud Abbott. Seine Besetzung ergibt durchaus Sinn, denn Abbott wurde häufig mit Heldenstimmen besetzt (zu denen ich als jugendlicher Held auch Ottokar Runze zählen würde) und Abbotts Rolle ist ja auch die des scheinbar "echten Mannes" im Team. Was Pasetti und sein ungenannter Regisseur sich dann aber dabei gedacht haben, derart herumzukieksen, das erschließt sich mir nicht. Die Komik Abbotts (die ich ohnehin nicht berauschend finde) wird dadurch völlig zerstört, dass seine Funktion im Team als der gemeine Erwachsene (im Gegensatz zum großen Kind Costello) komplett unterlaufen wird. Man stelle sich vor, mit Oliver Hardy wäre so etwas angestellt worden - grusliger Gedanke.
Gruß Stefan
edit: Was ich seit einiger Zeit aufgrund der typischen Besetzungen schon vermutete, ist nun zur Gewissheit geworden - es war ein Aussetzer von Alfred Vohrer.
Ein positiver Fall einer sonst durchweg beschissenen Synchro dürfte auch Evelyn Maron für die bezaubernde Ornella Muti in der Westsynchro von "Bonnie und Clyde auf italienisch" sein. Ich kann echt nicht verstehen, warum selbst der MDR (!) diese Fassung der DEFA-Synchro vorzieht. Ich kenne diese nicht, aber sie dürfte ganz bestimmt der Düsseldorfer Synchro meilenweit überlegen sein. Der prollige Wolf Martienzen hat natürlich was, aber er passt weder zu Jean Sorel noch passt er ... ach, ich weiß auch nicht. Seine Stimme hört sich für mich irgendwie immer nach Porno an. Sorry.
Die DEFA-Synchro ist teilweise so ungewohnt sprücheklopferisch (Heinz Nietzsche!), dass ich seinerzeit meine Klassenkameraden ums Verrecken nicht überzeugen konnte, dass es eine DDR-Synchronisation ist (zumal hier auch die Synchronangaben am Schluss fehlten - der einzig mir bekannte Fall, dass sie von vornherein weggelassen wurden); aber die Sprüche sind witzig und erdrücken den Film nicht und die Sprecher hatten (deswegen?) auch hörbar Spaß. Die düsseldoofer - pardon - ...dorfer Fassung ist ein Trauerspiel. Und ich weiß, was Du mit Martienzens (eigentlich interessanter) Stimme meinst ...
Roland Hemmo für Ward Bond ist das einzige Glanzlicht der miesen DVD-Synchro von "Spuren im Sand". Ganz schlimm ist Danneberg für John Wayne, aber auch Simon Jäger für Harry Carey jr. finde ich ziemlich schlecht.
"Der Verdacht des Mr. Whicher" ist eine durchschnittliche Synchro ohne Höhen und Tiefen und mit dem heute typischen etwas gezierten Synchronduktus. Ausnahme ist (wenig überraschend) Dorette Hugo, deren recht kurzer Auftritt sehr emotional und differenziert ist. Das ist noch richtiges Schauspiel.
Georg Corten für die (unsichtbare) Titelfigur in der Ertsynchro von "3 Engel für Charlie" sticht mMn. mit seinem Wiener Idiom merklich (jedoch nicht unbedingt negativ) aus dem sonst vorherrschenden "bundesdeutschen" "Synchron-Deutsch" heraus. Seine Besetzung finde ich zwar etwas schräg und recht kurios, aber als "richtig "schlecht" möchte ich sie dennoch nicht bezeichnen. Nur hat mir Jürgen Thormann in den später synchronisierten Episoden besser gefallen.
"Sodom und Gomorrha" - die drastischen Kürzungen verhindern, dass ich diese Synchronisation als tadellos bezeichnen kann. Aber das was fürs Kino synchronisiert wurde (der Behauptung, der Film wäre in den Kinos vollständig gezeigt worden, muss ich widersprechen, es gibt mehrere Stellen, an denen deutlich hörbar ist, dass diese vor der Synchronisation gekürzt wurden), ist textlich und schauspielerisch hochwertig. Nur eine Besetzung reißt nach unten aus - leider die der Hauptrolle. Erwin Linder wurde ganz offensichtlich auf Ähnlichkeit zu Wolfgang Lukschy besetzt - eine Stammbesetzung, die sich zu der Zeit schon auflöste und mit der ich ohnehin nie was anfangen konnte - aber selbst Lukschy wäre wohl überzeugender gewesen als der schwerfällige Linder, der zudem stimmlich noch weniger passt.
Marita Janowski in der ARD-Fassung der "Columbo"-Episode "Etüde in Schwarz" geht gar nicht. Wäre eher ein Fall für Reinhilt Schneider oder Heidi Schaffrath (die eine andere Rolle spricht) gewesen.
Wer ist überhaupt Marita Janowski? Hat man die jemals wieder gehört? Ich kenne den Namen nur aus Arnes Kartei.
Von Marita Janowski habe ich auch lange nichts mehr gehört. Sie müsste jetzt Ende 70 sein. Sie war Theaterschauspielerin in Hamburg (u.a. Ernst-Deutsch-Theater) und hat oft für verschiedene Hörspiellabels gesprochen (PEG, Karussell, Poly, auditon). Insofern bin ich mir relativ sicher, dass Blythe Danner nicht ihr einziger Synchronausflug war.