Eben, deshalb holte Brauner das Team erneut. Christopher Lee schuldete ihm noch einen Film, nachdem kein weiteres Sherlock Holmes-Abenteuer gemacht wurde (Lee sagte jedoch, Brauner habe ihm eine Rolle geschuldet). Mason war für ein nicht vom Fleck kommendes Projekt namens "Artrox" anvisiert, ebenso Siodmak. Das alles kam Brauner sehr gelegen und so brachte er den Film auf Schiene.
In den USA warb man erfolglos mit dem Slogan, daß noch sie so viele Stars in einem Horrorfilm zu sehen waren. Hier wurde jedoch nur ein 110 Minuten langer Zusammenschnitt gezeigt, den AIP in den Verleih brachte. Zudem schrieb Les Baxter eine neue Musik.
Klaus Kinski kassierte für seinen Auftritt um 5000 DM mehr als Christopher Lee. Der bestbezahlteste Mitwirkende war jedoch James Mason. Die Höhe seiner Gage wurde jedoch nicht veröffentlicht.
Riz Ortolani verwendete Teile seines Scores später in "Dracula im Schloß des Schreckens", wo die Musik noch überreizter wirkte.
Mehr weiß ich über den Film auch nicht. Außer noch, daß Ledinek gerade unabkömmlich war zur Selbstsynchronisation. Er stand gerade im Synchronstudio um H. W. Hamacher zu synchronisieren, der für seine Gastrolle als betrügerisches Stalin-Double im Film "Don Camillos neue Abenteuer" (mit Heinz Rühmann und Terry-Thomas) Probleme mit dem Akzent hatte.
Leider fortinbras, hast Du die weitere Geschichte dieses Brauner-Klassikers nicht weitererzählt...(warum nicht?).
Bereits 14 Tage nach der Kinopremiere musste der Film aus dem Programm genommen werden. Grund waren Rechtsstreitigkeiten mit einem Erben von Bram Stoker (ein Groß-Ur-Cousin der Ehegattin des Dichters, ältere Linie). Vor Gericht nutzte auch ein Einwand Atze Brauners ("Bei Karl May hab ich das doch auch gemacht!") überhaupt nichts. Der Film versank in den Tiefen des Archivs.
Ein kleines DVD-Label hat jedoch vor einigen Monaten diesen 2teiligen Filmklassiker wieder ausgegraben. Um Rechtsstreitigkeiten aus dem Wege zu gehen, muss der Film allerdings komplett neu synchronisiert werden. Kleinere Änderungen bei den Rollennamen (aus Graf Dracula wird Graf Yoster, aus van Helsing Frankenstein) musste man ebenfalls in Kauf nehmen.
Mit der Synchronisation wurde ein Studio außerhalb Berlins beauftragt. Hier wird nach einem neuen Verfahren gearbeitet. Dank des synchron-Forums ist man auf das alte "Rhythmografie-Verfahren" aus den 1930er Jahren gekommen. Dabei wird eine Laufschrift unterhalb des Bildes eingeblendet. Dies hat den Vorteil, dass die Sprecher den Text nur ablesen müssen. "Takes" sind nicht mehr notwendig, der Film kann komplett in einem Stück synchronisiert werden. Dies erspart erhebliche Kosten, die Bearbeitung kann man an einem Vormittag erledigen. Allerdings soll sich ein bekannter Sprecher aus Berlin, der Mr. Lee sprechen sollte, geweigert haben, unter diesen Umständen zu arbeiten ("Für zwee Euro fuffzich mach ich det nich!").
Zitat In den USA warb man erfolglos mit dem Slogan, daß noch sie so viele Stars in einem Horrorfilm zu sehen waren. Hier wurde jedoch nur ein 110 Minuten langer Zusammenschnitt gezeigt, den AIP in den Verleih brachte. Zudem schrieb Les Baxter eine neue Musik.
Die englischsprachige Fassung "Tales of Dracula", in der alle Schauspieler mit ihren eigenen Stimmen zu hören sind, war ursprünglich als monumentales Werk mit Ouvertüre, Intermission und Pausenmusik konzipiert und hatte eine Länge von 6063 Metern = 220'37 (24 B/S) bzw 211'47 (25 B/S). Verwendet wurde die Riz-Ortolani-Musik. Das einzige Land, in der die Langfassung jemals zu sehen war, war Australien. In Australien startete der Film bei UBU-Films in Kooperation mit AIP bereits im Juli, in den USA bei AIP aber erst im Oktober 1969. UBU bestellte damals in den USA sechs 35mm-Kopien und eine (!) 70mm Blow-Up-Kopie in Eastmancolor mit 4-Kanal-Stereo-Magnetton. Nachdem der Film nur mäßig anlief, setzte UBU nach wenigen Wochen die Schere an und kürzte alle 35mm-Kopien zunächst auf 3439 Meter = 125'42 (24 B/S) bzw 120'40 (25 B/S) und später nochmals auf 3007 Meter = 109'54 (24 B/S) bzw 105'31 (25 B/S). AIP wurde durch den Mißerfolg in Australien nervös und entschied sich, den Film von vorn herein nur in der 110 Min-Fassung herauszubringen. Zusätzlich tauschte man noch den Ortolani- gegen den Baxter-Score aus; das Restmaterial wurde 1975 bei einer Lageräumung entsorgt. Die ungeschnittene Originalfassung enthält jede Menge Material, das in der deutschen Fassung nicht zu sehen ist und hat teilweise einen anderen Handlungsablauf. Ursprünglich gab es auch eine Seitenhandlung mit Peter Cushing als Sherlock Holmes und Thorley Walters als Dr. Watson, die sich ebenfalls auf die Jagd nach dem Vampirgrafen machen. Während die Rolle von Lilli Palmer in der deutschen und der US-Fassung bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschnitten wurde, hatte sie in der ursprünglichen Fassung einen deutlich umfangreicheren Part, aus dem sie ein Kabinettstückchen machte. Die australischen 35mm-Materialien gelten sämtlich als verloren. Die 70mm Blow-Up-Kopie wurde damals jedoch nicht geschnitten sondern schlichtweg aus dem Verkehr gezogen. Sie liegt m.W. heute im "National Film and Sound Archive of Australia" - auf 63mm geschrumpft, knallrot und vom Essig-Syndrom befallen; die Tonspur ist durch Entmagnetisierung teilweise unbrauchbar geworden. Laut einer Aussage von Robert A. Harris bei HTF ließen sich von dem Film durch eine sofortige Restaurierung nach heutiger Materiallage gerade mal 65% seiner Ursprungsqualität noch retten. Die Kosten würden sich auf das 25-fache belaufen, was die Restaurieung von "My Fair Lady" verschlungen hat. Eine solche Investition wird bei diesem Film niemand tätigen. Wie man es dreht und wendet - die australische 70mm-Kopie und damit das einzige heute noch existierende vollständige Material von "Tales of Dracula" wird in den nächsten 5-10 Jahren schleichend zu einem pappigen Klumpen verkleben und anschließend langsam zu Staub zerfallen wie einst der Graf selbst.
Leider sind meine ohnehin dürftigen Quellen mittlerweile vollständig versiegt, sodaß ich von all den Vorgängen nie etwas erfahren habe und wieder einmal ziemlich staune über eure Kenntnisse.
Und zum Tagesabschluß noch ein leider nie realisierter Film...
James Bond: Final Eternity
Der geplante deutsche Titel "Ab in die Ewigkeit" wurde nur als Untertitel benutzt, da bereits ein Horrorfilm dieses Titels existierte.
USA/GB, 1992 Regie: John Badham Drehbuch: Nicholas Meyer / Sean Connery Musik: Michael J. Lewis Produktion: McGlory Prod/Micheline Ent./Columbia Verleih: Columbia
Deutsche Fassung: CineAdaption, München Dialogbuch: G. G. Hoffmann Dialogregie: Niels Clausnitzer
Inhalt des Filmes:
Während der 4. Satz aus Dvoraks Symphonie "Aus der neuen Welt" zu hören ist, sieht man die Credits vor dem aufgepeitschten Nordatlantik.
An Bord ihres als Superyacht getarnten Kriegsschiffes hört Emilia Largo über einen alten Plattenspieler besagte Musik. Währenddessen beobachtet sie über Monitore den Ablauf der Operation "Eternity": drei hypermoderne besatzungslose U-Boote der Nato, die eine neuartige Atomwaffe mit sich führen und rund um die Arktis platziert werden, können in einer waghalsigen Aktion von S.P.E.C.T.R.E. gekapert werden und verschwinden spurlos. Nummer 1, Blofeld, ist natürlich entzückt.
An allen verantwortlichen Stellen ist man schockiert. Nicht nur, weil man den Verlust zu beklagen hat und von Blofeld erpresst wird, auch wurden sämtliche Sicherheitssysteme vorab manipuliert. Der für die Sicherheit zuständige Commander James Bond war zum Zeitpunkt des Geschehens betrunken - wie so oft in letzter Zeit.
Bond wird von M in ein Hochsicherheitssanatorium gebracht, wo er zunächst in Behandlung kommen soll. Jedoch ist geplant, ihn dort zu beseitigen. Bond jedoch fällt u.a. die aparte CIA-Agentin Medea Di Argo auf, bei der er eine Zugehörigkeit zu S.P.E.C.T.R.E. entdeckt. Er schnüffelt herum und entdeckt das Komplott gegen ihn, aber auch, daß offenbar in diesem Sanatorium ein gewisser Pierre Petacchi operativ zu einem ranghohen technischen Offizier der Nato verändert wurde.
Bond kann fliehen und sucht Hilfe bei seinem alten pensionierten Freund Q, der ihm mit einigen Wunderwaffen versorgt. Auch kann er Kontakt aufnehmen mit seinem alten Freund Felix Leiter, dem die ganze Sache nicht schmeckt.
Leiter hilft Bond sich zu rehabilitieren, was M nur widerwillig mitmacht. Jedoch sind Bonds Informationen wichtig und er darf die Verhöre von besagtem Offizier überwachen.
Bond kommt Emilia Largo auf die Spur, die vor der griechischen Küste ankert. Ihr Schützling Andre Petacchi, genannt Domino, ist fast hündisch seinem Bruder ergeben. Als Bond ihn aufklärt, packt er einige Details aus. Auch Medea Di Argo ist an Bord. Bond wird auf eine gefährliche Kreuzfahrt eingeladen. Er beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit Emilia Largo, aber auch mit der jüngeren Medea. Diese wird von Emilia getötet. Diese hat jedoch Domino vorher einen Hinweis gegeben, wo er ein gewisses Dokument finden kann.
Im Verlauf der Reise entdeckt Bond, daß M, der CIA-Chef Jones, die englische Verteidigungsministerin Mason und KGB-Chef General Tarskij zusammen mit Blofeld die Aktion gemacht haben, damit sich das Antlitz der Welt nicht ändere. Die Waffen sollen zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten gezündet werden, so daß sämtliche Großmächte und Bünde sich gegenseitig beschuldigen könnten.
Emilia hört gerade das Largo aus Vivaldis "Winter", als Bond meint, daß es nun Zeit für das Allegro wäre. Im Showdown kann er die Anschläge verhindern, bzw Blofelds Hauptquartier mit einem Treffer vernichten und Leiter die Wahrheit per Funk mitteilen. Als Bond Emilia töten will, wird er von Domino angeschossen. "Sie werden meine Mutter nicht töten!" Das war das Geheimnis. Dann tötet er sie selbst. Bond, der weiß, daß er nur mehr kurz lebt, kann eine sich an Bord befindliche Atombombe zünden. Die Yacht explodiert samt allen Verschwörern.
Die Kritik meckerte zwar herum, daß Nicholas Meyer aus "Star Trek VI" sich selbst beklaut habe, lobte aber den Film, seine Radikalität und die formelle wie schauspielerische Perfektion. Der Film mußte zwangsläufig ein Feuerball-Remake sein, man kennt ja den Streit. "Eternity" sorgte mit Connerys Bond-Tod für solche Furore, daß Eon keine weiteren Filme mehr realisieren konnte.
Es spielen und sprechen:
Sean Connery - James Bond - G. G. Hoffmann Diana Rigg - Emilia Largo - Renate Küster Richard Harris - Blofeld - Harald Leipnitz Rupert Graves - Domino Petacchi - Boris Tessmann Marcus Gilbert - Pierre Petacchi - Philip Moog Barbara de Rossi - Medea Di Argo - Sabina Trooger
David Suchet - M - Lambert Hamel Patrick Macnee - Q - Niels Clausnitzer Stephanie Beacham - Moneypenny - Dagmar Heller
David Soul - Felix Leiter - Leon Rainer
Christopher Lee - Dr. Peter Price, Sanatoriumsleiter -Herbert Weicker
Honor Blackman - Ministerin Mason - Doris Gallart Roy Scheider - Jones, CIA - Hartmut Reck Michael Lonsdale - Tarskij, KGB - Klaus Guth
Zitat von Gast im Beitrag #114Jetzt fühle ich mich wie Dr. McCoy, der an die menschliche Seite in Spock appelliert: "Berti, gerate doch einmal außer Kontrolle!"
In der Tschechoslowakei wollte man auch mal nen Sherlock Holmes-Film drehen. Da gerade DAS KRANKENHAUS AM RANDE DER STADT erfolgreich im Ausland war, griff man auf die Popularität der Serie zurück.
DER HUND VON BASKERVILLE
CSSR, 1982
Sherlock Holmes - Ladislav Chudik - Walter Niklaus (DFF) / Friedrich Schoenfelder (ZDF) Dr. Watson - Milos Kopecky - Erhard Köster (DFF) / Wolfgang Völz (ZDF) Sir Henry Baskerville - Josef Abrham - Ernst Meincke (DFF) / Norbert Langer (ZDF)