Hier vielleicht schon, aber in den späteren Filmen sicher nicht mehr. Dennoch würde ich keine konkrete Komik darin sehen wollen, dass man in Leben des Brian immer wieder die gleichen Gesichter sieht. Es war eher ein Markenzeichen.
"Patsy" hört man ja kaum, ist meiner Meinung nach aber eher Heinz (!) Petruo. Bei "Roger, der Buschmann" würde ich mich PeeWee anschließen, das ist meiner Meinung nach nicht Joachim Kemmer.
Die 1997 erschiene "Kulturgeschichte der Missverständnisse" von Eckhard Henscheid, Gerhad Henschel und Brigitte Kronauer enthält ein kurzes Kapitel über "Filmeindeutschungen" ("Nachts, wenn die Leichen schreien", S. 101-104). Darin geht es in erster Linie um besonders dämliche oder reißerische Filmtitel, aber das Thema abweichender Synchrondialoge wird auch kurz gestreift. Die "Ritter der Kokosnuss" seien "grauenhaft falsch und lächerlich synchronisiert" worden, da die Macher der deutschen Fassung offenbar "angenommen" hätten, wo "es etwas zu lachen" gäbe, müsse "unabhängig von den Vorgaben des Originals (...) Narhallamarsch geblasen werden". Dadurch erwecke der Film den Eindruck, "nichts als Klamauk, Kilmbim und Knallerei zu sein" (S. 103).
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #97Eine sehr pauschale Kritik, die wohl vor allem den eigenen Ärger über persönliche Lieblingsfilme wiedergibt.
Wobei diese Kritik (von Gerhard Henschel) noch relativ milde im Vergleich zu dem ist, was Eckhard Henscheid im Anschluss zum "Stadtneurotiker" meint: "Wenig, fast nichts von dem, was von Allen-Fans und mithin insinuierten Intellektuellen und jedenfalls vermeintlich intellektuellen Cineasten in den deutschen ´Stadtneurotiker´-Kinovorstellungen als vermeintlich intelligente und also ungescheutes Lachen gestattende Allen-Späße begackert wurde, steht in Allens Drehbuch. Sondern hecktisch belacht und begickert wurden akkurat jene Späße und Zoten, welche in der Synchronisationsübersetzung erst einmal freihand und offenbar ohne jede Gegenkontrolle ins Buch geschwindelt worden waren; (...) Das Grauen trägt manche Gesichter." Henscheid verkneift sich natürlich auch nicht den Hinweis, dass er eine in Buchform erschienene Fassung des Drehbuchs übersetzt habe. Solche "literarischen" Übersetzungen existieren auch von "Manhattan" und "Hannah und ihre Schwestern". Gerhard Pisek hat im Rahmen einer Dissertation jeweils beide Übersetzungen miteinander verglichen: https://portal.dnb.de/opac.htm?method=sh...rrentPosition=0 Er kam zu dem Ergebnis, dass bei der Buchversion bestimmte Probleme nicht vorhanden gewesen seien: Auf Lippensynchronität musste keine Rücksicht genommen werden, und für den Nicht-Amerikaner nicht so ohne Weiteres verständlich Anspielungen (auf den Fall Loeb-Leopold, Roy Rogers´ Pferd Trigger oder Norman Rockwells Gemälde) in Fußnoten erläutert werden könnten. Auch stellte er fest, dass sowohl die Buch- als auch die Filmübersetzungen lexikalische Fehler aufwiesen, letztere teilweise gravierendere. Und in manchen Fällen hätten auch die "literarischen" Übersetzer der Versuchung nicht widerstehen können, den Humor "auszuschmücken" (Pisek fühlte sich hier an "Die 2" erinnert): Eckhard Henscheid etwa habe "phony professors" nicht (wie es im Film gemacht wurde) mit "Hornochsen", sondern noch drastischer as "Quatschärsche" übersetzt.
"Wenig, fast nichts von dem, was von Allen-Fans und mithin insinuierten Intellektuellen und jedenfalls vermeintlich intellektuellen Cineasten in den deutschen ´Stadtneurotiker´-Kinovorstellungen als vermeintlich intelligente und also ungescheutes Lachen gestattende Allen-Späße begackert wurde, steht in Allens Drehbuch."
Gott im Himmel, das klingt so wie das Buch über Kubrick, das ich letztes Jahr gelesen habe. Jemand, der so beschissen und hochgestochen daher schreibt, sollte keine Übersetzungen machen. Manchmal sagen solche Texte mehr über den Autoren aus als über das Thema, das er eigentlich behandeln sollte... und die Aussage, die dieser Text macht ist keine besonders positive!
Zitat von PeeWee im Beitrag #99Gott im Himmel, das klingt so wie das Buch über Kubrick, das ich letztes Jahr gelesen habe. Jemand, der so beschissen und hochgestochen daher schreibt, sollte keine Übersetzungen machen. Manchmal sagen solche Texte mehr über den Autoren aus als über das Thema, das er eigentlich behandeln sollte... und die Aussage, die dieser Text macht ist keine besonders positive!
Dann solltest du das Buch besser nicht zur Hand nehmen! Es bietet zwar einiges an interessanten Informationen über verbreitetes Halb- und Falschwissen sowie manch amüsante Stellen, aber speziell Henscheids Kapitel strotzen vor unnötigen Flegeleien und Polemiken sowie endlosen Sätzen voller geschraubter Formulierungen, die anscheinend imponieren sollen und nicht verstanden werden wollen. Eine Seite Text davon würde wahrscheinlich reichen, um Wolf Schneider Kopfschmerzen zu bereiten! Siehe hier: http://www.youtube.com/watch?v=Myj4ysTNazI http://www.youtube.com/watch?v=Ed3WPd1XYr0
Er kritisert ja nicht nur die eigenständige deutsche Fassung, sondern beklagt sich vor allem, dass das Publikum es wagte, auch noch drüber zu lachen. Wer mit solch einem Effekt nicht differenziert umgehen kann, sollte sich besser nicht mit Synchronisationen beschäftigen.
Zitat Eine Seite Text davon würde wahrscheinlich reichen, um Wolf Schneider Kopfschmerzen zu bereiten! Siehe hier:
Ich schätze den Herrn Schneider sehr, weil er für einen reflektierten Umgang mit der Sprachentwicklung eintritt und nicht jede noch so hirnlose Veränderung kritiklos beklatscht wie die meisten moderenen Germanisten. Bei seinen Beispielen, insbesondere zum Deutschlehrplan, vergaloppiert er sich ein wenig. Das Problem ist sicherlich nicht eine durch Fremdwörter und geschraubte Formulierungen aufgeblasene Sprache. Heutige Schüler und viele Erwachsene wären überhaupt nicht mehr fähig zu einer komplexen Formulierung, die an der richtigen Stelle sehr angebracht sein kann. Dass jemand, der gegen eine Verflachung der Sprache eintritt, eine wissenschaftliche Stilebene einfach pauschal als Zumutung hinstellt, ist ein gewisser Widerspruch.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #101Das Problem ist sicherlich nicht eine durch Fremdwörter und geschraubte Formulierungen aufgeblasene Sprache. Heutige Schüler und viele Erwachsene wären überhaupt nicht mehr fähig zu einer komplexen Formulierung, die an der richtigen Stelle sehr angebracht sein kann. Dass jemand, der gegen eine Verflachung der Sprache eintritt, eine wissenschaftliche Stilebene einfach pauschal als Zumutung hinstellt, ist ein gewisser Widerspruch.
Ist das auch dann ein Widerspruch, wenn er kritisiert, dass diese "wissenschaftliche Stilebene" den Sprachgebrauch der Deutschlehrer und damit auch den von diesen erteilten Unterricht negativ beeinflusse? Zumal er bekanntlich bei vielen Gelegenheiten kritisiert, dass ein solcher Sprachgebrauch manchmal auch imponieren und ziemlich banale Aussagen kaschieren solle.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #101Er kritisert ja nicht nur die eigenständige deutsche Fassung, sondern beklagt sich vor allem, dass das Publikum es wagte, auch noch drüber zu lachen.
Zumal er als Verfasser einer "literarischen" Konkurrenzübersetzung in dieser Angelegenheit Partei ist. Und das Urteil, die Lacher des Allen-Publikums bezögen sich überwiegend auf vom Dialog abweichende Stellen, dürfte kaum zu halten sein.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #101Das Problem ist sicherlich nicht eine durch Fremdwörter und geschraubte Formulierungen aufgeblasene Sprache. Heutige Schüler und viele Erwachsene wären überhaupt nicht mehr fähig zu einer komplexen Formulierung, die an der richtigen Stelle sehr angebracht sein kann. Dass jemand, der gegen eine Verflachung der Sprache eintritt, eine wissenschaftliche Stilebene einfach pauschal als Zumutung hinstellt, ist ein gewisser Widerspruch.
Ist das auch dann ein Widerspruch, wenn er kritisiert, dass diese "wissenschaftliche Stilebene" den Sprachgebrauch der Deutschlehrer und damit auch den von diesen erteilten Unterricht negativ beeinflusse? Zumal er bekanntlich bei vielen Gelegenheit kritisiert, dass ein solcher Sprachgebrauch manchmal auch imponieren und ziemlich banale Aussagen kaschieren solle.
Warum sollte die Stilebene einer Dienstanweisung (nix anderes ist der Lehrplan) zur Stilebene des Unterrichts werden? Völliges non sequitur. Genauso falsch ist die Kritik daran, dass gewisse Grundkenntnisse angeblich nicht verlangt werden. Hier muss ich sogar die Lehrplanautoren in Schutz nehmen: Solche Grundfertigkeiten werden in der Mittelstufe erworben und damit in der von Schneider angesprochenen Oberstufe vorausgesetzt. Bei Mathe steht auch net drin, dass ein Abiturient die Arithmetik im Zahlenraum 1-100 beherrschen muss.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #104Warum sollte die Stilebene einer Dienstanweisung (nix anderes ist der Lehrplan) zur Stilebene des Unterrichts werden? Völliges non sequitur. Genauso falsch ist die Kritik daran, dass gewisse Grundkenntnisse angeblich nicht verlangt werden. Hier muss ich sogar die Lehrplanautoren in Schutz nehmen: Solche Grundfertigkeiten werden in der Mittelstufe erworben und damit in der von Schneider angesprochenen Oberstufe vorausgesetzt. Bei Mathe steht auch net drin, dass ein Abiturient die Arithmetik im Zahlenraum 1-100 beherrschen muss.
Vielleicht ist Herr Schneider zu diesem Urteil gekommen, weil er sich mit einem ähnlichen Sprachgebrauch schon lange konfrontiert sieht und zusätzlich ein deutliches Absinken von sprachlicher Kompetenz selbst bei Akademikern kritisiert wird (du selbst erwähntest mal solche Fälle unter Supervisors). Natürlich kann man in seinem Versuch, einen Zusammenhang zwischen beiden Dingen herzustellen, einen Fehlschluss sehen. Allerdings kann einer seiner engsten Mitstreitern im Einsatz um ein klares und verbessertes Deutsch (Josef Kraus) auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Schuldienst zurückblicken.