Ich möchte zum Brosnan-Bashing nur anmerken, dass er bereits nach Moore als Nachfolger gehandelt wurde und alle enttäuscht waren, als er es zunächst nicht wurde. Als er dann nach der langen Pause(!) tatsächlich die Rolle bekam, hätte er auch Telefonnummern vorlesen können. Alle waren einfach happy, dass er "Bond" geworden war. Brosnan setzt keine eigenen Akzente, so what? Das hat auch keiner von ihm erwartet. In gewisser Weise waren seine Filme herrlich nostalgisch. Weder Maurice Binder noch John Barry waren noch an Bord, aber Daniel Kleinmann und später David Arnold taten nichts geringeres, als sie so zu kopieren, dass man ihr Fehlen gar nicht bemerkte. Das Hauptproblem an Brosnan war die Figur von Judy Dench, die in Goldeneye geradezu unsympathisch angelegt war und erst im 2. Film zu ihrem besten Agenten stand, und ganz besonders Samatha Bond, deren Dialoge in GE total Banane waren. Auch sie erfuhr erst in TND eine Korrektur. Insgesamt ist Brosnan eine auf Sicherheit angelegte Besetzung gewesen; das ist nicht automatisch negativ. Die Mätzchen kamen von anderen Figuren.
"In SF wird es dagegen gezielt in Schlüsselmomenten eingesetzt."
BULL-SHIT!!! Es sei denn, du meinst Science Fiction. In Reinfall wird es eben NICHT in Schlüsselmomenten eingesetzt. Die wären am Anfang auf dem Zug beim "Bond Moment" gewesen, wenn er sich die Jacke zurechtrückt, aber statt dessen hören wir es, wenn sich auf der Bootsfahrt zum Casino am Sack krault. Obwohl, so gesehen auch ein Schlüsselmoment, der Craig irgendwie definiert. Sackkrauler Bond - guter Name, danke für den Tip, Samstag. Und ja, ich WEISS, dass es die Türkei ist. Und? Äh, und die Aston-Martin Sequenz ist eher Fremdkörper, "gewollte" aber nicht liebevoll gemachte Anspielung wohl, um irgendwen freudig zu stimmen, aber völlig am Thema vorbei (von Unlogik, dass die Craighure diesen Wagen nie hatte, da er ja erst seit zwei Filmen dabei ist, geh ich jetzt mal nicht ein).
"Gunbarrel, Bond-Thema - und ... Und was genau macht das jetzt prägnanter als den Aston Martin bei Craig?"
Gunbarrel am Anfang, Teaser, Vorspann (wenn möglich gesungen), Bond Thema durch den Film ziehend. Mehr ist da nicht (die einzige Figur, die in allen Filmen auftaucht, ist Bond selbst), aber DIESE VIER Dinge wären eigentlich das Mindeste, was ein Bond Film zu bieten haben sollte. Denn dadurch wird es a) einheitlich, b) bondheitlich, dadurch c) wiedererkennbar und nicht d) austauschbar. Aber ich schreibe mir hier den Mund fusselig, da hier die eine Seite der anderen eh nicht klarmachen kann, was sie meint und sich die Gespräche dann wieder und wieder im Kreis drehen und wenn wir Pech haben, werden wir (also die Craig-Gegner, Craig-Kritiker, Craig-Antiker) wahrscheinlich sagen: Jau, das war ein geiler Bond... der Mission: Impossible. Und ihr Craigerianer werdet den Film eh in den Himmel loben, egal wie kacke er ist, weil ihr das auch mit Durchfall macht, der aus obigen Gründen kein Bond und davon ab dann weder für Agententhriller noch Charakterstudie einfach gut genug ist. Okay, er sieht schön aus, aber das tut Proletheus auch, und der ist sowas von scheißendumm, dass es einem den Facehugger vom Gesicht reißt.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #436Das Hauptproblem an Brosnan war die Figur von Judy Dench, die in Goldeneye geradezu unsympathisch angelegt war und erst im 2. Film zu ihrem besten Agenten stand, und ganz besonders Samatha Bond, deren Dialoge in GE total Banane waren. Auch sie erfuhr erst in TND eine Korrektur. Insgesamt ist Brosnan eine auf Sicherheit angelegte Besetzung gewesen; das ist nicht automatisch negativ. Die Mätzchen kamen von anderen Figuren.
Da können wir uns weitestgehend drauf einigen. Ich muss sagen, dass mir der Typ-Wandel bei M durch Judi Dench tatsächlich außerordentlich missfallen hat. Besonders krass wirkt das, weil Q sogar derselbe Schauspieler blieb und selbst Brosnan nicht so heftig von seinen Vorgängern abweicht wie Dench von ihren. Vor allem störte mich dieses weiblich-dominante Getue. Alice Schwarzer hat die Figur bestimmt gefallen. Komischerweise wurde dieser Image-Bruch bei M als Ursache für Veränderungen in der Wirkung der Bond-Filme bisher allgemein eher selten thematisiert. Das mag auch damit zu tun haben, dass Dench für diese Rolle schon damals eine relativ populäre Schauspielerin war und man ihr zudem auch mehr Spielraum als ihren Vorgängern einräumte. Dadurch wurde verklärt, dass es in Bond-Filmen, verdammt nochmal, nur am Rande um M geht. Und ein leicht feministischer Unterton hat in diesen Filmen erst recht nichts verloren. Brosnan hatte wirklich keinen leichten Stand neben dieser M - das ist zutreffend.
Fiennes hingegen finde ich hervorragend, so wie sich das bisher anlässt und ich bin froh, dass dieses weibische Intermezzo vorbei ist. Dench hat die Rolle überzeugend gespielt, aber gerade dadurch haben die Filme halt auch viel von ihrer Leichtigkeit verloren. Diese M bremste Bond mehr als alles andere. Bei Bernard Lee hingegen hatte man immer das Gefühl, dass er Bond nur maßregelt, weil er das offiziell muss, aber dann seine Stunts vom Balkon aus beobachtet und heimlich applaudiert.
Zitat von Jacques Naurice im Beitrag #438 Das mag auch damit zu tun haben, dass Dench für diese Rolle schon damals eine relativ populäre Schauspielerin war
DAS ist i.Ü. auch eine Folge der Brosnan-Besetzung, wenn auch nicht das Verdienst von Brosnan selber: Ab ihm gab es plötzlich Staraufgebote bei Bond.
Zitat Wie dem auch sei, es geht auch um Identifikation und Alleinstellungsmerkmal. Und, so albern das vielleicht klingen mag, durch den Verzicht auf das Bond Thema WIRD Bond AUSTAUSCHBAR!
Auch durch Verzicht auf das Gunbarrel-Intro wird Bond austauschbar. Das wussten auch die Produzenten von SAG NIEMALS NIE. Sogar dort wurde ein Element daraus verwendet, ebenso wie eine Pretitle-Sequenz. Übrigens sind für mich die besten Teaser diejenigen, die größtenteils für sich allein bestehen können (Liebesgrüße, Goldfinger, Feuerball, In tödlicher Mission, Octopussy, Im Angesicht des Todes, Der Hauch des Todes, Der Morgen stirbt nie, Skyfall). Die schlechtesten sind somit zu finden in: Man lebt nur zweimal, Der Mann mit dem goldenen Colt, Lizenz zum Töten, Die Another Day, Ein Quantum Prost.
Zitat von PeeWee im Beitrag #437Gunbarrel am Anfang, Teaser, Vorspann (wenn möglich gesungen), Bond Thema durch den Film ziehend. Mehr ist da nicht
Und (alle) Craig-Filme haben 2,5 dieser 4 Faktoren. Den Teaser, den gesungenen Vorspann und die Gunbarrel-Sequenz ... nur halt nicht am Anfang. Und auch das Bond-Thema haben sie, wenn auch vielleicht nicht durch den Film gezogen - okay. Dafür aber doch zuweilen sehr clever eingesetzt - insbesondere am Ende von "Casino Royale". Wie dem auch sei. Bis auf die Platzierung der Gunbarrel-Sequenz und die Häufigkeit des Bond-Themas bleibt da ja nicht viel übrig. Und beides sind zudem Faktoren, die nichts mit Craig zu tun haben. Wird aber James Bond nicht eigentlich auch dadurch zu James Bond, dass er wie Bond auftritt? Ich denke schon. Und wenn da jemand agiert, der mich verdammt an Connery erinnert, finde ich das schon recht "bondheitlich", um mal diesen Begriff aufzugreifen.
Zudem wude hier richtig bemerkt, dass die Musik von John Barry ein verbindendes Element der Filme war. Hierbei geht es aber um den gesamten Stil und nicht die Häufigkeit dessen, wie oft das Bond-Thema vorkommt. Die Scores könnten in den neueren Filmen sicher insgesamt besser sein (schon seit 1994), aber wenn im Trailer von "SPECTRE" dann plötzlich die Musik aus OHMSS kommt, ist das einfach mal ganz genau genial in der kritisierten Hinsicht, dass die Musik bisher angeblich zu wenig Bond ausstrahlt. Bei Brosnan mag sich zwar das Bond-Thema oft wiederholen, aber ansonsten ist an der Mucke halt GAR NICHTS old school und schon gar nicht findet man da irgendwo solch kluge Referenzen an sonstige Melodien der alten Filme. Das oberflächliche Rumgehacke auf der Bond-Melodie allein, ist nämlich nicht der Weisheit letzter Schluss, da in der Musik der alten Filme noch wesentlich mehr steckt, was die Filme auszeichnet.
Dieser Moment ist sowas von Bond - mehr geht gar nicht, der Moment wo diese Musik im Trailer einsetzt ... aus einem über 45 Jahre alten Film. Muss man im finalen Film nur einfach weiterfahren, solche Einfälle. Hier schrieb einer, er hatte Gänsehaut in dem Moment - ich auch. Wegen: der Musik - weil: total Bond! Als nächstes wäre jetzt das von Samedi angesprochene "007"-Thema mal wieder fällig, finde ich auch. Das war eine super Melodie. In "Moonraker" eher albern, aber top in "Liebesgrüße aus Moskau" und "Man lebt nur zweimal" (in der Szene, wo Bond den Mini-Helikopter austestet) eingesetzt.
Das 007-Thema war ja mehr ein Gegewentwurf von Barry, der ein Stück für den Agenten etablieren wollte, bei dem wenistens auch von allen anerkannt wurde, dass er es geschrieben hat - auch schon rein finanziell. Deshalb findet es sich, wenn ich nicht irre, auch nur in vier Filmen - alle welche, bei denen er die Musik geschrieben hat.
Dass Komponisten für Skyfall oder Phil Spectre Musik aus anderen Bond Filmen verwenden, ist nicht löblich sondern am Thema vorbei. Die Reihe dreht sich nicht um Goldfinger oder OHMSS, sondern um Bond. Seine Reihe, sein Thema. Wie gesagt, hübsch in das Thema das Films einfließend, oder, was auch sehr schön ist, mit Lokalkolorit vermischt (japanische, cubanische, russische Version - ist alles gemacht worden und ist immer wieder schön). Schlußendlich wäre der Einsatz der Musik schon deshaln sinnvoll - nicht nur, weil es zeitlos großartige Actionmusik ist - um zu wissen, in welchem Film man eigentlich ist. Bond Thema, ah, ich sitze in Bond und nicht bei Ethan Hunt. Gerade durch die große Austauschbarkeit von Filmen heutzutage ist das Bond Thema in meinen Augen besonders wichtig geworden.
Auch, um zu erkennen, dass Craig Bond sein soll! "Wird aber James Bond nicht eigentlich auch dadurch zu James Bond, dass er wie Bond auftritt? Ich denke schon. Und wenn da jemand agiert, der mich verdammt an Connery erinnert, finde ich das schon recht "bondheitlich", um mal diesen Begriff aufzugreifen." Hmm, Connery hatte Eleganz, Stil, Witz und Humor. Craig... nicht so sehr. Deshalb kann ich dieses immer wieder erwähnte "Craig ist so total nah an Connery" kein Stück nachvollziehen. Nur weil beide Muckis haben? Eine ähnliche Ausstrahlung seh ich da eher weniger. Eher Craig und Dalton, der war auch son bisschen steif.
Barrys 007 Theme würde auch nicht zu Craig passen, denn es betont ja gerade die Lockerheit und den Spaß, den Bond an seinem Job hat - und davon ist bei Craig nun wirklich gar nichts zu spüren.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #442Barrys 007 Theme würde auch nicht zu Craig passen, denn es betont ja gerade die Lockerheit und den Spaß, den Bond an seinem Job hat - und davon ist bei Craig nun wirklich gar nichts zu spüren.
Man könnte es aber in einer karikierenden Form verwenden. Stell dir z. B. mal einen Kampf auf einem Rummelplatz oder auf einem Karussell vor und im Hintergrund dieses Thema. Würde irgendwie Sinn machen. Zudem würde ich nicht sagen, dass Craigs Bond keinen Spaß an seinem Job hat. Craig spielt Bond in einer Phase, die noch vor dem liegt, wo Connery ihn spielte. Er wächst erst in die Lockerheit rein - und daher ist er auch konsequenterweise bisher noch "zu" verbissen, aber nur hier und da.
Zitat von PeeWee im Beitrag #441 Hmm, Connery hatte Eleganz, Stil, Witz und Humor. Craig... nicht so sehr. Deshalb kann ich dieses immer wieder erwähnte "Craig ist so total nah an Connery" kein Stück nachvollziehen. Nur weil beide Muckis haben? Eine ähnliche Ausstrahlung seh ich da eher weniger. Eher Craig und Dalton, der war auch son bisschen steif.
Zitat von PeeWee im Beitrag #433Insonfern fühlt sich Brosnan für manche vielleicht deshalb mehr wie Bond an, weil er einfach die zumindest handwerklichen Merkmale eines Bond Films aufweist.
Die da wären? Gunbarrel, Bond-Thema - und ... Und was genau macht das jetzt prägnanter als den Aston Martin bei Craig?
Der Aston Martin bei Craig wirkte leider wie ein lieblos hingeschmissenes Detail für die gealterten Fans. Liegt vielleicht an den herablassenden Dialogen mit dem Q-Bürschelchen und der Tatsache, dass das Auto eingemottet(!) in einer Garage stand. Geheimwaffen kommen von Q-Branch oder manchmal von einem alliierten Geheimdienst, aber nicht aus einem muffigen Geheimversteck.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #447 Der Aston Martin bei Craig wirkte leider wie ein lieblos hingeschmissenes Detail für die gealterten Fans.
Ich finde die Szene perfekt inszeniert und dazu noch musikalisch optimal untermalt. "Lieblos hingeschmissene Details" findet man eher in der Q-Abteilung in DAD.
Ob die Szene gut inszeniert ist, spielt doch keine Rolle, wenn sie ein Affront für die Zuschauer ist. Und mit DAD lässt sich so ziemlich alles unterbieten. SKYFALL ist ein Film, wo vieles unnötigerweise versaut wurde, weil man bei EON immer noch glaubt, man müsse klassische Bondmerkmale ins Lächerliche ziehen, um neue Fans zu erreichen. Wie bei einer Familienfeier, wo nach 2 Stunden Psy-Mucke für den Opa noch ein Queen-Song eingelegt wird. Obwohl eigentlich jedem klar sein müsste, welche musikalischen Welten zwischen den Künstlern liegen, würde sich der Familien-Ahn nicht ewa wertgeschätzt, sondern vielmehr herablassend belächelt fühlen. Disney hatte auch so eine Zeit, als man glaubte sich von den Musicals distanzieren zu müssen, die dummerweise die erfolgreichsten Filme waren. Später erkannte man den Fehler und kehrte zu den Wurzeln zurück.
Aber dass du alles an Craig gut findest und alles an Moore scheiße, ist ja nun hinlänglich bekannt. Ich hatte auf eine Antwort derjenigen gehofft, die neu in den Thread eingesteigen sind.
Alles, was du als "Affront", "lieblos hingeschmissen" bzw. respektlos gegenüber den Fans von früher bezeichnest, habe ich als selbstironische Witze und Verbeugung(!) empfunden.
Ist auch ganz einfach: Der Aston Martin mag zwar anfangs eingemottet sein, funktioniert aber tadellos und leistet Craig gute Dienste. Das ist ganz und gar nicht lieblos hingeschmissen. Und genauso ist es auch mit allem anderen, was hier mokiert wird. Manches mag an der falschen Stelle sein - aber ist da. Manches mag lustig eingeführt werden, funktioniert aber ernst zu nehmend und nützt Bond.
Wenn das Auto zum Beispiel während der Fahrt Macken bekommen würde, wäre es was anderes: Erst dann wäre es eine Veralberung und herablassend.
Der Punkt ist folgender: Die wollen natürlich ein bereits BEKANNTES Gadget, was aber Bond noch nicht bekannt ist, weil die Craig-Filme vor allen anderen Bond-Filmen begonnen haben, so inszenieren, dass es irgendwie hervorgehoben wird, obwohl es eigentlich narrativ paradox ist. Daher die Witze. Normalerweise müsste Bond den Wagen einfach vorgefahren bekommen und sich dann von Q gebetsmühlenartig anhören, was es so alles kann, weil es das erste Mal ist, dass dieses Auto in seinem Kosmos auftaucht. Du musst aber das Vorwissen der Fans aus den anderen Filmen trotzdem voraussetzen. Und das ist der springende Punkt.
Was willst du machen? Am besten noch künstliches Gestaune: "Oh, toll. Ein Aston Martin. Wahnsinn, der kann ja sogar schießen. Oh, und was ist das denn hier? Mensch, Q. Wo gibt's denn sowas?" Wie albern wäre das denn bitte? Dass Q die ganze Nummer einfach nochmal nach Schema F durchkaut, weil das Auto zum ersten Mal auftaucht? Nur weil Witze verboten sind ... So richtig schön belehrend - dass jeder im Publikum sich dann denkt: "Nein, ach was. Das ist ja toll. Was für ein Auto. Sowas hab ich ja noch NIE gesehen - vor 1962."
Ist es das, was du dann als respektvoll bezeichnen würdest? Dass Q Bond ein Auto als "Sowas haben sie noch nie gesehen!" präsentiert, das aber jeder schon kennt und ihm dann fünf Minuten lang, Desmond Llewelyn imitierend oder langweiliger, erklärt, was du in 20 Bond-Filmen vorher schon sehen kannst? Genau das wäre doch das Respektlose. Das Vorwissen der Fans gegenüber Bond selbst einfach komplett zu ignorieren und die Story vom Aston Martin ganz nüchtern einfach nochmal so erzählen als hätten alle die letzten 20 Filme verpennt.
Nein, es wissen eben alle Fans schon, was es mit dem Auto auf sich hat. Daher kannst du es nur lustig oder langweilig einführen, da Bond quasi der Einzige im Kino ist, der es eben noch NICHT kennt.
Den Aston Martin ohne Witz einzuführen ist so wie einen Zaubertrick vorzuführen, den bereits jeder kennt und nachmachen kann - und dann auf staunenden Applaus des Publikums zu warten. Dieser könnte aber, wenn er überhaupt kommt, nur geheuchelt sein. Mit Humor und Selbstironie hingegen erübrigt sich jede weitere Erklärung, da man so indirekt auf die früheren Filme verweist, ohne es explizit machen zu KÖNNEN, da die Craig-Filme vorher spielen. Sowas ist klug - und nicht respektlos. Und es zeugt davon, WIE ernst man die Fans sogar nimmt. Man hätte Bond auch in irgendein x-beliebiges anderes Auto stecken können und dann wärst du der erste gewesen, der gefragt hätte, wo der Aston Martin und wie respektlos sein Fehlen ja ist. Selbst das Vorkommen all der Versatzstücke aus den alten Filmen dann noch als lieblos zu bezeichnen, ist recht widersprüchlich. Und ich bleibe dabei: Bei Brosnan wirkte das Vorkommen von all diesen Spielereien (m. E. sogar weniger retro als bei Craig) generell nur deswegen nicht "liebloser", weil Desmond Llewelyn dort stand. Es liegt nur an Llewelyn - ansonsten sind die Szenen quasi fast gleichwertig. Schon bei Cleese gab es dann erste Aufschreie.
Wenn Desmond Llewelyn, der alte Kauz, Bond einen eingemotteten Aston Martin präsentiert hätte, liegt das Kino vor Lachen am Boden. Das kann man guten Gewissens behaupten. Und nur weil es jetzt Ben Whishaw ist, wird es deswegen nicht lieblos.