Zitat von Slartibartfast im Beitrag #678Q: "Ich habe noch zwei unüberwindbare Sicherheitsstufen, aber ich bin gleich fertig!" (WTF? Ich kenne hier zwar das Original nicht, aber so einen Schmarr'n kann man doch Q nicht sagen lassen...)
ähm, Ironie seitens Q, von dem man wie selbstverständlich erwartet, dass er in wenigen Minuten ein solches System hackt? Aber eine ähnliche Diskussion zu Qs Ironie hatten wir ja auch schon mal beim Thema "Kugelschreiber" in Skyfall
Q war so ziemlich das Beste an diesem Film. Gute Szenen. Der Rest: Siehe Dubber. Das muss ich nicht alles wiederholen. Das stimmt so, wie es da steht. Ein paar gute Einzelszenen machen keinen guten Film, wenn diese einfach nicht zusammenpassen. Außerdem sind die Actionszenen einfach schlecht inszeniert. Die immer wieder eingesetzten Nahaufnahmen in den Szenen mit Green-Screen Hintergründen erinnern an die 60er Bonds. Damals durfte das ja auch so aussehen, aber nicht heute. Da muss Mendes nochmal Nachhilfe nehmen bei Christopher McQuarrie - der zeigt in MI5 wie man Verfolgungsjagden rasant, modern und originell inszeniert. Außerdem hat MI5 auch ein paar originelle Ideen für die Action-Szenen. Dieser Bond bietet dauernd irgendwelche "Zitate"-Action, die immer ziemlich lahm aussieht. Vor allem die Auto-Verfolgungsjagd. Kein Wunder, Bond hat ja sogar Zeit, dabei in Ruhe zu telefonieren. Es passt einfach fast nichts zusammen. Lediglich die ersten Minuten finde ich grandios - bis der Heli-Fight losgeht. Da schimmert wieder der Green-Screen. Und über den Bösewicht ist alles gesagt - die Performance erinnerte unangenehm an seinen Auftritt in Green Hornet. Wie gerne hätte ich Vincent D'Onofrio in der Rolle gesehen - wie ein XX mit Charakter-Tiefe wirken könnte, zeigt er nämlich gerade als Kingpin in der Daredevil Serie.
Das Grün war verräterisch! Nachdem die alle anderen bereits ohne Spoiler aufgelistet sind, könnte man den schwarzen Balken bei JD mE. ruhig wegnehmen;). So sehr mir Kerstin De Ahna uf ihr gefällt, hätte man doch in diesem speziellen Fall nach einer größeren Ähnlichkeit zu Gisela Fritsch besetzen sollen, um einen großeren Bruch zu vermeiden...
"Due Musik war nett, aber enttäuschend. Wenn im Trailer schon neu arrangierte Teile aus OHMSS zu hören waren, warum hört man dann im Film nix davon?"
Slarti, das ist dcch naiv. Die einzig gute Musik von Newman im Film ist ohnehin schon nicht von ihm, sondern von Barry, also wenn er außerdem Bond-Thema noch das von OHMSS verwendet hätte, dann wäre da tolle Musik, die alle nicht seine ist. Hab doch Mitleid mit dem Ego dieses Mannes. Und außerdem wäre das ja auch insofern Fehl am Platze, weil er ja den ganzen Film über nie Im Geheimdienst Ihrer Majestät arbeiet.
Ich muß ja sagen, daß ich sehr überrascht bin von den Reaktionen hier und im Netz überhaupt. Offenbar habe ich einen anderen Film gesehen bzw. scheinen hier viele einen getrübten Blick auf die bisherigen Filme zu haben, an denen sich ja jeder neue Bond irgendwie messen muß. Nach 53 Jahren und hunderten Variationen des durch eben diese Variationen geschaffenen Bond-Universums scheint die Meßlatte für jeden neuen Bondfilm eine so individuell geweitete Skalierung bekommen zu haben, daß er sich daran gar nicht mehr messen kann. Nicht, daß es nicht auch wirklich schlechte Bondfilme geben kann, aber bei dem aktuellen Bond scheint mir doch eher die individuelle Meßlatte als der eigentliche Film das Problem zu sein.
Im Detail kann man immer etwas finden, was man besser/anders hätte machen können, aber angesichts dessen, was der Film einen bietet und wie er es einem anbietet, sind das doch eher Randprobleme; Probleme, die jeder Bondfilm - auch die besten unter ihnen - mit sich herumtragen.
Ich war überrascht, wie gut sie es geschafft haben, die Elemente und Grundstimmungen der drei bisherigen Craig-Bonds zu vereinen und dezent einige Duftnoten vergangener Zeiten beizumischen. Wer hier die Rückkehr zu den Moore-Bonds sieht, hat schon lange keinen mehr gesehen und zudem vergessen, daß es auch etwas verrückte Elemente in den Connery-Bonds gab (ich denke da z.B. an die Rutschfahrt in YOLT). Daß man um die Bondfigur nie bangt, ist ja selbstverständlich. Seit 52 Jahren steht im Abspann "James Bond will return" - und wehe, daß würde gestrichen...
Ach ja Waltz spielt Waltz - wie überraschend! Deswegen hat man ihn doch engagiert?! Alle fanden die Waltz-Besetzung im Vorfeld toll, alle wissen, wie Waltz Bösewichter spielt. Und dann: Waltz spielt im Bond einen Bösewicht wie Waltz halt einen Bösewicht spielt - oh wie furchtbar! Und er tut es durchaus mit Variationen und vor allem mit Charisma... Und dann hat er auch noch viel zu wenig Szenen! Ich weiß nicht, welcher Bösewicht in der Vergangenheit soviel mehr Minuten abbekommen hat. Donald Pleasence? Telly Savalas? Joseph Wiseman? Curd Jürgens (der auch immer nur Jürgens war - großartigerweise)? Aus der Hüfte würde ich sagen, die haben tendentiell alle weniger Minuten - auch in Relation zur Filmlänge.
Da gäbe es noch viele andere Dinge - aber egal. Ich war zweieinhalb Stunden sehr gut unterhalten - mehr erwarte ich von einem Bondfilm nicht. Das Drehbuch hatte im Gegensatz zu Skyfall eine gewisse Kohärenz und ein sehr aktuelles Grundthema, gut ausgedachte Actionszenen - von denen dankenswerterweise nicht alle darauf gemünzt waren, um Leben und Tod zu gehen (die Autoverfolgungsjagd - wenn die auch um Leben und Tod gegangen wäre und dahingehend inszeniert worden wäre, hätte man vermutlich gemosert, daß das gerade in Quantum erst passiert ist - wie jetzt, als plötzlich Wüste auftaucht...) und hatte sehr schöne und edle Drehorte. Bondherz - was willst du mehr?
Ist ja ein Synchronforum: Die Synchro hat mir sehr gut gefallen. "Ich berichte M" ist der einzige Satz, der mir negativ aufgefallen ist. Ansonsten sind alle sehr gut aufgelegt, besonders Wunder und Nath, die Dialoge kommen flüssig und pointiert. Viel besser als die Synchro zu Skyfall!
Zitat von Moviefreak im Beitrag #698Ich muß ja sagen, daß ich sehr überrascht bin von den Reaktionen hier und im Netz überhaupt.
Ich nicht. So ist das halt mit Meinungen. Jeder darf eine haben, aber keine hat einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Ich persönlich mag Craigs Bond sehr. Auch weil man sich bemüht hat, der Figur einen Entwicklungsbogen zu geben, sie emotional nachvollziehbar zu machen. Dazu gehört dann auch, ihm eine Backstory zu geben und zu erzählen, wo er herkommt. Ich mag das. Kann aber auch verstehen, dass es für andere etwas "too much" ist.
Die Backstory von Oberhauser / ESB hätte es für mich allerdings auch nicht gebraucht. Das reduziert die Figur, wie einige hier richtig geschrieben haben, zum missgünstigen großen Bruder. Zumal es auch ohne das Familiendrama gelungen wäre, die vier Filme thematisch zu bündeln. Einfach weil Bond ihm zu oft in die Quere gekommen ist.
Nach allem, was man mitbekommen hat, war die Bucharbeit diesbezüglich ja sehr holprig, und das merkt man dem Film halt an. Aber ein bisschen was zu meckern hat man immer. Für mich steht trotzdem fest, dass die Filme in der Craig-Ära einen enormen Qualitätssprung gemacht haben. Insofern klage ich da auf hohem Niveau.
Dazu darf man ruhig mal Vergleiche zu früher ziehen. Ich habe die letzten Roger-Moore-Bonds noch im Kino gesehen, und damals musste der geneigte Bondfan noch ein paar ganz andere Kröten schlucken. "Im Angesicht des Todes"... ob die Idee, ganz Silicon Valley zu fluten, jetzt der genialste Businessplan der Welt gewesen ist, das hab ich mich auch schon als Teenager gefragt. Aber hey, es hatte noch nie viel Sinn, Bond mit der Logikkeule zu kommen.
Ich habe Spectre jetzt zweimal gesehen. Einmal in London und gestern noch mal in der deutschen Version. Beide Male sind die 2,5 Stunden wie im Flug vergangen und ich habe mich einfach nur über dieses Spektakel gefreut, dass mir Craigs Bond zum ersten Mal am Ende einer langen Reise gezeigt hat. Als DER Bond, den ich aus den früheren Connery-Filmen kenne, nur mit einer Prise mehr Charakterzeichnung. Und mit dem Hintergrundwissen, warum dieser Typ eigentlich so ein Martini-trinkender, Frauen-verschleißender und Todes-verachtender Superagent ist.
Ich bin völlig deiner Meinung. Für mich ist SPECTRE sogar der beste Bondfilm aller Zeiten, aber ich werd mir den Film nochmal ansehen und ihn dann noch genauer analysieren und bewerten.
Das würde ich jetzt nicht unbedingt unterschreiben. Ist ja auch nicht nötig. Man muß bei Bondfilmen ja nicht alles durchanalysieren.
@ Starbuck:
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß nach so vielen Jahren, nach so vielen Variationen und Interpretationen sich Erwartungshaltungen an neue Bondfilme bilden, die gar nicht mehr vollkommen erfüllt werden können. Daß der Film nicht von allen geliebt - so what? Nur die Heftigkeit der Ausschläge nach unten haben mich nach Ansicht des Films etwas verwundert. Aber natürlich ist keine Meinung allgemeingültig - außer meine natürlich...
@ Starbuck und Moviefreak: Ich weiß, dass ich mich oben vor allem über Details ausgelassen habe. Woran soll man sich denn sonst erfreuen - denn mit Bond hat das alles nicht wirklich was zu tun? Als Agent ist Craigs 007 in erster Linie Killer. Kann man ja mal machen, aber nicht immer? Wer kam denn bitte auf Idee, die Bond-Figur "realistisch" zu machen? Bei Bond will ich eine Art Superhelden sehen und keinen emotional frustrierten, schmerzleidenden Normalo, der trotz Fast-Lobotomie durch die Kraft der Liebe (bitte was? Bond sagt "Ich liebe dich"? Das ging früher nur mit Tracy und bei Craig meinetwegen mit Vesper, aber nicht mit dem Bondgirl der Woche) immun gegen Folter ist. SPECTRE als eine Art Mafiaclan zu inszenieren mag von der Idee her originell sein, aber hat nichts mit dem Blofeld zu tun, der in einem Vulkan umgeben von coolen Maschinen wartet, um den dritten Weltkrieg anzuzetteln. DEN Blofeld hätte Waltz auch als er selbst grandios gespielt. Die Feuerball-Version der Konferenz, auf die man sich bezog, ist in ihrer Surrealität wesentlich umheimlicher als Spectre mit seinem Realismus. Warum darf Blofeld eigentlich seine Katze nie streicheln, warum darf man so früh sein Gesicht sehen? All das sind Chiffren, auf die man nicht so einfach verzichten kann. Falls doch, ist es eben kein Bond, sondern ein x-belibiger Agentenfilm.
Der Film hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. War eine gute Zeit im Kino. Ich mochte die Spannung, die Charaktere, die Handlung, die Synchro und alles Drumherum war auch stimmig und gut gemacht. Bewertung: 5 Sterne!