Ich glaube in unseren Vorlieben bei Bond sind wir uns gar nicht so unähnlich. Ich bevorzuge auch auch die eskapistischen, humorvolleren Bonds. Anders als Du kann ich aber mit CR und QoS durchaus auch sehr viel anfangen. SP ging mir aber zu weit. Einen Depri-Bond, der eigentlich Hamlet o.ä. sein möchte, brauche ich auch nicht. Daher war ich sehr froh, daß man in Spectre wieder ein wenig die Kurve Richtung Eskapismus und Humor gekriegt hat ohne eine 180° Wendung innerhalb der Craig-Bonds zu vollziehen.
Realistisch ist keiner der Craig-Bonds. Das ist doch nur ein Marketinglabel. Wenn, dann ist er nicht mehr so "märchenhaft" wie die meisten Moores und Brosnans. Letztlich ist Craig von Connery nicht weiter entfernt als Moore von Connery - nur in eine andere Richtung. Diese Richtungsänderungen halte ich für richtig (auch in kleinerem Maße innerhalb der Filme eines Schauspielers), und ich glaube, dies ist der einzige Grund, warum Bond bis heute existiert, funktioniert und auch relevant ist. Sonst würden nicht noch heute Massen in diese Filme pilgern. Zudem würden Filmreihen wie Mission:Impossible ihren Stil nicht immer mehr Richtung Bond verschieben, wenn es nicht erfolgsversprechend wäre.
Die Filme sind immer ein Spiegel ihrer Zeit. Einen Film genau so zu inszenieren wie YOLT würde heute nicht mehr funktionieren. Dazu sind wir Zuschauer zu abgeklärt (auch durch die Bondfilme!). Man könnte dies nur noch nostalgisch inszenieren oder ironisch mit vielen Metaebenen. Und das wäre dann in etwa Austin Powers...
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #704Wer kam denn bitte auf Idee, die Bond-Figur "realistisch" zu machen?
Komischerweise wird dann SPECTRE von anderen (z. B. von ronnymiller) wieder dafür kritisiert, dass er zu "unrealistisch" ist. Ja was denn nun???
Ich bin nicht Ronny, ok? Und die mehrfache Bedeutung des Begriffs realistisch sollte auch dir nicht entgangen sein. Realistische Charaktere haben nicht mit unrealistischer Action zu tun.
@Moviefreak: Wie meinen wohl das selbe. Ich denke aber, es ist schon richtig, bei Craig von (Pseudo-)Realismus zu reden. Das was du als Hamlet-Depri-Bond bezeichnest gehört auch dazu. Aber mein Beispiel ist nach wie vor die SPECTRE-Konferenz. War sie in THUNDERBALL noch in einem Geheimraum und saß Blofeld hinter einer Jalosie, so tagt man jetzt in einem Schloss und Blofeld ist nur kurz in Schatten, zeigt dann aber sein Gesicht. Das wirkt nicht nach einer Terrorvereinigung, sondern nach einem Mafia-Ableger. Nicht umsonst spielt die Szene in Rom. das verstehe ich unter Pseudorealismus. Anstatt etwas bedrohliches aufzubauen, das durch sich selber funktioniert, bezieht man sich auf die Realität, wieder mal aus Angst ein futuristischer Superschurke könnte womöglich nicht "ernst" genommen werden. Ich will aber Blofeld gar nicht ernst nehmen. Ich will, dass er im Film stimmig inszeniert wird. Da war die andere Idee mit den im Dunklen arbeitenden Technikern, die alle zugleich aufstehen, schon besser. Nur wurde das zu wenig verwendet.
In Feuerball hat die Szene was sehr SF-haftes, was die Bonds aber damals eben hatten, weil sie ihrer Zeit voraus waren und auch sein wollten. Natürlich möchte ich die geschnittene Szene sehen, wo Blofeld seine Handwerkerfirma verklagt, weil die die Glasplatte UNTEN und die Stahlplatte OBEN angebracht haben, was es ihm erschwert, seine Handlanger zu sehen, aber naja. Was mich bei Craig stört ist die Halbherzigkeit. In keinem seiner Filme arbeitet er durchgehend für den MI6, wenn überhaupt, er wartet gern in dunklen Räumen auf andere (JEDER Film), dass er Bier säuft passt, sorry, nicht zu BOND und... ach, mit Waltz hätte man so viel mehr machen können (oder, sagen wir mal, überhaupt was!). [Edit: Die Halbherzigkeit zeigt sich dann auch wieder in SPECTRE selbst, das früher mal für etwas stand, Erpressung, Rache und andere schöne Dinge, während wir hier einfach mal davon ausgehen: Krake, Ring, Verbrecherorganisation, ohne den schönen Namen zu erklären oder sonstwas - dann muss mans aber auch nicht SPECTRE nennen, wenns letztlich eigentlich gar nicht darum geht.] Dafür spekuliere ich jetzt mal... wenn es noch einen Bond im Craig geben sollte (was ich nicht hoffe), dann wird der heißen: "BLOFELD"
Zitat von PeeWee im Beitrag #709 ohne den schönen Namen zu erklären oder sonstwas
Ist mir auch aufgefallen. Es bleibt, mendes wusste mit all dem nichts anzufangen, weil er mit Bond nichts anzufangen weiß. Ein Bond-Regisseur hat sich Bond unterzuordnen und nicht die Bond-Saga solange verändern, bis es seine ist.
Zitat von PeeWee im Beitrag #709Die Halbherzigkeit zeigt sich dann auch wieder in SPECTRE selbst, das früher mal für etwas stand, Erpressung, Rache und andere schöne Dinge, während wir hier einfach mal davon ausgehen: Krake, Ring, Verbrecherorganisation, ohne den schönen Namen zu erklären oder sonstwas - dann muss mans aber auch nicht SPECTRE nennen, wenns letztlich eigentlich gar nicht darum geht.
An welcher Stelle im Film hättest du eine solche Erklärung denn angebracht? Aber nur zur Info: SPECTRE muss nicht zwangsläufig für die Abkürzung aus DN stehen, sondern kann auch einfach "Gespenst" oder wie in FRWL und TB eben "PHANTOM" bedeuten. Dann bräuchte man auch keine Erklärung, weil der Begriff dann für sich stünde.
Danke für die "Info", und da hab ich mich doch gefragt, warum man in Feuerball auf Phantom umgeschwenkt ist und in der deutschen Fassung nicht sagt: "Sah ich da gerade ein Speckta über Ihre Schulter schauen?" Also soll Spectre jetzt nicht SPECTRE sein, sondern eine andere Organisation, die sich zufälligerweise AUCH Spectre nennt? Samstag, deine Logik... ja, mehr fällt mir da auch nicht dazu ein. Und zum WO, Schurken wie Khan, die sinnloserweise ihre Namen ändern, um das Publikum zu erschrecken, da der Angesprochene mit dem Namen mangels Kontext nichts anfangen kann, erzählen gern über ihre Unternehungen und Herr Oberhausen hätte da diverse Möglichkeiten für gehabt, oder auch Moriarty, also wenn man den Namen hätte erklären wollen, die Möglichkeiten wären durchaus da gewesen.
An Slarti, das Problem mit Regisseuren ist eigentlich oft, dass sie eben nicht ihr Talent dem Stoff unterordnen sondern aufzwingen wollen, ob das nun passt oder nicht. Und damit meine ich nicht nur fliegende Tauben, das kann man auch in der Kölner Theaterszene finden.
Zitat von PeeWee im Beitrag #712Danke für die "Info", und da hab ich mich doch gefragt, warum man in Feuerball auf Phantom umgeschwenkt ist und in der deutschen Fassung nicht sagt: "Sah ich da gerade ein Speckta über Ihre Schulter schauen?" Also soll Spectre jetzt nicht SPECTRE sein, sondern eine andere Organisation, die sich zufälligerweise AUCH Spectre nennt? Samstag, deine Logik... ja, mehr fällt mir da auch nicht dazu ein.
Es ging mir nur darum, dass Bond sich nicht fragen muss, was SPECTRE wohl bedeutet, weil der Begriff auch einfach "Phantom" heissen könnte.
Und in den "alten" Bondfilmen wird der Begriff SPECTRE übrigens auch nur in DN erklärt und nie von Blofeld. Nur soviel dazu.
Ist Christoph Cierpka nicht so eine Art "Stamm-Synchronregisseur" bei Waltz-Projekten? Meine seinen Namen da häufiger gelesen zu haben. Offenbar kann man gut miteinander.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #716Ist Christoph Cierpka nicht so eine Art "Stamm-Synchronregisseur" bei Waltz-Projekten? Meine seinen Namen da häufiger gelesen zu haben. Offenbar kann man gut miteinander.
Jetzt wo du es sagst. Da könnte wirklich was dran sein.
Ich finde auch, dass einige Übersetzungen in Waltz-Projekten sehr nach Waltz klingen. Vermutlich treffen sich Cierpka und Waltz dann immer auf ein Bier oder ein Glaserl Wein. ^^
Ich habe lediglich einen Gedanken geäußert. Kann auch gut sein, dass ich mich irre. Meine aber mich zu erinnern, bei "Zero Theorem" den Namen Cierpka gelesen zu haben. Und bei "Gott des Gemetzels". Wäre doch auch nicht verwerflich, wenn man ein Top-Team selbiges weiterhin sein ließe, oder? Malzacher/Bickert haben aber fraglos exzellente Arbeit geleistet - und hätten es wieder.