Zitat von John Connor im Beitrag #104Nach der Logik hätte man nach Charles Feldmans CASINO ROYALE von 1967 im Speziellen, den unzähligen Bond-Parodien der 1960er im Allgemeinen oder - anderes Extrem - den bierernsten Le Carré-Verfilmungen ebenfalls einen Kurswechsel vornehmen müssen.
Diesen Kurswechsel hat man mit "Diamantenfieber" und der folgenden Moore-Ära auch vorgenommen. Leider nicht zum Guten...
Zitat von John Connor im Beitrag #104Bond war in den Sechzigern ein popkultureller Trendsetter, spätestens seit MOONRAKER imitiert er andere Erfolgsrezepte (...)
Da stimme ich dir zu. In der Craig-Ära hat man sich dann aber wieder mehr auf Fleming konzentriert.
Klar gibt es bei Bond neben fundamentalen auch unverbindliche Charakter-Komponenten. Das Hartgesottene etwa, das Ernsthafte oder das Romantische (die Connery auch alle bedient hat) machen meines Erachtens nicht unbedingt den definitorischen Kern der Bondfigur aus, wohl aber das Hedonistische, das Charmante, das Selbstironische und die Libido – Dalton konnte diesem Image nicht gerecht werden, Craig tut es auch nicht.
Einspruch! Die besten Beispiele, dass Craig es eben doch draufhat, sind die Szene mit Solange in CR, die Szene mit Fields in QOS ("Ich hab das Briefpapier verlegt") und die scharfe Rasur mit Moneypenny in "Skyfall".
Zitat von John Connor im Beitrag #104Erstens macht es keinen Spaß, seine hässliche Visage auf der großen Leinwand zu sehen, zweitens kann er aufgrund seiner Statur und Mimik gar nicht anders, als Bond verbissen anzulegen.
Die Zuschauerzahlen sprechen da deutlich eine andere Sprache.
Die versteifst dich auf Fleming, auf Zuschauerzahlen und auf Auszeichnungen. Auf Meinungen und Geschmäcker, um die es hier vordergründig geht, gehst du nicht ein oder zitierst sie falsch. Ich lass es jetzt mal lieber, sonst eskaliert das noch.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #107Die versteifst dich auf Fleming, auf Zuschauerzahlen und auf Auszeichnungen. Auf Meinungen und Geschmäcker, um die es hier vordergründig geht, gehst du nicht ein oder zitierst sie falsch. Ich lass es jetzt mal lieber, sonst eskaliert das noch.
Ich bin schon sehr oft auf deine Meinungen und Geschmäcker eingegangen. Deshalb habe ich dich doch auch nach deinen Lieblingsfilmen der Moore-Ära gefragt.
Wenn aber behauptet wird, dass Craig ein schlechter Schauspieler sei, was würde es da bringen, wenn ich sage, dass er meiner Meinung nach ein guter Schauspieler ist.
Sowas muss man dann eben mit Fakten untermauern.
Und der Erfolg eines Films misst sich eben in Zuschauerzahlen und Einspielergebnissen.
Zudem habe ich versucht, in den vorangegangenen Posts so wenig wie möglich mit Fleming zu argumentieren. Aber weil Casino Royale nunmal seit langer Zeit wieder eine Originalstory von Fleming ist, lässt es sich auch nicht verhindern, darauf einzugehen.
Zitat von John Connor im Beitrag #104Nach der Logik hätte man nach Charles Feldmans CASINO ROYALE von 1967 im Speziellen, den unzähligen Bond-Parodien der 1960er im Allgemeinen oder - anderes Extrem - den bierernsten Le Carré-Verfilmungen ebenfalls einen Kurswechsel vornehmen müssen.
Diesen Kurswechsel hat man mit "Diamantenfieber" und der folgenden Moore-Ära auch vorgenommen. Leider nicht zum Guten...
Da war die Agenten-Welle aber schon abgeebbt. Die stärkere Betonung der Comedy-Elemente war m.E. nicht externen Faktoren, sondern dem internen Variationsdruck geschuldet. Glücklich war ich über diesen Comedy-Drift übrigens auch nicht.
Zitat von John Connor im Beitrag #104Erstens macht es keinen Spaß, seine hässliche Visage auf der großen Leinwand zu sehen, zweitens kann er aufgrund seiner Statur und Mimik gar nicht anders, als Bond verbissen anzulegen.
Die Zuschauerzahlen sprechen da deutlich eine andere Sprache.
Zuschauerzahlen sind für mich immer ein gutes Argument - aber nicht in diesem Falle. Dass Craig als Bond nicht taugt, bedeutet nicht, dass die Filme als Actioner nicht funktionieren. CRs Erfolg z.B. kann ich sehr gut nachvollziehen - es ist trotz Unsympath Craig ein respektabler Action-Film (obwohl ich mich bei neuerlicher Ansicht des Films entseeeetzlich gelangweilt habe). SKYFALLs Erfolg kann ich mir aber beim besten Willen nicht erklären - Hype um Bonds 50.? Aggressives Marketing? Wie auch immer: ich glaube, den wenigsten Zuschauern ging es um Bond an sich. Aber ich weiß es wirklich nicht, mir völlig unbegreiflich...
Zitat von John Connor im Beitrag #104Craig ist ein schlechter Schauspieler.
Hier sprechen z. B. die Auszeichnungen für Craig (Empire Award etc.) eine andere Sprache.
Craig ist für mich ein schlechter Schauspieler, weil er Bond nicht gut spielen kann. Exakt dasselbe hätte ich auch über Spencer Tracy gesagt, oder über Ben Kingsley, oder über Laurence Olivier - obwohl alle drei zahlreiche Preise eingeheimst haben und als die Besten ihres Fachs gepriesen werden.
Bei mir ist es nun mal so: ab DAF gab es Bond-Filme, die ich mal ziemlich misslungen fand, mal ganz gelungen - und so wenig diese Filme für mich auch an die Klassiker der 60er herankamen: ich hatte nie Probleme, die Darsteller als Bond-Interpreten zu akzeptieren (selbst Dalton mit einigem guten Willen), aber Craig ist für mich dermaßen eine Fehlbesetzung, ist die Anlage der Figur seit CR dermaßen inakzeptabel, dass ich diese Filme überhaupt nicht als Beiträge zur Bond-Reihe ansehen kann, geschweige denn als gelungene.
Über DIAMONDS und NEVER SAY NEVER AGAIN kann man streiten, aber YOLT ist ein Spitzen-Bondfilm! Für mich einer der Top 3 (neben GOLDFINGER und THUNDERBALL).
Zitat von John Connor im Beitrag #111Über DIAMONDS und NEVER SAY NEVER AGAIN kann man streiten, aber YOLT ist ein Spitzen-Bondfilm! Für mich einer der Top 3 (neben GOLDFINGER und THUNDERBALL).
Mich stört an YOLT vor allem Donald Pleasence als Blofeld. Für mich genauso unpassend wie für dich Craig als Bond.
Zudem finde ich, dass Mie Hama von allen Bondgirls das geringste schauspielerische Talent hat. Vielleicht zusammen mit Tanya Roberts in AVTAK.
Connery merkt man in YOLT übrigens auch schon an, dass er der Bondrolle überdrüssig wird.
Wen interessiert denn bei den Bondinen das schauspielerische Talent? Aber stimmt schon, sexy ist was anderes (DAS zumindest war Tanya Roberts aber).
Tja, Connerys vermeintliche Lustlosigkeit bei YOLT gehört zu den oft kolportierten Legenden der Bond-Literatur, aber ich glaube nicht, dass ein Voll-Profi sich beim Spiel so etwas leisten würde, zumal Aufnahmen von den Dreharbeiten und auch Ken Adams Äußerungen zu diesem Thema solche Vermutungen als unzutreffend erscheinen lassen. Dieser Eindruck rührt m.E. daher, dass die Bond-Girls bzw. die Dialoge Bond hier vergleichsweise wenig Gelegenheit geben, seinen Charme auszuspeielen.
Zitat von John Connor im Beitrag #113Wen interessiert denn bei den Bondinen das schauspielerische Talent? Aber stimmt schon, sexy ist was anderes (DAS zumindest war Tanya Roberts aber).
Bei Tanya Roberts lag es wohl auch am erheblichen und deutlich sichtbaren Altersunterschied zu Moore. Da hätte man trotz ihrer limitierten Fähigkeiten mehr rausholen können.
Zitat von Samedi im Beitrag #110 Und weil Connery mit YOLT und DAF auch ziemliche Gurken dabei hatte
Interessant... Für mich ist YOLT, also "Man lebt nur Zweimal", zusammen mit "Im Geheimdienst ihrer Majestät", "Skyfall", "Casino Royale" und "Feuerball" in den Top 5 meiner Lieblings-Bonds. Und um die Diskussion hier noch etwas zu befeuern: Daniel Craig ist zigfach ein besserer Bond als Roger Moore es je war. Von den Moore-Bonds gefallen mir eigentlich nur 2 (dafür, dass er die längste Bond-Ära hatte, recht mager). Bis auf "Quantum", den ich katastrophal inszeniert finde, ist für mich Craig direkt nach Connery der beste und auch "klassischste" James Bond. Und ich bin wohlgemerkt mit Pierce Brosnan als Bond im Kino aufgewachsen (sowie Moore mit unzähligen Wiederholungen im TV). Trotzdem finde ich Connery und Craig am besten. Danach Lazenby (!) und Brosnan. Und dann, mit viel Augen zudrücken, gefällt mir auch ein wenig, was Roger Moore aus James Bond gemacht hat.
Zitat von ronnymiller im Beitrag #94Eine wichtige Korrektur an smeagol habe ich: In Quantum gibt es praktisch in keiner Szene eine "Wackelkamera". Quantum ist extrem schnell geschnitten und arrangiert, aber die typischen "Bourne Teil 2 und 3" Handkamera Szenen sind hier nicht eingesetzt worden.
Du hast vollkommen Recht - das habe ich wirklich falsch ausgedrückt. Ich mag dynamische Schnitte - noch immer *liebe* ich die Kampfszenen in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" - doch in "Quantum" kann ich den Actionszenen NULL folgen. Wenn man im Kino einen Bondfilm schaut und froh ist, wenn die Actionszene zuende ist, dann läuft irgendwas schief!
Aber in der Tat: Mit der "Bourne-Wackelkamera" hat das nichts zu tun. Dann korrigiere ich es mal zu "Schnittdesaster" Wobei es ja auch hier Fans gibt, denen gerade das gefällt - also warum nicht. In "Skyfall" hat man gottseidank darauf verzichtet.
Was Bondfilme im Allgemeinen angeht, so hat sich mein Geschmack über die Jahre aber auch verändert. Ich liebte "Man lebt nur zweimal" früher - für mich ist er heute auch irgendwie eine Gurke - ebenso wie "Diamantenfieber" ... wobei ich Diamantenfieber heute richtig, richtig schlecht finde aber mir "Man lebt nur zweimal" durchaus noch ansehen kann.
Für mich ist YOLT, also "Man lebt nur Zweimal", zusammen mit "Im Geheimdienst ihrer Majestät", "Skyfall", "Casino Royale" und "Feuerball" in den Top 5 meiner Lieblings-Bonds.
Wenn man YOLT mit GF tauscht, dann sieht meine Bondfilm-Rangfolge genauso aus.
Zitat von Roger Thornhill im Beitrag #115Bis auf "Quantum", den ich katastrophal inszeniert finde, ist für mich Craig direkt nach Connery der beste und auch "klassischste" James Bond. Und ich bin wohlgemerkt mit Pierce Brosnan als Bond im Kino aufgewachsen (sowie Moore mit unzähligen Wiederholungen im TV). Trotzdem finde ich Connery und Craig am besten. Danach Lazenby (!) und Brosnan. Und dann, mit viel Augen zudrücken, gefällt mir auch ein wenig, was Roger Moore aus James Bond gemacht hat.
Meine Bond-Darsteller-Rangfolge sieht auch so aus wie bei dir. Craig selbst spielt Bond aber auch in QOS perfekt. Der Haken in QOS liegt vor allem am Schnitt und an Dan Bradley als Second Unit Director. Die Intentionen von Marc Forster hätten an sich auch gepasst.
Zitat von Samedi im Beitrag #110@ John Connor: Wir beide sind uns wenigstens einig, dass die "klassische" Bondära die 60er Jahre sind und dass es den Comedy-Drift nicht gebraucht hätte.
Und deswegen haben wir aneinander vorbeigeredet: Du wolltest im Grunde nur betonen, dass Moore für dich nicht klassisch ist. Mir ging es darum, dass die Produzenten mehr als einmal geziegt haben, dass sie die Liebhaber klassischer Markenzeichen für gestrig halten. Ein bisschen erinnert das an die TNG-Fans, die sich bei jeder Gelegenheit versuchten, von TOS zu distanzieren. Nur haben das die Produzenten da nicht mitgemacht.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #118 Du wolltest im Grunde nur betonen, dass Moore für dich nicht klassisch ist. Mir ging es darum, dass die Produzenten mehr als einmal geziegt haben, dass sie die Liebhaber klassischer Markenzeichen für gestrig halten.
Und eben diese Meinung über die Produzenten teile ich nicht. Ich sehe in der Craig-Ära alle wichtigen Bond-Markenzeichen vertreten. Das einzige noch fehlende Element ist die Gunbarrel am Anfang und die wird in Spectre wieder kommen. Und für Gadget-Fans wird es in Spectre ziemlich sicher auch wieder was geben.
Was Bondfilme im Allgemeinen angeht, so hat sich mein Geschmack über die Jahre aber auch verändert. Ich liebte "Man lebt nur zweimal" früher - für mich ist er heute auch irgendwie eine Gurke - ebenso wie "Diamantenfieber" ... wobei ich Diamantenfieber heute richtig, richtig schlecht finde aber mir "Man lebt nur zweimal" durchaus noch ansehen kann.
Genauso sehe ich das auch. DAF war als Kind sogar mein Lieblingsbondfilm.