Leider kann ich diesen Thread nicht so aufbauen wie das einst unser Frank aus Österreich immer toll gemacht hat. Dennoch soll das hier eine Art Gedenk-Thread an das Schaffen von Hartmut Reck werden. Vielleicht gibt es ja noch andere, die ihn oft toll fanden. Ich tue es. Egal ob er nun recht jung für Terence Hill zu hören war, er machte auch aus Donald Sutherland, Robert Duvall, Anthony Hopkins, Sidney Poitier, Tom Skerritt, John Hurt etwas ganz großes. Wie er detailgetreu Udo Wachtveitl in "Karriere mit links" schildert wie es ist einen Menschen zu töten - das ist großes Synchronkino. Seine legendären Wutausbrüche für Robert Duvall in "Network" - niemand hätte das besser hinbekommen. Er war ein großartiger Nixon. Ganz toll auch für Michael Gambon in "Insider" als schmieriger Chef des großen Tabak-Konzerns. Und lange vor Thomas Danneberg konnte er richtig schön trocken und mit herrlicher Ironie einen Terence Hill geben.
Rolf Schult und Joachim Kerzel in allen Ehren, aber für mich war Hartmut Reck der beste Anthony Hopkins. Er schaffte es wirklich, Hopkins' einzigartiges Timbre und Spiel im O-Ton wirklich genau zu treffen, auch wenn mir da bestimmt viele widersprechen werden.
Ich zähle nicht dazu. Reck ist wirklich toll für Hopkins. "Nixon", "Rendezvous mit Joe Black", "Amistad". "Instinkt" ist ein interessanter Fall: da war es wieder Schult, während Reck Donald Sutherland spricht, der wiederum ja auch öfters von Schult gesprochen wurde. Aber hier haben die Verantwortlichen richtig entschieden. Schult war hier toll, aber ebenso auch Reck.
Ich finde es schön, dass Du auch die bereits vor einigen Jahr(zehnt)en verstorbenen Sprecher würdigst und den Forumsmitgliedern die Möglichkeit gibst, ihren Gedanken und persönlichen (Hör-)Beziehungen zum jewiligen Sprecher hier Ausdruck zu verleihen. Ich finde das nämlich immer ein bisschen unpassend, dafür den "Sprecher-XYZ ist verstorben" zu reaktivieren, wenn es keinen kürzlichen Tod betrifft. Man schreibt dann seine ganzen Punkte da rein, die Sache verlandet wieder, da eben nichts Aktuelles thematisiert wird und die Gedanken werden weitgehend ignoriert. Zudem schieden ja auch schon ganz viele Sprecher vor der Etablierung dieses Forums respektive des nicht mehr zugänglichen Vorgängers aus dem Leben. So finden sich bspw. zu Herbert Weicker, Klaus Kindler oder GGH keine wirklichen Gedenkfäden, da zu ihren Todeszeitpunkten ganz einfach die entsprechenden Foren (Mutmaßungen ohne Gewähr) noch nicht existent waren.
Zu Hartmut Reck selbst werde ich morgen bzw. übermorgen noch etwas schreiben...
Zitat von Ludo im Beitrag #4Zudem schieden ja auch schon ganz viele Sprecher vor der Etablierung dieses Forums respektive des nicht mehr zugänglichen Vorgängers aus dem Leben. So finden sich bspw. zu Herbert Weicker, Klaus Kindler oder GGH keine wirklichen Gedenkfäden, da zu ihren Todeszeitpunkten ganz einfach die entsprechenden Foren (Mutmaßungen ohne Gewähr) noch nicht existent waren.
Zumindest zu Herbert Weicker gibt es allerdings einen eigenen Thread, in dem schon recht viel gepostet wurde:Herbert Weicker
Hartmut Reck für Terence Hill war in den entsprechenden Filmen eine sehr gute Besetzung. Vielleich hätte es sich gelohnt, ihn bereits in "Gott vergibt - Django nie" und "Hügel der blutigen Stiefel" zu besetzen. Aber da hatte Terence Hill ja noch keinen Stammsprecher. Rainer Brandt hat ja in Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle (1972) Thomas Danneberg gegen den ursprünglich vorgesehenen Sprecher durchgesetzt. Hier im Forum wurde vermutet, dass dies eventuell Hartmut Reck war. Möglich. Reck soll ja zu Danneberg (eher im Spaß?) gesagt haben: "Du hast mir meinen Terence Hill weggenommen". Vielleicht sah er sich schon als Stammsprecher. Auf jeden Fall wurde er 1973 und 1974 in München noch kontinuierlich für Terence Hill besetzt (Blaue Bohnen für ein Halleluja (1967) [Synchro 1973], Etappenschweine (1967) [Synchro 1974]), während man in Berlin schon durchgehend auf Thomas Danneberg gesetzt hatte. Später in Zwei bärenstarke Typen (1983) wurde Reck für Hill in München nicht mehr genommen, da wurde extra Danneberg nach München geholt. Aber da hätte er wohl auch nicht mehr zur Debatte gestanden, es hatte sich längst Danneberg für Hill etabliert. Wie wäre wohl Hartmut Reck für Terence Hill in den späteren Filmen mit Kalauer-Synchro gewesen? Hill hätte wohl ganz anders gewirkt als mit Danneberg. Zumindest Horst Sommer besetzte Reck in München auch weiter für den "falschen Terence Hill" Michael Coby in Zwei irre Typen mit ihrem tollen Brummi (1975), Wir sind die Stärksten (1975) und Vier Fäuste - Hart wie Diamanten (1976).
Des Weiteren war Hartmut Reck auch öfter in "Raumschiff Enterprise" in verschiedenen Episodenrollen zu hören. Zu "überpräsent" war er meiner Meinung nicht. Er wurde im Star-Trek-Universum später auch noch weiter besetzt, so war er z. B. der Andorianer Thelin (in einem Paralleluniversum der 1. Offizier anstatt Spock) in TAS und Spocks Bruder Sybok in "Star Trek V - Am Rande des Universums". Auch passende Besetzungen. Ob man ihn vielleicht auch für Sybok besetzt hätte, wenn tatsächlich Sean Connery die Rolle gespielt hätte, wie ursprünglich vorgesehen? Reck für Connery, wie wäre das wohl gewesen?
Dann fand ich ihn auch passend für Max von Sydow in den ersten beiden "Exorzist"-Filmen. Leider muss man dabei beim 1. Teil die Zweitsynchro gucken und beim 2. Teil die Erstsynchro, um ihn zu hören .
Oder seine Besetzung für John Hurt z. B. in "1984" oder Der Herr der Ringe (1977/1979) (wenn auch hier nicht sichtbar) war auch gut.
Vor der Kamera fällt mir noch seine Rolle in "Der unheimliche Mönch" (1965) ein, mal eine Alternative zu Kinski (der vielleicht auch für Ronny infrage gekommen wäre).
Mit der vor 2 Monaten verstorbenen Schauspielerin Vera Tschechowa war er eine Zeit lang zusammen, die beiden hatten auch einen gemeinsamen Sohn. Tschechowa hat übrigens vor Gericht versucht, Reck deswegen zur Heirat zu zwingen - ohne Erfolg.
Hartmut Reck war bis zu seinem Tod in der Synchronisation tätig. Was hätte er wohl noch gesprochen, wenn er nicht 2001 gestorben wäre? Möglichweise wäre er noch auf Donald Sutherland und Robert Duvall besetzt worden, vielleicht sogar auch auf Anthony Hopkins.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #6Hartmut Reck war bis zu seinem Tod in der Synchronisation tätig. Was hätte er wohl noch gesprochen, wenn er nicht 2001 gestorben wäre? Möglichweise wäre er noch auf Donald Sutherland und Robert Duvall besetzt worden, vielleicht sogar auch auf Anthony Hopkins.
Mir kam schon länger der Gedanke, dass er vielleicht bei Clint Eastwood die Nachfolge des wenige Wochen nach ihm verstorbenen Klaus Kindler angetreten hätte. Vielleicht war er bei Anthony Hopkins gerade dabei, Rolf Schult abzulösen? Es fällt auf, dass man kurz nach Recks Tod Joachim Kerzel als neue Feststimme etablierte, obwohl Schult noch einige Jahre im Geschäft blieb.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #6Vor der Kamera fällt mir noch seine Rolle in "Der unheimliche Mönch" (1965) ein, mal eine Alternative zu Kinski (der vielleicht auch für Ronny infrage gekommen wäre).
1965 wäre Kinski hier wohl nicht mehr besetzt worden, da Ronny ein verzogenes halbes Kind sein soll und Kinski gerade zu dieser Zeit relativ abrupt alterte; man vergleich nur sein Aussehen im "Verrätertor" von 1964 mit dem nur zwei Jahre danach entstandenen "silbernen Dreieck", wo er plötzlich gefühlt zehn Jahre älter wirkte. Außerdem fällt es (entschuldigung für den kleinen Exkurs) sehr auf, dass Kinski in den von Harald Reinl inszenierten Krimis aus dieser Zeit nie mitspielte, selbst wenn es dort eine Rolle gab, die wie für ihn geschrieben wirkt (Kiddie Phelips in der "weißen Spinne", der wahnsinnige Butler im "Würger von Schloss Blackmoor" oder der Französischlehrer im "unheimlichen Mönch").
Interessanterweise wurde Hartmut Reck im von Fred Zinnemann inszenierten "Schakal" auf Edward Fox in der Titelrolle besetzt - ohne Kontinuität und in einer Synchro, in der ansonsten nur Berliner zu hören sind. So wie mit Fox bewusst ein damals kaum bekannter Schauspieler besetzt wurde und kein Star (Michael Caien und Roger Moore standen zur Debatte) bekam er zufälliger- und ironischerweise in Berlin eine "ungewohnte" Stimme.
Zitat von berti im Beitrag #7bekam er zufälliger- und ironischerweise in Berlin eine "ungewohnte" Stimme.
Dss ist eh so ein Punkt, den ich bei ihm ganz interressant fand. Er hatte nie einen ganz festen Stammschauspieler, trotzdem war er bereits in den 70ern und 80ern und dann sehr häufig ab den mittigen 90ern immer mal ein Berliner Gast.
Gab es vielleicht Regisseure, die bei Besetzungen auch städteübergreifend gedacht haben (z. B. Dietmar Behnke im "Schakal")? Wenn ja, war das sehr lobenswert. Ich habe das gerade nicht im Überblick, waren Recks Berliner Einsätze unter bestimmten Dialogregisseuren?
Ich sehe gerade, ein Bespiel für Reck in Berlin hatte ich oben ja schon genannt: "1984" (Dialogregie: Joachim Kunzendorf).
Für mich ganz klar Joachim Kunzendorf (u.a. "Der innere Kreis" oder "Naked Lunch") und Michael Richter ("Falling Down" ist zwar Konti, aber dann einfach so in "Die Besucher"). Und Kunzendorf besetzte erst Mogens von Gadow für Bob Hoskins, um ein Jahr später mit Hartmut Reck zu kommen. Michael Richter hätte in "Falling Down" auch leicht Beckhaus besetzen können. Und so weiter...
Dachte ich mir, dass du reagierst. Ich kenne ja deine Meinung um Richter, die ich größtenteils komplett anders sehe, aber anderes Thema.
Wer Hartmut Reck um 1990 in Berlin natürlich auch gern besetzte (unter unterschiedlichen Regisseuren) ist die ARENA. Sind natürlich einige doch recht schräge Besetzungen dabei, z.B. für Lex Barker. Wobei er immer noch besser kommt als Ulli Kinalzik.
Zitat von Ludo im Beitrag #4So finden sich bspw. zu Herbert Weicker, Klaus Kindler oder GGH keine wirklichen Gedenkfäden, da zu ihren Todeszeitpunkten ganz einfach die entsprechenden Foren (Mutmaßungen ohne Gewähr) noch nicht existent waren.
Es gab Anfang der 2000er-Jahre ein Vorgänger-Forum zu diesem hier (war da allerdings nicht drin). Möglicherweise könnte es dort zumindest für Klaus Kindler einen Thread gegeben haben? Ist allerdings nur Spekulation.
berti zieht ja ganz gerne Mal mal die Referenz zu diesem "alten Forum".
Kindlers und Hoffmanns Tod wurde dort sicherlich thematisiert, wenn zu dem Zeitpunkt schon online. Nur bringt uns diese Info über die formelle Existenz ja jetzt nicht sonderlich weiter, dieses "alte Forum" ist wohl zu und für uns jetzt nicht mehr einsehbar.