Das ist mehr als unwahrscheinlich. Das einzige (mir bekannte) Mal, daß westdeutsche Schauspieler sich bei der DEFA selbst synchronisierten (nach dem Mauerbau) war "Geächtet" - Hans Clarin und Judy Winter kamen nach Berlin/Ost - und das auch nur, weil die Synchro eine Co-Produktion ARD/Fernsehen der DDR war (wie auch "Die letzten Tage von Pompeji"). Wäre sehr interessant zu erfahren, wer Curd Jürgens gesprochen hat - gut vorstellen könnte ich mir Helmut Müller-Lankow.
Gestern lief auf Premiere die Hammer Produktion "Den Tod überlistet"(1960) Dort wurde Anton Diffring von Arnold Marquis gesprochen. War etwas gewöhnungsbedürftig.
Anton Diffring ist deutsch(sprachig)er Schauspieler? Guck an. Na, dann hat er in "Fahrenheit 451" auch 'ne "falsche" Stimme, nämlich die von Friedrich W. Bauschulte (und wurde im Vorspann falsch ausgesprochen, nämlich englisch).
Gruß Stefan
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
10.03.2008 23:24
#171 RE: Wenn Deutsche sich nicht selbst sprechen...
Nicht vergessen sollte man hier auch Peter Lee Lawrence.
Der wurde seinerzeit immerhin auch mindestens zweimal von Hans-Georg Panczak gesprochen, für den es wiederum wohl die ersten richtigen Heldenrollen im Synchrongeschäft waren, nehme ich an. Mich würde sehr interessieren, wer ihn in "Sein Steckbrief ist kein Heiligenbild" sprach, denn da spielte Karl Hirenbach aka Peter Lee Lawrence die Rolle, in die wirklich kaum jemand besser zu passen scheint, an die ich schon vorhin beim Sichten von "Killer, adios" denken musste tatsächlich:
Eine endlose Fundgrube ist natürlich "Otto - Die Serie": Obwohl Heinz Drache und Joachim Fuchsberger sich meist selbst synchronisierten, haben sie auch manchmal Ottos Stimme oder (bei Blacky) die von Holger Mahlich. Krasses Beispiel dabei aber ist Friedrich Schönfelder: Er doubelte fast durchweg Siegfried Schürenberg (und ist wahrhaftig beeindruckend authentisch), bei seinem eigenen kleinen Gastauftritt aber hatte er dann die Stimme von Harald Pages. (Jens Wawraczek übrigens enttäuschte als Klaus Kinski.)
Ich persönlich finde auch, dass seine Besetzung ein Geniestreich war. Er hat Kinskis Stimme und Sprechweise teilweise verblüffend authentisch getroffen.
Zitat von kinofilmfanFall Nr. 6, DYNAMIT IN GRÜNER SEIDE ... Überhaupt hat man es ab dem 6. Film mit den deutschen Schauspielern nicht mehr so eng gesehen. Diese haben sich vermutlich nur dann selbst synchronisiert, wenn sie gerade eh in Berlin waren- ansonsten wurden sie von bewährten Synchron-Stammkräften gesprochen.
Ich habe den Film jetzt mal gesehen und muß sagen, ich war schockiert - hier ist es ja wirklich heftig:
Heinz Weiss = Karlheinz Brunnemann Carl Möhner = Rainer Brandt Günther Schramm = Jürgen Thormann Karlheinz Fliege = Lothar Blumhagen Rainer Basedow = Edgar Ott Claus Tinney = Joachim Pukaß Alexander Engel (ungenannt) = Toni Herbert und es sollte mich wundern, wenn Richard Haller seine Originalstimme hatte (edit: doch, hatte er)
Da kann man ja froh sein, daß Horst Niendorf (!), Claus Holm und Marlies Draeger ihre eigenen Stimmen hatten, und bei der kleinen Rolle von Reinls Lieblingsschauspieler Dieter Eppler dürfte wohl der Regisseur persönlich mit der Faust auf den Tisch gehauen haben, sonst wäre er wohl auch stimmlich ersetzt worden. Brrrrr ...!!
Warum hat sich Elke Sommer bei "Unter Geiern" eigentlich nicht selbst synchronisiert, bei "Der Preis" und "Ein Schuss im Dunkeln" dagegen schon? War sie zum Zeitpunkt der Synchronaufnahmen nicht verfügbar, oder fand jemand unter den Verantwortlichen Margot Leonard professioneller?
Sie wird bei Dreharbeiten gewesen sein - immerhin verwendete Alfred Vohrer (einmalig bei den Winnetou-Filmen) häufig Originalton und so war Sieghardt Rupps Sprachfehler überdeutlich zu hören, die Sommer kann nicht unprofessioneller gewesen sein.
In der Erstfassung von "Drei Bruchpiloten in Paris" hatten wenigstens Benno Sterzenbach und Reinhard Kolldehoff ihre Originalstimmen (Rupp hatte Brunnemann, Schmidt sagte kein Wort), weniger gut sah's in der Zweitfassung "Die große Sause" aus: Sieghardt Rupp - Edgar Ott (autsch!) Helmut Schmidt - Jürgen Thormann (okay, eine ziemliche Verbesserung) Reinhard Kolldehoff - Manfred Grote (wenn ich mich nicht falsch erinnere)
Ganz übel hat es Benno Sterzenbach erwischt: Hans Walter Clasen brüllt und kratzt die ganze Zeit, wodurch der rauhe Charme, den Sterzenbach seiner Rolle gab (er hat sich doch sichtlich einen Riesenspaß daraus gemacht, zu schnarchen wie ein Schwein und auch die entsprechende Fratze dazu zu machen). Daran ist allerdings auch der Dialog schuld: Als im Theater eine kleine Tänzerin gegen ihn anrennt, schreit Clasen "Wohl verrückt geworden!", Sterzenbach dagegen mit breitem Grinsen "Oh, meine Dame!"
Im düsteren DEFA-Märchenfilm "Gevatter Tod" wurde Jörg-Detlev Panknin fremd-synchronisiert - allerdings aus gutem Grund: er spielte einen Polen, und ein Pole steuerte aus Authentizitätsgründen seine Stimme bei.